Buschrosen und Strauchrosen

Blühende Strauchrosen: So gelingt der perfekte Schnitt

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Die Schnittpflege an Strauchrosen hängt maßgeblich ab vom Blühverhalten. Einmalblühende Parkrosen erhalten einen anderen Schnitt, als öfterblühende Sorten. Erfahren Sie in diesem Tutorial, wann und wie Sie Strauchrosen richtig schneiden.

Strauchrose Rückschnitt
Regelmäßige Rückschnitte fördern ein gesundes und schönes Wachstum der Strauchrosen
AUF EINEN BLICK
Wann und wie schneide ich Strauchrosen richtig?
Öfterblühende Strauchrosen schneiden Sie im Frühjahr aus, indem Sie abgestorbene, quer wachsende und ungünstig stehende Triebe entfernen und den letztjährigen Zuwachs sowie Seitentriebe kürzen. Einmalblühende Sorten bekommen nach ihrer Blütezeit einen Schnitt, wobei überlange oder störende Triebe entfernt werden.

Öfterblühende Strauchrosen schneiden

Moderne Strauchrosen und zahlreiche Englische Rosen verzaubern uns mit einem zweimaligen Blütenfestival. Das florale Meisterstück gelingt, indem sich die Knospen der ersten Blütezeit ab Juni am mehrjährigen Holz entfalten. Der zweite Blütenflor erstrahlt ab Ende Juli an diesjährigen Trieben. Mit einem jährlichen Schnitt im Frühjahr unterstützen Sie Wuchsform und Blühfreudigkeit. So schneiden Sie remontierende Parkrosen richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist, wenn die Forsythien erblühen
  • Abgestorbene, quer wachsende und ungünstig stehende Triebe auslichten
  • Letztjährigen Zuwachs der Haupt-Bodentriebe um ein Drittel oder die Hälfte zurückschneiden
  • Seitentriebe entlang der Gerüsttriebe auf 3 bis 5 Augen einkürzen
  • Kümmerliche, vergeilende Triebe am Ansatz wegschneiden

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Untenstehende Abbildung illustriert die Schnittführung an einer mittelstark wachsenden Strauchrose. Falls nicht bereits im Herbst geschehen, schneiden Sie jetzt im Frühjahr verwelkte Blütenköpfe und Hagebutten ab. Bereitet Ihnen eine remontierende Parkrose mit schwachem Wachstum Kummer? Dann dürfen Sie auch beherzter schneiden. Die Haupttriebe tolerieren problemlos einen Schnitt um bis zu zwei Drittel. Es entsteht ein massiver Saftstau unterhalb der Schnittstellen, der einen kräftigen Austrieb auslöst. Wächst Ihnen hingegen eine Strauchrose über den Kopf, beschränken Sie den Schnitt auf das unbedingt Notwendige, um das Wachstum zu beruhigen.

Strauchrosen Rückschnitt

Öfterblühende Strauchrosen lichten Sie im Frühjahr gründlich aus. Den Zuwachs der Gerüsttriebe kürzen Sie um ein Drittel oder die Hälfte ein. Deren Seitenverzweigungen verschneiden Sie auf drei bis fünf Augen. Schwache Seitentriebe werden vollständig entfernt.

Hintergrund

Schnittführung – Schlüssel zum Erfolg

Schneiden Sie Ihre Strauchrosen nicht irgendwo. Wählen Sie den Ansatzpunkt für die Rosenschere in unmittelbarer Nähe zu einem Auge, einer leichten Verdickung auf dem Trieb. Als Auge bezeichnen Gärtner eine Knospenanlage, die sich im weiteren Verlauf in eine Blüte, ein Fiederblatt oder einen Trieb verwandelt. Die ideale Distanz zu dem floralen Hotspot beträgt bei Rosen 5 bis 10 Millimeter. Halten Sie die Schere leicht schräg, damit Regen- und Gießwasser schnellstmöglich ablaufen kann. Wählen Sie eine zu kurze Distanz, könnten Sie ins Auge hinein schneiden. In mehr als 10 Millimetern Entfernung hinterlassen Sie einen langen Stummel, der zurücktrocknet und pathogenen Erreger Tür und Tor öffnet.

Sommerschnitt maximiert Blühfreudigkeit

Nach dem ersten Blütenflor zücken Rosengärtner erneut die Schere. Verwelkte Blütenköpfe verschandeln nicht nur das gepflegte Erscheinungsbild, sondern beschatten zudem die Knospen für den zweiten Blütendurchgang. Setzen Sie den Schnitt kurz über dem ersten vollständigen, gesunden Fiederblatt an. So wird der Weg frei für die schwellenden Knospen, die Ihre Strauchrose bis zum ersten Frost zieren.

Tipp

Sommerschnitt ist die ideale Gelegenheit für eine wohl bemessene Portion Rosendünger. Damit Ihren remontierenden Strauchrosen nach dem ersten Blütendurchgang nicht die florale Puste ausgeht, verleihen Sie dem Wachstum neuen Schwung mit einem Spezialdünger für Rosen.

Einmalblühende Strauchrosen schneiden

Einmalblühende Strauchrosen legen die Knospen im Vorjahr an. Von Mai/Juni bis Juni/Juli erstreckt sich die opulente Blütezeit. Dieses Blühverhalten verbietet einen kräftigen Schnitt im Frühjahr, wie er für remontierende Strauchrosen obligatorisch ist. Kurz vor Beginn des Wachstums sorgt ein moderater Pflegeschnitt für Ordnung. Tiefergehende Schnittmaßnahmen erfolgen nach der Blütezeit und vor der Knospenanlage. So schneiden Sie einmalblühende Strauchrosen vorbildlich:

  • Ende Februar bis Anfang März verwelkte Blüten und Hagebutten herausschneiden
  • Totholz, kranke und kümmerliche Triebe auslichten
  • Nach der Blütezeit aus der Strauchform ragende Langtriebe zurückschneiden
  • Idealerweise ableiten auf einen tiefer stehenden Seitentrieb

Ab dem fünften oder sechsten Standjahr profitieren Strauchrosen von einer kontinuierlichen Verjüngung. Zu diesem Zweck entfernen Sie den jeweils ältesten Bodentrieb kurz oberhalb der Veredelungsstelle, sofern es sich nicht um eine veredelte Strauchrose handelt. An Wildrosen schneiden Sie den betreffenden Gerüsttrieb bodeneben ab. Es entsteht ein Saftstau, der das Wachstum junger Bodentriebe als zukünftige Gerüsttriebe fördert.

Einmalblühende Strauchrosen bilden nach der Blütezeit gerne störende Langtriebe, die aus der Form ragen. Schneiden Sie überlange Äste im Spätsommer zurück. Das bewahrt den formschönen Habitus und fördert das Wachstum kurzer Blütentriebe für das nächste Jahr.

Exkurs

Strauchrosen sind keine Kletterrosen

Ein majestätisches Wachstum bis in luftige Höhen von 200 Zentimetern verleitet manchen Hausgärtner, Strauchrosen als Kletterrosen zu betrachten. Tatsächlich erzielen Strauchrosen die beeindruckende Wuchshöhe aus eigener Kraft und sind nicht angewiesen auf ein Spalier. Kletterrosen verwandeln hingegen Fassaden und andere Flächen in ein Blütenmeer, sofern eine Rankhilfe zur Verfügung steht. In diesem Fall erobern die floralen Kletterkünstlerinnen schwindelerregende Höhen von bis zu 10 Metern. Das spezifische Wachstum nimmt Einfluss auf die Schnittpflege. Dem richtigen Schneiden von Kletterrosen ist ein gesondertes Tutorial gewidmet.

Kleinstrauchrosen schneiden

Seit Gartenflächen immer kleiner werden, befinden sich Kleinstrauchrosen im Aufwind. Mit einer Wuchshöhe von 50 bis 100 Zentimetern verwandeln die Strauchrosen im Kleinformat den Garten in ein sommerliches Blütenmärchen. Die kompakte Wuchsform hängt vornehmlich davon ab, dass im Frühjahr kräftig geschnitten wird. So schneiden Sie Kleinstrauchrosen richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist im Frühling
  • Vorab den gesamten Strauch gründlich auslichten
  • Verwelkte Blüten und abgestorbene Blätter ausputzen
  • Kranke, braune, schwarze Triebe zurückschneiden ins helle, gesunde Holz

Im Anschluss an die Säuberungsaktion widmen Sie sich der Formgebung. Alle verbliebenen Triebe schneiden Sie zurück bis auf 30 oder 40 Zentimeter. Setzen Sie den Schnitt an 0,5 Zentimeter über einem nach außen stehenden Auge. Schneiden Sie leicht schräg, sodass der höchste Punkt des Schnitts sich unmittelbar über dem Auge befindet.

Kleinstrauchrosen bleiben jung und blühfreudig, wenn Sie den Frühjahrsschnitt mit einer kontinuierlichen Verjüngung verknüpfen. Ab dem dritten oder vierten Jahr entfernen Sie den jeweils ältesten Bodentrieb. An veredelten Rosen schneiden Sie bitte oberhalb der Veredelungsstelle. An Wildrosen setzen Sie die Schere kurz über dem Boden an.

Häufig gestellte Fragen

Sollten wurzelnackte Strauchrosen einen Pflanzschnitt erhalten? Wenn ja, wann und wie schneide ich richtig?

Beste Pflanzzeit für wurzelnackte Strauchrosen ist im Herbst. Da ein Schnitt so kurz vor dem Winter Frostschäden nach sich ziehen kann, erfolgt der Pflanzschnitt erst im darauffolgenden Frühjahr. Lediglich überlange oder beschädigte Wurzelstränge schneiden Sie vor der Pflanzung auf 20 bis 25 cm zurück. Wenn im nächsten Jahr die Forsythien blühen, verschneiden Sie alle Triebe einer jungen Strauchrose auf 3 bis 5 Augen. Je schwächer ein Trieb, desto kräftiger der Rückschnitt.

Die Strauchrose ‚Westerland‘ habe ich im vergangenen September gepflanzt mit einer Höhe von 120 cm. Wie hoch schneide ich die Rose im Frühjahr zurück?

Schneiden Sie primär totes und beschädigtes Holz heraus. Ebenso werden nach innen wachsende und aneinander reibende Zweige weggeschnitten. Stark wachsende Triebe lassen Sie stehen oder kürzen die Spitzen maximal um ein Drittel ein. Schwache Triebe ermuntern Sie zu einem kräftigen Wachstum, indem Sie auf 2 bis 3 Augen schneiden. Verbliebene Äste schneiden Sie auf 4 bis 5 Augen zurück.

An meiner Strauchrose entwickelt sich am vorjährigen Trieb ein sehr langer, weicher Trieb, der sich leicht abbrechen lässt. Müssen derartige Triebe komplett entfernt werden?

Markant lange, weiche Triebe werden als Geiltriebe bezeichnet. Lang anhaltende wolkenverhangene Witterung oder ein lichtarmer Standort veranlassen Strauchrosen zum Wachstum derartiger Triebe. In der Regel reicht es aus, einen Geiltrieb um die Hälfte einzukürzen. Es kann indes nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Wildtrieb handelt, der aus der Unterlage sprießt. In diesem Fall entfernen Sie den gesamten Trieb restlos, indem Sie ihn idealerweise abreißen.

Vor 2 Jahren habe ich eine öfterblühende Strauchrose gepflanzt. Mittlerweile gedeiht sie mit 2 starken, etwa 140 cm langen Ästen und dünnen Seitentrieben. Wie weit sollte ich die Rose im Frühjahr verschneiden?

Es unterliegt weitgehend Ihrer gärtnerischen Entscheidung, wie tief Sie eine öfterblühende Strauchrose zurückschneiden. Wahlweise schneiden Sie die beiden Haupttriebe um die Hälfte zurück oder verschneiden lediglich die Spitzen. Wenn Sie den Schnittumfang bemessen, bedenken Sie bitte, dass sich Rosensträucher direkt unter der Schnittstelle verzweigen. Je kräftiger ein Rückschnitt, desto buschiger und kompakter das Wachstum. Da infolgedessen mehr Triebe wachsen, trägt die Strauchrose entsprechend mehr Blüten. Die schwachen Seitentriebe sollten Sie auf 2 bis 3 Augen zurückschneiden, um das Wachstum zu stärken.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Wer seine einmalblühende Strauchrose schneidet, wie eine öfterblühende Sorte, wird mit dem Ausfall der Blütezeit hadern. Die Schnittpflege vollkommen links liegenzulassen, mündet in einem unansehnlichen, nahezu blütenlosen Dickicht. Wer seine Parkrosen mit willkürlicher Schnittführung traktiert, löst morbide Folgeerscheinungen aus. Damit Sie nicht mit derartigen Schadbildern hadern müssen, nennt diese Übersicht häufige Schnittfehler beim Namen mit Hinweisen für eine gekonnte Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
einmalblühende Rose wie öfterblühende Rose geschnitten Ausfall der Blütezeit einmalblühende Strauchrosen im Spätsommer schneiden
willkürliche Schnittführung Wachstumsdepression, vertrocknete Knospen, Krankheitsbefall 5-10 mm schräg über einem Auge schneiden
niemals geschnitten Verkahlung zum undurchdringlichen, blütenarmen Dickicht einmal jährlich schneiden oder auslichten

Tipp

Im Rosenbeet zücken moderne Gärtner im Herbst nochmals die Schere, damit remontierende Strauchrosen während der Winterzeit ein gepflegtes Erscheinungsbild präsentieren. Verwelkte Blüten und abgestorbenes Laub werden entfernt. Verhindern überlange Triebe das Anbringen von Winterschutz, schneiden Sie die Zweigspitzen um maximal ein Drittel ab.