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Apfelbaum-Kopulation: So veredeln Sie Ihre Bäume richtig

Die Kopulation ist eine gängige Methode, um Apfelbäume zu veredeln und so neue Sorten zu ziehen oder bestehende Bäume zu verbessern. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Aspekte der Kopulation, von der Auswahl des richtigen Zeitpunkts bis zur erfolgreichen Nachbehandlung.

Wann wird die Kopulation beim Apfelbaum durchgeführt?

Der optimale Zeitpunkt für die Kopulation beim Apfelbaum liegt zwischen Februar und April. Während dieser Zeit befindet sich das Edelreis in der Vegetationsruhe, und die steigenden Temperaturen begünstigen das Anwachsen. Schneiden Sie die Edelreiser bereits im Dezember oder Januar und lagern sie diese frostfrei und kühl, im Winter, wenn die Veredelung erst später im Frühjahr vorgenommen werden soll. Eine frühe Lagerung verhindert ein vorzeitiges Austreiben der Reiser und stellt sicher, dass sie beim Kopulieren in optimalem Zustand sind.

Indem Sie den richtigen Zeitpunkt für die Kopulation wählen, erhöhen Sie die Erfolgsrate dieser Veredelungsmethode und tragen dazu bei, dass der neue Apfelbaum gesund und kräftig heranwächst.

Voraussetzungen für die Kopulation beim Apfelbaum

Die Gesundheit von Unterlage und Edelreis ist entscheidend für den Erfolg.

Voraussetzungen für die Kopulation beim Apfelbaum

Damit die Kopulation beim Apfelbaum gelingt, sollten einige Bedingungen erfüllt sein:

  1. Passende Unterlage und Edelreis: Beide Pflanzenteile sollten ähnliche Durchmesser aufweisen, vorzugsweise zwischen 6 und 12 mm, maximal jedoch 20 mm. Dies gewährleistet, dass die Schnittflächen gut aufeinanderpassen und optimal verwachsen können.
  2. Gesunde Triebe: Sowohl die Unterlage als auch das Edelreis sollten gesund und frei von Krankheiten sein. Verwenden Sie für das Edelreis einjährige Triebe, die kräftig und gerade gewachsen sind.
  3. Vegetationsruhe beachten: Das Edelreis sollte sich in der Vegetationsruhe befinden, also ohne Blätter und mit reduzierten Stoffwechselaktivitäten. Die Unterlage kann sich ebenfalls in der Vegetationsruhe befinden, darf aber auch bereits ausgetrieben sein.
  4. Richtige Schnitttechnik: Die Schnittflächen müssen glatt und präzise sein, Winterschnitt beim Apfelbaum, um einen guten Kontakt zu gewährleisten. Nutzen Sie hierfür ein scharfes, einseitig angeschliffenes Kopulationsmesser (41,00€ bei Amazon*).
  5. Umgebungstemperaturen: Mildere Temperaturen ohne Frost fördern das Anwachsen. Falls die Edelreiser im Voraus geschnitten wurden, lagern Sie diese frostfrei und kühl.

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Achten Sie darauf, dass beide Pflanzenarten kompatibel sind, also nur Apfel auf Apfel veredelt wird. Diese Voraussetzungen erhöhen die Erfolgschancen Ihrer Veredelung erheblich.

Vorteile der Kopulation beim Apfelbaum

Die Kopulation von Apfelbäumen bietet zahlreiche Vorteile und ist aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Effektivität eine beliebte Methode unter Gärtnern:

  • Längere Veredelungsperiode: Die Kopulation kann vom Winter bis ins zeitige Frühjahr durchgeführt werden, was eine flexible Veredelung ermöglicht.
  • Anpassungsfähigkeit an alte Unterlagen: Mit der Kopulation lassen sich auch ältere Apfelbäume erfolgreich veredeln, was bei der Erhaltung alter Apfelsorten oder der Kombination neuer Sorten hilfreich ist.
  • Hohe Erfolgsrate: Präzise Schnitttechniken und gute Kontaktflächen zwischen Edelreis und Unterlage führen zu einer hohen Anwachsrate. Die Methode ist auch für Anfänger geeignet.
  • Sicherung der gewünschten Eigenschaften: Durch die Veredelung können spezifische Eigenschaften wie robustes Wurzelwachstum der Unterlage und hervorragende Fruchtqualität des Edelreises kombiniert werden.
  • Breite Anwendbarkeit: Die Kopulation kann bei verschiedenen Verhältnissen zwischen Edelreis und Unterlage angewendet werden, sofern beide ähnliche Durchmesser haben.

Diese Vorteile machen die Kopulation zu einer äußerst praktischen und effektiven Methode, um Apfelbäume nach den eigenen Bedürfnissen und lokalen Gegebenheiten zu kultivieren.

Durchführung der Kopulation beim Apfelbaum

Die erfolgreiche Kopulation eines Apfelbaums verlangt ein gewisses Maß an Geschick und Geduld. Mit der richtigen Anleitung und den passenden Werkzeugen können jedoch auch Hobbygärtner diese Technik problemlos anwenden.

Benötigtes Werkzeug

Für die Kopulation eines Apfelbaums benötigen Sie:

  • Schneidewerkzeug für präzise Schnitte: Ein scharfes und einseitig angeschliffenes Kopulationsmesser (41,00€ bei Amazon*).
  • Sterilisierte Rebschere: Zum exakten Schneiden der Äste.
  • Elastisches Binde- und Befestigungsmaterial: Veredelungsband oder flexibler Bast.
  • Verschlussmittel für Schnitte: Baumwachs zum Abdichten der Schnittstellen.

Schritt-für-Schritt Anleitung

1. Vorbereitung der Unterlage:

Kürzen Sie die Unterlage auf die gewünschte Höhe. Eine Höhe von etwa 30 cm über dem Wurzelansatz ist ideal für die Veredelung.

2. Schneiden des Edelreises:

Wählen Sie ein etwa bleistiftstarkes Stück mit 4 bis 5 Knospen. Der Abschnitt sollte mindestens fingerlang und möglichst gerade sein.

3. Erzeugen des Schnitts an der Unterlage:

Führen Sie einen schrägen, glatten Schnitt von etwa 3 bis 6 cm Länge durch. Die Schnittfläche sollte sauber und glatt sein, etwa 4 bis 8-mal so lang wie der Durchmesser der Unterlage.

4. Erzeugen des Schnitts am Edelreis:

Schneiden Sie das Edelreis identisch schräg wie die Unterlage. Achten Sie darauf, dass die beiden Schnittflächen exakt übereinander passen.

5. Zusammenfügen von Unterlage und Edelreis:

Setzen Sie das Edelreis auf die Unterlage, ohne die Schnittflächen mit den Fingern zu berühren. Die Kambiumschichten beider Schnittflächen sollten möglichst genau aufeinanderliegen.

6. Fixieren der Veredelungsstelle:

Wickeln Sie die Stelle fest mit Veredelungsband oder Bast um. Achten Sie darauf, dass die Knospen frei bleiben.

7. Verstreichen mit Baumwachs:

Tragen Sie Baumwachs auf die Schnittflächen und die Spitze des Edelreises auf. Dies schützt die frischen Schnitte vor Austrocknung und äußeren Einflüssen.

8. Auspflanzen:

Pflanzen Sie den veredelten Baum an einem frostfreien, geschützten Ort. Ein leichter Schutz mit Vlies kann zusätzlichen Schutz bieten.

Kopulation mit Gegenzunge

Die Kopulation mit Gegenzunge bietet eine stabilere Verbindung zwischen Unterlage und Edelreis und wird in folgenden zusätzlichen Schritten ausgeführt:

1. Schnitt der Gegenzunge am Edelreis:

Schneiden Sie parallel zur Triebachse einen zusätzlichen Schlitz, der im oberen Drittel endet.

2. Schnitt der Gegenzunge an der Unterlage:

Führen Sie einen ähnlichen Schnitt durch, jedoch beginnend im oberen und endend im unteren Drittel.

3. Zusammenfügen der Gegenzungen:

Schieben Sie die Gegenzungen beider Schnitte vorsichtig ineinander. Fixieren Sie die Verbindung anschließend mit Veredelungsband oder Bast.

Durch die zusätzlichen Schnitte der Gegenzunge erhöhen Sie die Kontaktfläche und somit die Stabilität der Veredelung.

Erfolgskontrolle und Nachbehandlung

Die regelmäßige Kontrolle schützt den Baum vor Schädlingen und Krankheiten

Erfolgskontrolle und Nachbehandlung

Nach der Kopulation im frühen Frühjahr sollten Sie etwa vier bis sechs Wochen später den Wundverschluss überprüfen und den Bast vorsichtig aufschneiden, um Einschnürungen zu vermeiden. Ein frischer Austrieb oberhalb der Veredelungsstelle zeigt, dass die Veredelung geglückt ist. Entfernen Sie Konkurrenztriebe der Unterlage, damit die Nährstoffe ausschließlich dem Edelreis zur Verfügung stehen.

Im ersten Jahr ist es essenziell, den veredelten Trieb auf Pilzen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu behandeln. Sollte der Saftdruck Risse im Baumwachs verursachen, verstreichen Sie diese erneut, um die Veredelungsstelle vor Feuchtigkeit, Pilzen und Bakterien zu schützen.

Ende des folgenden Winters, nach den Frostperioden, wird der obere Teil der Unterlage knapp über der Veredelungsstelle abgeschnitten. Dies fördert das Austreiben des Edelreises, der anschließend an einem Stabilisierungspfahl angebunden wird. Entfernen Sie alle zusätzlichen Triebe der Unterlage, damit sich der Haupttrieb ungehindert entwickeln kann.

Im darauf folgenden Frühjahr bildet der Baum die ersten Verzweigungen. Zu diesem Zeitpunkt können Sie entscheiden, wie hoch der Baum künftig wachsen soll. Achten Sie weiterhin darauf, bei Trockenheit regelmäßig zu wässern und den jungen Baum vor starken Winden zu schützen.

Durch diese sorgfältige Erfolgskontrolle und Nachbehandlung stellen Sie sicher, dass Ihre Veredelung erfolgreich anwächst und sich zu einem kräftigen Apfelbaum entwickelt.

Bilder: EdwardBobel / iStockphoto