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Apfelbaum veredeln: Anleitung für Hobbygärtner

Vom „Veredeln“ spricht man bei Apfelsorten und anderen Obstgehölzen, wenn ein Edelreiser einer Ertragssorte auf eine sogenannte Unterlage aufgepfropft wird. Dies können Sie mit einer Anleitung auch als Hobbygärtner einmal versuchen.

AUF EINEN BLICK
Was bedeutet Apfelbaum veredeln und wie geht das?
Apfelbäume veredeln bezeichnet das Aufpfropfen eines Edelreisers der gewünschten Ertragssorte auf eine Unterlage, um dem Baum Stabilität, Nährstoffversorgung und ideale Wuchshöhe zu bieten. Dafür benötigt man eine geeignete Unterlage, Edelreiser, Gartenschere und Fixiermaterial wie Wachs oder Bänder.

Vorbereitungen für das Veredeln

Im Fachhandel können Sie spezielle Wuchsunterlagen wie die M9 (30,00€ bei Amazon*) erwerben, um damit dem Apfelbaum nicht nur einen stabilen Unterbau, sondern auch eine gute Versorgung mit Nährstoffen und Wasser zu geben. Zum Veredeln können Sie als Anfänger aber auch kostengünstigere Setzlinge verwenden, die Sie idealerweise vor drei oder vier Jahren selbst aus Kernen gezogen haben. Für das Veredeln brauchen Sie:

  • eine geeignete Unterlage
  • pro Baum mindestens einen Edelreiser der gewünschten Ertragssorte
  • eine saubere Gartenschere
  • Wachs, Bast oder Kunststoffband zum Fixieren der Kopulation

Der richtige Zeitpunkt

Die Edelreiser müssen während der Winterruhe zwischen Dezember und März gewonnen werden. Idealerweise fallen mit dem Winterschnitt einer leistungsfähigen Apfelsorte ausreichend brauchbare Edelreiser für die Veredelung an. Diese können ruhig gerade abgeschnitten werden, da sie für die Kopulation mit der Wuchsunterlage ohnehin frisch schräg angeschnitten werden sollten. Kurz vor dem Austrieb im März wird dann die Baumkrone des als Unterlage genutzten Bäumchens mit einem schrägen Schnitt abgetrennt. Der ebenfalls schräg angeschnittene Edelreiser wird entsprechend aufgesetzt und fixiert. Mit dem Einschießen des Safts im Frühjahr kann zwischen beiden eine Verbindung entstehen, wobei hierfür keine hundertprozentige Erfolgschance besteht.

Das Veredeln mit einer Knospe

Alternativ zu den Edelreisern können auch auch Knospen, welche in der Gärtnersprache auch als Augen bezeichnet werden, für das Veredeln verwendet werden. Hierbei sollten Sie sich aber nicht scheuen, einen erfahrenen Gartennachbarn oder jemanden vom regionalen Gartenbauverein um eine praktische Anleitung zu bieten. Das sogenannte Okulieren erfordert noch etwas mehr Fingerspitzengefühl als das Pfropfen mit einem Edelreiser. Der Rindenansatz an Knospe und Unterlage wird hierbei zungenförmig angeschnitten und ineinander gesteckt.

Mit der Veredelungshöhe die Wuchsform eines Apfelbaums bestimmen

Auch bei gekauften Apfelbäumen ist die Höhe der vorgenommenen Veredelung meist deutlich sichtbar. So zeigt eine Verdickung am Stamm meist an, ob es sich um einen Halbstamm oder um einen Hochstamm handelt. Ist die Verdickung in Bodennähe zu finden oder nicht sichtbar und beginnt die Baumverzweigung sehr tief, bezeichnet man das Exemplar als Busch. Auch wenn Sie mit einer Anleitung selbst versuchen, einen Apfelbaum mit einer Wunschsorte zu veredeln, können Sie die Wuchshöhe regulieren, indem Sie die Höhe der Veredelung auf der Unterlage festlegen.

Tipps & Tricks

Mit einem Trick können Sie bei wild gezogenen Setzlingen und gekauften Apfelbäumen dafür sorgen, dass der Baum zu einem quasi selbstbefruchtenden Exemplar wird: Sie können auf vitale Apfelbäume eine oder mehrere Befruchtersorten gleichzeitig veredeln und so auch mehrere Apfelsorten von einem Baum ernten.

Bilder: Viesturs Kalvans / stock.adobe.com