Quitte-Obst: Herkunft, Anbau & Verwendung der Vitaminbombe
Die Quitte, ein uraltes Kulturobst, erlebt derzeit eine Renaissance. Dieser Artikel beleuchtet ihre Herkunft, ihren Anbau, ihre Verwendungsmöglichkeiten und ihre kulturelle Bedeutung.
Herkunft und Botanik der Quitte
Die Quitte (Cydonia oblonga) gehört zur Familie der Rosengewächse. Ursprünglich stammt sie aus dem östlichen Kaukasus und Transkaukasus. Populationen in Regionen wie der Türkei, Iran, Turkmenistan, Syrien und Afghanistan haben sich durch menschliche Verbreitung ausgebreitet.
Die Pflanze ist ein laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum und erreicht Höhen von 4 bis 8 Metern. Die Blätter sind oberseits dunkelgrün und fast kahl, unterseits hingegen filzig behaart. Ihre weißen oder rosafarbenen Blüten erscheinen im Mai und Juni und haben einen Durchmesser von 4 bis 5 Zentimetern. Die gelben, duftenden Früchte sind kurz behaart und werden je nach Form in Apfelquitten und Birnenquitten unterteilt. Die Erntezeit reicht von September bis November.
Anbau und Verbreitung
Quitten werden vor allem in Asien und Europa angebaut. In Deutschland sind Regionen wie Baden-Württemberg, die Pfalz und das Rheinland für ihre hochwertigen Früchte bekannt.
Wichtige Anbaugebiete weltweit:
- Türkei: Größter Produzent, liefert etwa 27% der globalen Ernte.
- Weitere asiatische Länder: Insgesamt verantwortlich für etwa 79,1% der Welternte.
- Ehemalige Sowjetunion: Mit führenden Anbauflächen.
- USA: Bedeutsame Anbaufläche.
- Europa: Länder wie Rumänien, Mexiko, Australien, Bulgarien, Ungarn, Italien, Südfrankreich, Spanien und Portugal sind wichtige Anbaugebiete.
Der Anbau der Quitte gewinnt zunehmend an Beliebtheit, insbesondere unter Privatvermarktern, was den optimalen Standort erfordert.
Verwendung der Quitte
Die Quitte ist sowohl ein vielseitiges Lebensmittel als auch eine Heilpflanze.
Verwendung als Lebensmittel
Die meisten mitteleuropäischen Quittensorten sind wegen ihrer Härte und Adstringenz für den Rohverzehr ungeeignet. Ausnahmen bilden Sorten wie die türkische Shirin-Quitte, die sich gut zum Quitten einkochen eignet. Vor der Verarbeitung sollten Sie den Flaum auf der Schale abreiben, da dieser viele Bitterstoffe enthält.
Zubereitungsmöglichkeiten:
- Gekocht, gedünstet, gedämpft oder gebacken
- Verarbeitung zu Marmelade, Kompott, Mus, Chutney und Quittensuppe
- Herstellung von Saft, Gelee, Likör, Wein, Schnaps und Secco
- Verwendung mit Zutaten wie Zimt, Ingwer, Orangenschale, Rosinen, Mandeln, Vanille, Muskat, Szechuan-Pfeffer, Koriander und Kardamom
Verwendung als Heilpflanze
Quitten haben diverse heilende Eigenschaften:
- Quittensamen: Enthalten Schleimstoffe, Amygdalin und fettes Öl. Unzerkleinert zur Schleimzubereitung verwendet, wirken sie hustenreizlindernd und mild abführend. Äußerlich in Salben und Cremes helfen sie bei rissiger Haut, Lippen, wunden Brustwarzen, Verbrennungen und Hämorrhoiden.
- Fruchtsaft: Nützlich bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Darmstörungen.
Quittensorten
Es existieren geschätzt 700 Quittensorten, wobei die meisten Sorten ohne gezielte Kreuzung entstanden sind. Einige bekannte Sorten sind:
- Apfelquitte: Apfelförmige Frucht, herb-säuerlicher Geschmack.
- Birnenquitte: Birnenförmige Frucht, süßer im Geschmack.
- Konstantinopler Apfelquitte: Anfällig für Feuerbrand, aber große aromatische Früchte.
- Portugiesische Birnenquitte: Weniger feuerbrandanfällig, süßer, aromatischer Geschmack.
- Bereczki: Ungarische Sorte, große und saftige Früchte, ebenfalls weniger anfällig für Feuerbrand.
Symbolik und Kulturgeschichte
Die Quitte ist seit jeher ein Symbol für Liebe, Fruchtbarkeit, Glück, Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit. Ihre symbolische Bedeutung zeigt sich in Mythologie und Kunst vieler Kulturen, wo sie verehrt und häufig in Geschichten und Gedichten erwähnt wird.