Flieder

Flieder veredeln: So gelingt die Vermehrung im Garten

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Viele der neuen Fliedersorten sind Hybride, d. h. sie können sortenecht nur über Stecklinge, Steckhölzer oder eben über Veredelung vermehrt werden.

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Veredelung ist eine Form der Vermehrung
AUF EINEN BLICK
Wie veredelt man Fliederpflanzen?
Um Flieder zu veredeln, benötigen Sie eine Syringa vulgaris-Unterlage und Edelreiser. Schneiden Sie Verbindungsflächen an beiden Pflanzenteilen und führen Sie diese zusammen. Sichern Sie die Verbindung mit Bast oder einem Veredelungsband. Die Veredelung fördert das Wachstum und ermöglicht individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Was ist „Veredeln“?

Die Vermehrung durch Veredlung (in Fachkreisen auch als „xenovegetative Vermehrung“ bezeichnet) ist eine Form der vegetativen Vermehrung, bei der zwei Pflanzenarten bzw. -sorten zusammengeführt werden – im Prinzip macht der Gärtner aus zwei Pflanzen eine. Die Unterlage liefert dabei den Wurzelstock, der das Wachstum beeinflusst und für die Nährstoffaufnahme wichtig ist. Darauf wird die Edelsorte aufgepfropft bzw. aufgeedelt, wie der Gärtner sagt.

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Gute Gründe für die Veredelung

Edelflieder wird oft veredelt, weil:

  • auf diese Weise schnell kräftige Pflanzen wachsen
  • die Vermehrung auf andere Art und Weise nicht oder nicht zufriedenstellend gelingt
  • die Pflanze bestimmte Eigenschaften verliehen werden sollen, beispielsweise hinsichtlich der Wuchshöhe oder Wuchsform
  • mit wenig Ausgangsmaterial viele neue Pflanzen gezogen werden können
  • mehrere Sorten auf einer Unterlage wachsen sollen

Flieder veredeln – So wird’s gemacht

Am einfachsten gelingt die Veredelung eines Edelflieders auf eine Syringa vulgaris-Unterlage, ergo einem Wildflieder. Sie benötigen die Unterlage sowie vom Edelreis ein Triebstück mit drei Augenpaaren, die durch die so genannte Kopulation miteinander verbunden werden. Der beste Zeitpunkt ist direkt nach dem zweiten Jahrestrieb im Juli. Und so funktioniert es:

1. Schneiden Sie die Verbindungsflächen sowohl an Unterlage und Edelreis.
2. Die Schnittfläche muss jeweils die gleiche Länge aufweisen.
3. Schneiden Sie gleichmäßig, so dass eine plane Fläche entsteht.
4. Wichtig ist auch ein langer, elliptischer Schnitt, um eine größere Verwachsungszone zu erzielen.
5. Die Veredelungspartner wachsen umso besser zusammen, je großflächiger der Kontakt zwischen ihren Wachstumsschichten ist.
6. Achten Sie außerdem darauf, dass gegenüber den jeweiligen Schnittstellen mindestens je ein Auge liegt.
7. Berühren Sie niemals die Schnittflächen mit der bloßen Hand!
8. Fügen Sie die Schnittflächen zusammen und verbinden Sie sie fest mit Bast oder einem speziellen Veredelungsband (6,00€ bei Amazon*).

Je nachdem wie hoch Sie den Stamm der Unterlage stehen lassen, können Sie ein Flieder-Hochstämmchen erzielen. Je höher veredelt wird, desto stärker ist der Einfluss der Unterlage. Eventuelle Wurzelausläufer müssen immer entfernt werden, da es sich um Wildtriebe handelt.

Tipp

Besonders interessant wird ein veredelter Flieder, wenn Sie auf einen Gewöhnlichen Flieder mehrere verschiedenfarbige Edelsorten veredeln – ein bunter Frühlingsstrauß im Garten.

Bilder: Mr_Mrs_Marcha / Shutterstock