Kiwi

Kiwipflanzen im Fokus: Arten, Wachstum und Winterhärte

Lesen Sie hier einen kommentierten Steckbrief über den Kiwibaum mit Hinweisen zu Wachstum, Arten, Früchten und Winterhärte. Viele Tipps rund um Pflanzung und Pflege von Kiwipflanzen.

AUF EINEN BLICK
Was ist ein Kiwibaum und wie wird er gepflegt?
Der Kiwibaum (Actinidia) ist eigentlich eine verholzende Schlingpflanze, die je nach Art bis zu 10 Meter hoch klettern kann. Kiwipflanzen sind zweihäusig, benötigen also männliche und weibliche Pflanzen für die Fruchtbildung. Die Früchte sind essbar, reich an Vitamin C und werden von September bis November geerntet.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Actinidia
  • Familie: Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae)
  • Gattung: Strahlengriffel mit 60 Arten
  • Synonyme: Chinesische Stachelbeere, Chinesischer Strahlengriffel
  • Wuchstyp: verholzende Schlingpflanze
  • Wuchshöhe: 300 cm bis 1000 cm
  • Blatt: sommergrün, oval
  • Blüte: radförmig, zweihäusig
  • Frucht: Beere
  • Fruchteigenschaft: essbar, gesund
  • Erntezeit: August bis Oktober
  • Winterhärte: bedingt winterhart

Wachstum

Die Bezeichnung Kiwibaum ist irreführend, denn einen stabilen Stamm bilden Strahlengriffel nicht. Obschon Kiwipflanzen mit verholzenden Trieben gedeihen, sind sie keine echten Sträucher. Folgende Eckdaten zum Wachstum bringen Licht ins Dunkel mit einer botanisch korrekten Definition:

  • Definition: Die Kiwi ist eine mehrjährige, sommergrüne, verholzte Schlingpflanze mit lianenartigem Wachstum.
  • Wuchsform: linkswindend, kletternd, sofern eine Rankhilfe vorhanden ist.
  • Wuchshöhe: 300 cm bis 1000 cm
  • Wuchsbreite: 200 cm bis 1000 cm
  • Zweige: junge Triebe rötlich und behaart, später braun und glatt
  • Wuchsgeschwindigkeit: 50 cm bis 400 cm pro Jahr
  • Wurzeln: Flachwurzler

Maßgeblichen Einfluss auf das Wachstum der Schlingpflanzen nimmt die Form und Größe der Kletterhilfe. Diesen Umstand wissen findige Hobbygärtner zu nutzen, damit eine Actinidia trotzdem als Kiwibaum gedeiht.

Video: Inspiration für Hobbygärtner: Kunstvolle Rankhilfe macht die Kiwi-Pflanze zum Kiwibaum

Arten

Beheimatet ist die Kiwi-Gattung in Asien, schwerpunktmäßig in China, Japan und Korea bis nach Sibirien. Die großen, behaarten Kiwis aus dem Ladenregal stammen zumeist aus Neuseeland, dessen Wappentier seit 1959 als Namenspatron der exotischen Früchte verwendet wird. Von den bekannten 60 Kiwi-Arten sind einige Pflanzen robust genug für einen Anbau im deutschen Hobbygarten. Die 4 besten Strahlengriffel für Beet und Kübel im Kurzüberblick:

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Kiwi-Pflanze Art Botanischer Name Fruchtgröße Fruchtfleisch Schale Besonderheit
Kiwi Actinidia deliciosa 8 cm lang, 5 cm breit grün behaart häufigste Kiwi-Frucht im Ladenregal
Kiwi-Gold Actinidia chinensis rundlich, 4-5 cm groß gelb glatt frostempfindlich
Mini-Kiwi, Kiwibeere Actinidia arguta kugelig, 2-3 cm klein rotbraun glatt winterhart
Sibirische Kiwi Actinidia kolomikta eiförmig, 2-5 cm lang grünlich kahl Männchen mit rosa-weißer Blattfärbung

Blüte

Kiwipflanzen sind zweihäusig. Männliche und weibliche Blüten stehen an getrennten Pflanzen. Hobbygärtner schließen aus dieser botanischen Eigenschaft, dass für die Pflanzung ein gemischtes Kiwi-Doppel erforderlich ist. Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Kiwi-Blüten sind leicht zu erkennen. Alle wichtigen Merkmale lesen Sie in dieser Übersicht:

  • Blütenform: einfache, kreisrunde Schalenblüte
  • Männliche Blüten: kurze, weiße Griffel, zahlreiche, lange gelbliche Staubfäden
  • Weibliche Blüten: strahlenförmig angelegte, lange weiße Griffel, umgeben von einem Kranz aus kurzen gelblichen Staubfäden.
  • Position: einzeln oder als Gruppe in den Blattachseln an einjährigen Trieben.
  • Blütezeit: Mai bis Juni/Juli

Mit einem verführerischen Duft locken die weißen bis cremefarbenen Schalenblüten fleißige Bestäuber an. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge werden nicht enttäuscht, denn im Blüteninneren gibt es nahrhaften Nektar zu ergattern. Mit einem Nektarwert N2 (gut) zählen Kiwipflanzen zu den Bienenweiden.

Früchte

Aus bestäubten weiblichen Blüten entwickeln sich die vitaminreichen, aromatisch-saftigen Kiwifrüchte mit diesen Merkmalen:

  • Fruchtform: walzenförmig bis kugelig, 2 cm bis 5 cm groß.
  • Schale: behaart oder glatt.
  • Fruchtfleisch: glasig-saftig, süß-sauer bis süß, grün oder goldgelb mit zahlreichen, schwarzen Samen.
  • Erntezeit: je nach Art und Sorte zwischen September und November

Mit gesunden 71 mg Vitamin C und schlanken 51 Kalorien je 100 g Frucht sind Kiwis ein köstliches Naschobst für die ganze Familie.

Winterhärte

Der Grad der Winterhärte hängt ab von Kiwi-Art und Sorte. Für den Anbau in Mitteleuropa geeignete, klassische Kiwipflanzen sind zumindest in wintermilden Regionen frosthart bis -10° Celsius. Modernen Züchtungen wird eine Winterhärte von bis zu -28° Celsius attestiert. Fragen Sie beim Kauf daher bitte genau nach, wie es um die Frostverträglichkeit der gewünschten Kiwipflanze bestellt ist.

Kiwibaum pflanzen

Das Zeitfenster für die Pflanzung von Kiwipflanzen ist geöffnet vom Frühling bis in den Herbst. Kommt der Herbst als verkleideter Altweibersommer daher, können Sie einen Kiwibaum bis in den November/Dezember pflanzen, sofern der Spaten noch in den Boden kommt. Im Fachhandel angebotene Jungpflanzen entstammen zumeist einer Stecklingsvermehrung. Nach diesem Vorbild ziehen Hobbygärtner im Frühling aus einjährigen Stecklingen ihre eigenen Kiwipflanzen heran. Die besten Kiwi-Pflanz-Tipps für Beet und Balkon lesen Sie hier:

Standort

Der frühe Austrieb ab April macht einen Kiwibaum anfällig für Schäden durch Spätfrost. Mit der richtigen Standortwahl gehen Sie dieser Gefahr aus dem Weg:

  • Sonnige bis absonnige Lage.
  • Rankhilfe idealerweise an der windgeschützten Hauswand mit West- oder Ostausrichtung.
  • Normaler, frisch-feuchter Gartenboden
  • Frisch-feuchte, nährstoffreiche Erde mit leicht saurem pH-Wert von 5,0 bis 6,0.
  • Ausschlusskriterien: vollsonnige Südwand, kalkhaltiger und staunasser Boden, alkalischer pH-Wert größer 6,5.

Kiwibaum im Garten pflanzen

So pflanzen Sie ein Kiwi-Pärchen im Beet richtig:

  1. Wurzelballen vor der Pflanzung in einen Eimer mit Regenwasser stellen.
  2. Zwei Pflanzgruben ausheben mit dem doppelten Volumen der Topfballen.
  3. Pflanzabstand beträgt ideale 200 cm bis 250 cm, maximal 400 cm.
  4. Erde anreichern mit Laubkompost (64,00€ bei Amazon*) oder Rhododendronerde und Hornspänen.
  5. Ausgetopfte, wassergetränkte Wurzelballen einpflanzen mit leichter Schräghaltung zur Rankhilfe.

Der stärkste Trieb wird zum Stamm auserkoren und senkrecht am Spalier fixiert. Die übrigen Ranken binden Sie als Schenkel nach rechts und links fest, ähnlich der Kordon-Erziehung einer Weinrebe. Gießen Sie die Pflanzen durchdringend an. Eine Mulchschicht aus Laub hält den Boden länger feucht und beugt Trockenstress vor.

Kiwi im Kübel einpflanzen

In zwei Kübeln mit integrierter Kletterhilfe oder einem langen Balkonkasten mit Spalier werden eine weibliche und eine männliche Chinesische Stachelbeere gepflanzt. Als Substrat eignet sich eine Mischung aus Blumenerde und Rhododendronerde ohne Torfanteil, angereichert mit Kokosfasern und Lavagranulat. Das Lavagranulat verwenden Sie außerdem bitte für eine 5 cm hohe Drainage auf dem Gefäßboden. Pflanztechnik und Ausrichtung der Schlingranken sind vergleichbar mit der Kiwi-Pflanzung im Beet.

Exkurs

Kiwi-Rankhilfe selber bauen

Die einfachste Version einer Kiwi-Rankhilfe besteht aus drei waagerechten Drähten an der sonnigen Hauswand. Montieren Sie das Klettergerüst im Abstand von 40-50 cm zur Wand. Den unteren Draht spannen Sie 80 cm über dem Boden auf. Die beiden anderen Spanndrähte werden im Abstand von 50 cm angebracht. Weitere Optionen für eine stabile Strahlengriffel-Rankhilfe sind Pergola, Spalier, Rosenbogen und Zaun.

Kiwibaum pflegen

Die erfolgreiche Pflege von Kiwipflanzen ist angewiesen auf eine kontinuierliche Wasserversorgung. Gelegentliches Düngen gleicht den Nährstoffverbrauch aus. Ein zweimaliger Rückschnitt pro Saison hält das Fruchtholz jung und vital. Einfache Schutzvorkehrungen stellen sicher, dass die exotischen Schlingpflanzen gesund und munter durch den Winter kommen. Ein Blick auf diese Pflege-Tipps lohnt sich:

Gießen

Wichtiger Faktor für reife, aromatisch-saftige Kiwi-Früchte ist eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Gießen Sie Kiwipflanzen bei Trockenheit mit gesammeltem Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser. An heißen Sommertagen machen Sie sich am besten morgens und abends mit gefüllter Gießkanne auf den Weg zu den durstigen Schlingpflanzen.

Düngen

Im Frühjahr bringt eine Startdüngung mit Laubkompost und Hornspänen das Wachstum in Schwung. Chinesische Stachelbeeren im Kübel düngen Sie von April bis August alle zwei Wochen mit einem flüssigen Kiwi-Dünger. Nach dem Umtopfen pausiert die Nährstoffversorgung für sechs bis acht Wochen.

Schneiden

Die richtige Schnittpflege wird belohnt mit einer reichen Ernte saftiger Kiwi-Früchte. Dieser fundamentalen Pflegemaßnahme widmet sich eine ausführliche Anleitung, die Sie hier nachlesen können. Eine Kurzfassung für Schnellleser:

  • Kiwipflanzen ab dem dritten Standjahr 2x jährlich schneiden.
  • Erster Termin: im zeitigen Frühjahr abgetragenes Fruchtholz bis auf kurze Stummel abschneiden, Strauch gründlich auslichten.
  • Zweiter Termin: im August alle einjährigen Fruchttriebe um ein Drittel zurückschneiden.

Überwintern

Mit fortschreitender Verholzung erwerben sich Kiwi-Schlingpflanzen eine passable Winterhärte. Auf dem Weg dorthin und in winterrauen Lagen sind Schutzmaßnahmen obligatorisch. So überwintern Sie Kiwipflanzen mit Erfolg:

  • Vorbereitung: ab August/September nicht mehr düngen, sparsamer gießen
  • Kiwibaum im Beet: Wurzelscheibe mit Laub und Nadelreisig mulchen, Ranken mit Vlies schattieren.
  • Kübel-Kiwi draußen überwintern: Standortwechsel vor die Hauswand, Topf auf Holz stellen und mit Jute ummanteln.
  • Kübel-Kiwi drinnen überwintern: hell und frostfrei bei kühlen 5° bis 8° Celsius.

Im Pflanzjahr sowie in den folgenden drei Jahren stellen Sie eine Schilfmatte vor die Rankhilfen oder stopfen Stroh zwischen die Ruten.

Beliebte Sorten

Diese fünf Kiwi-Premium-Sorten sind für Beet und Balkon ein schmackhafter und optischer Gewinn:

  • KiwiBerry: Premium-Sorte mit süßsauren Früchten und essbarer Schale, winterhart bis -28° Celsius.
  • Hayward: weibliche Actinidia deliciosa trägt große, aromatische Früchte, bedingt winterhart, Wuchshöhe bis 400 cm.
  • Issai: selbstfruchtende Actinidia arguta begeistert mit süßen Kiwibeeren ab Mitte September, gut winterhart.
  • Solo: dekorative, winterharte Actinidia deliciosa, selbstbefruchtend, 400 cm hoch, bis 800 cm breit, schöne Bienenweide.
  • Weiki: die beliebte und winterharte Bayern-Kiwi (Actinidia arguta) als Duo für ein ertragreiches, dekoratives Wachstum.

FAQ

Kann man eine Kiwi-Pflanze aus Samen ziehen?

Für die Aussaat benötigen Sie eine vollreife Kiwi. Schneiden Sie die Frucht auf und entnehmen die schwarzen Samen mit einer Messerspitze aus dem Fruchtfleisch. Streichen Sie feuchten Samen auf ein saugfähiges Küchentuch. Die getrockneten Kiwi-Samen säen Sie aus in einer Saatschale mit Anzuchterde. Lassen Sie die Lichtkeimer auf dem Substrat liegen und gießen an mit feiner Brause. Am warmen, sonnigen Fensterplatz nimmt die Keimung etwa zwei Wochen in Anspruch.

Wächst die Kiwi-Pflanze als Baum oder Strauch?

Die Kiwi-Pflanze ist weder ein Baum, noch ein Strauch. Vielmehr gedeihen alle Kiwi-Arten der Gattung Strahlengriffel (Actinidia) als verholzende Schlingpflanzen. Steht eine Rankhilfe zur Verfügung erzielen die exotischen Pflanzen mit ihren epische langen Lianen eine Wuchshöhe von bis zu 10 Metern.

Braucht jede weibliche Kiwi-Pflanze einen männlichen Befruchter?

Eine einzige männliche Kiwi-Pflanze kann mit ihren Pollen bis zu acht weibliche Kiwis befruchten. Wichtig zu beachten ist ein Pflanzabstand von maximal 4 Metern zwischen den einzelnen Kiwi-Geschlechtern. Eine größere Distanz ist möglich, kann indes die Effektivität der Pollenübertragung beeinträchtigen.

Bilder: Mehmet Cetin / Shutterstock