Kiwi

Kiwi-Zucht: So gelingt der Anbau im eigenen Garten

Die Kultivierung von Kiwipflanzen aus Samen ist ein lohnendes Unterfangen für Gartenliebhaber. Dieser Leitfaden bietet eine umfassende Anleitung, von der Aussaat und Standortwahl bis hin zur Pflege, Überwinterung und Ernte, um Ihnen zu helfen, Ihre eigenen Kiwis erfolgreich anzubauen und zu genießen.

Kiwisamen aussäen: Schritt für Schritt zum Erfolg

Die Reise zur eigenen Kiwipflanze beginnt mit der Aussaat. Mit der richtigen Vorbereitung der Samen und des Anzuchtsubstrats legen Sie den Grundstein für kräftige Jungpflanzen.

  1. Samen gewinnen: Entnehmen Sie die Samen einer reifen Kiwi und befreien Sie sie von Fruchtfleischresten. Ein sanftes Abreiben mit einem Küchentuch entfernt die anhängende Schleimschicht.
  2. Substrat vorbereiten: Verwenden Sie eine torffreie Anzuchterde, die eine lockere und feuchte Umgebung für die Samen bietet.
  3. Aussaatgefäß befüllen: Füllen Sie die Anzuchterde in kleine Töpfe oder Schalen.
  4. Aussäen: Verteilen Sie die gereinigten Samen auf der Oberfläche des Substrats und lassen Sie etwas Abstand zwischen ihnen, um ausreichend Platz für die Entwicklung zu gewährleisten. Da Kiwisamen Lichtkeimer sind, sollten Sie sie nicht mit Erde bedecken.
  5. Feuchtigkeit: Besprühen Sie das Substrat vorsichtig mit Wasser, um es gleichmäßig feucht zu halten, ohne Staunässe zu erzeugen.
  6. Keimbedingungen schaffen: Decken Sie die Töpfe mit Klarsichtfolie ab, um ein feuchtes Mikroklima zu erzeugen. Lüften Sie täglich kurz, um Schimmelbildung zu vermeiden. Stellen Sie die Töpfe an einen warmen, hellen Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  7. Keimung beobachten: Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, können Sie die Folie entfernen. Dies dauert in der Regel etwa zwei Wochen. Halten Sie das Substrat weiterhin gleichmäßig feucht.
  8. Umtopfen: Wenn die Jungpflanzen etwa 5 cm hoch sind und mehrere Blattpaare entwickelt haben, können Sie sie in größere Einzeltöpfe mit nährstoffreicher Erde umpflanzen.

Standortwahl und Pflanzsubstrat: Die Grundlagen für gesunde Kiwipflanzen

Der richtige Standort ist entscheidend für das Gedeihen Ihrer Kiwipflanzen. Wählen Sie einen sonnigen, warmen und windgeschützten Platz, idealerweise in südlicher oder südwestlicher Ausrichtung. Die Wärmeabstrahlung von Hauswänden oder Mauern kommt den Pflanzen zugute und minimiert die Gefahr von Spätfrösten. Da Kiwis kräftig wachsende Schlingpflanzen sind, benötigen sie eine stabile Rankhilfe wie Pergolen, Spaliere oder Zäune.

Die Bodenbeschaffenheit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein lockerer, humoser und nährstoffreicher Boden mit einem leicht sauren pH-Wert (zwischen 5,5 und 7) bietet optimale Bedingungen. Kalkhaltige Böden sollten Sie mit Rhododendronerde oder ähnlichem Material anpassen. Ist der Boden am vorgesehenen Standort nicht ideal, können Sie ein großzügiges Pflanzloch ausheben und mit einer Mischung aus Gartenboden und spezieller Pflanzerde, beispielsweise Rhododendronerde, auffüllen.

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Kiwipflanzen pflegen: Wasser, Nährstoffe und der richtige Schnitt

Um eine reiche Ernte zu erzielen, benötigen Ihre Kiwipflanzen die richtige Pflege.

Gießen: Kiwis haben einen hohen Wasserbedarf. Gießen Sie regelmäßig, insbesondere während trockener Perioden. Verwenden Sie idealerweise kalkarmes Wasser, wie gesammeltes Regenwasser.

Düngen: In den ersten Jahren ist Düngen meist nicht notwendig. Sobald die Pflanzen Früchte tragen, empfiehlt sich die wöchentliche Gabe von organischem oder mineralischem Dünger während der Wachstumsphase.

Schneiden: Der ideale Zeitpunkt für den Schnitt ist der Herbst. So vermeiden Sie ein „Ausbluten“ der Triebe im Frühjahr, welches die Pflanze schwächen könnte. Kürzen Sie einjährige Triebe auf etwa 50 cm, um die Bildung fruchttragender Triebe für das nächste Jahr zu fördern. Ein stärkerer Rückschnitt ist möglich und kann das Wachstum kräftiger Triebe anregen.

Männliche und weibliche Kiwipflanzen: Ein harmonisches Duo für die Fruchtbildung

Kiwipflanzen sind zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für eine erfolgreiche Befruchtung und somit für die Fruchtbildung benötigen Sie mindestens eine männliche und eine weibliche Pflanze in unmittelbarer Nähe.

Geschlechter erkennen: Weibliche Blüten zeichnen sich durch einen auffälligen weißen Griffel in der Mitte aus, der bei männlichen Blüten fehlt. Diese tragen stattdessen zahlreiche gelbe Staubblätter.

Bestäubung: Pflanzen Sie männliche und weibliche Kiwis in einem Abstand von maximal vier Metern, um die Bestäubung durch Wind oder Insekten zu ermöglichen. Eine männliche Pflanze kann bis zu sieben weibliche Pflanzen bestäuben.

Selbstbefruchtende Sorten: Es gibt auch selbstbefruchtende Sorten, die sowohl männliche als auch weibliche Blüten tragen. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass der Fruchtansatz bei einer Bepflanzung von zwei Pflanzen, auch bei selbstbefruchtenden Sorten, höher ist.

Manuelle Bestäubung: Sollten keine Bestäuberinsekten zur Verfügung stehen, können Sie die Bestäubung selbst vornehmen. Übertragen Sie dazu vorsichtig Pollen von den Staubgefäßen der männlichen Blüten auf den Griffel der weiblichen Blüten.

Kiwis überwintern: Schutz in der kalten Jahreszeit

Obwohl viele Kiwisorten als winterhart gelten, benötigen junge oder frisch gepflanzte Exemplare zusätzlichen Schutz vor Frost.

  1. Wärmende Mulchschicht: Bedecken Sie den Boden um die Pflanzen mit Rindenmulch, Laub oder Tannenreisig. Dies schützt die Wurzeln vor Kälte.
  2. Schutz der Triebe: Tannenreisig bietet jungen Trieben zusätzlich Schutz vor Wind und Sonne.
  3. Kübelpflanzen: Kiwis im Kübel sind besonders frostempfindlich. Wickeln Sie die Töpfe mit isolierenden Materialien wie Vlies oder Jute ein und stellen Sie sie an einen frostfreien, aber kühlen und hellen Ort.
  4. Großfruchtige Sorten: Diese benötigen in rauen Lagen einen Winterschutz mit Vlies oder Schilfmatten, insbesondere in den ersten Jahren.
  5. Schutz der Blühfähigkeit: Bei älteren Pflanzen sollten Sie die Krone mit Vlies abdecken oder empfindliche Triebe in Sackleinen einpacken, um sie vor Spätfrost zu schützen.

Erntezeit und Lagerung: Genussreif und aromatisch

Die Erntezeit beginnt in der Regel ab Oktober, nachdem die Blätter gefallen sind. Ernten Sie die Früchte vor dem ersten starken Frost, um ihre Qualität zu gewährleisten. Achten Sie auf die Beschaffenheit und den Reifegrad.

Reifezeichen: Die Kiwis sind erntereif, wenn sie sich leicht vom Stiel lösen lassen und auf leichten Druck nachgeben. Auch eine Veränderung der Schalenfarbe kann ein Indikator für die Reife sein.

Lagerung: Lagern Sie die geernteten Kiwis kühl und dunkel, beispielsweise im Keller. Die Lagerung zusammen mit Äpfeln kann den Reifeprozess beschleunigen, da Äpfel Ethylen abgeben. Trennen Sie weiche Früchte von festen, um ein gleichmäßiges Nachreifen zu gewährleisten.

Verlängerung der Haltbarkeit: Kiwis können Sie durch Dörren, Einkochen oder Einfrieren haltbar machen. Beachten Sie jedoch, dass der Geschmack nach dem Auftauen verändert sein kann.

Bilder: Oleg1 / iStockphoto