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Böschung erfolgreich befestigen und bepflanzen: So geht’s

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Eine Böschung – auch als Hang bezeichnet – ist durch ihre Abschüssigkeit gekennzeichnet. Je steiler eine solcher Hang ist, desto eher muss er befestigt werden. Hierfür stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: So lässt sich eine Böschung durch Mauern sichern, aber auch durch eine geschickte Bepflanzung vor Erosion schützen.

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Eine Böschung im Garten muss keine Kopfschmerzen bereiten, sondern kann sogar eine optische Bereicherung sein
AUF EINEN BLICK
Wie kann man eine Böschung sichern und stabilisieren?
Eine Böschung kann durch den Bau von Mauern oder durch Bepflanzung gesichert werden. Geeignete Materialien für Mauern sind Holz, Naturstein oder Beton. Die Bepflanzung mit tiefwurzelnden Stauden, Sträuchern und Bodendeckern hilft, Erosion zu verhindern und den Hang zu stabilisieren.

Böschung befestigen – Diese Möglichkeiten haben Sie

Die Befestigung eines Hangs mit Mauern ist immer dann notwendig, wenn zwischen verschiedenen Grundstücken Höhendifferenzen bestehen oder auf einen Grundstück starke Gefälle vorkommen. Die Betonindustrie bietet hierfür unterschiedlichste Bauteile an, wobei die Böschungsbefestigung natürlich auch mit den traditionellen Natursteinen oder Bauteilen aus Holz durchgeführt werden kann.

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Mauerarten und Materialien

Welche Materialien Ihnen für die Befestigung eines solchen Gefälles mittels einer Mauer zur Verfügung stehen, erfahren Sie in diesem Abschnitt. Bedenken Sie dabei, dass Mauern grundsätzlich ein betoniertes Fundament benötigen, damit die Konstruktion stabil ist und dem Hangdruck gewachsen.

Holz

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Holz ist ein schönes, aber eher witterungsanfälliges Material für die Böschungsbefestigung

Stützmauern aus Holz bestehen vor allem aus Schwellen oder Rundhölzern, die zumeist aus europäischen Holzarten hergestellt werden. Sie sind schön anzusehen, jedoch zeitlich nur begrenzt haltbar. Der kritische Punkt liegt in der wechselfeuchten Zone zwischen Erde und Luft, wo das Holz bevorzugt zerstört wird. Spätere holzschützende Anstriche nützen nichts, allenfalls zögern Sie mit einem tiefenimprägniert vorbehandelten Holz eine Verzögerung des Fäulnisprozesses.

Geeignete Materialien für hölzerne Stützmauern

Gut geeignet für Böschungen sind kesseldruckimprägnierte Schwellen oder Palisaden. Durch das spezielle Kesseldruckverfahren wird ein Tiefenschutz von bis zu einem Zentimeter erreicht. In der Regel sind es salzhaltige Lösungen, die geruchlos sind und dem Holz ein grünlich-braunes Aussehen verleihen. Dieser chemische Schutz, vor allem gegen Pilzbefall, ist unumgänglich, wenn Holz mit Erde in Berührung kommt.

Holz ist anfällig für Fäulnis

Da Schwellen und Rundhölzer senkrecht in einem Betonfundament stecken müssen, um dem Erddruck standzuhalten, ist die Übergangsstelle zwischen Holz und Boden besonders fäulnisanfällig. Hier liegt der Schwachpunkt noch so gut imprägnierter Hölzer, denn das gestaute Wasser dringt an diesen Punkten ins Holz ein. Auch eine Dachpappen- oder Folienlage auf der erdangefüllten Seite nützt nichts. Angesichts dieser Problematik sollten Holzmauern nicht als dauerhafte Geländestützen geplant werden – es sei denn, Sie wollen nach 15 Jahren einen neuen Garten und sind deshalb froh, wenn etwas kaputt geht.

Trockenmauern

Eine kleinteilig zusammengesetzte Steinmauer als Trockenmauer ohne Bindemittel in den Fugen aufzubauen, gelingt mit regelmäßig bearbeiteten und tief in den Hang einbindenden Natursteinen am besten. Dabei sollte die Mauer „sich gegen den Hang lehnen“ und zudem im unteren Bereich mindestens ein Drittel so breit sein wie sie hoch ist.

Darauf müssen Sie bei einer stützenden Trockenmauer achten:

Böschung: Beispiel einer Trockenmauer

Dabei werden die Steine in die Hintermauerung mit eingebracht. So bleibt die Trockenmauer aus Naturstein auch über lange Zeit stabil und bewächst mit der Zeit üppig. Auch das Aufeinanderschichten von Böschungssteinen aus Beton ergibt eine Art von Trockenmauer. Wichtig ist hierbei das leichte Zurückstaffeln der Steine, damit Pflanzlöcher entstehen, die Regenwasser aufnehmen. Außerdem erhöht sich die Stabilität der Mauer, wenn diese sich leicht schräg gegen den Hang lehnt.

Betonmauern

Betonsteine sind in vielen Formen und Farben erhältlich, manche sehen Natursteinen sogar sehr ähnlich. Solcher Beton besteht aus eingefärbtem Material oder Beimischungen von buntem Natursteinsplitt. In vielen Systemen gibt es zu diesen Steinen, einem Baukasten vergleichbar, passende Formsteine wie Ecken, Winkel, Fuß- und Kopfteile sowie Endsteine. Der Aufbau ist dann relativ einfach, erfordert aber eine genaue Planung an benötigten Formteilen.

Zeichnung erleichtert die Planung

Beim Materialeinkauf einer solchen Mauer lässt man sich stets vorher eine Zeichnung ausarbeiten, aus der dann die Materialmenge hervorgehen sollte. Die Steine für solche Mauern werden als fertig gespaltene Einzelsteine geliefert und müssen nur aufeinander gesetzt werden, wobei die unterste Lage natürlich auf einem frostsicheren Betonfundament aufliegen sollte.

Stützmauern aus Hohlblocksteinen

Hohlblocksteine aus Porenbeton, wie sie zum Bau von Häusern verwendet werden, können ebenso für den Bau von Stützmauern genutzt werden. Nachteilig an ihnen ist, dass sie wenig attraktiv sind und die so erstellte Mauer dann noch verputzt werden muss. Der Vorteil an derartigen Steinen ist jedoch, dass solch eine Mauer bedingt durch die Steingröße sehr schnell aufgebaut ist.

L-Steine aus Beton

Formbetonsteine sind schwere, L-förmige Elemente, die normalerweise als Stützmauer oder zur Hangbefestigung eingesetzt werden. Es gibt sie in unterschiedlichen Höhen, wobei die größeren Exemplare oft so schwer sind, dass sie nur mit Hilfe eines Krans an Ort und Stelle gesetzt werden können. Andererseits benötigen sie wegen ihrer großen Auflagefläche kein tiefgründiges Betonfundament und können direkt auf ein Schotterbett mit Ausgleichsbeton aufgesetzt werden.

Exkurs

Was sind Böschungssteine?

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Böschungssteine befestigen den Hang nicht nur, sie können lassen sich auch ganz einfach bepflanzen

Böschungssteine aus Beton werden eigens zur Hangbefestigung hergestellt. Es handelt sich hierbei um offene und sehr grobporige, hufeisenförmige, runde oder eckige Betonsteine, die schichtweise aufeinander gesetzt werden. Sie sind in den Farben betongrau oder sandsteinrot in unterschiedlichen Größen erhältlich. Werden mehrere dieser Steine aufeinander gesetzt, müssen die Hohlräume lediglich mit Steinmaterial oder auch Beton gefüllt werden. Mauern aus Böschungssteinen wirken sehr massiv.

Bau- und Nachbarschaftsrecht beachten

Wie so oft im Leben müssen auch beim Mauerbau die Rechte Anderer berücksichtigt werden. So soll verhindert werden, dass der Nachbar Nachteile erleidet. Hilfreich ist es, sich bereits bei der Planung mit den gesetzlichen Einschränkungen zu befassen, statt später beim Bau die Arbeiten unterbrechen oder gar einstellen zu müssen.

Unterschiedliche Regelungen

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Manchmal ist eine Genehmigung für die Böschungsbefestigung nötig

In den meisten Bundesländern gelten dafür die Vorschriften des Nachbarrechts, die aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) heraus entwickelt wurden. Die Regelungen sind sehr unterschiedlich und differieren teils sogar von Kommune zu Kommune, weshalb Sie bei der Planung derartiger Bauarbeiten möglichst das örtliche Bauamt um Rat fragen oder einen Einblick in die kommunalen Bauvorschriften nehmen.

In Baden-Württemberg gilt etwa für Stützmauern diese Regelung: Wird beispielsweise das eigene Gelände abgegraben, also vertieft gegenüber dem Nachbarn, muss entweder eine Böschung oder eine Mauer das Nachbargelände abstützen. Die Mauer kann dann direkt an der Grenze stehen, wenn sie die Höhe von 150 Zentimetern nicht überschreitet. Wird das Gelände aufgefüllt, dem Nachbarn gegenüber also erhöht, gilt das Gleiche: Böschung oder Mauer bis 150 Zentimetern Höhe enden direkt an der Grundstücksgrenze.

Mauern dekorieren

Ob eine Mauer verziert werden soll oder nicht, hängt vom verwendeten Baustoff, von der Bauart und vom Geschmack des Gartenbesitzers ab. Bei durch Flächenstruktur und Fugen abwechslungsreich gestalteten Natur- oder verschiedenen Kunststeinmauern kann auf eine zusätzliche Dekoration verzichtet werden, weil ihre Oberfläche bereits ansprechend genug ist. Anders ist es bei Rohmaterial wie beispielsweise Hohlblocksteinen, Formbetonteilen oder Gasbetonplatten. Solche Mauern werden in der Regel

  • verputzt,
  • farbig gestrichen,
  • oder durch Vormauerung edleren Steinmaterials (Naturstein, Klinker, Keramik)

verschönert. Eine der klassischen Methoden dürfte der bekannte Waschbeton sein. Bei einer bereits bestehenden, jedoch unansehnlichen Mauer, die weder durch Verputzen noch durch einen Anstrich verschönert werden kann, hilft meistens eine Bepflanzung mit einer rasch wachsenden Kletterpflanze. Man unterscheidet dabei zwischen selbsthaftenden Pflanzenarten und solchen, die eine Kletterhilfe benötigen. Diese wird als Rankgitter auf der Mauerfläche befestigt. Beachten Sie dabei die für die Pflanzen notwendigen Wachstumsvoraussetzungen wie Boden- oder Lichtverhältnisse.

Böschung bepflanzen – Die andere Art der Hangbefestigung

Böschungen lassen sich jedoch nicht nur mit Mauern befestigen, sondern auch mit Hilfe von Pflanzen sichern. Dies gilt vor allem für nicht allzu steile Hänge, die hauptsächlich vor Bodenerosion geschützt werden sollen. Wählen Sie zu diesem Zweck möglichst tiefwurzelnde Stauden, Sträucher und Bodendecker, die die Erde praktisch am Hang festhalten. Insbesondere Bodendecker leisten hier gute Dienste, wirken sie doch im Grunde wie ein Auffangnetz.

Wie Sie eine Böschung ideenreich bepflanzen und so gleich mehrfach nutzen können, zeigt dieser Beitrag:

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Geeignete Pflanzen

Welche Pflanzen sich konkret für die Bepflanzung einer Böschung eignen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So entscheiden vor allem die Licht- und Bodenverhältnisse, aber auch der Neigungsgrad sowie die Himmelsausrichtung über die Auswahl. An besonders steilen Böschungen haben sich übrigens so genannte Pflanzmatten gut bewährt, die einfach aufgebracht werden. In die dort vorgestanzten Löcher setzen Sie die Pflanzen in die Erde, wobei die jungen Gewächse durch die Matten am Hang fixiert werden und so bis zum erfolgreichen Anwachsen einen besseren Halt haben. Einige besonders gut geeignete Arten stellen wir Ihnen an dieser Stelle vor.

Stauden

Stauden sind mehrjährige Pflanzen, deren oberirdische Pflanzenteile in der Regel in den Wintermonaten zurückfrieren und im Frühjahr erneut kräftig austreiben. Hier sind viele Kombinationen möglich, je nach Bodenzusammensetzung und Lichtangebot am Hang. Grundsätzlich sollten die Pflanzen jedoch sehr robust sein, denn die Lebensbedingungen an einer Böschung sind nicht einfach: In der Regel sind die weiter oben liegenden Bereiche eher durch Trockenheit geprägt, da Regenwasser stets nach unten läuft und sich dann am Fuß des Hangs sammelt – an diesen Stellen ist es also eher feucht.

Worauf Sie bei der Bepflanzung einer Böschung achten müssen

Dementsprechend wählen Sie die Bepflanzung: Weiter oben pflanzen Sie trockenheitsliebende und lichthungrige Pflanzen, während weiter unten Gewächse mit einem höheren Bedarf an Feuchtigkeit sich wohler fühlen. Mulchen Sie den Boden nach der Bepflanzung, da dies einen zusätzlichen Schutzeffekt hat und einer Erosion entgegenwirkt.

Sträucher

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Niedrige Sträucher und Büsche sind ideal für die natürliche Hangbefestigung

Mit tiefwurzelnden Sträuchern lassen sich sogar steile Hänge befestigen, vor allem, wenn Sie diese mit Bodendeckern kombinieren. Empfehlenswert für diesen Zweck sind vor allem diese Gehölze:

  • Besenginster (Cytisus scoparius): hübsche, leuchtend gelbe Blüten
  • Buchsbaum (Buxus): sehr schnittverträglich, jedoch in manchen Regionen durch den Buchsbaumzünsler bedroht
  • Feuerdorn (Pyracantha): wunderschöner Fruchtschmuck in leuchtenden Farben
  • Fingerstrauch (Potentilla fruticosa)
  • Hunds-Rosen (Rosa canina): heimische Strauchrose, wird zwei bis drei Meter hoch
  • Kornelkirsche (Cornus mas): verzweigt sich gut, bildet daher dichte Flächen, starker Schnitt bewirkt willigen Austrieb, kalkliebend
  • Kriechwacholder (Juniperus communis ‚Repanda‘)
  • Liguster (Ligustrum): robust, verträgt starken Schatten, wintergrün, kann bis auf die Basis zurückgeschnitten werden
  • Sommerflieder (Buddleja)
  • Stechpalme (Ilex): kann bis zu sechs Meter hoch werden
  • Zierquitte (Chaenomeles)
  • Zwergmispeln (Cotoneaster)

Bodendecker

Bodendecker sind für die Böschungsbepflanzung besonders gut geeignet, halten sie doch den Hang wie ein Netz beisammen und breiten sich zudem mit der Zeit ganz von allein aus. Besonders empfehlenswert sind Arten wie etwa

  • Frauenmantel (Alchemilla mollis)
  • die verschiedenen Storchschnabel-Arten (Geranium)
  • Goldnessel (Lamium galeobdolon)
  • Waldsteinie (auch „Golderdbeere“, Waldsteinia ternata)
  • Elfenblume (Epimedium)
  • Teppich-Johanniskraut (Hypericum calycinum)
  • Ysander (Pachysandra)
  • Efeu (Hedera helix)

Die drei letztgenannten Arten sind immergrün und behalten auch während der grauen Wintermonate ihr grünes Laub.

Exkurs

Rollrasen am Hang verlegen – So geht’s

Auch Rollrasen eignet sich gut zur Befestigung eines Hangs, jedenfalls, sobald dieser angewachsen ist. In Hanglagen sollten Sie die Soden stets quer zum Hang sowie von unten nach oben verlegen. So drücken sich die Bahnen durch ihr Eigengewicht aneinander und bilden keine Fugen. Eingeschlagene Holzdübel sichern die Rasenteile bis nach dem Anwachsen. Jede nachfolgende Pflegemaßnahme am Hang muss vorsichtig erfolgen, um noch unverwurzelte Soden nicht ins Rutschen zu bringen.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man am besten eine Böschung mähen?

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Gras am Hang darf nicht zu kurz geschnitten werden

Böschungen sollten immer quer zum Hang gemäht werden. Es darf außerdem maximal ein Drittel der Blattmasse entfernt werden. Einen weiteren Massenverlust können die Pflanzen nur schwer ausgleichen, sie werden geschwächt und anfällig gegen Krankheiten. Je tiefer der Schnitt, desto besser müssen die Qualität des Bodens sowie die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sein. Mähen Sie immer mit einer Radbreite Überstand, damit Sie eine übergangslose, streifenfreie Schnittfläche erhalten.

Wie kann ich die Stützmauer so stabil wie möglich bauen?

Fachleute planen gern ein vorkragendes Fundament, um dem Kippmoment entgegenzuwirken. Das hat den Nachteil, dass vor der Mauer nichts gepflanzt werden kann. Durch den Verzicht auf diesen Vorsprung und Verbreiterung des Fundaments in den Hang hinein, kann diese Einschränkung jedoch vermieden werden. Stattdessen bauen Sie die Mauer also praktisch „in den Hang hinein“, wodurch die Konstruktion die notwendige Stabilität erhält.

Kann ich die Stützmauer auch aus Corten-Stahl errichten?

Bauwerke aus Corten-Stahl sind dauerhaft, „verrosten“ nicht materialschädlich wie normaler Stahl und brauchen folglich auch keinen Rostschutzanstrich. Bautechnisch sind diese Geländeabstützungen überraschend einfach: Sie müssen die (vorgefertigten) Metallteile in ein Betonfundament einsetzen und miteinander durch Verschraubung verankern. Allerdings müssen die Stahlplatten abgestützt werden, bis der Fundamentbeton fest ist.

Tipp

Ist der Hang sehr steil, legen Sie am besten mehrere Terrassen an, die jeweils durch niedrige Mauern gestützt werden. Diese Terrassen können Sie ganz nach Belieben bepflanzen bzw. als ganz unterschiedliche Gartenräume einrichten. Terrassengärten gibt es schon seit vielen Jahrtausenden und sind gerade in den Gebirgsregionen heute noch weit verbreitet.

Bilder: Long Lasting Impressions / Shutterstock