Pflaumenbaum im Garten: Anbau, Pflege & Ernte
Der Pflaumenbaum ist ein beliebtes Obstgehölz, das mit seinen wohlschmeckenden Früchten und seiner ansprechenden Blütenpracht überzeugt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Anbau und die Pflege von Pflaumenbäumen, von der Standortwahl über den richtigen Schnitt bis hin zur Gesunderhaltung der Pflanzen.
Wuchs
Pflaumenbäume wachsen anfangs stark mit aufstrebenden Leitästen und erreichen dabei jährlich etwa 30 bis 50 Zentimeter. Im Ertragsalter verringert sich das Wachstum, und die Bäume entwickeln breite, rundliche oder pyramidenförmige Kronen, die vier bis acht Meter hoch werden können. Sortenabhängig, wie die ‚Ontario‘, können sie auch kleiner bleiben.
Junge Triebe sind grünlich und kahl, manchmal leicht behaart, ohne echte Endknospe. Im Ertragsalter bilden Pflaumenbäume stabile Kronen, die durch einen frühen Rückschnitt unterstützt werden, um Breite und Verzweigung zu fördern.
Welcher Standort ist geeignet?
Pflaumenbäume bevorzugen sonnige, warme und windgeschützte Standorte. Der Boden sollte gut durchlässig, mäßig bis nährstoffreich und humos sein und leichte Feuchtigkeit bieten ohne Staunässe. Geeignete Böden sind neutrale bis leicht saure und tonhaltige, die sandig-lehmig und leicht warm sind.
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Einige Sorten sind nicht selbstfruchtbar und benötigen in der Nähe einen zweiten Baum zur Bestäubung. Es ist ratsam, beim Kauf Informationen zur Sorte einzuholen.
Blüte
Die Blüten des Pflaumenbaums erscheinen im Mai und sind in Büscheln angeordnet, weiß bis grünlich-weiß und etwa 2 Zentimeter groß. Sie sind zwittrig und fünfzählig, treten meist vor oder gleichzeitig mit dem Laubaustrieb auf und ziehen Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an. Die Blütenstiele sind leicht flaumig behaart.
Pflanzung
Pflanzen Sie Pflaumenbäume idealerweise vom Spätherbst bis zum Frühjahr, solange kein Frost herrscht. Wählen Sie einen sonnigen, windgeschützten Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Einige Sorten erfordern einen Befruchterbaum in der Nähe.
Pflanzen Sie den Baum, indem Sie ein Pflanzloch doppelt so groß wie den Wurzelballen graben und es mit Kompost anreichern. Setzen Sie den Baum ein, treten die Erde fest und unterstützen ihn mit einem Stützpfahl. Halten Sie die Baumscheibe frei von dichtem Bewuchs und bedecken Sie sie mit organischem Mulchmaterial.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Pflaumensorten, die sich in Reifezeit, Geschmack und Aussehen unterscheiden:
- ‚Tophit‘ und ‚Haganta‘: Wenig anfällig für das Scharka-Virus, mit großen Früchten.
- ‚Königin Victoria‘: Englische Sorte mit großen gelborangen Früchten, anfällig für Scharka.
- ‚Ontariopflaume‘: Für rauere Lagen geeignet, mit großen gelben Früchten.
- ‚Ruth Gerstetter‘: Frühe Sorte mit kleinen, würzigen Früchten.
- ‚Hauszwetschge‘: Frosthart und pflegeleicht, mit feinem Aroma.
- ‚Anna Späth‘: Selbstfruchtbar und robust, mit süßen Früchten.
- ‚Gelbe Eierpflaume‘: Geeignet für Frischverzehr und Verarbeitung.
- ‚Opal‘: Selbstbefruchtend, mit rotvioletten Früchten.
- ‚Tipala‘: Zwetschgensorte mit süßlichem Fruchtfleisch.
- ‚Gelbroter Spilling‘: Traditionelle Sorte zur Verarbeitung.
Nicht selbstbefruchtende Sorten benötigen Pollenspender wie Schlehen oder die ‚Mirabelle von Nancy‘.
Früchte
Pflaumen sind rundlich bis oval mit einer deutlichen Kernnaht und variieren in der Farbe von blau-violett bis gelb. Das Fruchtfleisch ist süß-saftig und je nach Sorte grünlich-gelb bis goldgelb. Die Erntezeit ist im Hochsommer, etwa zwei Wochen nach dem Färben der Schale.
Pflaumen eignen sich zum Frischverzehr, zur Verarbeitung in Konfitüre, Mus oder Likör und können eingefroren werden. Sie sind ballaststoff- und vitaminreich, insbesondere an Vitamin A und C, Kalium sowie Magnesium.
Pflaumenbaum pflegen
Pflegen Sie Ihren Pflaumenbaum durch regelmäßiges Mulchen, Wässern und Düngen:
- Mulchen: Nach der Blüte die Baumscheibe mit Organischem Mulch bedecken.
- Wässern: Regulär gießen, besonders junge Bäume.
- Düngen: Kompost oder speziellen Volldünger jährlich anwenden, im Herbst Patentkali.
Schneiden Sie den Baum regelmäßig, sowohl junge als auch ältere Bäume, um Gesundheit und Fruchtbarkeit zu fördern. Dicht bewachsene Baumkronen sollten ausgelichtet werden, um Pilzbefall zu verhindern. Verletzte Stellen sofort behandeln.
Blätter
Die Blätter des Pflaumenbaums sind breit eiförmig, zugespitzt und fein gesägt. Im Sommer sind sie sattgrün. Bei Krankheiten wie Pflaumenrost zeigen sich rostfarbene Punkte an der Unterseite und gelbe an der Oberseite. Gekräuselte Blätter können auf Blattlausbefall hinweisen.
Pflaumenbaum richtig schneiden
Regelmäßiger Schnitt sichert die Gesundheit und Ertragslage des Pflaumenbaums:
- Pflanzschnitt: Im Frühjahr nach der Pflanzung, vier Seitentriebe wählen und einkürzen.
- Erziehungsschnitt: Die Krone in den ersten Jahren formen.
- Auslichtungsschnitt: Ab Mitte August überalterte Äste entfernen.
- Verjüngungsschnitt: Bei vernachlässigten Bäumen auf gesunde Jungtriebe einkürzen.
Schnitt an trockenen Tagen durchführen und Schnittstellen behandeln.
Krankheiten & Schädlinge
Pflaumenbäume sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge, die wie folgt behandelt werden können:
- Scharka: Infizierte Bäume müssen gerodet werden.
- Schrotschusskrankheit: Befallenes Laub entfernen.
- Monilia-Fruchtfäule: Befallene Früchte und Astpartien entfernen. Bei starkem Befall Fungizide einsetzen.
- Pflaumensägewespe: Befallene Früchte sofort entfernen.
- Pflaumenwickler: Betroffene Früchte auflesen und entsorgen.
- Blattläuse: Frühzeitig natürliche Feinde einsetzen.
- Pflaumenrost: Befallenes Laub entfernen.
- Spinnmilben und Gallmilben: Regelmäßige Kontrolle und Nützlinge fördern.
Regelmäßig auf Symptome achten und betroffene Pflanzenteile entfernen. Tolerante Sorten pflanzen und Nützlinge fördern.
Pflaumenbaum vermehren
Pflaumenbäume lassen sich durch Wurzelableger, Veredelung, Aussaat und Steckhölzer vermehren. Die Veredelung ist die übliche Methode für sortenreine Bäume. Bei der Aussaat müssen Pflaumenkerne stratifiziert werden. Steckhölzer können im Frühsommer geschnitten und bewurzelt werden.
So kommt die Pflanze über den Winter
Junge Pflaumenbäume sind anfällig für Frostrisse. Schützen Sie Stämme durch Weißanstrich oder Stamm-Manschette. Kübelpflanzen benötigen Winterschutz. Eine kaliumbetonte Düngung im Spätsommer stärkt die Winterhärte. Mulchen Sie die Baumscheibe, um die Wurzeln zu schützen. Mit zunehmendem Alter verbessert sich die Winterhärte des Baumes.
Häufig gestellte Fragen
Sind Pflaumenbäume selbstfruchtbar oder benötigen sie einen zweiten Baum zur Bestäubung?
Einige Pflaumensorten sind selbstfruchtbar, wie beispielsweise ‚Anna Späth‘ und ‚Opal‘, die ohne einen zweiten Baum Früchte tragen. Nicht selbstbefruchtende Sorten wiederum benötigen einen zweiten Baum oder geeignete Bestäuberpflanzen in ihrer Nähe. Es erhöht generell jedoch die Erntemenge, wenn zusätzliche Pflaumenbäume vorhanden sind.
Wie schütze ich junge Pflaumenbäume im Winter vor Frostrissen?
Junge Pflaumenbäume sollten im Winter vor Frostrissen geschützt werden. Ein Weißanstrich oder eine Stamm-Manschette helfen dabei, die Wintersonne abzuhalten und Temperaturunterschiede am Stamm auszugleichen. Dieser Winterschutz verhindert, dass Rinde reißt und erleichtert dem Baum den Übergang in die kalte Jahreszeit.
Was ist die Bedeutung der unterschiedlichen Unterlagen für Pflaumenbäume?
Die Unterlagen, auf denen Pflaumenbäume veredelt werden, bestimmen das endgültige Wachstum und die Robustheit des Baums. Beispielsweise wächst ein auf Wangenheims veredelter Baum bis zu 3,5 Meter hoch, während einer auf der Unterlage Sämling bis zu 7 Meter erreicht. Die Wahl der Unterlage hängt von der gewünschten Wuchshöhe und dem Pflanzort ab.
Wie kann ich meinen Pflaumenbaum durch Veredelung vermehren?
Veredelung ist die gängigste Methode für die Vermehrung sortenreiner Pflaumenbäume. Dies erfolgt auf verschiedenen Unterlagen wie Wangenheims oder St. Julien A. Am besten lässt man das Veredeln von einem Fachmann durchführen, um sicherzustellen, dass der Baum die gewünschten Eigenschaften übernimmt und ordentlich wächst.
