Haselnuss

Haselnuss: Strauch oder Baum – Was passt zu Ihnen?

Die Haselnuss, ob als Strauch oder Baum, bereichert jeden Garten mit ihrer natürlichen Schönheit und köstlichen Ernte. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten beider Wuchsformen und gibt wertvolle Tipps zu Standortwahl, Pflege, Sorten und Vermehrung.

Natürlicher Wuchs der Haselnuss

Die Haselnuss (Corylus avellana) ist ein sommergrüner Strauch, der durch seinen mehrtriebigen Wuchs und seine charakteristischen runden Blätter auffällt. Typischerweise erreicht der Strauch Höhen zwischen drei und sechs Metern und bildet eine breite, schirmartige Krone. Die Wuchsform wird durch aus der Stammbasis sprießende Ruten geprägt, die den Strauch kontinuierlich erneuern und seinen buschartigen Charakter betonen.

Ein bemerkenswertes Merkmal der Haselnuss ist ihr weitreichendes Wurzelsystem. Dieses flach unter der Erdoberfläche verlaufende Netz von Feinwurzeln ermöglicht es der Pflanze, selbst in trockenen Phasen genügend Wasser aufzunehmen. Diese Anpassungsfähigkeit macht den Haselnussstrauch besonders robust und pflegeleicht.

Die Haselnuss bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt mit verschiedenen Bodenarten gut zurecht – von mäßig feucht bis normal feucht. In der Natur ist sie oft an Waldrändern oder in Hecken anzutreffen, wo sie als zuverlässiger Nusslieferant und als Teil der lokalen Vegetation eine wichtige Rolle spielt.

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Für Gartenliebhaber, die eine pflegeleichte und gleichzeitig ertragreiche Pflanze wünschen, stellt die Haselnuss eine ideale Wahl dar. Regelmäßiger Rückschnitt zur Förderung neuer Triebe und Kontrollen auf Schädlinge und Krankheiten sind die einzigen Pflegemaßnahmen, die erforderlich sind, um die Gesundheit und Vitalität des Strauchs zu erhalten.

Haselnuss als Baum

Die Haselnuss kann nicht nur als Strauch, sondern auch als prächtiger Baum kultiviert werden. Diese Form wird durch die Veredelung auf die robustere Baumhasel (Corylus colurna) erreicht. Diese Methode verwandelt den mehrtriebigen Strauch in einen eindrucksvollen, hochstämmigen Baum. Ein solcher Haselnussbaum kann Höhen von bis zu 20 Metern erreichen und ist besonders pflegeleicht.

Für eine erfolgreiche Baumform sollten Sie den Baum in einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit tiefgründigem und mäßig feuchtem Boden pflanzen. In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist eine regelmäßige Wasserversorgung wichtig, um ein gutes Wachstum zu gewährleisten. Das Düngen ist sparsam zu handhaben, eine gelegentliche Gabe von Kompost im Frühjahr genügt.

Der Haselnussbaum benötigt keine radikalen Schnittmaßnahmen; es reicht aus, die Krone gelegentlich auszulichten. Diese Bäume bieten vielen Tieren wie Eichhörnchen und Vögeln wertvollen Lebensraum und Nahrung.

Ein ausgewachsener Haselnussbaum bereichert jeden Garten sowohl durch seinen ästhetischen Wert als auch durch seine Funktion als Nusslieferant und ökologischer Beitrag zur Artenvielfalt.

Vor- und Nachteile von Strauch und Baum

Die Wahl, ob Sie Ihre Haselnuss als Strauch oder Baum kultivieren möchten, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Beide Wuchsformen bieten einzigartige Vorteile, haben jedoch auch spezifische Anforderungen und Herausforderungen.

Haselnussstrauch

Vorteile:

  • Platzsparend: Sträucher benötigen weniger Platz und können auch in kleineren Gärten oder als Teil einer Hecke gepflanzt werden.
  • Pflegeleicht: Sie sind robust und anspruchslos und gedeihen auf verschiedenen Böden und unter unterschiedlichen Lichtverhältnissen.
  • Ökologischer Wert: Sträucher bieten Lebensraum und Nahrung für viele Tiere und tragen zur Artenvielfalt bei.

Nachteile:

  • Geringerer Ertrag: Ein Strauch bringt insgesamt weniger Früchte hervor als ein Baum ähnlicher Größe.
  • Schnittanforderungen: Regelmäßiges Auslichten ist notwendig, um eine optimale Fruchtproduktion zu gewährleisten.

Haselnussbaum

Vorteile:

  • Hohe Erträge: Bäume bringen mehr Nüsse hervor als Sträucher.
  • Ästhetischer Wert: Ein Baum kann als imposante Solitärpflanze in großen Gärten einen Blickfang darstellen und Schatten spenden.
  • Lange Lebensdauer: Ein gut gepflegter Baum kann viele Jahrzehnte überdauern und zuverlässig Erträge liefern.

Nachteile:

  • Platzbedarf: Bäume benötigen mehr Platz, was sie weniger geeignet für kleinere Gärten macht.
  • Schnitt und Pflege: Der Baum muss gezielt in Form gehalten werden, was aufwendiger sein kann.
  • Langsame Entwicklung: Bäume benötigen mehrere Jahre, bevor sie Früchte tragen.

Standortansprüche und Pflege

Ob als Strauch oder Baum, die Standort- und Pflegeanforderungen der Haselnuss sind weitgehend identisch. Ein gut gewählter Standort sowie eine angemessene Pflege tragen wesentlich zur Gesundheit und Ertrag der Pflanze bei.

Standort

Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist optimal. Der Boden sollte tiefgründig, humos und mäßig feucht sein. Eine gute Durchlässigkeit des Bodens verhindert Staunässe. Die Haselnuss ist winterhart, jedoch sollten Jungpflanzen vor starkem Wind geschützt werden.

Pflege

Die Haselnuss ist insgesamt pflegeleicht und anspruchslos. Einige Punkte sollten dennoch beachtet werden:

  • Gießen: Regelmäßiges Gießen ist besonders bei jungen Pflanzen und in Trockenperioden wichtig. Vermeiden Sie jedoch Staunässe.
  • Düngen: Eine jährliche Gabe von Kompost im Frühjahr reicht in der Regel aus, um die Pflanze mit Nährstoffen zu versorgen.
  • Schnitt: Ein Auslichtungsschnitt fördert die Gesundheit und Fruchtproduktion. Entfernen Sie alle zwei bis drei Jahre etwa ein Drittel der ältesten und schwächsten Triebe bis zur Basis.
  • Schädlingskontrolle: Regelmäßige Kontrollen helfen, Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.

Eine Mulchschicht kann helfen, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und Unkrautwachstum zu unterdrücken.

Sorten

Bei der Auswahl der richtigen Haselnusssorte für Ihren Garten haben Sie eine breite Palette an Optionen. Hier sind einige der bekanntesten und beliebtesten Sorten:

  • Wunder aus Bollweiler: Bekannt für ihren ausgezeichneten Geschmack und hohe Erträge. Die Nüsse sind leicht zu ernten und eignen sich ideal für private Gärten.
  • Hallesche Riesennuss: Diese Sorte produziert besonders große, gut lagerfähige Nüsse und ist sehr robust gegenüber verschiedenen Witterungsbedingungen.
  • Römische Nuss: Geschätzt wegen ihrer aromatischen Nüsse. Ideal für geschmacklich hochwertige Früchte.
  • Webb’s Preisnuss: Längliche Nüsse, die leicht aus der Hülle zu lösen sind. Eine Weiterentwicklung der Lambertsnuss.
  • Red Zellernuss: Besticht durch ihre rote Schale und ihr charakteristisches Aroma. Optisch und geschmacklich eine Bereicherung.
  • Cosford: Eine Zeller-Hybride, die sich besonders leicht ernten lässt.

Diese Sorten bieten eine Vielfalt an Geschmacks- und Ernteeigenschaften. Achten Sie darauf, mindestens zwei verschiedene Sorten zu kombinieren, um eine bessere Bestäubung und reichere Ernte zu gewährleisten.

Vermehrung

Die Vermehrung der Haselnuss lässt sich auf mehrere Weisen durchführen:

  • Steckhölzer: Schneiden Sie im Herbst einjährige, verholzte Triebe auf etwa 20 cm Länge und stecken diese direkt in den Boden. Halten Sie die Steckhölzer gut befeuchtet.
  • Aussaat: Stecken Sie im Herbst reife Haselnüsse etwa 5 cm tief in Erde. Halten Sie das Substrat stets feucht, bis sich die ersten Keimlinge zeigen.
  • Absenker: Biegen Sie einen einjährigen Trieb bis zum Boden, fixieren ihn mit einem Haken und bedecken ihn mit Erde. Nach einigen Monaten können sich Wurzeln bilden und der Absenker kann von der Mutterpflanze getrennt werden.
  • Veredelung: Um spezifische Sortenmerkmale zu erhalten, wird oft die Veredelung angewandt. Hierbei dient die Baum-Hasel (Corylus colurna) als Unterlage, was die Pflanze robuster gegenüber Trockenheit macht.

Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vorzüge und kann je nach Ihren Vorlieben und den verfügbaren Ressourcen ausgewählt werden.

Bilder: deyangeorgiev / iStockphoto