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Pflaumenbaum vermehren: Einfache Anleitungen

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Der Pflaumenbaum, mit seinen süßen Früchten und seiner dekorativen Blüte, lässt sich auf verschiedene Weise vermehren. Dieser Artikel erläutert die gängigsten Methoden – Aussaat, Veredelung, Stecklinge und Wurzelausläufer – und bietet detaillierte Anleitungen für die erfolgreiche Vermehrung Ihrer Pflaumenbäume.

Pflaumenbaum vermehren

Vermehrung durch Aussaat: Schritt für Schritt

Die Aussaat von Pflaumenkernen ist ein spannender Prozess, der etwas Geduld erfordert. Mit dieser Anleitung können Sie aus einem Kern Ihren eigenen Pflaumenbaum heranziehen.

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Schritt 1: Kerne gewinnen

Entnehmen Sie die Kerne reifer Pflaumen. Bio-Früchte sind ideal, da sie frei von Chemikalien sind. Befreien Sie die Kerne sorgfältig vom Fruchtfleisch.

Schritt 2: Kerne vorbereiten

Um die Erfolgschancen zu erhöhen, verwenden Sie mehrere Kerne. Entfernen Sie vorsichtig die harte Schale, ohne den Embryo zu beschädigen. Dies gelingt beispielsweise mit einer Zange oder einem kleinen Hammer.

Schritt 3: Stratifikation

Pflaumenkerne benötigen eine Kältebehandlung, um ihre Keimfähigkeit zu aktivieren. Mischen Sie die Embryonen mit leicht feuchter Erde und lagern Sie sie über den Winter im Freien oder für einige Wochen im Kühlschrank bei Temperaturen unter 4 °C.

Schritt 4: Aussaat

Sobald die Kerne die Stratifikation durchlaufen haben, können Sie sie im Frühjahr in Gartenerde aussäen. Wählen Sie zunächst einen kleinen Topf mit einem Durchmesser von etwa 26-30 Zentimetern und bedecken Sie die Kerne leicht mit Erde.

Schritt 5: Keimung und Wachstum

Stellen Sie den Topf an einen halbschattigen Platz und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Die Keimung kann einige Wochen dauern. Sobald die Sämlinge kräftig genug sind, können Sie sie in einen größeren Topf oder direkt ins Freiland umpflanzen. Beachten Sie, dass es mehrere Jahre dauern kann, bis der Baum Früchte trägt.

Jeder Schritt bietet Ihnen die Möglichkeit, mehr über die Natur und das Wachstum von Pflaumenbäumen zu lernen. Mit Geduld und Sorgfalt werden Sie schließlich mit einem eigenen Pflaumenbaum belohnt.

Vermehrung durch Veredelung: Technik für Fortgeschrittene

Die Veredelung ist eine bewährte Methode, um die Eigenschaften einer bestimmten Pflaumensorte auf eine andere Pflanze zu übertragen. Diese Technik erfordert präzises Arbeiten und gärtnerisches Wissen.

Schritt 1: Auswahl der Unterlage

Wählen Sie einen jungen, schwach wachsenden Baum, der an das lokale Klima und die Bodenbedingungen angepasst ist. Die Unterlage sollte eine Stärke haben, die der des Edelreises entspricht, und mindestens über zwei Knospen verfügen.

Schritt 2: Auswahl des Edelreises

Das Edelreis, ein einjähriger, gut ausgereifter und gesunder Trieb der gewünschten Pflaumensorte, wird im Winter geschnitten. Dieser Trieb sollte etwa bleistiftstark, ungefähr 30 bis 40 Zentimeter lang und frei von Krankheitsspuren sein.

Schritt 3: Veredelungstechnik

Zu den gängigen Veredelungstechniken gehören Kopulieren und Okulieren. Bei der Kopulation, die im Spätwinter erfolgt, werden Edelreis und Unterlage so zusammengefügt, dass ihre Schnittflächen exakt aufeinanderpassen. Die Verbindungsstelle wird anschließend mit spezieller Veredelungsfolie umwickelt, um Austrocknung zu verhindern.

Schritt 4: Pflege

Nach der Veredelung ist es wichtig, die Veredelungsstelle feucht zu halten und vor extremen Wetterbedingungen zu schützen. Innerhalb von etwa drei Wochen sollten Edelreis und Unterlage fest zusammengewachsen sein, woraufhin der Schutz entfernt werden kann.

Vermehrung durch Stecklinge: Bewurzelung von Zweigen

Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine weitere bewährte Methode, um Pflaumenbäume zu vermehren und zu verjüngen.

Schritt 1: Stecklinge schneiden

Wählen Sie im Sommer gesunde, kräftige Zweige von jungen Bäumen oder produktiven Wurzelsystemen. Die optimalen Stecklinge sind etwa 10-15 cm lang und haben die Dicke eines Bleistifts. Ein schräger Schnitt direkt unter der unteren Knospe erhöht die Absorptionsfläche für Nährstoffe.

Schritt 2: Stecklinge vorbereiten

Entfernen Sie alle unteren Blätter, um die Verdunstung zu minimieren. Es sollten nur 2-4 lebende Blätter oder Augen am oberen Ende des Stecklings verbleiben. Ein gerader Schnitt über dem obersten Blatt reduziert die Verdunstungsfläche. Bei grünen Stecklingen entfernen Sie zusätzlich die Blätter bis auf das oberste.

Schritt 3: Bewurzelung

Tauchen Sie die Stecklinge in ein Bewurzelungspulver, um die Wurzelbildung anzuregen. Pflanzen Sie sie anschließend in Töpfe, die mit einer Mischung aus neutralem Torf und Flusssand gefüllt sind. Eine Bewässerung mit einer Superphosphatlösung (1 TL pro 10 Liter Wasser) unterstützt das Anwachsen. Platzieren Sie die Stecklinge in einem Gewächshaus oder einem warmen, geschützten Bereich bei einer Temperatur von +25 bis +30°C und halten Sie den Boden konstant feucht.

Schritt 4: Einpflanzen

Nachdem die Stecklinge erfolgreich Wurzeln geschlagen haben, können Sie sie in größere Töpfe oder direkt ins Freiland an einen sonnigen, windgeschützten Standort umpflanzen. Regelmäßige Düngung und konstant feuchte Erde unterstützen das junge Wachstum optimal.

Durch diese sorgfältige Vorgehensweise und die Auswahl gesunder Pflanzenmaterialien können Sie robuste und produktive Pflaumenbäume erfolgreich selbst vermehren.

Vermehrung durch Wurzelausläufer: Natürliche Vermehrung nutzen

Die Nutzung von Wurzelausläufern ist eine effektive Methode, um Pflaumenbäume zu vermehren. Diese Methode ist besonders für jene Gärtner geeignet, die auf natürliche Vermehrung setzen und Wert auf Beständigkeit legen.

Schritt 1: Ausläufer identifizieren

Erkennen Sie potenzielle Ausläufer an Ihrem Pflaumenbaum, indem Sie nach jungen Trieben Ausschau halten, die in der Nähe des Mutterbaums aus dem Boden sprießen.

Schritt 2: Ausläufer trennen

Trennen Sie den Ausläufer mit einem scharfen Werkzeug vorsichtig, aber bestimmt, nahe der Abzweigung von der Mutterpflanze. Achten Sie darauf, einen Teil der Wurzel mit dem Ausläufer zu bewahren.

Schritt 3: Einpflanzen

Verpflanzen Sie den Ausläufer in vorbereitete Töpfe mit einer Mischung aus Garten- und Pflanzerde oder direkt ins Freiland an einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Schritt 4: Pflege

Halten Sie den Boden konstant feucht, ohne Staunässe zu erzeugen. Eine großzügige Baumscheibe, frei von konkurrierenden Stauden oder Sträuchern, fördert die Entwicklung des jungen Pflaumenbaums. Im ersten Jahr nach der Pflanzung kann das Entfernen der Pflaumenblüten die Anwurzelung unterstützen und ein kräftigeres Wachstum fördern.

Die sorgfältige Auswahl und Pflege der Ausläufer ermöglicht es Ihnen, den Bestand an Pflaumenbäumen in Ihrem Garten auf natürliche Weise und mit gutem Erfolg zu erweitern.