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Apfelbaum kopulieren: So veredeln Sie Ihren Baum erfolgreich

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Die Kopulation ist eine Veredelungsmethode, die die Eigenschaften von Apfelbäumen gezielt verbessert oder erhält. Dieser Artikel erläutert die Durchführung, Vorteile und notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kopulation.

Apfelbaum kopulieren

Wann wird die Kopulation beim Apfelbaum durchgeführt?

Die Kopulation beim Apfelbaum wird vorzugsweise im Spätwinter bis zum zeitigen Frühjahr durchgeführt, also etwa zwischen Dezember und März. Besonders geeignet sind die Monate Januar und Februar, da die Edelreiser in dieser Zeit in der Vegetationsruhe sind und die Stoffwechselaktivität der Bäume niedrig ist. Dies maximiert die Erfolgschancen der Veredelung.

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Voraussetzungen für die Kopulation beim Apfelbaum

Für eine erfolgreiche Kopulation müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Gleicher Durchmesser von Unterlage und Edelreis: Beide sollten einen ähnlichen Durchmesser haben, idealerweise zwischen 6 und 12 mm, um optimalen Kontakt zwischen den Schnittflächen zu gewährleisten.
  • Edelreis in der Vegetationsruhe: Der Trieb der gewünschten Obstsorte sollte keine Blätter tragen und eine verlangsamte Stoffwechselaktivität aufweisen.
  • Unterlage in Ruhe oder ausgetrieben: Die Unterlage kann sich noch in der Vegetationsruhe befinden oder bereits ausgetrieben sein.

Vorteile der Kopulation beim Apfelbaum

Die Kopulation bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Vermehrungsmethoden:

  • Erhalt von Obstsorten: Alte oder seltene Apfelsorten können erhalten und vermehrt werden, auch auf älteren Unterlagen.
  • Verbesserung der Eigenschaften: Eigenschaften wie Geschmack, Ertrag und Krankheitsresistenz können gezielt verbessert werden.
  • Längere Veredelungszeit: Die Kopulation kann von Winter bis ins zeitige Frühjahr durchgeführt werden, während andere Methoden auf wenige Wochen beschränkt sind.
  • Kontrolliertes Wachstum: Durch die Wahl einer geeigneten Unterlage kann das Wachstum, wie etwa die Wuchshöhe oder Kronenform, beeinflusst werden.
  • Kompatibilität mit verschiedenen Unterlagen: Diese Methode eignet sich für die Veredelung auf alten Apfelbäumen oder anderen Obstbäumen.

Durchführung der Kopulation beim Apfelbaum

Die Kopulation erfordert etwas Übung und Geschick, lässt sich aber mit der richtigen Anleitung auch von Hobbygärtnern durchführen.

Benötigtes Werkzeug

Folgende Werkzeuge und Materialien werden benötigt:

  • Kopulationsmesser: Ein scharfes, einseitig angeschliffenes Messer für präzise Schnitte.
  • Hippe: Alternativ ein breiteres Messer, das jedoch weniger präzise Schnitte ermöglicht.
  • Bast: Zum Fixieren der Veredelungsstelle.
  • Baumwachs: Zum Verstreichen und Schutz der Schnittflächen vor Austrocknung.

Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Vorbereitung der Unterlage: Die Unterlage wird auf die gewünschte Höhe eingekürzt.
  2. Schneiden des Edelreises: Ein etwa fingerlanges Stück mit 3 bis 4 Knospen vom Edelreis wird abgeschnitten.
  3. Schnitt an der Unterlage: An der Unterlage wird gegenüber einem Auge ein 3 bis 6 cm langer, schräger Schnitt durchgeführt.
  4. Schnitt am Edelreis: Das Edelreis wird mit einem gleichlangen, schrägen Schnitt versehen, sodass die Schnittflächen möglichst genau aufeinanderpassen.
  5. Zusammenfügen von Unterlage und Edelreis: Das Edelreis wird vorsichtig auf die Unterlage gesetzt, ohne die Schnittflächen mit den Fingern zu berühren.
  6. Fixieren der Veredelungsstelle: Mit Bast wird die Veredelungsstelle fixiert.
  7. Verstreichen mit Baumwachs: Die Schnittflächen und die Spitze des Edelreises werden mit Baumwachs verstrichen.
  8. Auspflanzen: Das veredelte Bäumchen wird an einem geschützten Ort ausgepflanzt.

Kopulation mit Gegenzunge

Diese Variante bietet eine stabilere Verbindung zwischen Unterlage und Edelreis.

  1. Schnitt der Gegenzunge am Edelreis: Ein zusätzlicher Schnitt parallel zur Triebachse im unteren Drittel des Edelreises.
  2. Schnitt der Gegenzunge an der Unterlage: Ein ähnlicher Schnitt wird im oberen Drittel der Unterlage durchgeführt.
  3. Zusammenfügen der Gegenzungen: Die Gegenzungen von Unterlage und Edelreis werden ineinander geschoben.

Erfolgskontrolle und Nachbehandlung

Ein frischer Austrieb im Frühjahr oberhalb der Veredelungsstelle zeigt den Erfolg der Kopulation an. Nach etwa vier bis sechs Wochen kann der Bast entfernt werden. Wichtige Maßnahmen:

  • Neuaustriebe der alten Unterlage umgehend entfernen.
  • Kontrollieren, ob das Bindematerial die Rinde einschnürt und es gegebenenfalls aufschneiden.
  • Den frisch ausgetriebenen Edelreis auf Schädlingsbefall kontrollieren und behandeln.
  • Bei Trockenheit regelmäßig wässern.
  • Im Winter nach den ersten Frösten den oberen Teil der Unterlage über der Veredelungsstelle abschneiden und den neuen Trieb an einem Stab festbinden.
  • Im Folgejahr alle Triebe der Unterlage entfernen, den stärksten Trieb hochbinden.
Bilder: EdwardBobel / iStockphoto