Quitte

Quitten vermehren: Samen & Veredelung Guide

Die Quitte, mit ihren aromatischen Früchten und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten, lässt sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel beleuchtet die generative Vermehrung über Samen und die vegetative Vermehrung durch Veredelung, wobei beide Methoden ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.

Generative Vermehrung: Quitten aus Samen ziehen

Wenn Sie etwas Geduld mitbringen und die Sortenechtheit keine Rolle spielt, können Sie Quitten ganz einfach aus Samen ziehen. Um die Keimung zu fördern, müssen die Samen stratifiziert werden, das heißt, sie benötigen eine Kälteperiode. Beachten Sie, dass aus Samen gezogene Quittenbäume erst nach einigen Jahren Früchte tragen.

So gelingt die Aussaat:

  1. Samen gewinnen: Entnehmen Sie die Samen ausgereiften Quitten und befreien Sie diese gründlich von Fruchtfleischresten.
  2. Kälteperiode einleiten: Legen Sie die gereinigten Samen für etwa zwei Wochen in feuchtes Sand-Torf-Gemisch oder feuchtes Küchenpapier und lagern Sie diese im Kühlschrank bei Zimmertemperatur. Verlängern Sie die Kälteperiode anschließend auf vier Monate.
  3. Aussaat im Topf oder Freiland: Nach der Stratifizierung können Sie die Samen in Töpfe mit Anzuchterde oder direkt ins Freiland säen. Wählen Sie im Garten einen halbschattigen bis sonnigen und geschützten Platz. Bedecken Sie die Samen dünn mit Erde und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.
  4. Sämlinge pflegen: Gießen Sie die Jungpflanzen regelmäßig und schützen Sie diese vor intensiver Sonneneinstrahlung und Frost. Bei Bedarf können Sie die Sämlinge in größere Töpfe umpflanzen oder an ihren endgültigen Standort im Garten setzen.

Vegetative Vermehrung: Quitten veredeln

Die Veredelung ist die gängigste Methode, um Quitten zu vermehren. Sie ermöglicht eine sortenreine Vermehrung und erhält die positiven Eigenschaften der Mutterpflanze. Dabei wird ein Edelreis, also ein Trieb der gewünschten Quittensorte, mit einer Unterlage verbunden. Als Unterlage eignen sich schwachwüchsige Quittenunterlagen wie ‚Quitte A‘ oder ‚Quitte Adams‘ für eine optimale Wuchsform. Wenn Sie einen größeren Baum wünschen, können Sie auch die Vogelbeere (Sorbus aucuparia) als Unterlage verwenden.

Okulation und Kopulation: Zwei bewährte Methoden

Für die Quittenveredelung stehen Ihnen zwei Methoden zur Verfügung: die Okulation und die Kopulation.

  • Okulation: Bei dieser Methode wird im Spätsommer ein Auge (Knospe) der Edelsorte in die Rinde der Unterlage eingesetzt.
  • Kopulation: Hierbei werden im Frühjahr oder Herbst ein Trieb der Edelsorte und ein Trieb der Unterlage schräg angeschnitten und miteinander verbunden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Veredelung

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Veredelung

Die sorgfältige Verbindung von Edelreis und Unterlage ist entscheidend für den Erfolg

Sie benötigen folgende Materialien:

  • Edelreis (Trieb der gewünschten Quittensorte)
  • Unterlage (z. B. Quitte A, Vogelbeere)
  • Veredelungsmesser
  • Veredelungsband
  • Schere

So gehen Sie vor:

  1. Schnitt am Edelreis: Schneiden Sie einen etwa 3-4 cm langen, schrägen Schnitt an einem Trieb der Edelsorte.
  2. Schnitt an der Unterlage: Führen Sie einen identischen Schnitt an der Unterlage durch.
  3. Edelreis aufsetzen: Positionieren Sie das Edelreis so auf der Unterlage, dass die Kambiumschichten (Wachstumsschichten zwischen Rinde und Holz) aufeinanderliegen.
  4. Veredelungsstelle fixieren: Befestigen Sie die Veredelungsstelle mit Veredelungsband (8,00€ bei Amazon*).
  5. Unterlage einkürzen: Kürzen Sie die Unterlage oberhalb der Veredelungsstelle ein.
  6. Kontrolle und Pflege: Überprüfen Sie die Veredelungsstelle regelmäßig und entfernen Sie gegebenenfalls austreibende Triebe der Unterlage.
Bilder: Garsya / iStockphoto