Zierquitte

Zierquitte: Vom Pflanzen bis zur Ernte – Tipps & Sorten

Die Zierquitte ist ein robuster und pflegeleichter Strauch, der mit seinen farbenfrohen Blüten im Frühjahr und den dekorativen Früchten im Herbst begeistert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Kultivierung von Zierquitten, von der Pflanzung bis zur Sortenwahl.

Wuchs

Zierquitten, auch bekannt als Scheinquitten oder botanisch Chaenomeles, sind sommergrüne Sträucher, die breit aufrecht bis ausladend wachsen. Je nach Sorte erreichen sie Höhen zwischen 80 und 200 Zentimetern. Garten-Hybriden bleiben zumeist im Bereich von 1,20 bis 1,50 Metern und legen jährlich 20 bis 40 Zentimeter zu.

Typische Wuchseigenschaften sind:

  • Dichte, sparrige Kronen: Die Kronen sind dicht und stark verzweigt.
  • Dornige Triebe: Die Triebe sind dunkelbraun und können sortenabhängig stark bedornt sein.
  • Tiefe Wurzeln: Die tiefreichenden Wurzeln verleihen der Zierquitte Trockenheitstoleranz.

Einige spezifische Sortenmerkmale:

  • Chaenomeles japonica: Wächst eher schwach, niederliegend und wird bis zu 1,5 Meter hoch.
  • Chaenomeles speciosa: Stärker wachsend und aufrechter als Chaenomeles japonica.
  • ’Cido’®: Ausladend wachsend mit Höhen von 1 bis 1,5 Metern.

Lesen Sie auch

Zierquitten eignen sich sowohl als Einzelpflanzen als auch in Gruppen und bieten einen dornigen, dichten Schutz- und Nährgehölz für Vögel.

Blätter

Die Blätter der Zierquitte sind breit eiförmig bis lanzettlich, wechselständig angeordnet und erreichen eine Länge von etwa drei bis fünf Zentimetern. Der Austrieb ist oft bronzefarben, während die Blätter im Sommer ein lebhaftes Mittelgrün zeigen. Im Herbst wirft die Pflanze ihr Laub ab.

Charakteristische Merkmale:

  • Blattränder: Feingesägt bis grob gekerbt.
  • Nebenblätter: An langen Trieben größer, an kurzen Trieben kleiner.
  • Herbstverhalten: Sommergrün, daher Laubabwurf im Winter.

Blüte

Die Blüten der Zierquitte erscheinen oft schon im März, vor dem Laubaustrieb, und sind schalenförmig mit sattem Rot, Weiß oder Rosa. Sie besitzen eine leuchtend gelbe Mitte und können entweder zwittrig oder nur Staubblätter bildend sein.

Besondere Merkmale:

  • Nektarrinne: Der obere Teil des Blütenbechers weist eine Nektarrinne auf.
  • Kelchblätter: Dachziegelartig übereinander liegend.
  • Kronenblätter: Groß und leuchtend rot.
  • Staubblätter: 20 bis 60 gelbe Staubblätter im Blüteninneren.

Die duftenden Blüten locken Bienen und andere Bestäuber an. In vielen Fällen erfolgt die Bestäubung selbstfertil, Fremdbestäubung kann jedoch den Fruchtansatz verbessern.

Früchte

Die Früchte der Zierquitte entwickeln sich im Sommer. Anfangs grün, werden sie später leuchtend gelb und erinnern an kleine Äpfel oder Birnen. Sie verströmen einen aromatischen Duft und sind essbar, obwohl sie im rohen Zustand hart und säuerlich sind.

Nutzung der Früchte:

  • Gelee und Kompott: Hoher Pektin-Gehalt ideal für Gelée.
  • Marmelade: Als Mischfrucht gut geeignet.
  • Likör und Wein: Aromatische Zubereitungen möglich.
  • Quittenbrot: Traditionelle Verwendung.

Die Früchte haben einen bemerkenswert hohen Vitamin-C-Gehalt und sind lange lagerfähig, besonders nach dem ersten Frost.

Welcher Standort ist geeignet?

Zierquitten gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Orten. Ein optimaler Standort bietet:

  • Licht: Viel Sonne fördert üppige Blüten und größere Früchte.
  • Boden: Tiefgründig, nährstoffreich und leicht lehmig.
  • pH-Wert: Bevorzugt leicht sauer bis neutral.

Zierquitten sind bis zu -30 Grad Celsius winterhart und eignen sich gut für verschiedene Klimazonen in naturnahen Gärten.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Bezüglich der Bodenbeschaffenheit sind Zierquitten anpassungsfähig, bevorzugen jedoch tiefgründige, nährstoffreiche und feuchte Böden. Folgende Aspekte sind zu beachten:

  • Vorlieben: Nährstoffreich und tiefgründig.
  • Vermeidung: Zu kalkhaltige Böden und Staunässe.

Eine konsequente Bewässerung und gelegentlicher Einsatz von Kompost oder Mulch fördern ein gesundes Wachstum.

Zierquitte pflegen

Zierquitten sind winterhart und pflegeleicht.

Gießen

Achten Sie besonders nach der Pflanzung und in heißen Sommerperioden auf ausreichende Bewässerung. Durchdringendes Wässern einmal pro Woche ist besser als häufiges Gießen.

Düngen

Eine zusätzliche Düngung ist meist nicht notwendig. Falls gewünscht, verwenden Sie im Frühjahr organischen Langzeitdünger.

Mulchen

Eine Schicht Rindenmulch hilft, den Feuchtigkeitshaushalt im Boden zu regulieren und das Bodenleben zu aktivieren.

Rückschnitt

Ein Rückschnitt alle zwei bis drei Jahre beugt dem Vergreisen vor und fördert die Luftzirkulation. Schneiden Sie im späten Winter oder Frühjahr, bevor die Pflanze austreibt.

weiterlesen

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Zierquitten ist im Herbst oder Frühjahr. Beachten Sie folgende Schritte beim Pflanzen:

  1. Heben Sie ein dreimal so großes Pflanzloch wie der Wurzelballen aus.
  2. Lockern Sie die Erde auf und mischen Sie sie mit Kompost.
  3. Wässern Sie den Wurzelballen vor dem Einsetzen intensiv.
  4. Setzen Sie die Pflanze ein und treten Sie die Erde gut fest.
  5. Gießen Sie gründlich nach.

Für dichte Hecken nutzen Sie je nach Sorte ein bis zwei Pflanzen pro Meter.

Zierquitte richtig schneiden

Ein gelegentlicher Rückschnitt fördert die Gesundheit und Blütenpracht der Zierquitte. Schneiden Sie ältere Äste bodennah zurück und entfernen Sie nach innen wachsende Triebe. Der beste Zeitpunkt ist im späten Winter oder frühen Frühjahr.

Zierquitte vermehren

Zierquitten können auf verschiedene Weisen vermehrt werden:

  • Stecklinge und Steckhölzer: Halbverholzte Triebe oder Holz nach dem Laubfall verwenden.
  • Aussaat: Erfordert eine Kälteperiode zur Keimfähigkeit.
  • Absenker: Niedrige Triebe mit Erde bedecken, um Bewurzelung zu fördern.
  • Veredelung: Für spezielle Anforderungen kann die Veredelung auf Birnensämlingen erfolgen.

Sorten & Arten

Es gibt eine Vielzahl von Zierquittensorten, die sich in Blütenfarben und Wuchsformen unterscheiden:

  • ‚Andenken an Carl Ramcke‘: Leuchtend rote Blüten.
  • ‚Nivalis‘: Reinweiße Blüten.
  • ‚Orange Star‘: Orangerote Blüten.
  • ‚Friesdorfer Typ 205‘: Dicht und kompakt.
  • ‚Pink Storm‘: Dornenlos mit gefüllten rotpinken Blüten.
  • ‚Cido‘: Hoher Vitamin-C-Gehalt, dornenlos.

Krankheiten & Schädlinge

Zierquitten sind robust, können jedoch von Krankheiten und Schädlingen befallen werden:

Feuerbrand

Meldepflichtige bakterielle Infektion, erkennbar an verbrannt wirkenden Triebspitzen. Befallene Pflanzen müssen entfernt werden.

Blattläuse und Schildläuse

Blattläuse finden sich oft an frischen Trieben, Schildläuse an den Zweigen. Regelmäßige Kontrollen und natürliche Feinde helfen, die Population in Schach zu halten.

Pilzkrankheiten

Dazu zählen Mehltau, Gelbfleckenkrankheit und Rostpilze. Schneiden Sie betroffene Teile großzügig aus.

Staunässe und Kaninchen

Staunässe führt zu Wurzelproblemen, Kaninchen knabbern oft an jungen Pflanzen. Verwenden Sie Verbissschutz.

Verwendung

Zierquitten sind vielseitig einsetzbar:

  • Solitärpflanzen: Ideal für Einzelstellungen im Beet.
  • Heckenpflanzen: Dicht wachsend, für geschnittene oder frei wachsende Hecken.
  • Strauchgruppen: Gut kombinierbar mit anderen Sträuchern.
  • Bodendecker: Auch im öffentlichen Grün nutzbar.
  • Zweige: Für Treiberei und Blumensträuße geeignet.

Zierquitten bieten einen hohen ökologischen Wert als Nahrungsquelle für Bienen und Insekten sowie als Vogelschutzgehölz. Die Früchte lassen sich zu Gelee, Marmelade, Likör und Quittenbrot verarbeiten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Bedeutung hat die Zierquitte in der traditionellen chinesischen Medizin?

In der traditionellen chinesischen Medizin spielt die Zierquitte aufgrund ihrer entzündungshemmenden und immunstärkenden Wirkung eine wichtige Rolle. Sie wird häufig zur Behandlung von verschiedenen Beschwerden eingesetzt.

Kann man die Blütenblätter der Zierquitte auch kulinarisch verwenden?

Ja, die Blütenblätter der Zierquitte sind essbar und können als dekorative Zugabe zu Salaten und anderen Speisen genutzt werden, was ihnen einen besonderen optischen Reiz verleiht.

Was ist der Unterschied zwischen Zierquitten und normalen Quitten?

Obwohl Zierquitten und normale Quitten zur gleichen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehören, bilden sie unterschiedliche Gattungen. Zierquitten (Chaenomeles) werden hauptsächlich als Zierpflanzen verwendet, während normale Quitten (Cydonia oblonga) als Obstbäume kultiviert werden.

Wie werden Zierquitten häufig in der Baumschulwirtschaft verwendet?

In der Baumschulwirtschaft werden Zierquitten oft als Unterlage für Birnen oder andere Ziergehölze genutzt, um den Wuchs, den Fruchtertrag oder die Feuerbrandanfälligkeit der darauf veredelten Pflanzen zu beeinflussen. Beliebte Unterlagensorten sind unter anderem Quitte A, Quitte Adams, Quitte BA 29, Quitte C und Quitte Eline.

Bilder: stickasa / iStockphoto