Blutpflaume

Blutpflaume vermehren: Natürliche Wege und Veredelung

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Die Blutpflaume, auch bekannt als Prunus cerasifera ‚Nigra‘, ist ein attraktiver Zierbaum, der sich durch seine dunkelroten Blätter und zarten Blüten auszeichnet. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zur Vermehrung der Blutpflaume durch verschiedene Methoden, wobei ein besonderer Fokus auf der Technik der Veredelung liegt.

Blutpflaume vermehren

Methoden der Blutpflaumenvermehrung

Sie möchten die Schönheit der Blutpflaume in Ihrem Garten vermehren? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu erreichen. Die gängigsten Methoden stellen wir Ihnen hier vor:

  • Aussaat: Die Anzucht aus Samen erfordert Geduld, ist aber durchaus möglich. Sammeln Sie dazu die Samen nach der Reife der Früchte der Blutpflaume und lassen Sie diese in Anzuchterde keimen. Beachten Sie jedoch, dass aus Samen gezogene Pflanzen nicht zwangsläufig blühen und die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen.
  • Stecklingsvermehrung: Bei dieser Methode schneiden Sie einen jungen Trieb ab, entfernen die Blätter im unteren Drittel und stecken ihn in Anzuchterde. Überwintern Sie den Steckling an einem hellen, frostfreien und nicht zu warmen Ort. Sobald sich im Frühjahr Wurzeln gebildet haben, kann er ausgepflanzt werden.
  • Absenker: Biegen Sie einen bodennahen Zweig vorsichtig nach unten und bedecken Sie ihn auf etwa 15 Zentimetern Länge mit Erde. Die Triebspitze sollte dabei aus der Erde herausschauen. Nach einiger Zeit bilden sich Wurzeln, und der Absenker kann abgetrennt und an einem neuen Platz eingepflanzt werden.
  • Veredelung: Die Veredelung ist eine besonders erfolgversprechende Methode, bei der gesunde und kräftige Zweige der Blutpflaume im Frühling oder direkt die Knospen im Sommer verwendet werden. Dazu wird ein T-förmiger Schnitt in den Stamm gemacht, um den Zweig oder die Knospe zwischen dem Xylem und Phloem einzuführen. Wichtig ist, dass die Phloem-Gefäße dabei in Kontakt stehen. Nach 10-20 Tagen, wenn der Schnitt verheilt ist, kann die Bindung entfernt werden.

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Jede Methode hat ihre eigenen Vorzüge und Herausforderungen. Mit etwas Wissen und Geduld finden Sie sicher die passende Technik für Ihren Garten.

Veredelung der Blutpflaume

Die Veredelung ermöglicht es, das Wurzelsystem einer robusten Unterlage mit den oberirdischen Merkmalen der gewünschten Blutpflaumensorte zu kombinieren. So wird die Weitergabe der gewünschten Eigenschaften sichergestellt.

Kopulation

Die Kopulation ist eine klassische und weit verbreitete Veredelungsmethode, die im Frühjahr durchgeführt wird, idealerweise, wenn die Rinde sich leicht lösen lässt.

Durchführung der Kopulation

  1. Edelreis schneiden: Wählen Sie ein gesundes Edelreis der Blutpflaume mit einer Dicke vergleichbar einem Bleistift und 2-3 Augen. Der Schnitt erfolgt im Winter, sodass das Reis bis zur Veredelung im Frühjahr kühl und dunkel gelagert wird.
  2. Unterlage vorbereiten: Eine robuste Unterlage, etwa eine wilde Kirschpflaume, wird in der gewünschten Höhe geschnitten, um die beste Basis für das Edelreis zu schaffen.
  3. Schnittflächen erzeugen: Sowohl am Edelreis als auch an der Unterlage wird eine schräge Schnittfläche erzeugt, die eine maximale Verwachsungsfläche bietet.
  4. Edelreis und Unterlage verbinden: Fügen Sie das Edelreis sorgfältig auf die Unterlage, sodass die Schnittflächen präzise aufeinanderliegen.
  5. Fixieren: Die Veredelungsstelle wird mit Veredelungsband oder Bast straff umwickelt, um den Kontakt zwischen den Schnittflächen zu sichern.

Okulation

Die Okulation ist eine Methode für die Sommermonate, bei der die Knospen des Edelreises für die Veredelung genutzt werden.

Durchführung der Okulation

  1. Edelreis vorbereiten: Im Sommer wird ein Edelreis mit gesunden Knospen von der Blutpflaume ausgewählt.
  2. Unterlage vorbereiten: An der Unterlage wird ein T-förmiger Schnitt in die Rinde gesetzt, um ein Fenster für die Knospe zu schaffen.
  3. Knospe einfügen: Eine Knospe wird vorsichtig mit einem Stück Rinde vom Edelreis entfernt und in den T-förmigen Schnitt der Unterlage eingesetzt.
  4. Verbinden: Die Veredelungsstelle wird sorgfältig verbunden, meist mit speziellem Veredelungsband, um Schutz und Halt zu gewährleisten.

Mit diesen sorgfältigen Methoden der Veredelung gelingt die Vermehrung der Blutpflaume und der Erhalt der besonderen Sorteneigenschaften.

Nachsorge der Veredelung

Die richtige Pflege nach der Veredelung ist entscheidend für das Anwachsen und die Gesundheit der veredelten Pflanze:

  • Wässern: Achten Sie insbesondere bei Trockenheit auf eine ausreichende Wasserversorgung. Junge Bäume benötigen dabei besonders viel Aufmerksamkeit.
  • Bast entfernen: Vier bis sechs Wochen nach der Veredelung sollte der um die Veredelungsstelle gewickelte Bast vorsichtig aufgeschnitten und entfernt werden.
  • Triebe entfernen: Triebe der alten Sorte, die unterhalb der Veredelungsstelle ausschlagen, müssen entfernt werden, um sicherzustellen, dass das Edelreis dominant bleibt.
  • Schädlinge kontrollieren: Kontrollieren Sie den Neuaustrieb des Edelreises regelmäßig auf Befall durch Schädlinge, insbesondere Läuse, und ergreifen Sie nötigenfalls Maßnahmen.
  • Schutz vor Extremwetter: Die Veredelungsstelle sollte sowohl vor extremen Wetterbedingungen wie starker Sonneneinstrahlung als auch vor Frost geschützt werden.
Bilder: schnuddel / iStockphoto