Blutpflaume

Blutpflaumen richtig schneiden: So gelingt es Ihnen mühelos

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Hinter ihrem schaurigen Namen birgt die Blutpflaume dunkelrotes Laub und malerische Frühlingsblüten, gefolgt von saftig-süßen Früchten im Herbst. Das prächtige Blüten- und Obstgehölz gedeiht als majestätischer Strauch, der im Alter einen baumartigem Habitus annimmt. Mit einem Formschnitt bewahrt die veredelte Variante der Kirschpflaume eine kompakte, dicht beblätterte Gestalt. Wann und wie Sie eine Blutpflaume richtig schneiden, können Sie in diesem Tutorial nachlesen.

Blutpflaume Rückschnitt
Ausgelichtet wird noch vor der Blütezeit
AUF EINEN BLICK
Wie schneide ich eine Blutpflaume richtig?
Um eine Blutpflaume richtig zu schneiden, sollte man den Erziehungsschnitt nach der Blütezeit zur Gestaltung durchführen, den Formschnitt Ende Juni bei Bedarf anwenden und alle 3 bis 5 Jahre im Februar einen Auslichtungsschnitt vornehmen, um gesundes Wachstum zu fördern.

Wann und wie schneiden?

Von Natur aus gedeiht die Blutpflaume als baumartiger Großstrauch mit einem stabilen Gerüst. Die rosa-weißen bis rötlichen Schalenblüten erscheinen an einjährigen Seitentrieben. Bereits im Spätsommer und Herbst des Vorjahres legt eine Blutpflaume die Knospen für das frühlingsfrische Blütenschauspiel an. Im fortgeschrittenen Alter hängen die Blütentriebe über, was nicht immer nach dem Geschmack des Gärtners ist. Für den kleinen Garten empfiehlt sich die Erziehung mit einer begrenzten Anzahl an Gerüsttrieben. Auslichten von Totholz beugt einer vorzeitigen Verkahlung vor. Alle sinnvollen Schnittarten mit empfehlenswerten Terminen fasst folgende Tabelle zusammen:

Lesen Sie auch

Schnittart Ziel/Anlass bester Termin
Erziehungsschnitt kompakte Strauchform aufbauen nach der Blütezeit bis zur Endhöhe
Formschnitt überhängende Triebe einkürzen bei Bedarf nach der Blütezeit Ende Juni (Johannistag)
Auslichtungsschnitt Totholz entfernen, lichtdurchflutetes Wachstum fördern alle 3 bis 5 Jahre im Februar bis Anfang März

Ein radikaler Verjüngungsschnitt führt an Blutpflaumen nicht zum Erfolg. Obschon das Gehölz über schlafende Augen verfügt, fehlt es an Wuchskraft, um nach einem Verjüngungsschnitt kräftig auszutreiben. Statt einen vernachlässigten Strauch auf den Stock zu setzen, ist eine Kombination aus Form- und Auslichtungsschnitt denkbar, die idealerweise im Spätwinter stattfindet.

Anleitung Erziehungsschnitt

Sofern sich eine Blutpflaume am Standort frei entfalten kann, erübrigt sich ein Erziehungsschnitt. Im kleinen Garten hat es mannigfaltige Vorteile, das Blütengehölz mit einer begrenzten Anzahl an Bodentrieben aufzubauen. Der zur Verfügung stehende Platz kann optimal genutzt werden. Zudem kommt es auch in späteren Jahren nicht zu Platzproblemen, die einen radikalen Rückschnitt oder gar eine Rodung erfordern. So erziehen Sie eine Blutpflaume richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist nach der Blütezeit Ende Juni bis zur Erreichung der gewünschten Endhöhe
  • Blutpflaume erziehen mit 3 bis 5 kräftigen Bodentrieben als dauerhaftes Gerüst
  • Überschüssige Bodentriebe auf 10 cm kurze Zapfen abschneiden
  • Gerüsttriebe in jedem Jahr um etwa 10 cm verlängern

Indem Sie ausgewählte Bodentriebe in Etappen von 10 Zentimetern pro Jahr aufbauen, fördern Sie Stabilität und Tragfähigkeit. Es fällt zweifellos schwer, den ersehnten Zuwachs nach der Blütezeit zu beschneiden. Infolge des gedrosselten Wachstums verzweigt die Blutpflaume besser, trägt mehr Blüten und Früchte.

Tipp

Je häufiger und kräftiger Sie eine Blutpflaume schneiden, desto stärker treibt die Wildunterlage durch. Halten Sie das ganze Jahr hindurch Ausschau nach dreisten Wildtrieben aus dem Wurzelstock. Reißen Sie einen Wasserschoss sofort aus, wenn Sie ihn entdecken. Andernfalls überwuchern die Wildlinge die edle Blutpflaume im Handumdrehen.

Blutpflaumen-Strauch schneiden – Anleitung Formschnitt

Hat Ihre Blutpflaume die Erziehung erfolgreich durchlaufen, kann für einige Jahre die Astschere ruhen. Erst wenn Bodentriebe verästelte Köpfe bilden oder markant überhängen, stellt ein Formschnitt das repräsentative Erscheinungsbild wieder her. So schneiden Sie richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist nach der Blütezeit Ende Juni, in zeitlicher Nähe zum Johannistag (24. Juni)
  • Bitte Obacht: nur schneiden, wenn sich im Gehölz keine Vogelnester befinden
  • Vergreisende, überhängende Triebe verschlanken mittels Ableitungsschnitt
  • Hierzu einen tiefer stehenden, nach außen gerichteten Seitentrieb auswählen
  • An der Verzweigung beider Triebe 0,5 bis 1 cm weit ins alte Holz schneiden, um den vergreisten Triebteil zu entfernen

Auf den Terminplan kommt ein Formschnitt nicht jedes Jahr. Das ohnehin langsame Wachstum von etwa 25 Zentimetern pro Jahr in der Jugendphase reduziert sich an älteren Blutpflaumen auf gemächliche 5 bis 10 Zentimeter. Ehe sich nach einem fachkundigen Formschnitt erneut überhängende Äste bilden, vergehen mehrere Jahre.

Blutpflaume schneiden

Mit stark überhängenden Trieben fällt ein älterer Blutpflaumen-Strauch auseinander. Ein Formschnitt nach der Blütezeit behebt das ästhetische Problem. Mithilfe des Ableitungsschnitts lenken Sie hängende und stark verästelte Triebe um auf einen tiefer stehenden Seitentrieb.

Exkurs

Brutgeschäft hat höchste Priorität

Blutpflaumen sind ein beliebter Sommersitz für unsere gefiederten Freunde. Das reich blühende und fruchtende Gehölz bietet Vögeln ideale Rahmenbedingungen für die Aufzucht ihrer Nachkommen. Dabei kollidieren Schnittzeitpunkt von Blutpflaume und Brutgeschäft. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz bestehen keine Zweifel darüber, wessen Bedürfnisse Vorrang haben. Im Paragrafen 39 ist festgeschrieben, dass vom 1. März bis 30. September Gehölzschnitte aller Art streng untersagt sind. Leichte Pflegeschnitte dürfen durchgeführt werden, sofern dabei mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass nistende Vögel gestört oder gar vergrämt werden.

Auslichtungsschnitt verhindert vorzeitige Verkahlung

Damit sich eine Blutpflaume nicht vorzeitig aufs florale Altenteil setzt, beugt ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt wirksam vor. Alle 3 bis 5 Jahre wird altes, abgestorbene Holz entfernt, um jungen Trieben den Weg ans Licht zu ebnen. Ziel der Schnittmaßnahme ist ein luftiger und dennoch stabiler Strauch, der bis tief ins Zentrum von Sonnenstrahlen verwöhnt wird, um dort fleißig Fotosynthese zu betreiben. So absolvieren Sie den richtigen Auslichtungsschnitt:

  • Bester Zeitpunkt ist alle 3 bis 5 Jahre im Februar bei frostfreiem Wetter
  • Vorab den Strauch sorgfältig untersuchen auf überwinternde Tiere, um gegebenenfalls nicht zu schneiden
  • Abgestorbene, kümmerliche und zurückgefrorene Triebe abschneiden
  • Dicke Äste auf Zapfen auslichten (siehe untenstehende Erläuterungen)

Im laublosen Zustand gewährt Ihnen die Blutpflaume ungehinderten Einblick ins Astgeflecht. Sie können schwellende Blütenknospen gut erkennen, um an diesen Stellen nicht zu schneiden. Totholz sollte nur dann ausgelichtet werden, wenn keine Option besteht für die Ableitung auf einen jungen, vitalen Seitentrieb. Letzte Zweifel räumt ein Vitalitätstest aus. Kratzen Sie ein wenig Rinde ab. Tritt helles, saftiges Gewebe hervor, handelt es sich um einen lebenden Trieb, der nicht geschnitten wird. Braunes, trockenes Gewebe entlarvt Totholz ohne Wenn und Aber.

Hintergrund

Dicke Triebe auf Zapfen schneiden

Wie alle Pflaumen, so neigt auch die Blutpflaume zu Holzfäule an großflächigen Schnittwunden. Sehen Sie sich gezwungen, einen alten, dickten Ast zu entfernen, schneiden Sie bitte nicht auf Astring. Es besteht die Gefahr, dass die Wunde sehr tief eintrocknet und Holz-zerstörenden Pilzsporen den Weg ebnet. Holzfäulnis beugen Sie effektiv vor, wenn Sie den betreffenden Ast auf einen 10 Zentimeter langen Zapfen zurückschneiden. Bedienen Sie sich dieser Schnitt-Technik, wenn der Durchmesser der Schnittwunde größer ist, als der halbe Durchmesser des verbliebenen Haupttriebs oder Stamms. Innerhalb der folgenden 2 bis 3 Jahre wird der Haupttrieb dicker und es treiben junge Zweige aus dem Zapfen aus. In diesem Stadium entfernen Sie im Sommer die nunmehr eingetrockneten Zapfenreste, sodass die Blutpflaume die Wunde rasch verschließen kann.

Häufig gestellte Fragen

Unseren 20 Jahre alten Blutpflaumen-Strauch haben wir in den vergangenen Jahren schrittweise von 7 Metern Höhe auf 3 Meter reduziert. Seit einiger Zeit trägt der Strauch nur noch grüne Blätter, statt der ursprünglich dunkelroten Blätter. Von Blüten ist weit und breit keine Spur zu sehen. Was haben wir falsch gemacht?

Wenn eine Blutpflaume nur noch grünes Laub trägt, hat die Wildunterlage durchgetrieben. Ein kräftiger Rückschnitt regt die einfache Prunus cerasifera als Unterlage stets zum Austrieb an. Werden die Wildtriebe nicht zeitnah entfernt, verdrängen sie innerhalb kurzer Zeit die rotblättrige Veredelung. Allerdings sollte die Unterlage ebenfalls blühen und fruchten. Erfolgt indes ein Rückschnitt im Herbst oder Spätwinter, fallen ihm die bereits angelegten Knospen zum Opfer. Beschneiden Sie die Blutpflaume stets nach der Blütezeit und entfernen Sie die Wildtriebe unverzüglich.

Meine Blutpflaume beginnt zurzeit das dritte Standjahr. Kann ich den Strauch jetzt im März noch umpflanzen? Worauf ist zu achten?

Das Frühjahr ist ein guter Zeitpunkt für einen Standortwechsel. Innerhalb der ersten fünf Standjahre toleriert die Blutpflaume die stressige Prozedur ohne Weiteres. Sie erleichtern das Anwachsen, indem Sie alle Triebe um etwa ein Drittel zurückschneiden. Gießen Sie reichlich und regelmäßig. Für eine konstante Bodenfeuchte ist es ratsam, die Wurzelscheibe zu mulchen. Setzen Sie Ihre Blutpflaume in einen Mix auf frischer Pflanzenerde und Kompost, schreitet die Verwurzelung am neuen Standort zügig voran.

Wie kommt es, dass die Blutpflaume sich als Strauch auf eine Höhe von 300 bis 400 Zentimeter beschränkt und als Baum mindestens 8 Meter hoch wird?

Je kräftiger und buschiger ein Gehölz verzweigt, desto geringer sind die Kräfte für das Höhenwachstum. Der Saftfluss verteilt sich auf deutlich mehr Knospen und Triebe, als bei einer Baumkrone. Unter idealen Standortbedingungen und mit viel Geduld beschert Ihnen die Blutpflaume als Strauch eine maximale Höhe von 5 bis 6 Metern, allerdings erst im fortgeschrittenen Alter.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Eine Blutpflaume ohne Blüten und Früchte oder mit langweiligen, grünen Blättern ist das Resultat klassischer Pannen der Schnittpflege. Damit Sie sich nicht mit derartigen Defiziten herumplagen müssen, dokumentiert folgende Tabelle die häufigsten Schnittfehler und gibt hilfreiche Tipps für Präventivmaßnahmen.

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
im Herbst oder Spätwinter geschnitten Ausfall von Blütezeit und Fruchtbehang nach der Blütezeit beschneiden
Wildtriebe nicht entfernt grüne Blätter, weil die Unterlage durchtreibt Wildtriebe zeitnah abreißen
nie ausgelichtet verkahlende Krone, wenige Blüten und Früchte alle 3 bis 5 Jahre im Februar auslichten

Tipp

Im naturnahen Garten hat eine Blutpflaume mit prall gefüllten Blüten keinen Zutritt. Malerische Sorten mit einfachen Blüten, wie die zauberhafte ‚Nigra‘, sind umschwärmt von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen. Hier ist der Tisch reich gedeckt mit Nektar und Pollen. Sorten mit gefüllten Blüten sind für fleißige Insekten eine enttäuschende Mogelpackung, denn von Nektar ist hier weit und breit keine Spur.