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Obstbaum okulieren: Einfache Methode für gesunde Gehölze

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Baumschulen wenden zur Vermehrung von Obstgehölzen überwiegend die Okulation oder auch Augenveredlung an, weil diese gegenüber anderen Techniken viele Vorteile aufzuweisen hat. So ist die Methode recht einfach und zügig durchzuführen, außerdem sind die Anwachsquoten sehr hoch.

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Obstbäume werden am besten im Frühjahr okuliert
AUF EINEN BLICK
Wie okuliert man einen Obstbaum?
Um einen Obstbaum zu okulieren, wählen Sie den richtigen Zeitpunkt (Mai-Juni oder Juli-August), schneiden Veredlungsreiser, bereiten die Unterlage vor, legen einen T-Schnitt an, schneiden das Edelauge, fügen es in die Rindentasche ein und verbinden die Veredlungsstelle mit Gummi oder Bast.

Der richtige Zeitpunkt

Der perfekte Zeitpunkt zum Okulieren ist entweder das Frühjahr von Mai bis Juni oder der Sommer zwischen Juli und August. Im Frühjahr erfolgt dabei die Okulation auf das treibende Auge. Das bedeutet, das eingesetzte Auge treibt im Sommer noch aus und bildet einen Trieb. Dieser reift jedoch oft noch nicht aus und friert daher im Winter zurück. Daher werden heimische Obstgehölze vor allem durch Okulation auf das schlafende Auge vermehrt. Dieses treibt erst im kommenden Frühjahr aus, was aber nicht bedeutet, dass es auch erst dann anwächst.

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Die Okulation sollte zu einer Zeit guter Rindenlösung angewandt werden. Außerdem sollte es schon so spät im Jahr sein, dass das Auge nicht mehr austreibt. Ein guter Zeitpunkt ist daher zwischen Juli und Anfang September. Die benutzten Unterlagen sind gewöhnlich ein- bis zweijährig.

Veredelungsreiser schneiden

Die Veredlungsreiser schneiden Sie kurz zuvor von diesjährigen, kräftigen Trieben. Um die Verdunstung zu reduzieren, schneiden Sie sämtliche Blätter gleich ab. Die Blattstiele hingegen brauchen Sie nicht zu entfernen, weil sie beim späteren Veredeln noch nützlich sind. Erfolgt die Veredelung nicht sofort nach dem Schnitt, lagern Sie die Reiser bis zum Termin in ein feuchtes Tuch gewickelt.

Unterlage vorbereiten

Am Tag der Veredlung säubern Sie zunächst den Wurzelhals der Unterlage mit einem trockenen Tuch von Staub, Sand und anderen Verschmutzungen. Auch störende Triebe werden vollständig weggeschnitten. Nun wird an der Unterlage in Höhe der beabsichtigten Veredlung – meist in etwa zehn Zentimetern Höhe – ein T-Schnitt angelegt, der später das Auge der Edelsorte aufnimmt. Der Schnitt soll nur die äußere Rinde durchtrennen und nicht in das Holz gehen.

Schneiden und Einfügen des Edelauges

Das Auge des Edelreises schneiden und setzen Sie wie folgt ein:

  • Setzen Sie das Okuliermesser etwa zwei Zentimeter unterhalb des Auges an.
  • Trennen Sie das Auge mit einem Schnitt vom Holzteil des Triebes ab.
  • Der Schnitt sollte etwa zwei Zentimeter oberhalb des Auges enden.
  • Die Schnittfläche sollte elliptisch geformt sein.
  • Das abgetrennte Auge schieben Sie vorsichtig von oben in die aufgeklappte Rindentasche der Unterlage.
  • Es sollte aus der Mitte des Einschnittes herausschauen.
  • Der Teil, der oben aus dem waagerechten Schnitt der Unterlage herausragt, wird abgetrennt.
  • Verbinden Sie zum Schluss die Veredlungsstelle mit einem Gummi (7,00€ bei Amazon*) oder mit Bast.
  • Das Auge bleibt dabei frei.

Tipp

Hier wird die Okulation auf ein schlafendes Auge beschrieben. Aber auch auf bereits treibende Augen ist die Verwendung des Verfahrens möglich, beispielsweise durch Chippen.

Bilder: LuFeeTheBear / Shutterstock