Kiwibeeren im Garten anbauen: Pflege & Ernte leicht gemacht
Die Kiwibeere, auch als Kiwibaisser bekannt, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege dieser vitaminreichen Früchte im eigenen Garten.
Steckbrief
Früchte
Die Kiwibeere (Actinidia arguta), auch Mini-Kiwi genannt, ist kleiner als herkömmliche Kiwis und hat eine glatte, essbare Schale. Je nach Sorte variieren die Farben der Schale und des Fruchtfleisches von grün über gelbgrün bis hin zu rot. Die Beeren sind kugelig bis länglich und reichen in ihrer Größe von Stachelbeeren bis zu kleinen Pflaumen. Der exotische Geschmack ist meist süß-säuerlich.
Die Früchte sind besonders reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C und E, und enthalten wertvolle Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium. 100 Gramm Kiwibeeren decken nahezu den gesamten Tagesbedarf an Vitamin C und etwa die Hälfte des Bedarfs an Vitamin E.
Kiwibeeren reifen von Mitte September bis Oktober. Sie sollten im Idealfall als ganze Trauben geerntet werden, da sich einzelne Früchte bei mechanischer Beanspruchung leicht beschädigen. Unter optimalen Bedingungen können die Pflanzen jährlich zwischen 10 und 20 Kilogramm Früchte tragen. Die Beeren eignen sich hervorragend für den Frischverzehr sowie für die Verarbeitung zu Konfitüre, Kompott oder Saft. Frisch püriert sind sie eine vitaminreiche Zutat für Smoothies. Bei richtiger Lagerung im Kühlschrank halten sich reife Kiwibeeren bis zu drei Wochen, und sie lassen sich problemlos einfrieren, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Sten Porse | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Kiwibeeren bevorzugen einen durchlässigen, humusreichen und gleichmäßig feuchten Boden mit leicht saurem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Kalkreiche Böden sind ungeeignet, da die Pflanzen kalkempfindlich sind. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig. Während die Baumkrone viel Sonne bekommen sollte, um süßere Früchte zu fördern, sollten die Wurzeln im Halbschatten bleiben. Ein windgeschützter Standort ist ebenfalls von Vorteil, um Schäden an den Pflanzen zu vermeiden.
Kiwibeeren eignen sich hervorragend für eine Pergola oder ein Spalier (219,00€ bei Amazon*) mit waagerechten Spanndrähten, die in Abständen von etwa 40 cm angebracht sind. Der oberste Draht sollte etwa 1,6 Meter über dem Boden angebracht werden.
Kiwibeeren richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Kiwibeeren ist das Frühjahr. Verwenden Sie eine Rankhilfe wie eine Pergola oder ein Spalier und bereiten Sie den Boden vor der Pflanzung durch Hinzufügen von Humus, Laub- oder Rindenkompost oder gut verrottetem Rinderdung vor. Nach dem Pflanzen empfiehlt sich eine Mulchschicht aus Rindenkompost, um den Boden feucht zu halten und vor Austrocknung zu schützen.
Da Kiwibeeren zweihäusig sind, benötigen Sie sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen für eine optimale Befruchtung. Pro sechs bis acht weibliche Pflanzen sollte eine männliche Pflanze gesetzt werden. Selbstfruchtende Sorten wie ‚Issai‘ benötigen keine männliche Befruchterpflanze, jedoch kann eine zusätzliche männliche Pflanze den Ertrag erhöhen.
Blätter
Die Blätter der Kiwibeere sind elliptisch bis eiförmig und etwa 8 bis 12 cm lang. Sie haben einen gesägten Blattrand und sind wechselständig angeordnet. Im Sommer sind die Blätter dunkelgrün, während sie im Herbst eine leuchtend gelbe Färbung annehmen. Auffällig sind die roten Blattstiele, die einen schönen Kontrast zur grünen Blattfläche bieten.
Kiwibeeren pflegen

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Eine regelmäßige Bewässerung ist unerlässlich, besonders in trockenen Sommern, da Kiwibeeren flach verlaufende Wurzeln haben, die schnell austrocknen können. Gießen Sie die Pflanzen zwei- bis dreimal wöchentlich mit kalkfreiem Wasser. Eine Mulchschicht hilft dabei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und reduziert gleichzeitig den Pflegeaufwand, indem sie das Wachstum von Unkraut unterdrückt.
Düngen Sie im Frühjahr mit Hornmehl oder einem organischen Beerendünger. Gut eingewurzelte Pflanzen benötigen nur bei extremer Trockenheit zusätzliche Nährstoffe. Zurückgefrorene Triebe sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, sobald keine Frostgefahr mehr besteht.
Kiwibeeren richtig schneiden
Um den Ertrag zu maximieren, sollten Kiwibeeren an einem Spalier gezogen werden. Nach der Pflanzung lassen Sie nur den stärksten Trieb stehen und befestigen ihn am untersten Draht. Der Trieb wird weiter hochgeführt und gekürzt, sobald er den nächsten Draht erreicht hat. Dieser Prozess wird wiederholt, bis die Pflanze in beide Richtungen vier waagerechte Leittriebe ausgebildet hat.
Die Fruchttriebe sollten im Sommer etwa vier bis fünf Blätter hinter der letzten Frucht eingekürzt werden. Nach der Ernte schneiden Sie die Triebe auf ein bis zwei Knospen zurück. Die Enden der Leittriebe sollten ebenfalls jährlich gekürzt werden, um ein zu starkes Längenwachstum zu vermeiden. Größere Schnittmaßnahmen sollten im Sommer oder Herbst erfolgen, da die Pflanzen im Frühjahr stark bluten.
Sorten & Arten
Es gibt eine Vielzahl von Kiwibeerensorten, die sich in Geschmack, Aussehen und Fruchteigenschaften unterscheiden. Zu den bekanntesten und beliebtesten Sorten zählen:
- ‚Ken’s Red‘: Rotes Fruchtfleisch und gräuliche Schale, sehr fruchtiges Aroma.
- ‚Mariered‘: Leuchtend rote Früchte mit grünem Fruchtfleisch, dichte Trauben.
- ‚Bojnice‘: Süßer Geschmack, erinnert optisch an Äpfel.
- ‚Jassai‘: Selbstfruchtend, hellgrüne und sehr süße Früchte.
- ‚Issai‘: Selbstfruchtende Sorte mit länglichen, grünen Früchten.
- ‚Weiki‘ (Bayern-Kiwi): Robuste und ertragreiche Sorte.
- ‚Julie‘: Aromatisches Fruchtfleisch und hohe Erträge.
- ‚Kokuwa‘: Trägt schon im zweiten Jahr.
Wuchs
Kiwibeeren sind schlingende Klettersträucher, die bis zu 8 Meter hoch werden können. Sie haben eine glatte, graubraune Rinde mit weißen Lentizellen. Die Wuchsform ist aufrecht und buschig, wobei die Pflanzen Kletterhilfen benötigen. Sie bilden lange, dünne Triebe aus, die sich an Kletterhilfen festhalten.
Dank ihrer Wuchskraft können Kiwibeeren als Sichtschutz oder zur Begrünung von Mauern dienen. Sie sind winterhart und überstehen Temperaturen bis -35 °C.
Im Juni setzen die Pflanzen cremeweiße Blüten an kurzen Zapfen auf mehrjährigen Seitentrieben an. Diese kräftigen Schlingpflanzen bieten bereits nach wenigen Jahren eine erhebliche Begrünung oder Sichtschutz.
Verwendung
Frische Kiwibeeren können mitsamt ihrer Schale direkt verzehrt werden. Sie sind ein gesunder Snack und reich an Vitaminen sowie Mineralstoffen. Die Früchte eignen sich auch hervorragend für die Zubereitung von Süßspeisen und Getränken:
- Konfitüre: Der süß-säuerliche Geschmack verleiht der Konfitüre eine besondere Note.
- Kompott: Ein leckeres Kompott, das sowohl warm als auch kalt genossen werden kann.
- Saft: Der erfrischende Saft kann pur getrunken oder mit anderen Fruchtsäften gemischt werden.
- Smoothies: Pürierte Kiwibeeren sind eine vitaminreiche Zutat für Smoothies.
Mit ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit und den gesunden Inhaltsstoffen sind Kiwibeeren eine Bereicherung für jede Küche. Sie lassen sich auch gut einfrieren, um ihren Geschmack und die Nährstoffe zu bewahren.
Kiwibeeren vermehren
Kiwibeeren lassen sich durch Ableger und Stecklinge vermehren.
Vermehrung durch Ableger:
Leiten Sie einen Ranktrieb in die Erde und bedecken Sie ihn mit Erde. Sobald der Trieb eigene Wurzeln gebildet hat, kann er von der Mutterpflanze getrennt und umgepflanzt werden.
Vermehrung durch Stecklinge:
Im Frühsommer schneiden Sie etwa 15 cm lange, bleistiftdicke Triebe, entfernen die Blätter bis auf wenige an der Spitze und stecken die Stecklinge in Töpfe mit magerer Anzuchterde. Die Töpfe sollten an einem schattigen, windgeschützten Platz eingegraben und mit einer dicken Mulchschicht abgedeckt werden. Nach erfolgreicher Bewurzelung können die Stecklinge an ihren endgültigen Standort verpflanzt werden.
Mit diesen Vermehrungsmethoden kann eine ertragreiche und sortenechte Nachzucht von Kiwibeeren erreicht werden.
Häufig gestellte Fragen
1. Kann man Kiwibeeren auch in kälteren Regionen anbauen?
Ja, Kiwibeeren sind sehr frosthart und können je nach Sorte Temperaturen bis zu -35 °C überstehen. Das macht sie ideal für den Anbau in nahezu allen Regionen Deutschlands.
2. Benötige ich eine spezielle Sorte zur Befruchtung meiner Kiwibeeren?
Die meisten Kiwibeeren-Sorten sind zweihäusig, was bedeutet, dass Sie sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen benötigen, um Früchte zu tragen. Selbstfruchtende Sorten wie ‚Issai‘ kommen ohne männliche Pflanze aus, jedoch kann die Anwesenheit eines männlichen Befruchters den Ertrag verbessern.
3. Wie kann ich den Ertrag meiner Kiwibeeren maximieren?
Um den Ertrag Ihrer Kiwibeeren zu maximieren, ziehen Sie die Pflanzen an einem Spalier oder einer Pergola. Dies fördert nicht nur den Wuchs, sondern erleichtert auch die Pflege und den Schnitt. Der Fruchtansatz wird durch regelmäßigen Schnitt und die richtige Befruchtung optimiert.
4. Wie unterscheiden sich die verschiedenen Sorten von Kiwibeeren?
Es gibt zahlreiche Sorten von Kiwibeeren, die sich in Farbe, Geschmack und Erntezeit unterscheiden. Zum Beispiel hat ‚Ken’s Red‘ rotes Fruchtfleisch und eine gräuliche Schale, während ‚Issai‘ selbstfruchtend ist und längliche grüne Früchte trägt. Auch die Erntezeiten können variieren, wobei die meisten Sorten zwischen Mitte September und Ende Oktober reifen.