Pflaumenbaum blüht nicht: Ursachen & Lösungen
Erfahren Sie, warum Ihr Pflaumenbaum möglicherweise nicht blüht und wie Sie die Blütenbildung durch gezielte Maßnahmen fördern können. Dieser Artikel behandelt wichtige Aspekte wie Schnitttechniken, Düngung, Pflanzennachbarschaft, Veredelung und Bestäubung, um Ihnen zu einer erfolgreichen Pflaumenernte zu verhelfen.
Schnitttechniken für eine reiche Blütenpracht
Der richtige Schnitt ist das A und O für einen gesunden Pflaumenbaum, der Sie mit vielen Blüten und Früchten erfreut. Dabei verfolgen verschiedene Schnittarten unterschiedliche Ziele:
- Pflanzschnitt: Nach der Pflanzung legen Sie das Fundament für eine harmonische Kronenform, indem Sie vier kräftige Hauptäste als Leitäste auswählen.
- Erziehungsschnitt: In den jungen Jahren des Baumes formen Sie mit diesem Schnitt die Krone und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wachstum und Fruchtbildung.
- Erhaltungsschnitt: Um die Gesundheit und Produktivität des Baumes zu erhalten, entfernen Sie älteres Fruchtholz und fördern die Entwicklung neuer Fruchttriebe.
- Verjüngungsschnitt: Bei älteren Bäumen revitalisieren Sie mit dieser Schnittmethode den Baum und geben ihm neue Kraft.
Ergänzende Hinweise zum Schnitt:
- Entfernen Sie im Frühherbst steil wachsende Triebe, die keine Früchte tragen. So konzentriert der Baum seine Energie auf die ertragreichen Bereiche.
- Durch vorsichtiges Spreizen junger Triebe mit kleinen Gewichten erreichen Sie einen optimalen Winkel von etwa 45 Grad. Dies verbessert den Lichteinfall und fördert die Entwicklung zu kräftigen Fruchtästen, was wiederum die Assimilation im Astbereich verbessert und die Basis für Blüten und Früchte schafft.
Ein regelmäßiger Schnitt trägt nicht nur zur Gesundheit des Pflaumenbaums bei, sondern beeinflusst auch die Qualität und Quantität Ihrer Pflaumenernte maßgeblich.
Weniger ist mehr: Überdüngung vermeiden
Ein junger Pflaumenbaum benötigt in den ersten Jahren keinen zusätzlichen Dünger. Der natürliche Nährstoffkreislauf und ein eher magerer Boden fördern ein kräftiges Wurzelwachstum. Um den Nährstoffbedarf des Baumes zu decken, reicht eine jährliche Kompostgabe vollkommen aus. Eine saubere Baumscheibe, also ein Bereich um den Baumstamm, der frei von anderen Pflanzen gehalten wird, unterstützt die gesunde Entwicklung des Pflaumenbaums zusätzlich.
Zu viel Dünger kann dem Baum jedoch schaden. Ein Überschuss an bestimmten Nährstoffen, wie beispielsweise Phosphat, behindert die Aufnahme anderer wichtiger Spurenelemente wie Eisen oder Mangan, was zu Mangelerscheinungen führen kann. Überdüngte Bäume neigen zudem dazu, mehr Blattmasse statt Blüten und Früchte zu entwickeln, was letztlich den Ertrag schmälert. Darüber hinaus kann eine zu hohe Dosis an Düngemitteln die Pflanze anfälliger für Krankheiten machen und die Umwelt belasten, indem überschüssige Nährstoffe ins Grundwasser gelangen.
Halten Sie sich daher stets an die empfohlenen Dosierungsangaben für Düngemittel und bevorzugen Sie bei der Wahl des Düngers organische Varianten. Diese sind nicht nur schonender für die Pflanze und die Umwelt, sondern stellen die Nährstoffe auch langsam und kontinuierlich zur Verfügung.
Ungünstige Nachbarn für den Pflaumenbaum
Die Auswahl der Pflanzen in der Umgebung des Pflaumenbaums ist entscheidend für seine optimale Entwicklung. Bestimmte Pflanzen können die Nährstoff- und Wasseraufnahme beeinträchtigen und somit die Blütenbildung negativ beeinflussen. Da sich die Versorgungswurzeln des Pflaumenbaums vorwiegend in der obersten Bodenschicht ausbreiten, etwa zehn Zentimeter unter der Oberfläche, sollten folgende Pflanzen nicht in unmittelbarer Nähe gepflanzt werden:
- Stauden
- Sträucher
- Blumenzwiebeln, wie zum Beispiel Tulpen und Narzissen
Um die optimale Versorgung des Pflaumenbaums zu gewährleisten, empfiehlt sich das Anlegen einer schützenden Schicht aus Grasmulch rund um den Stamm. Rindenmulch hingegen sollte vermieden werden, da er die Wasser- und Nährstoffzirkulation negativ beeinflussen kann.
Einfluss der Veredelung auf die Blüte
Die Veredelung eines Pflaumenbaums ist eine wichtige Entscheidung, die langfristige Auswirkungen auf dessen Blühverhalten und Fruchtbarkeit hat. Sowohl die Position der Veredelungsstelle als auch die Wahl der Unterlage spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Produktivität des Baumes.
- Position der Veredelungsstelle: Um optimale Wachstums- und Blütenbedingungen zu schaffen, sollte sich die Veredelungsstelle mindestens zehn Zentimeter über dem Bodenniveau befinden. Eine zu tief liegende Veredelungsstelle kann die Blütenentwicklung negativ beeinflussen und die Bildung von Fruchtansätzen verhindern.
- Wahl der Unterlage: Die Unterlage, auf die eine Pflaumensorte veredelt wird, beeinflusst maßgeblich deren Blühverhalten. Abhängig von der Baumsorte und der gewählten Unterlage kann es zwischen vier bis acht Jahre dauern, bis ein Pflaumenbaum seine ersten Blüten entwickelt. Bäume auf sämlingsvermehrten Unterlagen tendieren zu einer längeren Vorlaufzeit von sechs bis acht Jahren, während auf schwachen Unterlagen veredelte Bäume oft schon nach fünf bis sechs Jahren blühen.
Die richtige Auswahl und fachgerechte Anwendung der Veredelungsmethode kann somit nicht nur die Dauer bis zur ersten Blütenbildung positiv beeinflussen, sondern auch das allgemeine Wachstum und die Gesundheit des Pflaumenbaums langfristig sichern.
Die Bedeutung der Bestäubung
Eine erfolgreiche Bestäubung ist entscheidend für eine gute Pflaumenernte und die Größenentwicklung der Früchte. Die Insektenbestäubung, insbesondere durch Bienen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Vergleich zur fehlenden Insektenbestäubung kann der Ertrag um beeindruckende 150% und die Pflaumengröße auf nahezu das Dreifache gesteigert werden. Um eine optimale Bestäubungsintensität zu erreichen, wird empfohlen, etwa 2,5 bis 3 Bienenvölker pro Hektar zu platzieren.
Viele Pflaumensorten sind selbstbestäubend, das heißt, sie benötigen keine Pollen von einer anderen Sorte, um Früchte zu tragen. Diese Eigenschaft der Selbstfruchtbarkeit vereinfacht den Anbau, da nicht zwingend mehrere Bäume für die Fruchtbildung erforderlich sind. Dennoch ist bei einigen Sorten zur Maximierung des Ertrags und der Fruchtgröße eine Fremdbestäubung, also die Bestäubung durch Pollen einer anderen Pflaumensorte, vorteilhafter.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bestäubung bei Pflaumenbäumen durch folgende Punkte charakterisiert ist:
- Steigerung der Ertrags- und Fruchtgröße: Die Insektenbestäubung, vornehmlich durch Bienen, kann den Ertrag und die Größe der Pflaumen erheblich erhöhen.
- Empfehlung für Bienenvölker: Die optimale Bestäubungsleistung wird mit etwa 2,5 bis 3 Bienenvölkern pro Hektar erreicht.
- Selbstfruchtbarkeit vieler Sorten: Trotz der Selbstbestäubungsfähigkeit vieler Pflaumensorten kann die Fremdbestäubung bei einigen Sorten den Ertrag und die Fruchtgröße weiter verbessern.
Für eine optimale Pflaumenernte ist es daher essentiell, die Bestäubungsbedingungen zu maximieren, was durch die Anwesenheit von Bienenvölkern und gegebenenfalls das Pflanzen mehrerer kompatibler Sorten zur Fremdbestäubung unterstützt wird.
Letzte Option: Der Fruchtgürtel
Sollte Ihr Pflaumenbaum trotz der Anwendung verschiedener Methoden zur Förderung der Blüte keine Blüten entwickeln, können Sie als letzten Ausweg einen sogenannten Fruchtgürtel am Baumstamm anbringen. Dieser Ansatz sollte jedoch mit Bedacht und als ultimative Maßnahme betrachtet werden. Im März wird der Fruchtgürtel wie folgt angebracht:
- Wählen Sie einen Draht, der stark genug ist, um fest am Stamm anzuliegen, ohne diesen zu beschädigen.
- Um ein Einschneiden in die Rinde und somit langfristige Schäden am Baum zu vermeiden, ist es wichtig, eine schützende Zwischenlage zu verwenden. Hierfür eignen sich Materialien wie Schaumstoff, Gummi oder Blech.
- Befestigen Sie den Draht mithilfe der gewählten Schutzmaterialien um den Stamm. Achten Sie darauf, dass der Draht fest sitzt, jedoch nicht in die Rinde einschneidet.
- Der Fruchtgürtel bleibt bis zum Herbst am Baum. In dieser Zeit sollten sich erfahrungsgemäß mehrere Blütenknospen für die kommende Vegetationsperiode bilden.
Es ist zu beachten, dass diese Methode trotz der potenziellen Förderung der Blütenbildung langfristige Folgen für den Pflaumenbaum haben kann. Nach circa 20 Jahren können Schäden auftreten, die irreparabel sind und im schlimmsten Fall zum Absterben des Baumes führen. Daher sollte dieser Ansatz nur mit größter Überlegung und unter Berücksichtigung aller anderen Optionen und deren Auswirkungen angewendet werden.