Baum umpflanzen: Erfolgreiches Verpflanzen älterer Bäume
Das Umpflanzen eines Baumes erfordert Planung und die richtige Technik, um sein Anwachsen am neuen Standort zu gewährleisten. Dieser Artikel liefert eine umfassende Anleitung für den gesamten Prozess.
Der ideale Zeitpunkt zum Umpflanzen
Der optimale Zeitpunkt zum Umpflanzen von Bäumen liegt in der Ruhephase der Pflanzen, die entweder im späten Herbst nach dem Laubfall oder im frühen Frühjahr vor dem Austrieb beginnt. In diesen Perioden befinden sich die Bäume in einem energetischen Ruhezustand, was die Umstellung erleichtert und die Stressbelastung minimiert.
Im späten Herbst, typischerweise von Oktober bis Mitte November, bieten die warmen Böden der Sommersonne eine ideale Umgebung für das Wurzelwachstum. Gleichzeitig sorgen die kühlen Temperaturen und die reduzierte Verdunstung dafür, dass der Baum weniger Feuchtigkeit verliert. Diese Bedingungen fördern die Bildung neuer Feinwurzeln, die für die Wasser- und Nährstoffaufnahme essenziell sind.
Im frühen Frühjahr, bevor der Baum zu treiben beginnt, sind die Böden noch kühl und feucht, was ebenfalls vorteilhaft für das Anwachsen der Wurzeln ist. Besonders wenn die Temperaturen ab Mitte April steigen, kann der Baum schnell neue Wurzeln bilden und sich so gut am neuen Standort etablieren. Vermeiden Sie unbedingt das Umpflanzen während des Sommers oder der Blüte, da dies den Baum stark stressen und die Erfolgsrate des Anwachsens drastisch senken kann.
Vorbereitungen für die Umpflanzung
Vor dem Umpflanzen Ihres Baumes sind einige wichtige Schritte notwendig, damit der Baum den Standortwechsel gut verkraftet. Wählen Sie zunächst den neuen Standort sorgfältig aus und bereiten Sie ein entsprechendes Pflanzloch vor.
Standortwahl und Vorbereitung des Pflanzlochs
Stellen Sie sicher, dass der neue Standort den Bedürfnissen des Baumes in Bezug auf Licht, Bodenbeschaffenheit und Platzangebot entspricht. Heben Sie das Pflanzloch so aus, dass es etwa eineinhalb Mal so groß ist wie der Wurzelballen. Entfernen Sie Steine und Wurzeln aus dem Loch und lockern Sie den Boden am Lochgrund. Mischen Sie den Aushub mit Kompost, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen.
Wurzeln vorbereiten
Beginnen Sie rund ein Jahr vor dem geplanten Umzug mit dem Abstechen der Wurzeln. Dies sollte im Frühling geschehen. Stechen Sie die Wurzeln mit einem scharfen Spaten im Kreis ab. Der Abstand vom Stamm sollte sich an der Baumgröße orientieren: Bei kleinen Bäumen sind 20 Zentimeter ausreichend, bei größeren vier- bis fünfjährigen Bäumen sollten es 30 bis 40 Zentimeter sein. Füllen Sie den entstandenen Graben mit Kompost auf und bewässern Sie den Baum gründlich, um die Bildung neuer Feinwurzeln zu fördern.
Rückschnitt des Baumes
Um das Gleichgewicht zwischen der reduzierten Wurzelmasse und der oberirdischen Masse wiederherzustellen, sollten Sie den Baum beschneiden. Schneiden Sie überflüssige und beschädigte Äste ab und kürzen Sie andere, um die Struktur des Baumes zu verbessern. Achten Sie darauf, dass gegenüberliegende Äste gleichmäßig gekürzt werden, um eine gleichmäßige Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Verschließen Sie die Schnittstellen mit Baumwachs, um das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.
Pflege bis zum Umpflanzen
Gießen Sie den Baum regelmäßig, vor allem bei Trockenheit, um die Wurzelbildung zu unterstützen, indem Sie Ihre Bäume gießen. Bedecken Sie den Wurzelbereich mit Rindenmulch, um den Boden vor Austrocknung zu schützen und die Wurzelbildung zu fördern.
Den Baum ausgraben
Um den Baum ausgraben, sollten Sie im Herbst, nach Abschluss der Vorbereitungen, beginnen. Binden Sie zuerst die Äste des Baumes locker zusammen, um sie beim Transport zu schützen. Stechen Sie mit einem scharfen Spaten einen großzügigen Kreis um den Baumstamm, um die Wurzeln abzulösen. Der Kreis sollte der Breite der Baumkrone entsprechen, um ausreichend Wurzeln zu erfassen.
Lösen Sie den Wurzelballen behutsam. Nutzen Sie eine Grabegabel (13,00€ bei Amazon*), um die Erde rund um den Wurzelballen zu lockern. Arbeiten Sie sich Stück für Stück vor, um möglichst viele Feinwurzeln zu erhalten, da diese für die Wasser- und Nährstoffaufnahme entscheidend sind. Für tiefwurzelnde Gehölze sollten Sie auch die unteren Wurzeln mit einem Spaten durchtrennen. Wickeln Sie den freigelegten Wurzelballen in ein feuchtes Tuch oder eine Plane, um ihn vor Austrocknung zu schützen.
Den Baum transportieren
Um den Baum sicher zum neuen Standort zu transportieren, sollten Sie einige wichtige Schritte beachten. Platzieren Sie den Baum schonend in eine Schubkarre oder auf eine Ladefläche, wobei der Wurzelballen frei liegen sollte. Schützen Sie den Wurzelballen vor Austrocknung, indem Sie ihn mit feuchten Tüchern oder einer Plane bedecken. Achten Sie besonders darauf, dass die Äste nicht gequetscht werden. Wickeln Sie diese in Tücher oder leichte Polsterungen, um Risse und andere Verletzungen zu verhindern. Fixieren Sie den Baum sorgfältig mit Gurten oder Seilen, ohne ihn zu beschädigen, um ein Verrutschen während des Transports zu vermeiden.
Den Baum einpflanzen
Nach dem sorgfältigen Ausgraben und Transportieren des Baumes ist es wichtig, den Baum korrekt am neuen Standort einzupflanzen, um ihm den bestmöglichen Start zu ermöglichen. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa eineinhalb Mal so breit und tief wie der Wurzelballen des Baumes ist. Lockern Sie die Erde am Boden des Lochs, um das Anwachsen der Wurzeln zu fördern. Setzen Sie den Baum vorsichtig in das Pflanzloch. Achten Sie darauf, dass der Wurzelhals nicht tiefer als das Bodenniveau ist und der Wurzelballen zentral im Loch platziert wird.
Füllen Sie das Pflanzloch mit der ausgehobenen Erde auf, die mit reifem Kompost oder Pflanzerde angereichert wurde. Drücken Sie die Erde leicht an, um Luftlöcher zu vermeiden. Schlagen Sie zur Stabilisierung des Baumes einen Pfahl etwa in die Mitte des Wurzelbereichs und binden Sie den Baum locker daran fest. Verwenden Sie dafür ein Material, das die Rinde nicht beschädigt und genug Flexibilität bietet, um Bewegungen zuzulassen.
Gießen Sie den frisch gepflanzten Baum gründlich, um das Bodensubstrat gut zu durchfeuchten und die Erde um die Wurzeln zu spülen. Formen Sie einen Gießrand, um das Wasser beim Gießen gezielt zu den Wurzeln zu lenken und Staunässe zu vermeiden.
Die Baumscheibe pflegen
Die Pflege der Baumscheibe ist entscheidend, um das gesunde Wachstum des Baumes zu fördern. Befreien Sie zunächst die Baumscheibe von Unkraut, um Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe zu vermeiden. Lockern Sie den Boden vorsichtig, jedoch ohne die Wurzeln zu beschädigen.
Eine Mulchschicht aus Kompost, Rindenmulch oder Holzhäcksel hat praktische Vorteile. Der Mulch hält die Bodenfeuchtigkeit stabil, unterdrückt Unkrautwuchs und liefert kontinuierlich Nährstoffe. Achten Sie darauf, den Mulch nicht direkt an den Stamm zu legen, um Fäulnis zu verhindern.
Zusätzlich können Sie die Baumscheibe mit nützlichen Pflanzen wie Kapuzinerkresse, Tagetes oder Phacelia gestalten. Diese Pflanzen bieten verschiedene Vorteile: Kapuzinerkresse hält Blattläuse fern, Tagetes verbessert den Boden durch ihre Wurzelausscheidungen, und Phacelia zieht nützliche Insekten wie Bienen an.
Bedenken Sie, dass eine ausreichende Bewässerung besonders in trockenen Perioden wichtig ist. Mulch kann Ihnen auch hier helfen, den Wasserbedarf zu reduzieren. Schützen Sie den Bereich zudem vor Beschädigungen durch Gartengeräte und entfernen Sie regelmäßig störenden Müll.
Bäume, die sich schwer umpflanzen lassen
Bestimmte Bäume und Sträucher haben wegen ihrer speziellen Wurzelsysteme Schwierigkeiten, sich nach dem Umpflanzen zu etablieren. Bäume, die auf nährstoffarmen Sandböden gedeihen, besitzen meist tiefe, wenig verzweigte Wurzeln, was die Umpflanzung erschwert, insbesondere bei Nadelbäumen. Hierzu zählen:
- Ginster (Cytisus)
- Säckelblume (Ceanothus)
- Ölweide (Elaeagnus)
- Perückenstrauch (Cotinus)
Langsam wachsende Laubgehölze haben oft ein weitreichendes Wurzelsystem, welches schwer zu erfassen und zu transplantieren ist. Beispiele für diese Gehölze sind:
- Seidelbast (Daphne)
- Magnolie (Magnolia)
- Zaubernuss (Hamamelis)
- Japanische Zier-Ahorne (Acer japonicum)
- Glockenhasel (Corylopsis)
- Blumen-Hartriegel (Cornus florida)
- Verschiedene Eichenarten (Quercus spp.)
Ältere und größere Bäume sind generell schwerer umzusiedeln, da sich ihr Wurzelsystem im Laufe der Jahre stark verzweigt und tief in den Boden ausbreitet. Planen Sie daher frühzeitig den endgültigen Standort Ihres Baumes, um spätere Komplikationen zu vermeiden. Für besonders problematische Fälle oder ältere Bäume sollten Sie erwägen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Fachmännische Hilfe
Für das Umpflanzen älterer oder großer Bäume ist professionelle Unterstützung oft unerlässlich. Ein Baumschulgärtner oder spezialisierter Baumpfleger bringt nicht nur das nötige Fachwissen, sondern auch die passenden Werkzeuge und Techniken mit, um den Prozess so schonend wie möglich für den Baum zu gestalten.
Vorteile einer fachmännischen Unterstützung
- Erfahrung und Expertise: Fachleute kennen die optimalen Methoden und Zeitpunkte für das Umpflanzen, was die Chancen auf ein erfolgreiches Anwachsen erhöht.
- Spezielle Ausrüstung: Profi-Werkzeuge und Maschinen ermöglichen ein präzises und schonendes Arbeiten.
- Höhere Erfolgsquote: Durch gezielte Maßnahmen kann der Stress für den Baum minimiert und eine schnellere Regeneration gefördert werden.
- Zeitersparnis: Experten arbeiten effizient und übernehmen sämtliche wichtigen Schritte, was Ihnen viel Zeit und Mühe erspart.
Da das Umpflanzen gerade bei älteren Bäumen mit tief verzweigten Wurzelsystemen besonders anspruchsvoll ist, sollte auf professionelle Hilfe nicht verzichtet werden. Ein erfahrener Baumpfleger kann zudem auch abschätzen, ob das Risiko eines kompletten Verlusts des Baums besteht und gegebenenfalls Alternativen aufzeigen. Indem Sie diese kluge Entscheidung treffen, sichern Sie das langfristige Wohl Ihres Baumes und steigern die Erfolgschancen für ein gesundes Weiterwachsen an seinem neuen Standort.