Bauernrose

Bauernrose vs. Pfingstrose: Unterschiede, Pflege & Schneiden

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Lesen Sie hier Wissenswertes zum Thema Bauernrose vs. Pfingstrose. Dieser Ratgeber hat Tipps zum Pflanzen, Pflegen und Schneiden für jede Blütenschönheit, die man Bauernrose nennt.

bauernrose
Die Bauernrose hat mit einer Rose wenig gemein, mit einer Pfingstrose schon eher
AUF EINEN BLICK
Was ist eine Bauernrose?
Die Bauernrose ist ein Sammelbegriff für zwei beliebte Stauden im Bauerngarten: die Stockrose (Alcea rosea) und die Pfingstrose (Paeonia officinalis). Beide zeichnen sich durch prächtige, rosenartige Blüten aus und schmücken den Garten mit ihrer romantischen Optik in Frühling und Sommer.

Steckbrief

  • Definition: rosenartige Blume im Bauerngarten
  • Synonyme: Bauernrose, Bauern-Pfingstrose,
  • Gattungen: Stockrosen, Pfingstrosen
  • Vorkommen: Europa, Asien
  • Wuchstyp: Staude
  • Wuchsform: aufrecht
  • Blütenform: Einzelblüte, einfach, gefüllt
  • Blütezeit: Frühling oder Sommer
  • Giftigkeit: leicht giftig oder ungiftig
  • Winterhärte: winterhart
  • Gartenstil: Bauerngarten, Landhausgarten

Bauernrose vs. Pfingstrose

Im Steckbrief ist nachzulesen, dass sich der Begriff Bauernrose auf zwei der schönsten Stauden bezieht, die in Europa heimisch sind. Folgende Tabelle präsentiert eine kompakte Gegenüberstellung herausragender Eigenschaften:

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Gegenüberstellung Stockrose Pfingstrose
Wissenschaftlicher Name Alcea rosea Paeonia officinalis
Volkstümlicher Name Bauernrose, Garten-Stockrose Bauern-Pfingstrose, Gemeine Pfingstrose
Familie Malvengewächse Päonien
Wuchstyp zweijährige Stauden Knollen-Blumen, selten als Strauch
Wuchsform aufrechte Stängel, wenig verzweigt aufrechte Stängel, unverzweigt
Wuchshöhen 100 cm bis 200 cm 40 cm bis 100 cm
Blütezeit Juni bis Oktober Mai bis Juni
Blütenform einfach bis üppig gefüllt einfach bis bauschig gefüllt
Blatt rund, filzig behaart dreiteilig, kahl
Giftigkeit ungiftig schwach giftig

Wuchstyp

Stockrosen gedeihen als zweijährige oder ausdauernde Stauden. Im ersten Jahr bilden sie eine grundständige Blattrosette aus runden, filzig behaarten Blättern. Aus dieser Rosette erhebt sich im zweiten Jahr ein aufrechter, kräftiger, rauhaariger Stängel mit verteilt angeordneten Laubblättern. Der bis zu 200 Zentimeter hohe Schaft trägt seine großen Blüten in den oberen Blattachseln und als endständigen, ährenförmigen Blütenstand.

Pfingstrosen bilden zumeist dicke, holzige Rhizome in Form einer Knolle. Aus diesem Überdauerungsorgan sprießt ein einzelner, beblätterter und unverzweigter, krautiger Stängel. Die Stängelblätter sind gestielt, dreiteilig, oberseits dunkelgrün und erreichen einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern. Seltener wachsen Päonien als Strauch oder Halbstrauch. In diesem Fall handelt es sich um Paeonia suffruticosa oder Intersektionelle (Itoh) Hybriden aus China, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Begriff Bauernrose stehen.

Blütezeit

Unsere Gegenüberstellung Bauernrose vs. Pfingstrose deckt auf, dass die Blütezeiten beider Blumen-Arten nahtlos ineinander übergehen. Hat die Pfingstrose ihr Blütenfestival beendet, reicht sie den floralen Staffelstab weiter an die Stockrose. Im Pflanzplan für einen durchgehend blühenden Bauerngarten reservieren kreative Hobbygärtner somit einen Standort für beide Bauernrosen.

Mit ihren verschwenderisch gefüllten Blüten verbreitet die Gemeine Pfingstrose ihren bäuerlich-romantischen Charme in Vase und Beet etliche Wochen, bevor Stockrosen blühen. Im folgenden Video hält ein Päonien-Experte nützliche Tipps für Sie bereit.

Video: Päonien - frühlingsfrische Blütenpracht für Vase und Beet

Giftigkeit

Stockrosen sind nicht giftig und folglich die idealen Bauernrosen für den Familiengarten. Die filzige Behaarung der Pflanzen dient einzig dem Schutz vor Kälte und Feuchtigkeitsverlust. Hautkontakt mit Blättern, Stängel oder Blüten ist unbedenklich.

Pfingstrosen werden als schwach giftig eingestuft, weil die Pflanzen unter anderem das Alkaloid Paeonin enthalten. Ein absichtlicher oder unabsichtlicher Verzehr kann Übelkeit und Erbrechen verursachen. Bis ins 19. Jahrhundert wurden Pfingstrosen als Heilpflanzen im Bauerngarten angebaut. Beispielsweise bescheinigte Hildegard von Bingen den Bauernrosen heilsame Kräfte gegen die Fallsucht, gegen Fieber, Gicht und Frauenkrankheiten.

Bauernrose pflanzen

Beste Pflanzzeit für Bauernrosen ist im Herbst. Für die Pflanzung im Kübel öffnet sich das Zeitfenster bereits im April. Die korrekte Pflanztechnik hängt davon ab, ob es sich um die zweijährige Stockrose oder die langlebige Pfingstrose handelt. Folgende Kurz-Anleitungen erklären die Einzelheiten:

Pflanzen im Kübel

Das optimale Substrat für die Kübel-Pflanzung ist nährstoffreich, locker-durchlässig und ohne Torfanteil. Tränken Sie Wurzelballen oder Wurzel-Knolle eine Stunde in Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Derweil bedecken Sie den Topfboden mit Tonscherben oder Blähton als Drainage. Die richtige Pflanztiefe garantiert für erfolgreiches Anwachsen:

  • Pflanztiefe Stockrose: Wurzelballen knapp unter der Erdoberfläche
  • Pflanztiefe Päonien-Knolle: 3 cm bis 4 cm
  • Pflanztiefe Pfingstrosen-Strauch: Veredelungsstelle 10 cm bis 15 cm

Drücken Sie die Erde mit beiden Händen fest und gießen Sie die gepflanzten Bauernrosen ausgiebig an. Nach 15 Minuten schütten Sie das im Untersetzer angesammelte Wasser ab.

Pflanzen im Beet

Der Pflanzung im Beet geht eine sorgfältige Bodenvorbereitung voraus. Graben Sie die Erde spatentief um, entfernen Unkraut, alte Wurzeln und Steine. Harken Sie die Pflanzstelle mehrmals für ein feinkrümeliges Substrat. Geben Sie ins Pflanzloch von Knolle oder Strauch einer Bauern-Pfingstrose Hornspäne oder gesiebte Komposterde. Eine Pfingstrose erreicht im Laufe der Jahre einen Durchmesser von bis zu 100 Zentimetern. Entsprechend großzügig sollte der Pflanzabstand bemessen sein.

Für die Pflanzung von Stockrosen im Beet stehen Ihnen zwei Optionen zur Wahl. Einfach und kostengünstig gelingt die Aussaat von Samen direkt in den herbstlichen Bauerngarten. Vereinzeln Sie die kräftigsten Sämlinge auf einen Abstand von 50 Zentimetern. Eine dicke Laubschicht schützt die jungen Bauernrosen vor Frost und Schnee. Alternativ ziehen Sie Stockrosen vor auf der Fensterbank und setzen die Jungpflanzen ab Mai mit einem Stützstab ins Beet.

Standort

Stockrosen sind die Sonnenanbeterinnen unter den Bauernrosen. Päonien können sich auch mit einer halbschattigen Lage arrangieren. Dabei sind allerdings Abstriche bei der Blütenfülle hinzunehmen. In Bezug auf die Bodenqualität ziehen beide Blütenschönheiten an einem Strang. Nährstoffreich, frisch-feucht und gut durchlässig sollte die Erde sein.

Exkurs

Gefüllte Blüten sind keine Bienenweide

Naturnahe Gärtner haben ein Herz für notleidende Bienen und kombinieren Bauernrosen-Sorten mit gefüllten und einfachen Blüten. Die gefüllten Blüten sind lediglich eine Augenweide, denn hier ist für Insekten die kräftezehrende Suche nach Nektar und Pollen vergebliche Liebesmüh. In den Handteller-großen Schalenblüten von Bauernrosen erwartet Bienen, Hummeln und Schmetterlinge dagegen ein reich gedeckter Tisch.

Bauernrose pflegen

Regelmäßiges Gießen bei Trockenheit zählt zum gärtnerischen Pflichtprogramm für prächtige Bauernrosen. Damit Pfingstrosen ihre imposanten Blütenköpfe nicht traurig hängen lassen, ist ein Staudenhalter zu empfehlen. Majestätischen Stockrosen stellen Sie bitte einen Stützstab zur Seite als Schutz gegen Windwurf. Lesen Sie in den folgenden Abschnitten weitere, wichtige Pflege-Tipps:

Schneiden

Mit der richtigen Schnittpflege entlocken Sie Bauernrosen eine opulente Blütenpracht und extra lange Blütezeit. Stockrosen lassen sich durch einen Schnitt zur rechten Zeit zu einem mehrjährigen Wachstum ermutigen. Beim Pfingstrosen-Schnitt sollte bekannt sein, ob es sich um Staude, Halbstrauch oder Strauch handelt. Die Schnittführung berücksichtigt die betreffende Pflanzenart. So geht es:

  • Stockrose: nach der Blütezeit verwelkten Stängel über der Blattrosette abschneiden, welkte Blätter im Februar schneiden.
  • Gemeine Pfingstrose: im Februar abgestorbene Pflanzenteile auf 5 cm abschneiden mit Staudensichel oder Messer.
  • Strauch-Pfingstrose: selten oder überhaupt nicht schneiden, gelegentlich auslichten im Spätwinter.
  • Itoh-Päonien: Halbsträucher im Februar/März zurückschneiden bis kurz vor dem verholzten Bereich.

Indem Sie verwelkte Blüten regelmäßig ausputzen, machen Sie den Weg frei für neue Knospen an Ihrer Bauernrose.

Vermehren

Lassen Sie von Stockrosen den einen oder anderen Blütenstiel bis zum Spätwinter stehen, säen sich die Bauernrosen selbst aus. Für eine kontrollierte Vermehrung sammeln Sie im Spätsommer und Herbst die getrockneten Samenkapseln ab. Die kleinen, braunen Samen säen Sie idealerweise sofort am gewünschten Standort aus. In wintermilden Regionen bilden sich noch im gleichen Jahr die Blattrosetten, sodass Sie sich bereits in der nächsten Saison am romantischen Blütenmärchen erfreuen können.

Für die erfolgreiche Vermehrung einer Bauern-Pfingstrose empfehlen wir die Teilung im Herbst. Schneiden Sie die Triebe bodennah zurück. Daraufhin graben Sie den Wurzelstock aus. Zerteilen Sie die Knolle in Segmente mit jeweils drei bis fünf Augen. Am neuen Standort pflanzen Sie die Teilstücke drei bis fünf Zentimeter tief in nährstoffreiche, durchlässige Erde.

Krankheiten

Als Malvengewächse leiden Stockrosen am häufigsten unter Malvenrost (Puccinia malvacearum). Unverkennbares Symptom sind gelbe Blätter mit rotbraunen Pusteln auf den Unterseiten. Entfernen Sie zeitnah infizierte Blätter, die Sie im Hausmüll entsorgen. Der Griff zur chemischen Keule ist nicht erforderlich, weil der spätsommerliche Rückschnitt der Krankheit ein Ende bereitet.

Pfingstrosen leiden gelegentlich unter Grauschimmel (Botrytis paeoniae). Zu erkennen ist die verbreitete Pilzkrankheit an welken Trieben und eingetrockneten Knospen. Schneiden Sie betroffene Stängel schnellstmöglich ab. Reinigen Sie das Schnittwerkzeug vor und nach dem Schnitt mit Spiritus. Das Schnittgut entsorgen Sie im Biomüll.

Düngen

Versorgen Sie eine Bauernrose im Frühjahr vorzugsweise mit organischem Dünger, wie Kompost und Hornspäne. Im Kübel geben Sie alle zwei Wochen einen organischen Flüssigdünger (11,00€ bei Amazon*) oder Wurmtee ins Gießwasser. Mineralische Dünger verursachen an Päonien und Stockrosen gelbe Blätter.

Beliebte Sorten

Eine überbordende Sortenvielfalt wunderschöner Bauernrosen lässt keine Wünsche offen, wie folgende Auslese zeigt:

  • Alcea rosea ‚Polarstar‘: leuchtend weiße Schalenblüten bis in den Herbst, malerischer Zaungucker.
  • Alcea rosea ‚Blacknight‘: dunkel purpur-schwarze, ungefüllte Blüten, langlebige Sorte, schöne Bienenweide.
  • Alcea rosea ‚Pleniflora‘: üppig gefüllte, hellgelbe Blüten von Juli bis Oktober.
  • Paeonia ‚Apricot Queen‘: apricot-farbene Schalenblüten mit gelben Staubblättern, 80 bis 90 cm Wuchshöhe.
  • Paeonia ‚Admiral‘: bauschig gefüllte, violette Blüten, Wuchshöhe 90 bis 100 cm.
  • Paeonia ‚Blushing Princess‘: halb gefüllte, rosa Blüten, herrlicher Duft, sehr frühe Blütezeit.

FAQ

Meine Pfingstrose blüht nicht. Woran liegt es?

Wenn Bauern-Pfingstrosen nicht blühen, stecken verschiedene Ursachen hinter dem Dilemma. Eine falsche Pflanztiefe ist der häufigste Grund. Die Knolle einer Stauden-Päonie darf drei bis fünf Zentimeter tief in die Erde. Die Veredelungsstelle einer Strauch-Pfingstrose kommt maximal 15 Zentimeter tief in den Boden. Fernerhin hält die Bauernrose ihre Blüten unter Verschluss am schattigen Standort sowie in staunasser, verdichteter Erde. Nicht zuletzt vernichten verspätete Bodenfröste bereits anlegte Blütenknospen.

Wie sind Bauern-Pfingstrosen für die Vase zu schneiden?

Für die Vase schneiden Sie ausschließlich Stängel mit durchgefärbten Knospen. Die grünen Hüllblätter sollten sich bereits öffnen. Auf leichten Fingerdruck fühlen sich die Knospen elastisch-weich an. Beim Einstellen in die Vase lassen Sie idealerweise zwei Laubblätter am Blütenstiel stehen als zusätzliche Versorgungsquelle für die Blüten.

Wie überwintert eine Bauernrose im Kübel richtig?

Im Kübel ist die Winterhärte von Bauernrosen eingeschränkt. Nach dem ersten Frost ist ein Standortwechsel vor die windgeschützte Hauswand ratsam. Stellen Sie den Kübel auf einen Holzblock und umwickeln Sie das Gefäß mit Noppenfolie und Wintervlies. Bedecken Sie das Substrat mit Rindenmulch, Laub, Holzwolle oder Stroh. Den Rückschnitt vertagen Sie auf den Spätwinter, weil die abgestorbenen Pflanzenteile sich als natürlichen Winterschutz nützlich machen.

Bilder: Hikko.ne / Shutterstock