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Rosen perfekt schneiden – Tutorial mit Anleitungen nach Rosenklassen

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Ein Rosenbeet präsentiert sich im opulenten Sonntagsgewand, wenn sich der Gärtner auf die richtige Schnittpflege versteht. Dieses Tutorial macht Sie vertraut mit den Grundlagen im Schneiden von Rosen. Nachvollziehbare Anleitungen erklären die Schnittführung für wichtige Rosenklassen.

Rosen Rückschnitt
Bei Rosen ist der alljährliche Rückschnitt besonders wichtig
AUF EINEN BLICK
Wann und wie soll man Rosen schneiden?
Abgestorbene, erfrorene und beschädigte Zweige der Rose sollte man zuerst auslichten oder zurückschneiden. Sobald die Forsythien erblühen, werden schwache Triebe kräftig geschnitten, starke Triebe weniger. Oberste Knospen am Trieb sollten immer nach außen weisen. Sie treiben am stärksten aus.

Wichtige Rosenklassen im Überblick

Mehr als 30.000 Rosensorten werben um die Gunst der Gärtner. Um bei Auswahl und Pflege nicht den Überblick zu verlieren, dient die Einteilung nach Rosenklassen als hilfreiche Richtlinie. Maßgebliches Unterscheidungskriterium ist die Wuchsform, die zugleich Einfluss nimmt auf die Schnittpflege. Ein weltweites Klassifizierungssystem steht noch nicht zur Verfügung. Fernerhin sind moderne Sorten nicht immer eindeutig zuzuordnen. Immerhin bietet folgende Tabelle mit wichtigen Rosenklassen eine praktische Orientierungshilfe für private Rosengärtner:

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  Edelrosen (Teehybriden) Beetrosen Strauchrosen Zwergrosen Bodendeckerrosen Kletterrosen (Climber) Wildrosen
Wuchshöhe 60 bis 130 cm 60 bis 100 cm bis 250 cm 20 bis 40 cm 30 bis 50 cm bis 500 cm 100 bis 250 cm
Blütezeit Juni bis September Juni bis Oktober ab Mitte Mai/Mitte Juni für 6 bis 7 Wochen Juni bis September Juni bis September/Oktober Juni bis Oktober/November Juni bis Juli/August
Blühhäufigkeit öfterblühend öfterblühend einmal oder öfterblühend öfterblühend öfterblühend öfterblühend einmalblühend
Wuchsform straff aufrecht buschig, aufrecht aufrecht bis bogig überhängend kompakt, aufrecht lang, flach bis kriechend kletternd (Rankhilfe erforderlich) aufrecht bis breitbuschig, überhängend
Schnittzeitpunkt(e) Frühjahr und Sommer Frühjahr und Sommer Frühjahr und Sommer Frühjahr und Sommer alle 2-3 Jahre im Frühjahr Frühjahr und Sommer Winter

Neben den beiden traditionellen Schnitt-Terminen im Frühjahr und Sommer rückt ein herbstlicher Zeitpunkt in den Fokus. Unter welchen Voraussetzungen Rosengärtner im Herbst nochmals zur Schere greifen, beleuchtet ein gesondertes Tutorial.

Grundregeln im Rosen-Schnitt

Zum kleinen Einmaleins der Schnittpflege gehört, dass ein Rosengärtner vertraut ist mit wichtigen Grundregeln. Diese Prämissen gelten unabhängig davon, welche Rosenklasse in Ihrem Garten gedeiht. Zum Einstieg stellt Ihnen unser Grundlagen-Tutorial fundamentale Prinzipien für das Schneiden von Rosen in der Kurzfassung vor:

  • Rosen jedes Jahr schneiden, wenn die Forsythien erblühen
  • Vorab abgestorbene, erfrorene und beschädigte Zweige auslichten oder zurückschneiden
  • Starke Triebe wenig schneiden, schwache Triebe kräftig verschneiden
  • Seitentriebe zweiter und dritter Ordnung sind das wertvollste Blütenholz
  • Knospen in Spitzenposition treiben immer am stärksten aus
  • Schwache Verzweigungen immer am Ansatz entfernen
  • Oberste Knospe am Trieb sollte vor und nach dem Schnitt stets nach außen weisen

Die üppigste Blütenbildung erfolgt – je nach Rosenklasse – an den ein- und zweijährigen Trieben. Damit ein Schnitt die optimale Blütenrendite erzielt, sollte er möglichst viele Verzweigungen zweiter und dritter Ordnung erzeugen. Untenstehende Abbildung illustriert, wie Sie die Triebe einer Rose gemäß ihrer Rangordnung richtig unterscheiden. Direkt aus dem Haupttrieb sprießen Triebe erster Ordnung. Ein Seitentrieb erster Ordnung verzweigt zu Seitentrieben zweiter Ordnung und so fort. Sind Ihnen die Hierarchie und Grundlagen geläufig, können Sie beim Schneiden von Rosen nichts mehr falsch machen.

Rosen Rangordnung

Die Rangordnung unter den Seitentrieben diktiert die richtige Schnittführung. Im Fokus stehen Triebe zweiter und dritter Ordnung als wertvolles Blütenholz.

Hintergrund

Schnittumfang diktiert Wachstumskraft

Eine fundamentale Erkenntnis im Gehölzschnitt besagt: je kräftiger ein Rückschnitt, desto stärker der Austrieb. Grund für diese Gesetzmäßigkeit ist der Saftdruck. Mit jedem Schnitt verstärkt sich der Saftdruck unterhalb der Schnittstelle, weil weniger Triebmasse zu versorgen ist. Schneiden Sie lediglich die Triebspitze ab, ist die Veränderung nur minimal. Verschneiden Sie indes die Hälfte oder zwei Drittel eines Rosentriebs, staut sich der Pflanzensaft mit Nährstoffen im Gepäck massiv. Daraufhin werden schlafende Augen aktiviert und treiben munter aus. Bemessen Sie den Schnittumfang an Rosen nach dieser Faustregel: eine wuchsstarke Rose wenig schneiden – eine schwachwüchsige Rose kräftig schneiden.

Edelrosen kräftig schneiden

Der Schnitt an Edelrosen zielt ab auf die Bildung von zahlreichen langen und geraden Blütenstielen. An deren Spitzen thronen im Sommer majestätische Blüten. Eine zu dichte Verzweigung ist nurmehr ein ärgerlicher Störfaktor. Untenstehende Abbildung verdeutlicht, dass Edelrosen von einem kräftigen Rückschnitt profitieren. Mit folgender Schnittführung dirigieren Sie das Wachstum im Frühjahr und Sommer in die gewünschte Richtung:

  • Zuerst alle stärkeren Triebe auf 5 Augen, schwache Triebe auf 3 Augen zurückschneiden
  • Seitentriebe einkürzen auf 1 bis 2 Knospen
  • An schwachwüchsigen Edelrosen 3 bis 4 der vielversprechendsten Triebe auswählen
  • An starkwüchsigen Edelrosen 5 bis 6 der besten Exemplare selektieren
  • Alle übrigen Äste bodeneben entfernen
  • Im Sommer verwelkte Zweige zurückschneiden bis zum ersten Fiederblatt mit 5 Teilblättern

Vorbeugend gegen Vergreisung und das unvorteilhafte hochbeinige Wachstum wirkt eine kontinuierliche Verjüngung. Zu diesem Zweck lichten Sie an betagten Edelrosen in jedem Frühjahr den ältesten Bodentrieb am Ansatz aus.

Edelrosen schneiden

Schneiden Sie Ihre Edelrosen auf drei bis fünf Knospen zurück. Schwachwüchsige Sorten sollten maximal 4, starkwüchsige Sorten höchstens 6 Triebe behalten. An betagten Edelrosen entfernen Sie den ältesten Trieb bodeneben im Sinne einer kontinuierlichen Verjüngung.

Beetrosen-Schnitt auf Wuchskraft abstimmen

Mit fünf bis sieben Bodentrieben sind Beetrosen gut aufgestellt für eine lange, verschwenderische Blütezeit. Ziel der Schnittpflege ist, das wertvolle Blütenholz zu fördern und Langtriebe im Zaum zu halten. Ragen überlange Triebe aus einem Rosenbusch heraus, fällt die Beetrose früher oder später auseinander. So absolvieren Sie den perfekten Schnitt:

  • Alle Triebe auf 3 bis 5 Knospen einkürzen
  • An schwachwüchsiger Beetrose 3 gesunde Triebe mit 3 Knospen stehen lassen
  • An starkwachsender Beetrose 5 gesunde Triebe mit 5 Knospen übrig lassen
  • Im Sommer verwelkte Blütenstände ausputzen bis zum ersten Blatt

Damit Rosen auf einen Schnitt die gewünschte Reaktion zeigen, kommt es auf die richtige Schnittführung an. Untenstehende Abbildung verdeutlicht, wo und wie Sie Beetrosen und andere Rosenklassen schneiden. Setzen Sie die Schere fünf bis 10 Millimeter oberhalb einer nach außen weisenden Knospe an. Schneiden Sie zu kurz, wird die Knospe verletzt und treibt niemals aus. Schneiden zu weit entfernt, bildet sich ein eingetrockneter Stummel als Eintrittspforte für pathogene Erreger.

Kommt eine Beetrose in die Jahre, sorgt die alljährliche Auslichtung eines alten Bodentriebs für neuen Lebensmut. Im letzten Schritt des Hauptschnitts kappen Sie einen vergreisten Ast in Bodennähe. Der daraus resultierende Saftstau ermuntert junges Holz, sich vorzuwagen ans Licht.

Beetrose-schneiden

Schneiden Sie einen Rosentrieb immer 5 bis 10 mm oberhalb einer gut sichtbaren Knospe, die nach außen gerichtet ist. Eine leichte Schräghaltung der Rosenschere verhindert, das Regen- oder Gießwasser die Knospe ertränkt

Öfterblühende Strauchrosen schneiden

Strauchrosen bauen in den ersten Jahren ein stabiles Gerüst auf. Dieses besteht aus fünf bis acht Bodentrieben mit Seitentrieben erster und zweiter Ordnung. Damit ist das florale Fundament geschaffen für vitale Jahrestriebe mit zahlreichen Blüten. Parallel zum Gerüstaufbau arbeitet die Schnittpflege darauf hin, von Beginn an eine Verkahlung von unten her zu unterbinden. Mit dieser Schnittstrategie gelingt der Plan:

  • Langtriebe 1. Ordnung aus dem Vorjahr: um ein Drittel zurückschneiden
  • Triebe 2. und 3. Ordnung: einkürzen auf 3 bis 5 Knospen
  • Passend zum Platz im Beet: maximal 8 vitale Bodentriebe stehen lassen
  • Auslichten: überzählige, schwache, vergreisende Bodentriebe

Die richtige Entscheidung über die Anzahl an Bodentrieben hängt ab von zwei Aspekten. Je luftiger eine Strauchrose strukturiert ist, desto rascher trocknen ihre Blätter nach einem Regenguss wieder ab. Fernerhin gedeihen historische öfterblühende Strauchrosen mit dünneren Trieben. Diese knicken unter der Last prächtiger Blüten um. Indem sich ein dichteres Geflecht aus Zweigen gegenseitig stützt, wird das Risiko umgangen. Moderne Sorten verfügen über stattlichere Triebe mit größerem Durchmesser und kommen mit drei bis fünf Gerüsttrieben hervorragend zurecht.

Exkurs

Wildtriebe laufend entfernen

Die schönsten Rosen für Beet und Balkon sind veredelt auf eine robuste, wüchsige Wildunterlage. Es genau diese Wuchskraft, die Ihren Rosen Probleme bereiten kann. Mit Vehemenz treibt die Unterlage Wildlinge aus, die mit dem Edelteil um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurrieren. Zu identifizieren ist die unerwünschte Triebart an ihrem Laub. Kulturrosen gedeihen mit Fiederblättern aus drei, fünf oder sieben Einzelblättern. Im Gegensatz dazu setzen sich die Blätter von Wildlingen aus bis zu fünfzehn Einzelblättern zusammen. Haben Sie einen Wildtrieb entdeckt, reißen Sie ihn mit einem beherzten Ruck ab.

Einmalblühende Strauchrosen schneiden

Die Schnittführung an einmalblühenden Strauchrosen unterscheidet sich markant von ihren öfterblühenden Artgenossinnen. In der Regel handelt es sich um historische Sorten aus dem 19. Jahrhundert, wie die legendäre „Königin von Dänemark“ von 1816 oder „Mme. Hardy“ von 1832. Die floralen Diven legen ihre Blütenknospen am Holz des Vorjahres an. Aus diesem Grund erfolgt der Hauptschnitt im Sommer. Im Frühjahr wird eine einmal blühende Strauchrose lediglich in Form gebracht. So schneiden Sie mit gärtnerischem Sachverstand:

  • Ende Februar/Anfang März: Triebspitzen auf Strauchniveau einkürzen, Hagebutten abschneiden
  • Juli/August: Überlange Triebe ableiten auf einen tiefer stehenden Seitentrieb
  • Idealerweise verschneiden bis 5 oder 10 cm unter dem diesjährigen Blütenstand
  • Ergänzend ab dem 4. oder 5. Jahr einen vergreisenden Gerüsttrieb auslichten

Einige Liebhaber einmalblühender historischer Sorten verschneiden ihre Rosen überhaupt nicht. Diese Strauchrosen erzielen imposante Dimensionen, die deutlich über den Angaben historischer Quellen liegen. In diesem Fall sollte die Rosen zumindest alle fünf bis sechs Jahre gründlich ausgelichtet werden. Fernerhin ist eine Verjüngung stark verästelter Triebspitzen empfehlenswert, indem Sie die Schnitttechnik der Ableitung anwenden.

Strauchrosen schneiden

Wenn Strauchrosen nur einmal blühen, legen sie ihre Blütenknospen im Spätsommer an. Schneiden Sie im August diesjährige Langtriebe zurück, damit sich weitere kurze Blütentriebe bilden für das nächste Jahr.

Zwergrosen beherzt schneiden

Zwergrosen kommen im Sommer groß raus mit einem Meer aus farbenprächtigen Blüten, unter dem die Blätter und Triebe nahezu verschwinden. Die kleinen Schönheiten blühen an diesjährigen Zweigen mehrmals pro Saison und verzichten auf die Bildung einer tragenden Gerüststruktur. Das vornehmlich schwache Wachstum erfordert einen kräftigen Rückschnitt, damit sich jedes Jahr erneut ein üppig blühender Rosenbusch im Kleinformat entwickelt. So geht es:

  • Alle Triebe 1. Ordnung verschneiden
  • Wüchsige Sorte: einkürzen auf 6 bis 7 Knospen
  • Schwache Sorte: zurückschneiden auf 3 bis 4 Knospen
  • Zuletzt 5 vitale Bodentriebe auswählen und alle anderen bodeneben abschneiden

Der sommerliche Pflegeschnitt ist den verwelkten Blüten gewidmet und nicht beschränkt auf einen einzigen Termin. Vielmehr erstrahlen Ihre Zwergrosen in malerischer Pracht, wenn Sie kontinuierlich alles Verblühte herausschneiden. Erst wenn die Blütezeit definitiv beendet ist, schneiden Sie abgeblühte Triebspitzen zurück bis zum ersten gesunden Fiederblatt.

Tipp

In winterrauen Regionen geben Rosengärtner öfterblühenden Sorten den Vorzug. Einmalblühende Rosen legen bereits im Vorjahr ihre Blütenknospen an, die unbeschadet überwintert werden müssen. Ein strenger Winter kann die wertvollen Blütenanlagen in nur einer Nacht zerstören. Diesem Manko gehen mehrmals blühende Rosen aus dem Weg, weil sie primär an diesjährigen Trieben ihre Knospen in Stellung bringen.

Bodendeckerrosen alle 3 Jahre schneiden

Es ist wahrlich kein Vergnügen, eine mit dornenbewehrten Ranken begrünte Fläche zu schneiden. Wie gut, dass Bodendeckerrosen nur alle 2 bis 3 Jahre auf dem Terminplan für die Schnittpflege zu notieren sind. Besonderer Vorteil dieser Rosenklasse ist, dass die Sträucher auch ohne sommerliches Ausputzen durchtreiben und blühen, sofern alle übrigen Rahmenbedingungen stimmen. So schneiden Sie Bodendeckerrosen richtig:

  • Alle 2 bis 3 Jahre zur Zeit der Forsythienblüte zurückschneiden
  • Vorab die Sträucher gründlich auslichten
  • Triebe dritter Ordnung einkürzen auf 3 bis 5 Knospen
  • Triebe zweiter und erster Ordnung nicht verschneiden

Wachsen Triebe über die zugedachte Beetfläche hinaus, kürzen Sie diese ein bis kurz über einer Knospe. Am Ende sollte an einer Bodendeckerrose jeder Haupttrieb mindestens zwei bis drei Seitentriebe besitzen, aus denen das Blütenholz sprießen kann.

Hintergrund

Pflanzschnitt – Prolog der Schnittpflege

Spätwinterlicher Erhaltungsschnitt und sommerlicher Pflegeschnitt sind nicht die einzigen wichtigen Schnittarten für Ihre Rosen. In Verbindung mit der Pflanzung unterziehen Sie die jungen Rosen einem Pflanzschnitt. An wurzelnackter Ware kürzen Sie vor der Pflanzung die Wurzeln ein auf eine Länge von 20 bis 25 cm. Beschädigte Triebe werden auf Astring entfernt. Im ersten Frühjahr verschneiden Sie alle Zweige auf drei bis fünf Knospen. So verfahren Sie ebenfalls bei Containerware, wobei hier die Wurzeln unbeschnitten bleiben.

Kletterrosen am Spalier formieren

Unübertroffene Meister in Sachen Wuchskraft und Blütenfülle sind öfterblühende Kletterrosen. Steht eine stabile Rankhilfe bereit, verwandeln die Rosen Fassaden, Lauben und Bögen in ein sommerliches Blütenmärchen. Eine Schlüsselfunktion für die florale Pracht nimmt der richtige Schnitt ein. Es gilt, die Kletterhilfe gleichmäßig zu bewachsen und zahlreiche Blüten hervorzulocken. Mit dieser Schnittführung gelingt es:

  • Idealerweise alle oder möglichst viele Ranken von der Kletterhilfe lösen und auf den Boden legen
  • An jedem Haupttrieb: alle Seitentriebe 2. und 3. Ordnung zurückschneiden auf 3 bis 5 Knospen
  • Gesunde, gut entwickelte Langtriebe des Vorjahres nicht schneiden

Die geschnittenen Haupttriebe ähneln nun einer „Hühnerleiter“ und werden an der Kletterhilfe fixiert. Den Vorher-/Nachher-Effekt illustriert untenstehende Abbildung. Beginnen Sie die Formierung mit dem vielversprechendsten Trieb und arbeiten sich schrittweise vor. Unter Umständen benötigen Sie nicht alle Haupttriebe, sodass Sie am Ende die schwächsten Exemplare entfernen können. Einjährige Langtriebe sind hingegen die floralen Hoffnungsträger für Ihre Kletterrose und bleiben von der Schere verschont.

Wildrosen selten schneiden

Wildrosen sind eine Bereicherung für jeden naturnahen Garten. Nicht geschaffen sind die rosigen Naturschönheiten für eine alljährliche Schnittpflege. Versuche, eine Wildrose in eine Schnittform zu pressen, sind zum Scheitern verurteilt. Ein einzelner Bodentrieb bleibt bis zu sechs Jahre lang vital und blühfreudig. Damit sich wilde Rosen nicht in ein vergreistes, undurchdringliches Dickicht verwandeln, sorgt alle vier bis fünf Jahre ein Schnitt für Ordnung. So bleibt eine Wildrose viele Jahre lang jung und blütenreich:

  • Bester Zeitpunkt ist im Februar bei frostfreier Witterung
  • Ein Drittel bis ein Viertel der alten Gerüsttriebe (sehr dunkles Holz) bodeneben auslichten
  • Überlange oder überhängende Triebe verschlanken auf einen nach außen gerichteten Seitentrieb
  • Einjährige, unverzweigte Bodentriebe nicht schneiden

Ist in einer Wildrose junges, grünes Holz Mangelware, schneiden Sie einige der älteren, zwei- bis dreijährigen Triebe bis auf 40 Zentimeter zurück. Es entsteht ein Saftstau, der schlafende Augen zum Austrieb ermuntert. Sollte sich der abgeschnittene Ast im dichten Geflecht verharken, wenden Sie bitte keine Gewalt beim Herausziehen an. Zu groß ist die Gefahr, dass wertvolles Blütenholz beschädigt wird. Stattdessen zerteilen Sie das alte Holz, um seiner besser habhaft zu werden.

Schnittwerkzeug für den Rosenschnitt

Seine Rosenschere hat ein Rosengärtner immer griffbereit, denn sie ist das wichtigste Werkzeug. Fernerhin gehören zur Grundausstattung eine Astschere und ein Klappmesser. Auf dem Markt stehen mannigfaltige Ausführungen zur Wahl. Welche grundsätzlichen Eigenschaften das Schnittwerkzeug aufweisen sollte, fasst folgende Übersicht zusammen:

Rosenschere und Astschere

  • Schmale Spitze zum Manövrieren auf engstem Raum
  • Zwei scharfe Klingen als Bypass-Schere
  • Konstruiert aus hochwertigem Edelstahl oder Karbonstahl
  • Einfach zu demontieren für Reinigungsarbeiten

Astsäge, Klappsäge

  • Schmales, spitzes Sägeblatt
  • Idealerweise mit japanischer Zähnung
  • Klappsäge mit stabiler Arretierung
  • Einfacher Austausch eines stumpfen Sägeblatts

Mit billigem Werkzeug vom Discounter werden Sie den hohen Ansprüchen Ihrer Rosen nicht gerecht. Richten Sie den Blick bitte auf bewährte Markenhersteller, wie Okatsune, Fiskars, Felco oder Kumamoto. Die Investition in Premium-Qualität wird belohnt mit einem reibungslosen Ablauf von Schnittarbeiten, damit Sie sich voll und ganz auf die perfekte Vorgehensweise konzentrieren können.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet ADR-Rose?

ADR steht für Anerkannte Deutsche Rose und ist als Qualitätssiegel zu verstehen. Der Titel wird nur denjenigen Rosen verliehen, die in einem von elf Sichtungsgärten angepflanzt waren und über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren mit Gesundheit und hohem Zierwert überzeugten. Zu den wichtigsten Prämissen zählt, dass gesundes Wachstum ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gelingt. Weitere Kriterien sind Winterhärte, Blattgesundheit, Selbstreinigung oder Gesamteindruck. Bislang konnten etwa 150 Sorten das Prädikat ADR-Rose erlangen.

Wann ist die beste Pflanzzeit für Rosen?

Im Container gezogene Rosen können Sie während der gesamten Vegetationsperiode ins Beet oder den Kübel pflanzen. Für wurzelnackte Ware ist das Zeitfenster für die Pflanzung geöffnet von Oktober bis März. Das gilt unter der Voraussetzung, dass die Erde nicht gefroren ist und das Thermometer über dem Gefrierpunkt steht.

Mir blutet das Herz, meine Rosen so kräftig zu schneiden, wie in vielen Anleitungen nachzulesen ist. Warum sollte eine Rose überhaupt so tief verschnitten werden?

Mit Ihren Bedenken stehen Sie nicht alleine da. Viele Rosenfreunde hadern damit, Rosen im Frühling radikal zurückzuschneiden. Häufig gehen Hobbygärtner davon aus, es koste einer Rose zu viel Kraft, wenn sie bereits mit dem Austrieb begonnen hat. In Wahrheit ist es so, dass Rosen ausschließlich am Ende eines Zweiges austreiben. Vergreisung und Verholzung sind vorprogrammiert, wenn die Triebe nicht regelmäßig eingekürzt werden. Ohne eine jährliche Schnittpflege werden die Blütengehölze von der Basis her immer kahler mit einigen wenigen Blüten im oberen Bereich.

Wann und wie sollte ich eine Hochstammrose verschneiden?

Hochstammrosen sind die Kombination aus Wurzel mit Stamm einer Wildrose, veredelt mit einer Beet-, Strauch- oder Edelrose als Krone. Die Krone schneiden Sie im Frühjahr auf 20 bis 40 Zentimeter zurück. Sofern es sich um eine Zwergrosen-Krone handelt, kürzen Sie die Zweige auf 10 Zentimeter ein. Eine Ausnahme gilt für einmalblühende Kaskadenrosen. Die Kronen erblühen am vorjährigen Holz und sollten lediglich ausgelichtet sowie leicht in Form geschnitten werden. Achten Sie bitte unbedingt darauf, dass Sie nicht in die kugelige Veredelungsstelle schneiden, die sich im Übergang vom Stamm zur Krone befindet.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Die Königin der Blumen verzeiht huldvoll so manchen Anfängerfehler. Bei den folgenden drei Schnittfehlern fallen Hobbygärtner zumeist in Ungnade und werden schlimmstenfalls mit dem Totalausfall ihrer Rosen bestraft. Die folgende Tabelle nennt häufige Missgeschicke beim Namen, gibt Hinweise auf typische Schadbilder und hat Tipps für die Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
nie geschnitten vorzeitige Vergreisung, kahles Dickicht, wenige Blüten jedes Jahr zur Forsythienblüte schneiden
irgendwo geschnitten Wachstumsdepression, eingetrocknete Knospen, Ausbreitung von Krankheiten 5-10 mm oberhalb einer Knospe schneiden
zu zaghaft geschnitten kahle Basis, massiv verästelte, blütenarme Triebspitzen im Frühjahr zurückschneiden auf 3 bis 5 Knospen

Tipp

Eine regelmäßige und ausgewogene Nährstoffzufuhr ist die optimale Ergänzung zur sachkundigen Schnittpflege. Damit Rosen verschwenderisch erblühen, verabreichen Sie Ende März und Ende Juni einen organisch-mineralischen Rosen-Spezialdünger. Achten Sie bitte unbedingt auf die Dosierung. Zuviel des Guten macht Rosen weich und anfällig. Mehr als jeweils 60 Gramm je Quadratmeter sollten es nicht sein.