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Rosen schneiden im Herbst: So gelingt der Pflegeschnitt

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Edle Rosen erinnern im Herbst nur noch entfernt an die majestätischen Blütenschönheiten des Sommers. Obschon die eigentliche Schnittpflege abgeschlossen ist, greifen Rosengärtner jetzt nochmals zur Schere. Lesen Sie in diesem Tutorial, wann und wie ein herbstlicher Rosenschnitt sinnvoll ist.

Rosen Rückschnitt im Herbst
Ein Rückschnitt im Herbst ist durchaus sinnvoll
AUF EINEN BLICK
Wann und wie sollte man im Herbst Rosen schneiden?
Im Herbst sollten Rosen nur vorsichtig geschnitten werden, indem verwelkte Blüten über dem nächsten Blatt- oder Knospenpaar entfernt und überlange, störende Triebe maximal um ein Drittel zurückgeschnitten werden. Zudem sollte abgestorbenes Laub von den Zweigen entfernt werden.

Nicht obligatorisch – gleichwohl vorteilhaft

Lange Zeit war ein herbstlicher Rosenschnitt verpönt. Grund für das Tabu: Der Schnitt verursacht einen frischen Austrieb, der vor dem Winter nicht ausreift. Wenige Minusgrade reichen aus, damit die weichen Triebspitzen zurückfrieren bis ins Holz und die Hoffnungen auf die nächste Blütezeit zunichtemachen.

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Modernen Erkenntnissen zufolge sind leichte Erfrierungen an unverholzten Triebenden unproblematisch. Im Gegenteil bremsen ungeschnittene Rosenzweige bitterkalten Wind ab, leiten ihn ab in die unteren Bereiche, sodass lokal die Temperaturen drastisch fallen und angelegte Knospen erfrieren lassen. Gestikulieren überlange Rosentriebe in alle Richtungen, ist es schwierig, einen zuverlässigen Winterschutz anzubringen. Nicht zuletzt hadern ordnungsliebende Gärtner mit dem monatelangen, ungepflegten Erscheinungsbild ungeschnittener Rosenbüsche.

Seit praktische Erfahrungen die modernen Erkenntnisse untermauern, findet ein Umdenken statt bei der Schnittpflege von Rosen. Heute entscheiden sich Rosengärtner – zusätzlich zum Frühjahrs- und Sommerschnitt – für einen weiteren Schnittzeitpunkt im Herbst.

Beet- und Edelrosen schneiden

Im Verlauf des Sommers verwandeln sich Beet-, Strauch- und Edelrosen in ein dichtes Geflecht aus dornenbewehrten Zweigen. Wenn im Herbst die Blütezeit endgültig beendet ist und die Blätter einziehen, verschandeln verwelkte Blütenköpfe und schlappes Laub die Rosenbüsche. An ein Durchkommen ist nicht zu denken, um die Pflanzenbasis als Winterschutz anzuhäufeln. Das sind gleich mehrere Gründe für einen herbstlichen Pflegeschnitt. So machen Sie es richtig:

  • Rosenschere schärfen, reinigen und mit Spiritus desinfizieren
  • Verwelkte Blüten abschneiden über dem nächsten Blatt- oder Knospenpaar
  • Überlange, störende Triebe um maximal ein Drittel zurückschneiden
  • Alle abgestorbenen Blätter von den Zweigen abzupfen

Beim Herbstschnitt Ihrer Rosen können Sie ohne Weiteres hemdsärmelig an die Schnittführung herangehen. Eine perfekte Schnitttechnik an Knospen ist ausnahmsweise nicht erforderlich. Erst im Rahmen des Hauptschnitts im Frühjahr ist wieder Präzision gefragt.

Knospende Zweige schneiden

Demonstrieren Rosen im Herbst mit Knospen ihre Blühfreudigkeit, sind die Triebe viel zu schade für die Biotonne. Schneiden Sie knospende oder blühende Zweige am Ansatz ab. In der Vase entfaltet sich die royale Blütenpracht noch einige Zeit. Obschon sich fest verschlossene Knospen nach einem abrupten Wechsel vom kühlen Garten in die warme Stube nicht vollständig öffnen. Für dekorative Akzente mit herbstlichem Flair garantieren die Triebe allemal.

Exkurs

Wildtriebe kontinuierlich entfernen

Wildtriebe streben bis zum letzten warmen Sonnenstrahl danach, die edle Rose zu überwuchern. Vom zeitigen Frühjahr bis Winteranfang sendet die Wildunterlage mit Vehemenz starkwüchsige Triebe aus, um im Kampf um Licht und Nährstoffe die Oberhand zu gewinnen. Behalten Sie Ihre Beet-, Strauch- und Edelrosen während der gesamten Saison im Blick, um Wildlinge zeitnah zu entfernen. An der Anordnung ihrer Fiederblätter sind die unerwünschten Triebe leicht zu identifizieren. Mit bis zu fünfzehn Einzelblättern unterscheiden sich Blindtriebe deutlich von Kulturrosen, deren edle Fiederblätter sich aus durchschnittlich fünf Einzelblättern zusammensetzen.

Kletterrosen – Anleitung Herbstschnitt

Ihre exponierte Position am Spalier macht für Kletterrosen einen herbstlichen Rückschnitt sinnvoll. Wer sich nicht den ganzen Winter hindurch über verwelkte Blüten und braunes Laub ärgern mag, holt im Herbst nochmals die Rosenschere hervor. Ordnungsliebende Rosengärtner lassen sich diese Gelegenheit nicht entgehen, um die Ranken neu zu arrangieren. So gehen Sie sachkundig vor:

  • Ungünstig stehende Rosenranken vom Klettergerüst lösen und auf den Boden legen
  • Günstig positionierte Triebe am Spalier belassen
  • Verwelkte Blüten ausputzen
  • Über die Rankhilfe ragende Triebe um ein Drittel einkürzen
  • Wichtig: diesjährige Langtriebe idealerweise nicht verschneiden
  • Abgestorbenes Laub vollständig entfernen

Im Anschluss an die herbstliche Säuberungsaktion binden Sie die Ranken wieder an. Herrscht am Klettergerüst Platzmangel, beginnen Sie mit den diesjährigen, unverzweigten Langtrieben. An diesen Ranken wird Ihre Kletterrose im nächsten Jahr die schönsten Blüten tragen. Wenn eine Ranke weichen muss, sollte es ein älteres, massiv verästeltes Exemplar sein.

Hochstammrosen schneiden und einpacken

An Hochstammrosen ebnet ein moderater Pflegeschnitt im Herbst den Weg für den perfekten Winterschutz. Hier befindet sich die empfindliche Veredelungsstelle unterhalb der Krone und ist somit besonders anfällig für strengen Frost. Ohne eine wärmende Haube ist ein Rosenstämmchen winterlichen Strapazen schutzlos ausgeliefert. Die Abdeckung ist einfacher anzubringen, wenn Sie die Zweige zuvor leicht einkürzen. So machen Sie es richtig:

  • Rosenkrone rundherum um ein Drittel zurückschneiden
  • Erreichbare Blätter auszupfen
  • Krone in ein atmungsaktives Wintervlies hüllen
  • Haube unterhalb der Veredelungsstelle am Stamm zusammenbinden

In winterrauen Regionen ist es fernerhin ratsam, einen Kübel auf Holz zu stellen und mit Noppenfolie oder Jute einzuwickeln. Das Substrat bedecken Sie mit Herbstlaub (keine Rosenblätter), Stroh oder Rindenmulch.

Tipp

Auf keinen Fall sollten Rosen im Herbst gedüngt werden. Schlimmstenfalls verleiten die Nährstoffe einen Rosenstrauch dazu, erneut auszutreiben. Weiche Triebe haben winterlichem Frost nichts entgegenzusetzen, frieren zurück und schädigen die gesamte Pflanze. Sofern Sie Ihre Rosen im Herbst mit Kalium für die kalte Jahreszeit wappnen möchten, verabreichen Sie den Dünger spätestens Mitte bis Ende August.

Schnittgut immer entsorgen

Pflanzenhygiene wird groß geschrieben rund um die Schnittpflege von Rosen. Kaum eine moderne Edelrose ist vor Krankheiten gefeit. Es sind primär die hübschen Fiederblätter, auf denen sich pathogene Erreger niederlassen. Sorten mit dem Prädikat ‚ADR-Rose‘ wehren sich zwar zumeist aus eigener Kraft gegen eine Infektion. Mit dem Schnittgut oder Herbstlaub können dennoch listige Pilzsporen im Rosenbeet überwintern.

Das hat zur Folge, dass die Krankheitserreger im nächsten Jahr umso schneller einen Weg auf die Blätter finden. Ein im Vorjahr kaum merklicher Befall kann auf diese Weise gravierende Ausmaße annehmen. Entsorgen Sie Schnittgut und abgefallenes Rosenlaub bitte grundsätzlich in der Mülltonne. Auf dem Komposthaufen werden pathogene Erreger nicht zuverlässig abgetötet.

Wildrosen nicht schneiden

Wildrosen zieren den winterlichen Garten mit farbenfrohen Hagebutten. Alleine aus diesem Grund sind die Naturschönheiten im Herbst kein Fall für die Rosenschere. Umweltbewusste Rosengärtner verzichten auf einen Schnitt, weil die runden Früchte für überwinternde Vögel eine wertvolle Nahrungsquelle darstellen.

Hintergrund

Pflanzschnitt auf März vertagen

Der Pflanzschnitt nimmt unter den Schnittarten für Rosen eine Schlüsselfunktion ein. Container-Rosen können Sie ganzjährig pflanzen, solange es nicht friert. Für wurzelnackte Rosen ist das Zeitfenster für die Pflanzung geöffnet von Oktober bis März. Entscheiden Sie sich für einen herbstlichen Pflanztermin, erfolgt der Pflanzschnitt erst im darauf folgenden Frühjahr. Die Forsythienblüte gibt einen zuverlässigen Hinweis auf den besten Termin. Schneiden Sie alle Triebe zurück auf 3 bis 5 Augen. Der Schnitt bewirkt einen Saftstau, woraufhin die junge Rose kräftig austreibt und verzweigt.

Tipps zum perfekten Schnittwerkzeug

Der herbstliche Rosenschnitt konzentriert sich auf verwelkte Blütenköpfe und das obere Triebdrittel. Mit einer scharfen Rosenschere sind Sie bestens ausgestattet für den moderaten Pflegeschnitt. Empfehlenswert ist eine Schere mit Bypass-Mechanik, weil zwei scharfe Schneiden gegeneinander laufen und glatte Schnittwunden erzeugen. Vor allem unter dem Einfluss kühler Temperaturen ist es wichtig, dass Schnittflächen sich rechtzeitig verschließen vor dem ersten Frost.

Unverzichtbar sind dornenfeste Handschuhe mit langen Stulpen. Es sind primär die langen Stulpen, die Ihre Arme vor schmerzhaften Verletzungen bewahren, wenn Sie abgestorbene Fiederblätter aus dem Strauchinneren zupfen.

Häufig gestellte Fragen

Wenn ich die Bodendeckerrose ‚Schneekönigin‘ pflanze, muss ich sie dann zweimal jährlich verschneiden?

Bodendeckerrosen können Sie frei wachsen lassen. Vorteilhaft für ein buschiges Wachstum mit üppiger Verzweigung ist ein jährlicher Rückschnitt im März oder April, vor allem während der ersten drei bis vier Jahre. Ein zweimaliger Rückschnitt im Jahr wäre zuviel des Guten, da die kriechenden Rosen nur langsam wachsen. Im Gegensatz zu Beet-, Strauch und Edelrosen erhalten Bodendeckerrosen im Herbst keinen Schnitt.

Meine Edelrosen tragen jetzt im September noch Knospen. Welche Pflegemaßnahmen sollte ich ergreifen? Kann ich die Triebe einfach so belassen und im Frühjahr schneiden?

Sie bereiten Ihre Rosen perfekt auf den Winter vor, wenn Sie die Pflanzen großzügig anhäufeln. Eine schützende Abdeckung ist nicht erforderlich, sofern Sie im August die letzte Düngung durchgeführt haben. Haben Sie im September gedüngt, schützen Sie die weichen Triebe, die daraufhin sprießen, bitte unbedingt mit einem luftdurchlässigen Vlies. Wenn einzelne Äste beim Anbringen einer Haube stören, können Sie diese getrost abschneiden. Zweige mit Knospen oder letzten Blüten sind ideal für einen Vasenschnitt. Den Hauptschnitt absolvieren Sie erst im Frühjahr, wenn die Forsythien blühen.

Bei unserem Umzug möchten wir die schönsten Rosenbüsche gerne mitnehmen. Wann und wie sollten wir die Rosen idealerweise umpflanzen?

Bester Zeitpunkt für einen Standortwechsel Ihrer Rosen ist während der laublosen Zeit im Herbst oder zeitigen Frühjahr. Achten Sie bitte streng darauf, dass sich am neuen Standort zuvor keine Rosengewächse befanden, weil andernfalls mit Bodenmüdigkeit zu rechnen ist. Graben Sie die Wurzelballen großräumig aus, damit die Pflanzen eine möglichst große Menge der gewohnten Erde mitnehmen können. Ein Rückschnitt im Frühjahr gleicht das verloren gegangen Wurzelvolumen wieder aus. Wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung. Trockenstress ist die häufigste Ursache, wenn Rosen nach einem Umpflanzen absterben.

Sind beim Schneiden historischer Rosen Besonderheiten zu beachten?

Nein, historische Rosen werden in Sachen Schnittpflege ebenso behandelt, wie moderne Sorten. Im Herbst schneiden Sie verwelkte Blütenköpfe ab und häufeln die Rosen an. Wenn im Frühjahr der Austrieb kurz bevorsteht, schneiden Sie alle Triebe auf 5 Augen zurück. Dank dieser Schnittführung ist garantiert, dass sich die Sträucher gut verzweigen und gesund wachsen.

Meine Edelrose hat im ersten Sommer wunderbar geblüht und ist 70 cm groß. Im September bildete sich ein neuer, rötlich gefärbter Trieb, der satte 120 cm in die Höhe geschossen ist und keine Knospen trägt. Handelt es sich um einen Wildtrieb?

Einen Wildtrieb können Sie an verschiedenen Merkmalen erkennen. Wenn er unterhalb der Veredelungsstelle sprießt, entstammt ein Trieb der Wildunterlage. Die Veredelungsstelle ist als Verdickung oberhalb der Wurzeln zu identifizieren. Können Sie den Ursprung des verdächtigen Triebs nicht eindeutig ausmachen, warten Sie ab, bis er Blätter trägt. Wildlinge verraten sich mit Fiederblättern aus bis zu 15 Einzelblättchen. Im Gegensatz dazu gedeihen Edelrosen mit gefiedertem Laub, das sich aus 3, 5 oder 7 einzelnen Blättern zusammensetzt. Einen Wildtrieb reißen Sie vom Wurzelstock mit einem beherzten Ruck ab. Einen Edeltrieb schneiden Sie im Frühjahr auf ein Drittel zurück.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Geht ein Rosengärtner beim herbstlichen Schnitt drakonisch zu Werke, sind massive Frostschäden die Folge. Können Wildtriebe bis zum Winter im Rosenbusch ungehindert schalten und walten, rauben sie dem Edelteil wichtige Reservestoffe für die nächste Blütezeit. Wer herbstliches Schnittgut im Beet liegen lässt, wird im nächsten Jahr verstärkt mit Rosenkrankheiten zu kämpfen haben. Häufige Fehler rund um die herbstliche Schnittpflege mit Tipps für die Vorbeugung fasst folgende Tabelle zusammen:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
im Herbst kräftig geschnitten Frostschäden bis Totalausfall maximal um ein Drittel verschneiden
Wildtriebe nicht entfernt kümmerlicher Austrieb, wenige Blüten Wildtriebe bis zum Winter ausreißen
herbstliches Schnittgut liegen gelassen Ausbreitung von Krankheiten Rosen-Schnittgut immer entsorgen

Tipp

Wetterkapriolen und Klimaerwärmung machen die Terminwahl für den Hauptschnitt an Rosen zu einer Gratwanderung. Ein Blick auf den Kalender hilft nicht weiter. Mutter Natur signalisiert eindeutig, wann Sie Ihre Rosen wirklich schneiden sollten. Sobald Forsythien mit leuchtend gelber Blütenpracht vom Frühling künden, öffnet sich das ideale Zeitfenster für den Rosenschnitt.