Einen Baum pflanzen: Warum, wann und wie? Alle Antworten
Ob Obstbaum, Laubbaum oder Nadelbaum – in jeden Garten gehört ein Baum! Nicht nur, dass das Gehölz einen Gartenraum strukturiert und für saubere Luft sorgt, er ist auch ein wertvoller Lebensraum für viele Tiere. Neben Insekten finden hier auch Kleintiere wie Vögel, Igel und Eidechsen sowohl ein Versteck als auch Nahrung. Wer nur einen kleinen Garten besitzt, hat eine große Auswahl unter zahlreichen klein bleibenden Bäumen.
Die Auswahl des Baumes
Vor der Pflanzung kommt natürlich zunächst einmal die Auswahl eines geeigneten Baumes, wobei Sie nicht jede beliebige Art in Ihren Garten setzen können. Neben persönlichen Vorlieben entscheiden auch diese Kriterien über die Eignung bzw. Nicht-Eignung der gewünschten Baumart für den anvisierten Standort:
- Größe der Pflanzfläche sowie zu erwartende Größe des Baums
- Nähe und Art zu anderen Gewächsen
- Standortbedingungen und Helligkeit
- Bodenbeschaffenheit
- gewünschte Verwendung
Insbesondere der vorhandene Platz, die Helligkeit des Standorts sowie die Beschaffenheit des Bodens sind immens wichtige Faktoren, ob der dort gepflanzte Baum gesund wachsen kann. Große Bäume wie Eichen, Kastanien, Kiefern etc. brauchen sehr viel Platz und gehören daher in einen großen Garten – ebenso übrigens wie die meisten Hochstamm-Obstbäume. Sonnenanbeter sollten nicht in den Schatten gepflanzt werden und Feuchtraumpflanzen (wie etwa Erlen oder Rhododendren) nicht in trockenen, sandigen Boden.
Die richtige Jahreszeit
Containerpflanzen können zwar grundsätzlich ganzjährig gepflanzt werden, sofern der Boden nicht gerade gefroren ist. Dennoch empfiehlt sich eine Pflanzung im Herbst oder Frühjahr, da frisch gepflanzte Jungbäume einen hohen Wasserbedarf haben und daher, während der heißen Sommermonate gepflanzt, rasch vertrocknen können. Wurzelnackte Bäume dagegen setzen Sie ausschließlich in der vegetationsarmen Zeit in den Boden.
Notwendige Vorbereitungen
Stimmen Standort, Baumart und Jahreszeit, können Sie sich nun endlich ans Einpflanzen machen. Zuvor allerdings ist erst einmal der Boden gründlich zu lockern. Haben Sie einen Flachwurzler erworben, müssen Sie die Pflanzfläche großflächig umgraben und die Erdkrumen gründlich zerkrümeln. Tiefwurzler dagegen benötigen eine tiefgründige Bodenbearbeitung, damit ihre Wurzeln ungehindert wachsen können. Diese Maßnahmen sind vor allem bei stark verdichtetem Boden wichtig, wie er häufig bei neu gebauten Häusern zu finden ist. Vorsicht ist aber auch bei älteren Gärten geboten: Hier hat so mancher schon vergrabenen Bauschutt und andere Abfälle gefunden, die entfernt werden müssen. Anschließend ist oft ein Austausch des Bodens notwendig, etwa wenn Asbest vergraben wurde.
Baum einpflanzen – eine Anleitung
Vor dem direkten Einpflanzen sollten Sie den Baum in einen Eimer mit Wasser stellen, damit sich seine Wurzeln mit Wasser vollsaugen können. Währenddessen erledigen Sie die vorbereitenden Arbeiten und heben die Pflanzgrube aus.
Ausheben der Pflanzgrube
Mit einem Spaten heben Sie die Pflanzgrube aus, die etwa doppelt so groß wie der Wurzelballes des zu pflanzenden Baumes ausfallen sollte. Lockern Sie den Boden und Wände der Grube gründlich mit einem geeigneten Werkzeug, etwa einer Kralle oder einer Hacke. Den Aushub vermischen Sie mit einer reichlichen Schaufel Kompost sowie einer großzügigen Handvoll Hornspänen und füllen einen Teil davon in die Grube.
Einsetzen des Pflanzpfahles
Nun schlagen Sie den Pflanzpfahl in den Randbereich der Grube ein. Dieser dient der Stabilisierung des Baums und sorgt dafür, dass er nicht gleich beim ersten Windstoß wieder umgeworfen wird. Ein Einschlagen nach dem Pflanzen des Baums ist nicht sinnvoll, da dessen Wurzelwerk dabei versehentlich beschädigt werden kann – mit der Folge, dass das Wachstum leidet und bestimmte Krankheiten auftreten können, etwa durch eintretende Pilze.
Einpflanzen des Baumes
Nun setzen Sie den Baum in die Pflanzgrube hinein. Pflanzen Sie ihn dabei genau so tief, wie er in der Baumschule bzw. im Container stand. Sie erkennen die Pflanztiefe an der dunkleren Verfärbung des Stammes. Bei veredelten Bäumen schauen Sie zunächst, an welcher Stelle sich die Veredelung befindet. Liegt die Veredelungsstelle am Wurzelhals, so sollten Sie den Baum so pflanzen, dass sie sich mindestens zehn Zentimeter oberhalb des Bodens befindet. Anderenfalls können entweder Unterlage oder Edelreis daraus Wurzeln schlagen, so dass die gewünschten, durch die Unterlage bestimmten Wuchseigenschaften dahin sind. Füllen Sie das Substrat ein und treten Sie es vorsichtig fest. Binden Sie den Baum am Pfahl fest, möglichst mit einem Band aus Bast oder Kokosfaser. Das Seil wird in Achten um Baum und Pfahl geschlungen, wobei der Stamm nicht eingeschnürt werden darf.
Wässern und Düngen nicht vergessen!
Frisch gepflanzte Bäume brauchen viel Wasser. Deshalb formen Sie entlang der Pflanzgrube und rund um den Stamm einen Gießrand, so dass eine Mulde entsteht. Diese füllen Sie gut mit Wasser, welches allmählich im Boden versickert. Anschließend mulchen Sie die Baumscheibe mit Rindenmulch, Rasenschnitt oder ähnlichen Materialien, damit die Feuchtigkeit im Boden bleibt und nicht verdunstet. Bei längeren Regenpausen sollten Sie den jungen Baum zusätzlich gießen.
Pflanzschnitt
Da beim Pflanzen immer Wurzeln zerstört bzw. gekappt werden und dadurch ein Ungleichgewicht zwischen den ober- und unterirdischen Teilen des Baumes entsteht, müssen Sie die Krone entsprechend zurückschneiden. Die verbliebenden Wurzeln könnten die Krone anderenfalls nicht mehr ausreichend versorgen, so dass der Baum teilweise vertrocknen würde. Art und Umfang des Rückschnitts hängt von der Baumart sowie dessen Verwendungszweck ab. Obstbäume beispielsweise werden anderes zurückgeschnitten als Ziergehölze, um die Ausbildung von Fruchtholz zu fördern.
Tipp
Wählen Sie möglichst einheimische Baumarten, da deren ökologischer Wert für die gesamte Umwelt deutlich höher ist als ein importiertes Gehölz, mit dem hier heimische Insekten und Vögel nichts anfangen können.