Kiwi-Anbau: So gedeiht die Kletterpflanze mit den leckeren Früchten
Kiwis sind exotische Kletterpflanzen, die mit ihren behaarten Früchten und dekorativen Blättern jeden Garten bereichern. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Anbau und zur Pflege von Kiwis, von der Standortwahl bis zur Sortenkunde.
Früchte
Botanisch betrachtet gehört die Kiwi (Actinidia) zu den Beeren und ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Nach erfolgreicher Bestäubung bilden die weiblichen Pflanzen die Früchte, die walzenförmig oder oval sein können. Die Schale der Kiwifrucht ist braun und kann je nach Sorte leicht bis stark behaart sein. Das Fruchtfleisch ist saftig und grün, bei Sorten wie Actinidia chinensis auch gelblich. In der Mitte der Frucht befinden sich viele kleine schwarze Samen, die von mehreren Samenbehältern umgeben sind. Kiwifrüchte wiegen in der Regel zwischen 20 und 40 Gramm und können bis zu 8 cm lang werden.
Kiwis haben einen süß-säuerlichen, erfrischenden Geschmack. Der Reifegrad beeinflusst den Geschmack der Frucht von leicht säuerlich bis hin zu intensiv süß und aromatisch. Die Erntereife ist entscheidend für das optimale Aroma.
Ein herausragendes Merkmal der Kiwi ist ihr hoher Vitamin-C-Gehalt, der den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken kann. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind Kalium, Magnesium, Ballaststoffe und Omega-Fettsäuren.
Kiwifrüchte sind optisch ansprechend und verleihen Obsttellern eine exotische Note. Um das volle Aroma zu genießen, sollten die Früchte entweder geschält oder halbiert und ausgelöffelt werden.
Welcher Standort ist geeignet?
Kiwis benötigen einen warmen, hellen und windgeschützten Standort, da sie frostempfindlich sind. In warmen Regionen gedeihen sie gut an einer Südwestwand oder der Westseite eines Hauses, wo sie von der Wärmeabstrahlung der Wände profitieren. In kälteren Gegenden sollten Sie den Austrieb im Frühjahr so weit wie möglich verzögern, um Spätfrost zu vermeiden.
Ein lockerer, nährstoffreicher und humoser Boden mit einem leicht sauren bis neutralen pH-Wert ist ideal. Kalkreiche Böden vertragen Kiwis schlecht, daher empfiehlt sich die Beimischung von Rhododendronerde. Zu magere Böden sollten Sie vor der Pflanzung mit Kompost anreichern.
Auch in großen Pflanztöpfen auf der Terrasse können Kiwis gut kultiviert werden. Dabei sollten Sie auf ausreichend Erdvolumen und eine Rankhilfe achten.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der optimale Boden für Kiwipflanzen ist locker, nährstoffreich und humosreich mit einem leicht sauren pH-Wert. Kalkhaltige Böden sollten vermieden werden. Um die Struktur des Bodens zu verbessern und den pH-Wert zu regulieren, kann Rhododendronerde eingemischt werden. Zu magere Böden sollten mit Kompost angereichert werden.
Ein durchlässiger Boden ist wichtig, um Staunässe zu verhindern, die die Wurzeln schädigen könnten. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass gehalten werden, damit die Kiwipflanzen gesund wachsen können.
Wuchs
Kiwis sind mehrjährige, lianenartig wachsende Schlingpflanzen. Ihre Triebe verholzen mit der Zeit, jedoch entwickeln sie keinen stabilen Stamm, sodass ein Klettergerüst erforderlich ist. Die Triebe können beeindruckende Längen von bis zu zehn Metern erreichen und wachsen spiralförmig um Stützen oder Rankhilfen.
Die elliptischen, wechselständigen Blätter der Kiwipflanze sind auf der Unterseite samtig behaart und können bis zu 15 Zentimeter groß werden. Die Pflanzen sind zweihäusig und tragen entweder männliche oder weibliche Blüten, die nach erfolgreicher Bestäubung an den weiblichen Pflanzen zu Früchten heranwachsen. Diese wohlduftenden Blüten erscheinen im Frühsommer.
Kiwis passen sich gut an vertikal begrenzte Räume an und eignen sich daher auch für den Anbau auf Terrassen in großen Pflanzgefäßen.
Blüte
Die großen, radförmigen Blüten der Kiwipflanze erscheinen von Juni bis Juli. Anfangs sind die Blütenblätter schneeweiß und nehmen später eine gelbliche Färbung an, wobei die zahlreichen Staubblätter goldgelb sind.
Bei den meisten Kiwisorten sind die Pflanzen entweder männlich oder weiblich. Männliche Blüten haben viele goldgelbe Staubblätter und kleine Griffel, während weibliche Blüten weniger zahlreich sind und strahlenförmig angeordnete weiße Griffel aufweisen, die von einem Kranz Staubblätter umgeben sind.
Die Blütenstände entspringen den Blattachseln der Vorjahrestriebe, und nur aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die walzenförmigen Früchte. Die Blüten sind wohlriechend und ziehen Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an, was zur Bestäubung beiträgt.
Kiwi pflegen
Während der Wachstumsphase benötigen Kiwis regelmäßige Wassergaben. In heißen Sommern ist es wichtig, die Pflanzen gleichmäßig feucht zu halten, um ein vorzeitiges Abstoßen der Früchte zu vermeiden.
Junge Kiwipflanzen haben einen mäßigen Düngerbedarf und sind empfindlich gegenüber hohen Salzkonzentrationen. Ältere Pflanzen können im Frühjahr mit organischen Düngern wie Hornspänen, Kompost oder einem humusbildenden Biogartendünger versorgt werden.
Eine Mulchschicht aus reifem Kompost oder anderen Mulchmaterialien rund um die Pflanze kann helfen, das Austrocknen des Bodens zu verhindern und den pH-Wert zu beeinflussen.
Im Winter sollten jüngere Pflanzen zusätzlichen Schutz erhalten. Decken Sie die Triebbasis und den Wurzelbereich mit Tannenreisig ab. In rauen Lagen empfiehlt es sich, die Pflanzen bis in eine Höhe von zwei Metern mit hellem Frostschutzvlies oder Jutesäcken zu umwickeln.
Vermeiden Sie intensive Bodenbearbeitung im Wurzelbereich, da Kiwis Flachwurzler sind. Eine Bepflanzung mit Bodendeckern oder eine Mulchauflage ist ideal.
Ein regelmäßiger Schnitt ist erforderlich, um abgestorbene Triebe zu entfernen und das Wachstum zu begrenzen. Kiwis können in der Wachstumsphase Triebe von bis zu zwei Metern Länge bilden, die an stabilen Klettergerüsten fixiert werden sollten.
Pflanzung
Die beste Pflanzzeit für Kiwis ist von Mitte Mai bis August. Kiwis sind spätfrostgefährdet, daher ist dieser Zeitraum ideal. Werden Sie immer männliche und weibliche Pflanzen setzen, um die Bestäubung sicherzustellen. Der optimale Pflanzabstand beträgt drei bis vier Meter.
Vor der Pflanzung sollten Sie den Boden mit Laub- oder Rindenkompost anreichern und ein stabiles Klettergerüst wie eine Pergola oder ein Spalier vorbereiten. Gießen Sie die Jungpflanzen nach der Pflanzung gut an und decken den Boden mit einer Schicht Mulch ab, um ein schnelles Austrocknen zu verhindern.
Kiwis bevorzugen einen lockeren, nährstoffreichen und humosen Boden. Kalkreiche Böden sollten vermieden werden. Die Pflanzung in wärmeren Regionen sollte an einer windgeschützten Südwestwand oder auf der Westseite des Hauses erfolgen. In kälteren Gebieten sollte der Austrieb im Frühjahr verzögert werden, um Spätfrostgefahr zu vermeiden.
Sorten & Arten
Zu den gängigen Kiwi-Arten gehören:
- Actinidia deliciosa: Große, behaarte Kiwis.
- Actinidia chinensis: Gelbes Fruchtfleisch und glatte Schale.
- Actinidia arguta: Kiwibeeren, kleine und glatte Früchte, die mit Schale gegessen werden können.
- Actinidia kolomikta: Besonders als Zierpflanze wegen ihrer dekorativen Blätter geschätzt.
Hier einige bedeutende Sorten:
‚Hayward‘ (Actinidia deliciosa)
- Früchte: Braune, behaarte Schale und grünes Fruchtfleisch.
- Geschmack: Süß-säuerlich.
- Besonderheit: Benötigt eine männliche Pflanze zur Bestäubung.
‚Jenny‘ (Actinidia deliciosa)
- Früchte: Große Früchte mit hohem Vitamin-C-Gehalt.
- Geschmack: Aromatisch.
- Besonderheit: Selbstfruchtend und schnell wachsend.
‚Issai‘ (Actinidia arguta)
- Früchte: Kleine, glattschalige Früchte (Mini-Kiwis).
- Besonderheit: Selbstfruchtend.
‚Solissimo Renact‘ (Actinidia chinensis)
- Früchte: Gelbfleischige Kiwis mit glatter Schale.
- Besonderheit: Selbstfruchtend.
‚Maki‘ (Actinidia arguta)
- Früchte: Mini-Kiwis, die mit der Schale verzehrt werden.
- Besonderheit: Benötigt eine männliche Pflanze zur Bestäubung.
‚Red Beauty‘ und ‚Red Jumbo‘ (Actinidia arguta)
- Früchte: Rotschalig, Kiwibeeren.
- Besonderheit: Benötigen einen männlichen Bestäuber. Besonders frosthart und geringere Wärmebedürftigkeit.
Aktuelle Züchtungen bieten auch gelbe und rote Sorten an, die durch ihre Farbvielfalt und Anpassungsfähigkeit bestechen. Diese Diversität ermöglicht den Anbau von Kiwis nicht nur in wärmeren, sondern auch in kälteren Klimazonen.
Kiwi richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist entscheidend, da die Früchte am einjährigen Holz wachsen.
Für den Winterschnitt:
- Altes Fruchtholz auf fünf Zentimeter lange Zapfen zurückschneiden.
- Alte, kranke und abgestorbene Triebe sowie überhängende Ranken entfernen.
- Ältere Ranken nach drei bis vier Jahren auf jüngere Seitentriebe umleiten.
- Jungtriebe auf drei bis vier Augen einkürzen.
Der Sommerschnitt erfolgt bis Ende August und konzentriert sich auf das Einkürzen der Ranken auf acht bis zehn Knospen. Eine Kürzung der Ranken auf etwa einen Meter Länge nach der Blüte fördert die Nährstoffversorgung der Früchte.
Für eine optimale Fruchtbildung sollten lange, kräftige Jungtriebe ohne Früchte stehen bleiben. Männliche Kiwipflanzen werden durch regelmäßiges Zurückschneiden schmal gehalten, wobei die Blüten zur Bestäubung erhalten bleiben müssen.
Kiwi vermehren
Kiwis können durch Samen, Stecklinge oder Absenker vermehrt werden. Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge oder Absenker ist effektiver, da Kiwis aus Samen erst nach sechs bis zehn Jahren blühen.
Zur Vermehrung durch Stecklinge im Frühsommer:
- Etwa 15 cm lange, halbverholzte Triebspitzen mit drei bis vier Augen schneiden.
- Untere Blätter entfernen, nur wenige an der Triebspitze stehen lassen.
- Die Stecklinge in Töpfe mit magerer Anzuchterde stecken.
- Töpfe an einem schattigen, windgeschützten Platz aufstellen und mit einer dicken Mulchschicht abdecken.
- Nach erfolgreicher Durchwurzelung die Stecklinge an den endgültigen Standort pflanzen.
Zur Vermehrung durch Absenker:
- Einen bodennahen Trieb mittig in die Erde drücken.
- Den Trieb fixieren und mit Erde bedecken.
- Nach zwei bis drei Monaten, wenn der Trieb Wurzeln gebildet hat, von der Mutterpflanze abtrennen und umpflanzen.
Kiwis im Topf
Kiwipflanzen können auch in großen Pflanztöpfen auf der Terrasse kultiviert werden. Ein Pflanzgefäß sollte mindestens 15 bis 20 Liter Erdvolumen fassen, besser sind 30 Liter. Eine gute Drainage ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden.
Zur erfolgreichen Kultivierung von Kiwis im Topf:
- Wasserbedarf: Halten Sie die Pflanzen gleichmäßig feucht, vermeiden Sie Staunässe.
- Nährstoffversorgung: Regelmäßige Düngung mit organischen Düngern während der Wachstums- und Blütezeit.
- Pflanzsubstrat: Ein lockeres, nährstoffreiches und humusreiches Substrat ist ideal, bei Bedarf kann Rhododendronerde beigemischt werden.
- Standort: Ein heller, jedoch nicht vollsonniger und windgeschützter Platz ist ideal.
- Kletterhilfe: Auch im Topf benötigen Kiwis eine solide verankerte Kletterhilfe.
- Winterpflege: Schützen Sie den Wurzelbereich vor Frost, indem Sie den Topf isoliert aufstellen oder ins Haus holen.
Durch diese Pflegemaßnahmen können Kiwipflanzen im Topf eine beachtliche Größe erreichen und Früchte hervorbringen. Ein Vorteil der Topfkultur ist die Möglichkeit, die Pflanzen bei Bedarf an einen günstigeren Standort zu versetzen.
Häufig gestellte Fragen
Können Kiwis im Topf kultiviert werden?
Ja, Kiwis können auch in großen Pflanztöpfen auf der Terrasse oder dem Balkon kultiviert werden. Ein Pflanzgefäß sollte mindestens 15 bis 20 Liter Erdvolumen fassen, besser sind 30 Liter. Auch im Topf benötigen Kiwis eine stabile Kletterhilfe, um ihre langen Ranken ausbreiten zu können. Wichtig ist zudem eine gute Drainage, um Staunässe zu vermeiden. Regelmäßige Wassergaben und eine passende Düngung während der Wachstums- und Blütezeit sind ebenfalls unerlässlich.
Welche Bedeutung haben Kiwiblüten für Insekten?
Kiwiblüten sind besonders attraktiv für Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Sie produzieren einen wohlriechenden Duft und bieten reichlich Nektar, was sie zu einem beliebten Ziel für diese Insektenarten macht. Die Anwesenheit dieser Bestäuber ist entscheidend für die erfolgreiche Bestäubung und Fruchtbildung bei Kiwipflanzen.
Wie unterscheiden sich männliche und weibliche Kiwipflanzen?
Kiwipflanzen sind zweihäusig, was bedeutet, dass es getrennte männliche und weibliche Pflanzen gibt. Männliche Blüten haben viele goldgelbe Staubblätter und kleine Griffel, während weibliche Blüten weniger zahlreich sind und strahlenförmig angeordnete weiße Griffel aufweisen, die von einem Kranz Staubblätter umgeben sind. Nur weibliche Pflanzen tragen nach erfolgreicher Bestäubung Früchte.
Haben Kiwis spezielle Anforderungen an den Boden?
Ja, Kiwis bevorzugen einen lockeren, nährstoffreichen und humusreichen Boden mit einem leicht sauren bis neutralen pH-Wert. Kalkhaltige Böden sollten vermieden werden, da sie diese schlecht vertragen. Eine Beimischung von Rhododendronerde kann helfen, den pH-Wert zu regulieren. Zu magere Böden sollten vor der Pflanzung mit Kompost angereichert werden, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.