Hainbuche

Hainbuche als Baum und Strauch schneiden – Tutorial mit vielen Anleitungen

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Die heimische Hainbuche begeistert als dekoratives Laubgehölz mit natürlichem Charme. Ihre Vorzüge kommen als solitärer Baum und dicht belaubter Strauch eindrucksvoll zur Geltung. Die Schnittverträglichkeit von Carpinus betulus ist legendär und gelingt selbst der ungeübten Hand. Ein breites Spektrum fantasievoller Gestaltungsvarianten macht die Hainbuche zu einem wichtigen Element der Gartengestaltung, wenn ein pflegeleichtes und Schnitt-tolerantes Ziergehölz auf dem Wunschzettel steht. Dieses Tutorial ist prall gefüllt mit praxisbezogenen Anleitungen für den Schnitt von Hainbuchen als Baum, Strauch und Hecke.

Hainbuche Rückschnitt
Im Sommer sollten Hainbuchen zum Vogelschutz nur mäßig beschnitten werden
AUF EINEN BLICK
Wann sollte man die Hainbuche schneiden?
Schneiden Sie die Hainbuche im späten Februar vor der Schonzeit. Ein weiterer möglicher Zeitpunkt für den Rückschnitt ist der frühe Sommer. Wenn die Hecke dann doch aus der Form gerät, kürzen Sie nur leicht die neuen Triebe.

Hainbuche – duldsam gegenüber vielen Schnittarten

Mit einer Hainbuche hält ein anspruchsloses und versöhnliches Gehölz Einzug in den Garten. Der Heimvorteil beschert dem Laubgehölz eine robuste Winterhärte, die nicht zuletzt in einer ausgeprägten Schnittverträglichkeit resultiert. Hainbuchen kooperieren bei der Erziehung zum majestätischen Laubbaum ebenso konziliant, wie bei einer Kultivierung als dekorativer Strauch oder formale Hecke mit Sichtschutzfunktion. Alle kunstvollen Hainbuchen-Varianten beim Namen zu nennen, würde den Rahmen dieses Tutorials sprengen. Die folgende Übersicht stellt beliebte, traditionelle und angesagte Schnittarten vor mit Hinweisen zu den besten Schnittzeitpunkten:

Lesen Sie auch

Art der Kultivierung Schnittart Ziel/Anlass bester Termin
Baum Form- und Erhaltungsschnitt Krone formen und erhalten Spätwinter (Ende November bis Ende Februar)
Baum Verjüngungsschnitt vergreiste Krone verjüngen Winter (November bis Februar)
Strauch – solitär oder kleine Gruppe Aufbauschnitt stabiles und dicht-buschiges Wachstum Februar
Strauch – solitär oder kleine Gruppe Auslichtungsschnitt Totholz entfernen, Wachstum regulieren Februar und Ende Juni
Hecke Formschnitt und Pflegeschnitt blickdichtes Wachstum, gepflegtes Erscheinungsbild Februar und Ende Juni
Strauch oder Hecke Verjüngungsschnitt vergreiste Hainbuchen revitalisiere Winter (November bis Februar)

Im sachkundigen Gehölzschnitt hat sich der ideale Zeitpunkt verlagert von Juni auf Februar. Experten haben mithilfe langjähriger Feldversuche herausgefunden, dass Bäume und Sträucher besser ansprechen auf einen Rückschnitt im Spätwinter. Der Johannistag Ende Juni bleibt als traditioneller Schnitt-Termin erhalten für leichte Pflegeschnitte an Hecken und starkwüchsigen Sträuchern.

Tipp

Die heutige Redewendung hanebüchen hat ursprünglich einen engen Bezug zum derben, knorrigen Holz einer Hainbuche. Im Laufe der Jahrhunderte durchlief der Ausdruck einen Bedeutungswandel. Ist im modernen Sprachgebrauch von einem „hanebüchenen Fehler“ die Rede, wird damit zum Ausdruck gemacht, dass die betreffende Person eine grobe Verfehlung begangen hat. Wenn Sie die Anleitungen dieses Tutorial beherzigen, bleiben Sie zumindest vor „hanebüchenen Schnittfehlern“ bewahrt.

Baumschnitt-Anleitung – Form- und Erhaltungsschnitt

Von Natur aus gedeiht eine Hainbuche als mittelgroßer Baum mit einer kegelförmigen, später rundlich-breiten Krone. Als freiwachsender Hausbaum rundet die heimische Baumart die naturnahe Gartengestaltung prachtvoll ab. Mit speziellen Kronenformen und kompaktem Wuchs begeistern gelungene Sorten, wie ‚Fastigiata‘ oder ‚Monumentalis‘, die gerne im kleinen Garten und Vorgarten angesiedelt werden.

Eine gut erzogene Hainbuche bleibt in den ersten Jahren ungeschnitten. Erst mit fortschreitendem Alter ist ein Rückschnitt in Intervallen von 4 bis 5 Jahren ratsam. Auslichten von Totholz und Formschnitt der Krone garantieren für ein gepflegtes Erscheinungsbild und sanfte Wachstumskontrolle. So beschneiden Sie eine Hainbuche als freiwachsenden Baum richtig:

  • Krone alle 4 bis 5 Jahre auslichten
  • Einen abgestorbenen Ast auf Astring abschneiden
  • Steil aufwärts wachsende, schwache und nach innen gerichtete Triebe entfernen
  • Jeden Schnitt ansetzen wenige Millimeter über einer nach außen weisenden Knospe
  • Unterhalb der Krone wachsende Stammtriebe abschneiden, ohne die Rinde zu verletzen
  • Aus der Baumscheibe sprießende Wasserschosse oder unerwünschte Sämlinge ausreißen

Wenn ein zu langer Ast aus der Krone ragt, beheben Sie das ästhetische Problem mit einem Ableitungsschnitt. Die clevere Schnitt-Technik verhindert, dass Rückschnitte unschöne Lücken im Kronenbild verursachen. Schneiden Sie den betreffenden Ast nicht einfach irgendwo. Vielmehr suchen Sie in der Nähe des Schnittpunktes einen kurzen, nach außen gerichteten Seitentrieb. An der Gabelung beider Triebe schneiden Sie das zu lange Teilstück ab. Der bis dato nachrangige Seitentrieb übernimmt fortan die Führungsposition, ohne dass der Schnitt das harmonische Kronenbild beeinträchtigt.

Eine frei wachsende Hainbuche formt von Natur aus eine schöne, rundliche Krone mit bis zu 12 Metern Durchmesser. Sie wird alle 4 bis 5 Jahre ausgelichtet und beschnitten. Lichten Sie Totholz und ungünstige Äste auf Astring aus. Aus der Form ragende Zweige leiten Sie ab auf einen gesunden Seitentrieb. Unterhalb der Krone und aus der Baumscheibe wachsende Triebe werden entfernt.

Alte Hainbuche verjüngen – so gelingt es

Ungeschnitten bildet die Hainbuche eine raumgreifende Krone mit 12 Metern Durchmesser und darüber hinaus. Ein dichtes Geflecht aus alten, verkahlten und jungen, kümmerlichen Zweigen macht einen normalen Erhaltungsschnitt unmöglich. Statt den vernachlässigten Baum zu roden, bringen Sie die Krone mit einem radikalen Rückschnitt zur Raison. Damit Ihre Hainbuche den Namen Hausbaum wieder verdient, hauchen Sie ihr mit einem Verjüngungsschnitt frischen Lebensmut ein. So schneiden Sie richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist während der laubfreien Zeit von November bis Februar
  • Zu Beginn alles Totholz auslichten
  • Gesunde kräftige Leitäste in geeigneter Anzahl als neue Krone auswählen
  • Selektierte Leitäste um die Hälfte verkürzen durch Ableitung auf einen jungen Seitentrieb
  • Alle übrigen, vergreisten Leitäste auf Astring absägen
  • Ab Armdicke einen Ast etappenweise sägen

Bei einem Verjüngungsschnitt spielt Ihnen die ausgeprägte Schnittverträglichkeit einer Hainbuche in die Hände. Sie können sich darauf verlassen, dass der Baum auch aus seinem alten Holz frisch austreibt. Das Geheimnis liegt verborgen in schlafenden Augen, die inaktiv viele Jahre unter der Rinde ruhen. Der radikale Rückschnitt fungiert wie ein Weckruf und aktiviert die ruhenden Knospen. Je nach dem Gesamtzustand der betreffenden Hainbuche setzt ein kräftiges Wachstum ein als ideale Ausgangslage für den Neuaufbau der Krone.

Wie untenstehende Abbildung aufzeigt, hinterlässt der Verjüngungsschnitt eine leergefegte Krone aus Mitteltrieb mit ausgewählten Leitästen, die wenige, vielversprechende Seitentriebe tragen. Sie können den Kahlschlag abfedern, indem Sie möglichst viele alte Äste ableiten auf junge Seitenverzweigungen.

Beim Verjüngungsschnitt einer Hainbuchen-Krone schneiden Sie alle Leitäste um die Hälfte zurück. Totholz und Äste in ungünstiger Position entfernen Sie auf Astring.

Hintergrund

Dicken Ast etappenweise schneiden – richtige Schnitt-Technik kurz erklärt

Eine alte Hainbuche konfrontiert den Gärtner mitunter mit einem dicken, alten Ast, der zu entfernen ist. Sägen in einem Zug birgt die Gefahr, dass der mächtige Ast abbricht und eine irreversible Wunde am Baum hinterlässt. Mit der richtigen Schnitt-Technik beugen Sie dem Malheur sachkundig vor. Sägen Sie zuerst im Abstand von 40 Zentimetern zur eigentlichen Schnittstelle den Ast von unten bis zur Mitte an. Dann versetzen Sie die Säge nach rechts oder links, um nunmehr von oben zu sägen, bis der Ast abbricht. Den Stumpf stützen Sie mit einer Hand, während Sie das Stück auf Astring abschneiden.

Hainbuchenstrauch stufenweise aufbauen

Mit einem jährlichen Zuwachs von 30 bis 35 Zentimetern strebt eine Hainbuche als Strauch viel zu schnell in die Höhe, um gleichzeitig dicht zu verzweigen. Es gilt, die Wachstumsgeschwindigkeit zu drosseln und Pflanzenenergie in nachrangige Knospen umzuleiten. Das gelingt mit einem stufenweisen Aufbauschnitt. Ein konisches Schnittprofil mit breiter Basis und schmaler Krone leistet einen wichtigen Beitrag zum Lichteinlass bis tief ins Strauchinnere, damit dort Fotosynthese stattfinden kann und die Blätter sprießen. So absolvieren Sie den perfekten Aufbauschnitt am Hainbuchenstrauch:

  • Am Pflanztag alle Triebe zurückschneiden um ein Drittel oder die Hälfte
  • Bis zur gewünschten Endhöhe alljährlich im Februar beschneiden
  • Starkwüchsige Sorten Ende Juni nochmals zurückschneiden
  • Den letztjährigen Zuwachs einkürzen bis auf einen Rest von 5 bis 10 Zentimetern
  • Stets in kurzer Distanz zu einer auswärts gerichteten Knospe schneiden
  • Strauch beschneiden in pyramidaler Form mit etwas breiterer Basis und verschmälerter Krone

Die empfohlene stufenweise Erziehung bis zur Endhöhe setzt das Wachstumsgesetz der Spitzenförderung in die Tat um. Diese Gesetzmäßigkeit besagt, dass die Hainbuche, wie nahezu alle Pflanzen, an ihren Triebspitzen am stärksten wächst. Spitzenknospen werden bevorzugt mit Energie versorgt, um auf schnellstem Weg zum Licht zu wachsen. Je weiter eine Knospe von der Spitzenposition entfernt ist, desto geringer das Wachstum. Indem ein Aufbauschnitt kontinuierlich Spitzenknospen entfernt, profitieren tiefer unten positionierte Augen vom erhöhten Saftdruck und treiben aus. Daraus folgt, dass gedrosseltes Höhenwachstum automatisch mündet in einen verstärkten Austrieb von Seitenverzweigungen.

In Ergänzung zum sukzessiven Aufbauschnitt empfehlen wir ein Schnittprofil in Pyramidenform für Ihren Hainbuchenstrauch. Auf diese Weise gelangt das Sonnenlicht bis tief ins Gehölz-Zentrum, weil sich die Äste nicht gegenseitig beschatten. Der Lohn für Ihre Umsicht ist ein dichtes Blätterkleid ohne Verkahlung von innen heraus.

Hainbuche Strauch Aufbau

Stufenweise Erziehung mit konischem Schnittprofil wird belohnt mit einem windstabilen, buschig-verzweigten Hainbuchenstrauch. Beschneiden Sie den vorjährigen Zuwachs bis auf 10 Zentimeter. Starkwüchsige Sorten verschneiden Sie Ende Juni erneut. Setzen Sie den Aufbauschnitt fort bis zur Endhöhe.

Hainbuchenstrauch – schön dank Auslichtungsschnitt

Gelungene Hainbuchen-Sorten schmücken den Garten als Solitär-Strauch oder kleine Gruppe. Die Pyramiden-Hainbuche ‚Fastigiata‘ begeistert mit säulenförmiger Silhouette und säumt mit bis zu 15 Metern Höhe eindrucksvoll Zufahrten und Alleen. Ihre kleine Schwester, die Säulen-Hainbuche ‚Frans Fontaine‘, wird 6 bis 8 Meter hoch und ziert als schlanke Laubschönheit den Vorgarten. In Einzelstellung bleibt ein gut erzogener Hainbuchenstrauch schön, wenn Sie ihn mindestens einmal jährlich schneiden. Zur Wachstumskontrolle greifen Sie bei Bedarf Ende Juni nochmals zur Schere. So schneiden Sie richtig:

  • Bester Zeitpunkt für den zentralen Auslichtungsschnitt ist im Februar
  • Abgestorbene, schwache und störende Äste herausschneiden
  • Ab erreichter Endhöhe den vorjährigen Zuwachs abschneiden
  • Wichtig: Schnittführung an auswärts gerichteten Knospen beachten
  • Kegelförmiges Schnittprofil beibehalten

Treibt eine Hainbuche im Frühsommer stark durch, unterziehen Sie den Strauch zwischen Ende Juni (Johannistag) und Mitte Juli einem Pflegeschnitt. Untersuchen Sie vorab das Gehölz auf brütende Vögel. Sollten Sie fündig werden, verschieben Sie den Schnittzeitpunkt auf August. Schneiden Sie den diesjährigen Zuwachs zurück bis auf ein nach außen weisendes Blatt oder eine Knospe.

Exkurs

Elektrische Strauchschere hinterlässt ramponiertes Laubkleid

Die Hainbuche begeistert mit schmuckem Laubkleid. Ihre sommergrünen, eiförmig bis elliptischen Blätter werden acht Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Mit leuchtend goldgelber Herbstfärbung rundet das Laubgehölz die Gartensaison prachtvoll ab. Damit die dekorative Blättertracht einen Schnitt ohne Blessuren übersteht, sind maschinell betriebene Strauchscheren fehl am Platz. In den gegeneinander laufenden Messerbalken können sich Hainbuchenblätter rettungslos verheddern, werden zerrissen und stehen den Rest des Jahres mit braunen Blatträndern da. Schneiden Sie eine Hainbuche als Baum, Strauch und Hecke bitte immer mit Einhand- oder Zweihand-Scheren.

Hainbuchenhecke zweimal jährlich schneiden

Ein stufenweiser Aufbauschnitt, wie er für den solitären Strauch beschrieben wird, ist auch für eine Hainbuchenhecke vorteilhaft. Mit Erreichen der Endhöhe mündet die Schnittpflege in einen regelmäßigen Form- und Pflegeschnitt. Geschnitten wird mindestens zweimal jährlich, unabhängig davon, in welcher Lebensphase sich die Hecke befindet. So gelingt ein vorbildlicher Heckenschnitt:

  • Schnitt-Termine: Februar, Juni und optional August
  • Im Februar zu Beginn Totholz auslichten
  • Vorweg Schnüre aufspannen als Orientierungslinie für ein trapezförmiges Schnittprofil
  • Bis zur Hecken-Endhöhe: vorherigen Zuwachs zurückschneiden bis auf 5 oder 10 Zentimeter
  • Ab Endhöhe: vorherigen Zuwachs vollständig verschneiden
  • Optional im August alle aus der Heckenform ragende Zweige zurückschneiden

Bitte untersuchen Sie die Hecke vor jedem Schnitt sorgfältig auf überwinternde oder brütende Vögel. Sollten Sie fündig werden, wird der Schnitt vertagt auf später. Es ist problemlos möglich, eine Hainbuchenhecke Mitte August zu beschneiden, wenn das Brutgeschäft beendet ist. Ab Anfang September sollte die Heckenschere ruhen, damit Triebe rechtzeitig vor dem ersten Frost ausreifen.

Hainbuchenhecke Formschnitt

Formale Hainbuchenhecken schneiden Sie im Februar und nochmals Ende Juni bis Mitte Juli in Form. Aufgespannte Schnüre markieren die vorteilhafte Trapezform für ein lichtdurchflutetes Wachstum.

Tipp

Sie möchten Ihre Kenntnisse über den Schnitt einer Hainbuche als Hecke vertiefen? Dann empfehlen wir Ihnen unser umfassendes Tutorial zum perfekten Heckenschnitt. Lesen Sie hier fundierte Anleitungen zu Aufbau, Pflege und Verjüngung einer blickdichten, formschönen Hainbuchenhecke.

Vergreiste Hainbuchensträucher verjüngen

Unterlassene Schnittpflege geht an Hainbuchensträuchern nicht spurlos vorbei. Innerhalb weniger Jahre verwandeln sich die Laubgehölze als Solitär oder Hecke in ein unansehnliches und undurchdringliches Gestrüpp. Für einen nachträglichen Erhaltungsschnitt ist es jetzt zu spät und für eine Rodung zu früh. Mit einem Verjüngungsschnitt revitalisieren Sie die Hainbuche und leiten anschließend den Neuaufbau ein. Das Risiko eines Totalausfalls wird deutlich minimiert, wenn Sie in zwei Etappen vorgehen. So machen Sie es richtig:

  • Bester Zeitpunkt für jede Schnitt-Etappe ist im Winter an einem frostfreien Tag
  • Erster Schritt: Krone und eine Seite einkürzen auf ein Viertel der gewünschten Endhöhe und Breite
  • Zweiter Schritt: noch ungeschnittene Flächen zurückschneiden
  • Zuwachs auf der vorjährig verjüngten Strauch- oder Heckenfläche zurückschneiden auf 10 Zentimeter
  • Nach jedem Rückschnitt düngen mit Kompost und Hornspänen

Ab dem dritten Jahr bauen Sie verjüngte Hainbuchensträucher als Solitär oder Hecke neu auf. Gehen Sie schrittweise vor, indem Sie jedes Jahr nicht mehr als 10 Zentimeter in der Höhe und Breite stehen lassen. Die Triebe der ersten Schnitt-Etappe treiben bis Ende Juni bereits so kräftig durch, dass Sie an diesen Flächen den Aufbauschnitt einleiten können. Schneiden Sie bis Mitte Juli den Neuzuwachs bis auf einen Rest von 5 oder 10 Zentimetern zurück. Im Frühsommer nach der zweiten Verjüngungsetappe bezieht der Aufbauschnitt alle Strauch- und Heckenflächen mit ein.

Große, alte Hainbuchensträucher und Hecken werden sanft verjüngt über einen Zeitraum von zwei Jahren. Im ersten Jahr schneiden Sie Krone und eine Seite um drei Viertel zurück. Im zweiten Jahr kürzen Sie die gegenüberliegende Seite ein sowie die Heckenflanken. Daran anknüpfend widmet sich die Schnittpflege einem Neuaufbau.

Hintergrund

Radikaler Gehölzschnitt erfolgt zur Winterzeit, damit der Frühling nicht verstummt

Vor der dramatischen Bestandssituation unserer Brutvögel kann niemand mehr die Augen verschließen. Zu den mannigfaltigen Ursachen für den unverminderten Rückgang zählt unkontrollierter Gehölzschnitt inmitten der Brutzeit. Das Bundesnaturschutzgesetz schiebt dem einen Riegel vor. Zwischen 1. März und 30. September sind Schnittmaßnahmen an Bäumen und Sträuchern untersagt. Auslichten, auf-den-Stock-setzen und andere radikale Schnitte sind gestattet vom 1. Oktober bis 28. Februar unter der Maßgabe, dass sich im Gehölz keine wild lebenden Tiere aufhalten. Leichte Pflegeschnitte dürfen erfolgen während der sommerlichen Schonzeit, sofern sich im Gehölz keine Vogelnester befinden und der Schnitt sich auf den diesjährigen Zuwachs beschränkt.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Hainbuche giftig?

Nein, in einer Hainbuche sind keine giftigen Stoffe enthalten. Weder in den Blättern, Trieben und Wurzeln, noch in Blüten, Samen und Früchten befinden sich Giftstoffe. Für Tiere geht ebenfalls keine Gefahr aus von der beliebten Heckenpflanze. Um Grundstücke, Gärten, Koppeln und Viehweiden einzufrieden, ist die Hainbuche eine ausgezeichnete Wahl.

Kann ich eine junge Hainbuche selber zum Hochstamm erziehen? Wenn ja, wie geht das?

Sie können eine Jungpflanze ohne weiteres zu einem Hochstamm erziehen. Wählen Sie den stärksten Trieb aus und stellen ihm einen Stützpfahl zur Seite. Verbinden Sie Trieb und Stütze mit weichen Schlauchbindern, die nicht in die junge Rinde einschneiden. Alle senkrechten Konkurrenztriebe schneiden Sie bodeneben ab. Seitentriebe entlang des zukünftigen Stamms werden ebenfalls entfernt. Leiten Sie den Mitteltrieb an seiner Stütze empor bis zu einer Höhe von 2,20 bis 2,50 Metern. Kürzen Sie jetzt die Spitze ein, woraufhin die Verzweigung zur Krone einsetzt. Die Hainbuche bildet aus Stammverlängerung und 4 bis 6 gleichmäßig angeordneten Leitästen eine schöne Krone. Unterhalb der Krone austreibende Zweige schneiden Sie bitte ab.

Eignet sich die Säulen-Hainbuche für die Haltung im großen Kübel?

Kübelhaltung einer Hainbuche ist kein Problem, wenn in den Sommermonaten eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung gewährleistet ist. Achten Sie während der kalten Jahreszeit streng darauf, dass die Erde nicht austrocknet. Fernerhin besteht im Topf nur eine eingeschränkte Frostverträglichkeit. Es ist unbedingt erforderlich, dass Sie den Kübel mit Folie, Vlies oder einem Kartoffelsack ummanteln und einen Holzblock unter den Boden schieben.

Für meinen Garten plane ich eine schmale, etwa 50 Zentimeter breite Hecke aus Pyramiden-Hainbuchen. Ist die Sorte ‚Fastigiata‘ dafür geeignet? Wie viele Pflanzen werden für 1 Meter benötigt?

Die hervorragende Schnittverträglichkeit von Hainbuchen erlaubt die Kultivierung als schmale Hecke. Wenn Sie regelmäßig schneiden, können Sie Pyramiden-Hainbuchen auf eine Breite von 30 bis 50 Zentimeter einkürzen. Zu diesem Zwecke verschneiden Sie die Hecke zwei bis drei Mal im Jahr, jeweils im Februar, Ende Juni und bei Bedarf ein letztes Mal im August. Im Rahmen der Heckenpflanzung empfehlen wir 3 Pflanzen je laufendem Meter.

Baumschulen bieten die Hainbuche als wintergrünen Strauch oder Baum an. Ist damit gemeint, dass die Pflanze das Laub über den Winter behält?

Die lokalen Standortbedingungen beeinflussen maßgeblich, wie lange eine Hainbuche ihre Blätter trägt. In windgeschützten Lagen fällt das Laub zumeist ab Mitte Ende Dezember. Die Vorzeichen für eine lang anhaltende Blättertracht stehen gut, wenn im Herbst eine milde Witterung mit ausreichend Feuchtigkeit dominiert. Bei trockenem Herbstwetter empfehlen wir, weiterhin regelmäßig und reichlich zu gießen, damit das Laubkleid nicht infolge von Trockenstress abgeworfen wird.

Meine frisch gepflanzte Hainbuchenhecke soll 2 Meter hoch werden. Aktuell Anfang Juli sind die Sträucher 1 bis 1,50 Meter hoch gewachsen mit recht dünnen Spitzen. Kann ich die Hecke auf 80 Zentimeter zurückschneiden oder muss ich mit dem Rückschnitt warten bis zur Erreichung der Endhöhe?

Je früher die Schnittpflege einer Hainbuchenhecke beginnt, desto dichter verzweigen die Sträucher. Wir empfehlen Ihnen einen zeitnahen Rückschnitt, um die Verzweigung im unteren Heckenbereich voranzutreiben. Im Juli ist ein guter Schnittzeitpunkt, solange Sie nicht bei großer Hitze und unter praller Sonneneinstrahlung schneiden.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Wird die Hainbuche mit kahler, unförmiger Silhouette zum Ärgernis, ist dem Gärtner ein Schnittfehler unterlaufen. Damit Sie sich über ein gepflegtes Erscheinungsbild von Baum, Strauch und Hecke lange Zeit freuen können, macht folgende Tabelle auf die drei häufigsten Irrtümer einer Schnittpflege aufmerksam und gibt hilfreiche Tipps für die Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
nie ausgelichtet vorzeitige Vergreisung, undurchdringliches Gestrüpp regelmäßig Totholz herausschneiden
in einem Zug auf den Stock gesetzt Totalausfall in zwei oder drei Etappen verjüngen
mit elektrischer Schere geschnitten ramponiertes Laubkleid, braune Blattränder Hainbuche manuell schneiden

Tipp

Hainbuchen gehen mit Mykorrhiza-Pilzen eine symbiotische Lebensgemeinschaft ein, die für beide Seiten von Vorteil ist. Das hat zur Folge, dass wurzelnackte Jungpflanzen in den ersten Jahren kaum wachsen, weil sich unterirdisch zunächst die Symbiose etabliert. Es ist ratsam, eine große Hainbuche als Baum oder Strauch mitsamt Wurzelballen im Container zu erwerben.