Kriechwacholder

Kriechwacholder: Perfekter Bodendecker für den Garten

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Lesen Sie hier im kommentierten Kriechwacholder-Steckbrief wissenswerte Infos zu Wachstum, Nadeln, Blüten und Früchten. Wie Sie Juniperus horizontalis richtig pflanzen, pflegen und schneiden, erfahren Sie hier.

kriechwacholder
Mit Kriechwacholder lassen sich kahle Flächen schnell begrünen
AUF EINEN BLICK
Was ist Kriechwacholder und wie wird er verwendet?
Kriechwacholder (Juniperus horizontalis) ist eine immergrüne, pflegeleichte Konifere, die als Bodendecker, Bonsai oder Topfpflanze verwendet werden kann. Er wächst 20-50 cm hoch und 100-300 cm breit und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit gut durchlässigem Boden. Der Kriechwacholder ist winterhart, schnittverträglich und giftig.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Juniperus horizontalis
  • Gattung: Wacholder (Juniperus)
  • Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
  • Wuchstyp: Konifere, Zwerg-Strauch
  • Wuchshöhe: 20 cm bis 50 cm
  • Wuchsbreite: 100 cm bis 300 cm
  • Blätter: immergrüne Nadeln
  • Blüten: zweihäusig, unscheinbar
  • Früchte: Zapfen
  • Giftigkeit: giftig
  • Winterhärte: winterhart
  • Verwendung: Bodendecker, Grabbepflanzung, Topf

Wachstum

Kriechwacholder stammt aus Nordamerika. Dort besiedelt das Nadelgehölz karge Hänge, Sanddünen und Flussufer in ganz Kanada, Alaska und Massachusetts. Hierzulande ist Juniperus horizontalis eine der beliebtesten Koniferen aus der Familie der Zypressengewächse. Hobbygärtner schätzen den Zwerg-Strauch als klassischen Bodendecker, nützlichen Problemlöser und pflegeleichtes Gestaltungselement. Alle wichtigen Fakten zum Wachstum bringt folgende Übersicht auf den Punkt:

  • Wuchstyp: immergrüner, niedriger Strauch mit kriechenden Wurzeln und dicht verzweigten Ästen, die sich teilweise übereinander schieben.
  • Wuchshöhe: 20 cm bis 50 cm.
  • Wuchsbreite: 100 cm bis 300 cm.
  • Wachstumsgeschwindigkeit: 5 cm bis 15 cm.
  • Wurzelsystem: Tiefwurzler mit zahlreichen Ausläufern.
  • Rinde: braun, glatt, später abblätternd.
  • Gärtnerisch interessante Eigenschaften: winterhart, anspruchslos, schnittverträglich, trittfest, hitzetolerant, stadtklimafest, giftig.

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Blätter

An seinen niederliegenden Zweigen bildet Kriechwacholder zwei verschiedene Arten von Blättern mit diesen Merkmalen:

  • Blattform A: spitz-nadelförmig, 4 mm bis 8 mm lang, eng anliegend bis leicht abstehend.
  • Blattform B: stumpf-abgerundet, 1,5 mm bis 2 mm lang, schuppenartig-überlappend.
  • Blattfarbe: grün bis dunkelgrün, im Winter rötlich-purpurn bis bronzefarben.

Zahlreiche Sorten erweitern die Farbpalette um dekorative Nuancen von dezent-bläulich bis intensiv-gelb.

Blüten

Wie alle Wacholder ist Juniperus horizontalis ein zweihäusig getrenntgeschlechtlicher Strauch. Die Konifere trägt entweder männliche oder weibliche Blüten mit diesen Eigenschaften:

  • Männliche Blüten: gelbliche Zapfen sitzend am kurzen Stiel.
  • Weibliche Blüten: gelblich-rötliche Zapfen aus drei Zapfenschuppen, eiförmig bis kugelig.
  • Blütezeit: April bis Juni.

Früchte

Befruchtete Blüten eines weiblichen Kriechwacholders verwandeln sich in beerenförmige Früchte mit diesen Attributen:

  • Botanischer Status: Beerenzapfen
  • Fruchtform: gestielt, kugelig bis eiförmig, 5 mm bis 7 mm im Durchmesser.
  • Fruchtfarbe: bläulich bis blauschwarz.
  • Reifezeit: 2 bis 3 Jahre.
  • Besonderheit: giftig

In jedem weichen, harzigen Mini-Zapfen sind ein bis drei Samen enthalten. Die 4 mm bis 5 mm kleinen Samenkörner bergen die höchste Giftkonzentration aller Pflanzenteile eines Juniperus horizontalis.

Verwendung

Sein immergrünes Understatement macht Kriechwacholder zu einer vielseitigen Gestaltungskomponente im Beet und auf dem Balkon. Lassen Sie sich von diesen Optionen kreativer und praktischer Verwendungsmöglichkeiten inspirieren:

Garten Idee Balkon/Terrasse Idee
Steingarten Findlinge begrünen Kübel formschön erzogen zum Bonsai
Kiesbeet trittverträgliche Wegeinfassung Blumenkasten immergrüne Hängepflanze
Japanischer Garten immergrüner Bodendecker Holztrog Unterpflanzung von Sichtschutz-Pflanzen
Naturgarten Trockenmauer begrünen Topf Mini-Sorte im Zinktopf als Tischdeko
Moderner Garten stilvoller Bonsai    
Urbaner Garten pflegeleichte Dachgarten-Begrünung    
Grabbepflanzung flächendeckender Ganzjahres-Bodendecker    

In jedem Kriech-Wacholder steckt das Potenzial zum kunstvollen Bonsai, wie folgendes Video zeigt:

Video: Schnäppchen-Kriechwacholder aus dem Baumarkt auf dem Weg zum Bonsai-Kunstwerk

Kriechwacholder pflanzen

In der Baumschule können Sie zu jeder Jahreszeit pflanzfertigen Kriechwacholder kaufen. Mit Rücksicht auf die kriechenden Wurzeln wird der Strauch zumeist als Containerpflanze angeboten. Das hat den Vorteil, dass Sie bei Juniperus horizontalis nicht an eine feste Pflanzzeit gebunden sind. Wo und wie Sie Kriech-Wacholder richtig pflanzen, lesen Sie hier:

Standort und Boden

Das sind die Standortpräferenzen von Kriechwacholder:

  • Sonne bis Halbschatten (in schattiger Lage sterben die Nadeln ab).
  • Normaler Gartenboden, frisch-feucht, gut durchlässig und nicht zu schwer.
  • Ausschlusskriterium: Staunässe

Pflanzung im Beet

So einfach pflanzen Sie Kriechwacholder ins Beet:

  1. Eingetopften Wurzelballen in Wasser stellen, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen.
  2. Grube ausheben mit dem doppelten Durchmesser des Topfballens.
  3. Strauch austopfen und genauso tief einpflanzen, wie im Container.
  4. Erde mit beiden Händen andrücken und durchdringend gießen.

Am mageren, nährstoffarmen Standort geben Sie bitte eine Handvoll Komposterde oder Hornspäne als Startdüngung ins Pflanzloch. Schweren Lehmboden lockern Sie auf mit Sand oder Lavagranulat, damit sich die kriechenden Wurzeln in alle Richtungen gut aufbauen können.

Pflanzung im Topf

Als Topfsubstrat eignet sich handelsübliche Koniferenerde ohne Torfanteil. Im Fokus der Pflanzung steht ein Schutz gegen schädliche Staunässe. Bedecken Sie den Topfboden mit Tonscherben, Blähton oder Splitt, damit überschüssiges Regen- und Gießwasser rasch abläuft.

Exkurs

Kriechwacholder ist kein Wirt für Birnengitterrost

Zu den mannigfaltigen Vorzügen von Kriechwacholder zählt, dass die Konifere keine Wirtspflanze ist für Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum). Juniperus horizontalis wird nicht befallen von den wirtswechselnden Erregern der gefürchteten Pilzkrankheit, sodass für Birnbäume im Garten keine Infektionsgefahr besteht. Andere Wacholderarten kommen dagegen nicht ungeschoren davon. Hauptwirte für die gefährlichen Rostpilze sind Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis) und Gift-Wacholder (Juniperus sabina). Im Verdacht steht fernerhin Kriechender Wacholder (Juniperus procumbens), im Handel auch als Japanischer Kriechwacholder bekannt.

Kriechwacholder pflegen

Kriechwacholder ist sehr pflegeleicht. Ein wenig beschäftigen mit Wasserversorgung, Nährstoffzufuhr und Schnittpflege sollte man sich schon für eine Konifere in Bestform. Ein Blick auf diese Tipps rund um Pflege und Vermehrung lohnt sich:

Gießen

Einen jungen Strauch gießen Sie bei Trockenheit durchdringend. Als Tiefwurzler versorgt sich ein Kriechwacholder später selbst mit Wasser. In Topfkultur ist die Konifere auf regelmäßiges Gießen angewiesen. Obschon die niederliegenden Nadelzweige die Erde beschatten, trocknet das Substrat am sonnigen Standort aus. Ertasten Sie in den oberen ein bis zwei Zentimetern der Pflanzenerde keine Feuchtigkeit, lassen Sie normales Leitungswasser auf die Wurzelscheibe laufen, bis die ersten Tropfen unten herauslaufen.

Düngen

Als Bodendecker ist Kriechwacholder dankbar für einen flüssigen Dünger. Einharken von Kompost kann die kriechenden Wurzeln und Triebe beschädigen. Geben Sie von März bis August alle vier Wochen Koniferendünger ins Gießwasser. Anfang September stellen Sie die Nährstoffzufuhr ein, damit die immergrünen Triebe vor dem Winter ausreifen.

Schneiden

Kriechwacholder ist schnittverträglich, wenn Sie diese Eigenschaft beachten: Koniferen legen keine schlafenden Augen an und treiben aus unbenadelten Zweigen nicht mehr aus. So schneiden Sie Juniperus horizontalis richtig:

  1. Konifere alle 2 bis 3 Jahre schneiden zwischen Februar und August.
  2. Abgestorbene Zweige auslichten.
  3. Ungünstige, aus der Form ragende Triebe zurückschneiden.
  4. Schere ansetzen im grün benadelten Bereich.

Überwintern

In seinen nordamerikanischen Heimatregionen hat Kriechwacholder gelernt, bei klirrendem Frost unversehrt zu überleben. Aufgrund einer Winterhärte von bis zu – 35° Celsius können Sie Winterschutz-Maßnahmen aus dem Pflegeprogramm streichen.

Vermehrung

Hobbygärtner favorisieren die vegetative Vermehrung durch Stecklinge, weil die dekorativen Eigenschaften der Mutterpflanze erhalten bleiben. Verwendet werden Risslinge, die besser bewurzeln, als klassische Kopfstecklinge. Folgende Kurz-Anleitung erklärt die korrekte Vorgehensweise:

  1. Bester Zeitpunkt ist von Juli bis September.
  2. Vom älteren, vitalen Zweig einen 15 cm langen Seitenzweig abreißen.
  3. Rindenzunge abschneiden, Triebspitze um ein Drittel zurückschneiden.
  4. Anzuchttopf befüllen mit einem Mix aus Koniferenerde (18,00€ bei Amazon*), Kokoserde und Sand zu gleichen Teilen.
  5. Steckling zu 2/3 ins Substrat stecken und angießen.

Unter einer transparenten Haube, am halbschattigen Standort bei durchschnittlich 16° Celsius setzt die Wurzelbildung innerhalb von vier bis sechs Wochen ein.

Beliebte Sorten

Diese Kriechwacholder-Sorten verschönern Steingarten, Balkon und Ruhestätte mit geschmackvollem Kolorit:

  • Glauca: Blauer Kriechwacholder mit silbrigblauen Nadeln zu jeder Jahreszeit, Wuchshöhe bis 30 cm, Wuchsbreite bis 200 cm.
  • Mother of Load: Rarität mit cremegelben Nadeln, schöne Grabbepflanzung, zierlich-kompakt, Wuchshöhe bis 15 cm, Wuchsbreite bis 65 cm
  • Wiltonii: Blauer Teppichwacholder, bläuliche Nadeln, graublaue Zapfen, bildet dichte Matten, 20-30 cm hoch, 150 cm bis 300 cm breit.
  • Hughes: immergrüner Zwerg-Strauch mit graugrünen Nadeln an kriechenden Trieben, Wuchshöhe bis 50 cm, Wuchsbreite bis 250 cm.
  • Blue Acres: extrem breiter Kriechwacholder mit blaugrauen, weichen Nadeln, geht bis 300 cm in die Breite, Wuchshöhe bis 30 cm.
  • Prince of Wales: farbenfrohe Sorte, grün-blaue Nadeln verfärben sich im Winter rötlich, Wuchshöhe bis 30 cm, Wuchsbreite bis 250 cm.

FAQ

Wir möchten Kriechwacholder unter einen Birnbaum pflanzen. Gibt es Bedenken wegen Birnengitterrost?

Als Bodendecker unter einem Birnbaum können Sie Juniperus horizontalis bedenkenlos pflanzen. Kriechwacholder zählt nicht zu den Wirtspflanzen für die Erreger von Birnengitterrost. Hauptüberträger der Pilzinfektion sind Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis), Gift-Wacholder (Juniperus sabina) und vermutlich Kriechender Wacholder oder Japanischer Kriechwacholder (Juniperus procumbens).

Wie viele Kriech-Wacholder sind zu pflanzen für eine zügige Flächenbegrünung?

In der Regel empfiehlt die Baumschule für Kriechwacholder als Bodendecker einen Pflanzenbedarf von 2 bis 3 Sträuchern je Quadratmeter. Angesichts des sehr langsamen Wachstums dauert es einige Jahre, bis sich eine lückenlose Begrünung entwickelt hat. Um eine Beetfläche in möglichst kurzer Zeit vollständig zu begrünen, sollten Sie die Anzahl verdoppeln auf 4 bis 6 Kriechwacholder je Quadratmeter.

Kann man einen fünf Jahre alten Kriechwacholder umpflanzen? Worauf ist zu achten?

In den ersten fünf Standjahren verkraftet Kriechwacholder einen Standortwechsel. Der Stressfaktor ist auf niedrigstem Niveau, wenn Sie die Konifere im Februar oder März umpflanzen, sobald der Boden aufgetaut ist. Lockern Sie die Erde mit einer Grabegabel. Nunmehr heben Sie den Wurzelballen mit möglichst vielen Ausläufern aus dem Boden. Am neuen Standort heben Sie eine geräumige Pflanzgrube aus. Unter Wahrung der bisherigen Pflanztiefe setzen Sie den Kriechwacholder in den Boden und gießen an. Um die verloren gegangene Wurzelmasse auszugleichen, schneiden Sie den Strauch im grünen Bereich zurück.

Ist Kriechwacholder giftig?

Alle Wacholder-Arten sind giftig. Das gilt auch für Kriechwacholder (Juniperus horizontalis). Im Fokus stehen die beerenförmigen Früchte, die bei Verzehr Übelkeit, Erbrechen und Magenkrämpfe verursachen können. Eine Überdosierung kann zu Nierenschäden führen. Allerdings blühen und fruchten Kriechwacholder äußerst selten. Als zweihäusig getrenntgeschlechtliche Koniferen bilden sich die giftigen Früchte nur, wenn sich Männchen und Weibchen in unmittelbarer Nähe befinden.

Bilder: photowind / Shutterstock