Kiwi

Kiwis erfolgreich in Deutschland kultivieren: So geht’s

Artikel zitieren

Der Anbau von Kiwis in Deutschland erfordert winterharte Sorten und geeignete Standortbedingungen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Kultivierung von Kiwibeeren, von der Pflanzung und Pflege bis hin zur Ernte und Sortenwahl.

Kiwi Deutschland

Kiwi-Anbau in Deutschland

Die winterharten Kiwibeeren, auch Mini-Kiwis genannt, bieten Hobbygärtnern die spannende Möglichkeit, die vitaminreichen Früchte selbst anzubauen.

Lesen Sie auch

Standortwahl und Bodenbeschaffenheit

Um ein optimales Wachstum Ihrer Kiwibeeren zu gewährleisten, sollten Sie einen Standort wählen, der den natürlichen Bedingungen in Ostasien ähnelt. Ideal ist ein sonniger Platz mit einem durchlässigen, humusreichen Boden, der gleichmäßig feucht ist, aber keine Staunässe zulässt. Achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu kalkhaltig ist und einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 aufweist. Während die Pflanze selbst einen sonnigen Platz bevorzugt, profitiert der Wurzelbereich von einer Beschattung durch andere Pflanzen oder eine Mulchschicht.

Pflanzzeitpunkt und Rankhilfen

Das Frühjahr ist die beste Zeit, um Kiwibeeren in Ihrem Garten zu pflanzen. Da es sich um Kletterpflanzen handelt, benötigen sie eine Rankhilfe wie eine Pergola oder ein Spalier mit stabilen Spanndrähten. Um den Humusgehalt des Bodens zu erhöhen, empfiehlt es sich, vor dem Pflanzen Kompost einzuarbeiten. Nach dem Einsetzen der Pflanzen sollten Sie den Wurzelbereich mit Rindenkompost mulchen, um ein Austrocknen zu verhindern.

Pflegetipps

Kiwibeeren sind relativ pflegeleicht. Eine regelmäßige Bewässerung in Trockenperioden ist wichtig, um die Pflanzen vor Trockenstress zu schützen. Im Frühjahr können Sie das Wachstum und die Fruchtbildung durch einen organischen Dünger, wie beispielsweise Hornmehl, fördern.

Schnittmaßnahmen für einen reichen Ertrag

Ein gezielter Schnitt trägt maßgeblich zu einem erfolgreichen Fruchtertrag bei. Nach der Pflanzung wählen Sie den kräftigsten Trieb aus und kürzen ihn auf etwa 60 cm ein. Diesen Haupttrieb befestigen Sie senkrecht am Spalier und schneiden ihn oberhalb des letzten Drahtes ab. Im darauffolgenden Jahr wählen Sie die stärksten Seitentriebe aus und führen sie horizontal entlang des untersten Spanndrahtes, während Sie die übrigen Triebe entfernen. Ziel ist es, die Pflanze so zu erziehen, dass sie schließlich vier waagerechte Leittriebe in beide Richtungen ausbildet. Kürzen Sie im Sommer die Fruchttriebe nach der letzten Frucht ein und reduzieren Sie sie nach der Ernte auf ein bis zwei Augen.

Befruchtung und Sortenwahl

Befruchtung und Sortenwahl

Ein ausgewogenes Verhältnis von weiblichen und männlichen Pflanzen ist entscheidend

Die meisten Kiwibeerensorten benötigen zur Befruchtung sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen. Achten Sie bei der Auswahl der Sorten auf ein Verhältnis von etwa 8:1, um eine optimale Befruchtungsrate zu erzielen. Es gibt jedoch auch selbstfruchtende Sorten, die keinen Befruchter benötigen.

Ernte, Lagerung und Verwendung

Die Erntezeit der Kiwibeeren variiert je nach Sorte und erstreckt sich meist von Mitte September bis Ende Oktober. Eine reiche Ernte setzt in der Regel nach drei Jahren ein. Reife Früchte erkennen Sie an ihrer Farbe und der leichten Ablösbarkeit vom Zweig. Sie können die Kiwibeeren frisch genießen oder sie zur Herstellung von Konfitüren, Kompotts oder Saft verwenden. Im Kühlschrank bleiben die Früchte etwa drei Wochen lang frisch, für eine längere Lagerung können Sie sie einfrieren.

Sortenvielfalt für Ihren Garten

Eine Vielzahl an Kiwibeeren-Sorten bietet für jeden Geschmack und Garten die passende Wahl. Hier eine Auswahl an Sorten, die sich für das deutsche Klima besonders gut eignen:

  • ‘Hayward’ ist bekannt für ihre großen, behaarten Früchte und benötigt eine Befruchtersorte wie ‘Atlas’.
  • ‘Jenny’ ist eine selbstfruchtende Sorte und benötigt daher keinen Befruchter. Die Früchte sind etwa vier Zentimeter lang und wiegen rund 20 Gramm.
  • ‘Weiki’, auch bekannt als Bayern-Kiwi, bringt kleine, glattschalige Früchte hervor und ist besonders robust. Als Befruchter eignet sich die männliche Sorte ‚Kiwai’.
  • ‘Bruno’ und ‘Abbott’ stellen spezielle Anforderungen an ihre Befruchtersorten. Während ‘Bruno’ längliche Früchte trägt und einen Befruchter benötigt, zeichnet sich ‘Abbott’ durch mittelgroße, süße Früchte aus, die spätestens Ende Oktober geerntet werden. Geeignete Befruchtersorten sind ‘Matua’ und ‘Nostino’.
  • ‚Ken’s Red‘ begeistert mit rot-violetten Früchten, die sowohl von außen als auch innen diese Farbe zeigen. Die Schale ist unbehaart und kann mitgegessen werden.
  • Die selbstfruchtende ‘Solissimo® renact®’ zeichnet sich durch große Früchte aus und ist somit eine hervorragende Wahl für den Gartenanbau.
  • ‘Issai’ mit ihrer glatten Schale und dem feinen Feigenaroma ist eine weitere selbstfruchtende Sorte, die sich ideal für den direkten Verzehr eignet.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Kiwi-Pflanzen im Allgemeinen als robust gelten, können sie von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Hier finden Sie eine Übersicht der häufigsten Probleme und entsprechende Maßnahmen:

  • Spinnmilben: Diese Schädlinge treten vor allem an trockenen Standorten auf. Achten Sie auf kleine, gelbe Flecken und ein feines Gespinst auf der Blattunterseite. Regelmäßige Kontrollen der Blätter und eine ausreichende Bewässerung helfen, einem Befall vorzubeugen.
  • Kirschessigfliege (Drosophila suzukii): Diese Fliege legt ihre Eier in die Früchte, wodurch diese ungenießbar werden. Eine frühe Ernte, bevor die Früchte zu weich werden, kann den Schaden minimieren.
  • Pilzbefall (Botrytis): Vor allem in feuchten Jahren kann es an den Früchten zu einem Pilzbefall kommen. Entfernen Sie betroffene Früchte umgehend, um eine Ausbreitung zu verhindern.
  • Blattläuse und Schildläuse: Diese Schädlinge können die Pflanzen schwächen, treten aber seltener auf. Überprüfen Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf Läuse und wenden Sie bei Bedarf natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel an.
  • Eisenchlorose: Erkennbar an gelblich aufgehellten Blattflächen, ist meist ein Eisenmangel die Ursache. Diesen können Sie durch das Ausbringen von Eisenchelat beheben.
  • Wurzelfäule (Phytophthora): Dieser pilzliche Erreger befällt die Wurzeln und den Stamm. Sorgen Sie für eine gute Drainage und vermeiden Sie Standorte, an denen zuvor schon Obstgehölze standen.
  • Frostschäden: Junge Pflanzenteile sind besonders anfällig für Frostschäden. Wählen Sie einen geschützten Standort und wintern Sie Ihre Kiwis richtig ein.
Bilder: ClaraNila / iStockphoto