Haselnuss

Anzucht von Haselnüssen aus Samen: Schritt für Schritt

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Haselnusssträucher liefern schmackhafte und gesunde Nüsse und sind eine Bereicherung für jeden Garten. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen über den Anbau, die Pflege und die Nutzung der vielseitigen Pflanze.

Haselnuss Samen

Haselnusssamen: Herkunft und botanische Einordnung

Die Gemeine Hasel (Corylus avellana) ist in Europa, dem Kaukasus und Kleinasien verbreitet. Sie gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und hat sich an verschiedene klimatische Bedingungen angepasst. Wahrscheinlich stammen die Haselnüsse ursprünglich aus Europa und wurden bereits in der Steinzeit geschätzt. Der botanische Name verweist auf die antike Stadt Abella in Italien, die für den Haselnussanbau bekannt war. Auch im Mittelalter wurden Haselnusssträucher in Deutschland kultiviert und liefern heute noch wertvolle Nüsse.

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Typischerweise wächst die Haselnuss als Strauch und erreicht Höhen von fünf bis sieben Metern, in seltenen Fällen auch bis zu zehn Meter. Sie bevorzugt nährstoffreiche, gut durchlüftete Lehmböden und gedeiht sowohl in sonnigen als auch halbschattigen Standorten. Zudem bildet die Pflanze symbiotische Beziehungen zu bestimmten Mykorrhiza-Pilzen, wie Trüffeln und Steinpilzen, was ihre Nährstoffaufnahme verbessert.

Ökologisch und wirtschaftlich ist die Haselnuss vielseitig nutzbar. Sie dient als Ziergehölz, Sichtschutz und wichtiges Element in Feldhecken. Zusätzlich ist sie eine bedeutende Bienenweide, liefert früh im Jahr den ersten Pollen und die reich an ungesättigten Fettsäuren und wertvollen Nährstoffen. Historisch wurden Haselnüsse bereits in der Mittelsteinzeit als Nahrungsgut genutzt.

Eigenschaften der Haselnusssamen

Haselnusssamen, allgemein als Haselnüsse bekannt, haben eine harte Schale und reifen im Herbst. Sie sind eine nährstoffreiche Ergänzung für die Ernährung und zeichnen sich durch hohen Gehalt an Fetten, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen aus.

  • Fette: Bestehen zu etwa 60–65 % aus ungesättigten Fettsäuren wie Ölsäure und Linolsäure, die zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen.
  • Eiweiß: Enthalten 12–16 % Proteine, wichtig für den Muskelaufbau und andere Körperfunktionen.
  • Vitamine: Reich an Vitamin E (ca. 26 mg/100 g), Vitamin B und C.
  • Mineralien: Bieten Magnesium (160 mg/100 g), Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen.

Die gesundheitlichen Vorteile sind vielfältig. Sie liefern Energie, fördern die Herzgesundheit und wirken als Brainfood positiv auf das Gedächtnis und Nervensystem.

Besonders zur Lagerung eignen sich die Samen aufgrund ihrer beschichteten Schale, die Feuchtigkeit und vorzeitige Keimung verhindert, was ihre Haltbarkeit über den Winter garantiert.

Aussaat und Vermehrung von Haselnusssamen

Die Vermehrung von Haselnusssamen erfordert Geduld und Sorgfalt. Haselnusssamen können im Herbst direkt ins Freiland gesät werden. Als Kaltkeimer benötigen sie eine Kälteperiode, um zu keimen. Alternativ können Sie die Samen in Saatschalen mit sandigem Substrat aussäen und diese im geschützten Freien überwintern lassen. Vor der Aussaat sollten die Samen 12–24 Stunden in Wasser eingeweicht werden, um die Keimung zu unterstützen.

Schritte zur Aussaat

  • Vorbereitung: Weichen Sie die Samen 12–24 Stunden in Wasser ein.
  • Substratwahl: Nutzen Sie sandiges, gut durchlässiges Substrat.
  • Aussaat: Säen Sie die Samen im Herbst entweder direkt ins Freiland oder in Saatschalen.
  • Kälteperiode: Überwinterung der Saatschalen im Freien, eventuell mit Schneebedeckung.
  • Feuchtigkeit: Substrat konstant feucht, aber nicht nass halten.

Die Keimung im Frühjahr kann unregelmäßig und langwierig sein. Alternativ können Stecklinge, Absenker oder Abrisse genutzt werden, um sortenreine Nachkommen und eine schnellere Fruchtbildung zu gewährleisten.

Vegetative Vermehrung

  • Stecklinge: Verwenden Sie im Herbst kräftige Zweige mit 10–20 cm Länge.
  • Absenker: Niedergebogene Zweige, die an der berührenden Stelle mit Erde bedeckt sind, bilden Wurzeln.
  • Abrisse: Seitentriebe, die mit einem Stück des Stammgewebes abgerissen werden, können unmittelbar wieder eingepflanzt werden.

Haselnusssträucher können auch durch Veredelung vermehrt werden, insbesondere in Baumschulen. Diese Methode ist zuverlässig, erfordert jedoch spezielle Kenntnisse und Ausrüstung.

Anbau und Pflege von Haselnusssträuchern

Haselnusssträucher entwickeln sich zu breitkronigen Gehölzen und benötigen ausreichend Platz. Ein Standort mit viel Sonnenlicht bis Halbschatten ist ideal. Die Pflanzen gedeihen am besten in tiefgründigen, gut durchlässigen und humusreichen Böden.

Pflanzung

Pflanzen Sie Ihren Haselnussstrauch im Frühjahr oder Herbst. Achten Sie darauf, dass die Pflanze nicht zu tief gesetzt wird, da sie ein Flachwurzler ist. Ein Abstand von mindestens vier bis fünf Metern in alle Richtungen ist erforderlich, um ausreichenden Platz für das Wachstum zu gewährleisten.

Gießen und Düngen

Während die Haselnuss ein pflegeleichtes Gehölz ist, benötigt sie in Trockenperioden ausreichend Wasser, besonders während der Fruchtreife. Eine jährliche Portion Kompost im Frühjahr reicht aus, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Schnitt

Ein regelmäßiger Schnitt ist für eine gute Ernte und die Erhaltung der Form wichtig. Ziel ist ein Kurzstamm mit einer Hohlkrone, die etwa 80 cm hoch ist. Entfernen Sie regelmäßig Wurzelschösslinge und alte, kranke Triebe, um den Strauch gesund und ertragreich zu halten.

Weitere Pflegetipps

  • Mulchen: Kann helfen, den Lebensraum für Schädlinge zu zerstören und den Boden feucht zu halten.
  • Stützen: Bei jungen Pflanzen kann das Befestigen an Pfählen notwendig sein.
  • Winterschutz: Nutzen Sie Winterschutzmatten, um die Stämme vor Frostrissen zu bewahren.

Blüte und Bestäubung von Haselnusssträuchern

Haselnusssträucher sind einhäusig und tragen sowohl männliche als auch weibliche Blüten an derselben Pflanze. Die männlichen Blüten erscheinen meist schon im Januar oder Februar und setzen große Mengen Pollen frei, der vom Wind verteilt wird. Die weiblichen Blüten sind klein und unscheinbar, zeigen aber charakteristische rote fadenförmige Narben.

Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Um eine erfolgreiche Bestäubung sicherzustellen, ist es vorteilhaft, mehrere verschiedene Haselnusssorten in der Nähe zu pflanzen. Dies unterstützt die Fremdbefruchtung, da viele Haselnusssträucher auf Pollen anderer Sorten angewiesen sind.

Regelmäßiger, schonender Rückschnitt ist ratsam, um eine optimale Blütenentwicklung zu fördern und damit den Nussertrag sicherzustellen.

Ernte und Lagerung von Haselnüssen

Haselnüsse sind ab Anfang September erntereif. Die reifen Nüsse fallen von selbst vom Strauch oder können durch Schütteln zu Boden gebracht werden. Sammeln Sie nur vollständig ausgereifte Nüsse, da unreife Exemplare weder schmackhaft noch lagerfähig sind.

Ernte

  • Zeitpunkt: Erntebeginn ist Anfang September.
  • Methode: Reife Nüsse fallen lassen oder durch Schütteln ernten.
  • Auswahl: Nur Nüsse sammeln, die sich leicht vom Strauch lösen oder schon gefallen sind. Fest haftende Nüsse sind noch unreif.
  • Hüllblätter entfernen: Entfernen Sie die Hüllblätter, aber belassen Sie die Schalen an den Nüssen.

Trocknung und Lagerung

Die Nüsse an einem kühlen, luftigen Ort ausbreiten und regelmäßig wenden, um Schimmel zu verhindern. Zur Langzeitlagerung sollten nur unbeschädigte und vollständig getrocknete Nüsse verwendet werden. Eine kühle, trockene und gut belüftete Umgebung ist ideal.

  • Schalen prüfen: Achten Sie darauf, dass die Schalen keine Risse oder Löcher haben.
  • Lagerort: Lagern Sie die Nüsse an einem kühlen, trockenen und luftigen Platz.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie die Nüsse regelmäßig auf Anzeichen von Schimmel oder Schädlingen.

Verwendung von Haselnüssen

Haselnüsse haben einen einzigartigen Geschmack und vielseitige gesundheitliche Vorteile, die ihre Anwendung in der Küche und Kosmetikindustrie ermöglichen.

Kulinarische Verwendung

  • Frischer Verzehr: Haselnüsse können direkt aus der Schale gegessen werden. Durch leichtes Rösten in der Pfanne oder im Backofen wird ihr Geschmack intensiviert.
  • Backwaren und Süßwaren: Gemahlene oder gehackte Haselnüsse sind beliebte Zutaten für Kuchen, Kekse, Gebäck und Pralinen. Sie ergänzen auch Müslis und Energieriegel.
  • Herzhafte Speisen: Haselnüsse eignen sich für Pestos, herzhafte Brote und Pürees.

Produkte aus Haselnüssen

  • Nussmus und Nussbutter: Aus gemahlenen Haselnüssen lassen sich cremige Nussmuse und Nussbutter herstellen.
  • Haselnussöl: Das Öl hat einen feinen, nussigen Geschmack und eignet sich für kalte und warme Speisen. Es wird auch in der Kosmetik genutzt.
  • Likör und Spirituosen: Geröstete Haselnüsse aromatisieren Liköre und andere alkoholische Getränke.

Trocknen Sie die Haselnüsse nach der Ernte richtig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Lagern Sie sie an einem kühlen, trockenen und luftigen Ort.

Krankheiten und Schädlinge

Haselnusssträucher sind robust, können jedoch von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Häufige Schädlinge

  • Haselnussbohrer (Curculio nucum): Dieser Rüsselkäfer bohrt Löcher in die Nüsse, um Eier abzulegen. Regelmäßiges Aufsammeln und Entsorgen befallener Nüsse hilft, den Befall zu bekämpfen.
  • Haselnuss-Gallmilbe (Phytoptus avellanae): Verursacht Deformationen an den Knospen. Regelmäßiges Entfernen befallener Knospen kann die Ausbreitung eindämmen.
  • Haselnusswanze: Frisst kleine Löcher in die Blätter. Kontrollieren Sie regelmäßig die Blätter und setzen Sie natürliche Feinde wie Marienkäfer ein.

Pilzliche Erkrankungen

  • Echter Mehltau (Phyllactinia corylea): Tritt bei feuchter Witterung auf und zeigt sich als weißer, mehliger Belag auf den Blättern. Gute Luftzirkulation und widerstandsfähige Sorten helfen vorbeugend.
  • Monilia (Monilia coryli): Befällt die Früchte der Haselnuss. Betroffene Nüsse sollten entfernt und vernichtet werden.

Regelmäßige Kontrollen und prophylaktische Maßnahmen sind wichtig, um Krankheiten und Schädlingsbefall zu minimieren. Fördern Sie ein vielfältiges Ökosystem in Ihrem Garten, um die natürliche Schädlingsbekämpfung zu unterstützen.

Bilder: frahaus / iStockphoto