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Bäume veredeln: Methoden & Vorteile erklärt

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Das Veredeln von Bäumen ist eine bewährte Technik, um die Eigenschaften verschiedener Bäume zu kombinieren und so gesündere, ertragreichere und an bestimmte Bedingungen angepasste Pflanzen zu züchten. Dieser Artikel beleuchtet die Vorteile, Methoden und den optimalen Zeitpunkt für das Veredeln sowie die Auswahl geeigneter Bäume und notwendiger Werkzeuge.

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Für das Veredeln von Bäumen kommen verschiedene Methoden infrage

Welche Vorteile hat das Veredeln von Bäumen?

Durch das Veredeln können Sie die Vielfalt und Leistungsfähigkeit Ihrer Bäume steigern. Es bietet Ihnen eine Reihe von Vorteilen:

  • Erhaltung seltener Sorten: Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, seltene oder alte Obstsorten durch Veredelung zu erhalten, die nicht sortenecht über Samen vermehrt werden können.
  • Optimiertes Wachstum und Ertrag: Je nach Auswahl der Unterlage können Sie das Wachstum und den Fruchtertrag des Baumes beeinflussen. Sie können den Ertrag steigern oder auf bestimmte Wuchseigenschaften hin veredeln.
  • Anpassung an den Standort: Durch das Veredeln passen Sie Bäume an ungünstige Bodenverhältnisse an, indem Sie sie mit robusteren oder für bestimmte Bodenarten geeigneten Unterlagen kombinieren.
  • Frühere Erträge: Veredelte Bäume tragen in der Regel deutlich früher Früchte als Bäume, die aus Samen gezogen wurden.
  • Krankheitsresistenz und Wuchsform: Die gezielte Auswahl der Unterlage ermöglicht es, die Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen zu erhöhen. Auch weitere Eigenschaften, wie beispielsweise die Frosthärte oder eine intensive Laubfärbung, lassen sich durch Veredelung verstärken.

Zusammenfassend bietet Ihnen das Veredeln die Möglichkeit, die besten Eigenschaften verschiedener Bäume zu vereinen, um gesündere, ertragreiche und an die Gegebenheiten Ihres Gartens angepasste Pflanzen zu kultivieren.

Welche Methoden gibt es zum Veredeln von Bäumen?

Das Veredeln von Bäumen umfasst verschiedene Techniken, um die gewünschten Eigenschaften zweier Pflanzen zu kombinieren. Hier stellen wir Ihnen die gängigsten Methoden vor:

  • Kopulation: Diese Technik eignet sich, wenn Edelreis und Unterlage denselben Durchmesser haben. Ein schräger Schnitt sorgt für eine optimale Verbindung beider Hölzer.
  • Rindenpfropfen: Diese Methode ist ideal für das Umveredeln älterer Bäume und erfordert weniger Präzision. Das Edelreis wird zwischen Rinde und Holz der Unterlage eingefügt.
  • Spaltpfropfen: Das Edelreis wird in einen gespaltenen Teil der Unterlage eingefügt. Diese für Anfänger geeignete Methode benötigt weniger präzise Schnitte als die Kopulation und lässt sich auch bei größerem Durchmesser der Unterlage anwenden. Optisch kann das Ergebnis jedoch weniger ansprechend sein.
  • Okulation: Bei dieser Methode, die vor allem für junge Bäume geeignet ist, wird ein einzelnes Auge des Edelreises in die Unterlage eingesetzt.
  • Chipveredlung: Ein ‚Chip‘ – ein kleines Stück Holz mit einer Knospe – aus dem Edelreis wird in einen entsprechenden Schnitt an der Unterlage eingefügt. Diese Methode ist nahezu ganzjährig anwendbar und eignet sich besonders, wenn nur wenige Edelreiser verfügbar sind.
  • Anplatten: Ähnlich wie bei der Kopulation müssen Unterlage und Edelreis bei dieser Methode nicht denselben Durchmesser aufweisen, was Ihnen mehr Flexibilität bietet.

Jede Technik hat ihre spezifischen Vorteile und eignet sich für verschiedene Situationen, Baumarten und Entwicklungsstadien der Bäume.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Veredeln von Bäumen?

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Veredeln von Bäumen?

Verschiedene Veredelungstechniken erfordern spezifische Zeitpunkte für optimale Ergebnisse

Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend für den Erfolg des Veredelns. Hier finden Sie eine Übersicht:

  • Kopulation, Geißfußveredelung und Anplatten: Diese Techniken werden in der Regel in den Wintermonaten von Dezember bis März durchgeführt, da sich der Baum in der Winterruhe befindet. Unter bestimmten Voraussetzungen ist das Veredeln auch außerhalb dieser Zeitspanne möglich.
  • Okulation: Diese Methode eignet sich besonders für die Monate Juli bis September, da sich die Rinde in dieser Zeit leichter ablösen lässt.
  • Chip-Veredelung: Diese flexible Methode kann nahezu das ganze Jahr über angewendet werden.

Durch die Kombination der verschiedenen Methoden und Zeitpunkte erzielen Sie beim Veredeln präzise und erfolgreiche Ergebnisse.

Welche Bäume lassen sich miteinander veredeln?

Welche Bäume lassen sich miteinander veredeln?

Genetische Verwandtschaft fördert das Verwachsen bei der Veredelung

Die Verwandtschaft zwischen Edelreis und Unterlage ist entscheidend für eine erfolgreiche Veredelung. Eine enge genetische Beziehung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanzen miteinander verwachsen. Hier einige Kombinationsmöglichkeiten:

  • Apfel auf Apfel
  • Birne auf Quitte
  • Quitte auf Weißdorn
  • Kirsche auf Kirsche
  • Pflaume, Pfirsich, Aprikose und Mandel untereinander, da sie zur Gattung Prunus gehören

Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie sich in Fachgeschäften oder Baumschulen beraten, um die passenden Gehölze für die Veredelung auszuwählen.

Was benötigt man zum Veredeln von Bäumen?

Für das Veredeln benötigen Sie geeignetes Werkzeug und Material:

  • Veredelungsmesser: Ein scharfes Messer ist unerlässlich für saubere Schnitte. Ein Kopulationsmesser ermöglicht Ihnen besonders präzises Arbeiten.
  • Gartenschere: Zum Zuschneiden der Edelreiser vor dem Veredeln.
  • Veredlungsband: Wird benötigt, um die Veredlungsstelle sicher zu verbinden und zu schützen.
  • Wachs: Kann optional zur Versiegelung der Veredlungsstelle verwendet werden, um diese vor Umwelteinflüssen zu schützen.
  • Sauberkeit: Achten Sie auf saubere Materialien, um Infektionen zu vermeiden. Es empfiehlt sich, Gummihandschuhe zu tragen, um die Schnittstellen nicht direkt mit den Händen zu berühren.
Bilder: Smit / Shutterstock