Haselnussbaum pflanzen & pflegen: So gelingt die Ernte
Der Haselnussbaum ist ein pflegeleichtes Gehölz, das mit seinen schmackhaften Nüssen und seiner attraktiven Herbstfärbung überzeugt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Haselnussbäumen im eigenen Garten.
- Welcher Standort ist geeignet?
- 🌱 Große Ernte leicht gemacht: Gemüsebeet-Planer
- Blätter
- Herkunft
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Blüte
- Haselnussbaum pflegen
- Früchte
- Haselnussbaum richtig pflanzen
- Haselnussbaum richtig schneiden
- Haselnussbaum vermehren
- Sorten & Arten
- Krankheiten & Schädlinge
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Welcher Standort ist geeignet?
Der Haselnussbaum (Corylus avellana), auch bekannt als Gemeine Hasel oder Waldhasel, bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Er entwickelt sich jedoch am besten an vollsonnigen Plätzen. Ein windgeschützter Bereich ist ideal, um den Baum vor kalten Winden zu schützen und ein buschiges, dichtes Wachstum zu fördern.
Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und nährstoffreich sein. Kalkhaltige Böden und solche mit leicht sauren oder sandigen Verhältnissen werden toleriert, solange sie gut durchlässig sind, um Staunässe zu vermeiden. Staunässe kann zu Wurzelfäulnis führen, was dem Baum erheblich schadet.
Einige wichtige Punkte zum Standort:
- Lichtverhältnisse: Sonnig bis halbschattig
- Wärme: Windgeschützt, bevorzugt warme Plätze
- Bodenbeschaffenheit: Tiefgründig, humusreich, nährstoffreich, gut durchlässig
- Bodenart: Kalkhaltig, leicht sauer bis neutral
- Raum: Ausreichend Platz für das weitstreichende Wurzelsystem
Die zukünftige Größe des Haselnussbaumes muss bei der Standortwahl berücksichtigt werden. In kleineren Gärten können kompaktere Sorten oder regelmäßiger Schnitt sinnvoll sein, um die Größe zu kontrollieren.
Blätter
Die Blätter der Gemeinen Hasel sind wechselständig, gestielt und rundlich bis herzförmig. Sie besitzen eine dunkelgrüne, leicht behaarte und runzelige Oberseite, während die Unterseite heller und auf den größeren Nerven stärker behaart ist. Im Frühling sind die Blätter samtig behaart, im Sommer hingegen glatt.
Die Herbstfärbung der Blätter reicht von Gelb bis Orange und verleiht dem Baum eine zusätzliche ästhetische Note.
Herkunft
Der Haselnussbaum stammt aus Europa, Kleinasien und Nordafrika und hat sich seit der letzten Eiszeit in Mitteleuropa angesiedelt. Er gedeiht in lichten Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und in Gebüschen sowie in Höhenlagen bis zu 1.700 Metern in den Alpen.
Die Hasel wurde bereits in der Steinzeit für ihre nahrhaften Nüsse geschätzt. Die Nüsse sind reich an hochwertigen Fetten und ungesättigten Fettsäuren, was sie zu einer wichtigen Energiequelle machte. In der Antike und im Mittelalter wurden Haselnüsse in Europa großflächig angebaut.
Besonders die antike Stadt Avella in Italien ist bekannt für ihren Haselnussanbau. Diese Region ist bis heute ein wichtiges Anbaugebiet.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der ideale Boden für den Haselnussbaum ist tiefgründig, nährstoffreich und gut durchlässig. Optimal ist ein humusreicher, kalkhaltiger Boden, der mäßig feucht ist.
Obwohl der Haselnussstrauch auch auf sandigen oder leicht sauren Böden wächst, sollte der Boden locker bleiben. Bei zu sandigem Boden kann das Untermischen von Lehm oder Kompost nützlich sein. Sehr nasse oder nährstoffarme Böden eignen sich nicht für die Pflanzung.
Zusammengefasst sollten Sie folgende Bodenbedingungen sicherstellen:
- Nährstoffreich und humusreich
- Tiefgründig und gut durchlässig
- Kalkhaltig und leicht sauer bis neutral
- Mäßig feucht, aber nicht staunass
Blüte
Der Haselnussbaum ist einhäusig getrenntgeschlechtig, was bedeutet, dass sich männliche und weibliche Blüten auf demselben Baum befinden. Die Blütezeit reicht je nach Standort von Januar bis April, vor dem Laubaustrieb.
Die männlichen Blüten erscheinen als gelbe, hängende Kätzchen, die bis zu 8 cm lang werden und hellgelbe Pollen freisetzen. Diese Pollen sind eine wichtige frühe Nahrungsquelle für Bienen, können jedoch bei vielen Menschen Allergien auslösen.
Die weiblichen Blüten sind kleiner und unscheinbarer, verborgen in braungrünen Knospen mit roten Narben. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch den Wind.
Haselnussbaum pflegen
Haselnussbäume sind pflegeleicht, benötigen jedoch einige grundlegende Pflegemaßnahmen.
Bewässerung:
In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten die Bäume regelmäßig und gründlich gegossen werden, um tiefe Wurzeln zu fördern. Ausgewachsene Bäume benötigen nur während anhaltender Trockenheit zusätzliche Wassergaben.
- Junge Pflanzen: Regelmäßig und gründlich wässern
- Ausgewachsene Pflanzen: Bei längeren Trockenperioden wässern
Düngung:
Eine jährliche Gabe von Kompost im Frühjahr reicht aus, um den Baum mit Nährstoffen zu versorgen. Übermäßige Düngung sollte vermieden werden, da sie das Wachstum zu stark anregen kann und das Holz anfälliger für Frost macht.
Im Frühjahr: Einmalige Gabe von Kompost oder organischem Dünger
Schnitt:
Regelmäßiger Schnitt fördert eine buschige Wuchsform und eine gute Ernte. Ein Auslichtungsschnitt im Herbst oder zeitigen Frühjahr entfernt ältere Äste und schafft Platz für neue Triebe.
- Alte, dicke Äste am Ansatz entfernen
- Kranke, abgestorbene oder sich kreuzende Äste herausschneiden
- Bei Bedarf radikalen Rückschnitt durchführen
Zusätzliche Pflegetipps:
- Kübelpflanzen im Winter schützen
- Boden regelmäßig lockern und Unkraut entfernen
- Während der Fruchtbildung bei längerer Trockenheit wässern
Diese Maßnahmen sichern die Gesundheit und Ertrag des Haselnussbaumes.
Früchte
Die Früchte des Haselnussbaumes sind einsamige Nussfrüchte, bekannt als Haselnüsse, die im Herbst reifen. Ein Anzeichen für ihre Reife ist die Braunfärbung der Schale. Die Nüsse haben eine harte, holzige Schale und sind rundlich bis oval geformt.
Haselnüsse sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und gesunden ungesättigten Fettsäuren. Sie sind essbar und nahrhaft, beliebt bei Menschen und Tieren.
Für eine reichere Ernte ist es vorteilhaft, mindestens eine zweite Sorte in der Nähe zu pflanzen. Haselnüsse wachsen hauptsächlich an einjährigen Zweigen, und die Ernte kann durch Schütteln des Baumes oder Pflücken erfolgen.
Beliebte Sorten wie ‚Rotblättrige Zellernuss‘, ‚Hallesche Riesennuss‘ und ‚Webb’s Preisnuss‘ sind bekannt für reiche Erträge und dekorative Aspekte.
Haselnussbaum richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Haselnussbäume ist der Herbst vor dem ersten Frost oder alternativ im Frühjahr, sobald der Boden frostfrei ist. Ein sonniger bis halbschattiger Standort mit tiefgründigem, nährstoffreichem und gut durchlässigem Boden ist ideal.
Schritte zur Pflanzung:
- Ein großes Pflanzloch ausheben
- Aushub mit Kompost mischen
- Wurzelballen des Baumes in Wasser tauchen
- Baum flach in das Pflanzloch setzen
- Pflanzloch mit Aushub auffüllen, keine Hohlräume lassen
- Erde um die Pflanze festtreten
- Baum gründlich wässern
- Kontinuierlich gießen im ersten Wachstumsjahr
Der Abstand zwischen mehreren Haselnussbäumen sollte etwa vier bis fünf Meter betragen.
Haselnussbaum richtig schneiden
Der Haselnussbaum benötigt keinen regelmäßigen Rückschnitt, jedoch kann ein gezieltes Schneiden seine Größe, Form und Fruchtbarkeit fördern. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr.
Verjüngungsschnitt: Alle zwei bis vier Jahre sollten überalterte Äste entfernt werden, um kräftige Jungtriebe zu fördern.
Auslichtungsschnitt: Abgestorbene, kranke oder sich kreuzende Äste sowie dünne Ruten entfernen.
Formschnitt: Um den Strauch kompakt zu halten, im März die Enden einiger Zweige zurückschneiden.
Radikaler Rückschnitt: Bei älteren Exemplaren, die verjüngt werden sollen, alle Triebe kniehoch abschneiden.
Durch diese Maßnahmen bleibt der Haselnussbaum gesund und produktiv.
Haselnussbaum vermehren
Die Vermehrung des Haselnussbaums kann durch Stecklinge, Absenker, Aussaat oder Veredelung erfolgen.
Vermehrung durch Stecklinge: Im Herbst kräftige Zweige schneiden, Blätter im unteren Drittel entfernen und in Pflanzgefäße mit Anzuchterde stecken.
Vermehrung durch Absenker: Tiefhängende Zweige in die Erde drücken und fixieren, bis sie Wurzeln bilden.
Vermehrung durch Aussaat: Haselnüsse im Herbst sammeln und direkt in den Garten aussäen.
Veredelung: Ein Edelreis der Kulturhasel auf einen Sämling der Baum-Hasel pfropfen.
Stecklinge und Absenker sind einfache Methoden, während die Aussaat mehr Zeit in Anspruch nimmt. Veredelung wird in Baumschulen häufig verwendet.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Haselnusssorten, die sich in Ertrag, Geschmack und Wuchsform unterscheiden.
Ertragreiche Sorten: ‚Hallesche Riesen‘, ‚Webbs Preisnuss‘, ‚Wunder aus Bollweiler‘
Früh reifende Sorten: ‚Lang Tidlig Zellernuss‘, ‚Cosford‘
Dekorative Sorten: ‚Rote Zellernuss‘, ‚Rote Lambertnuss‘, ‚Juningia‘
Besondere Wuchsformen: ‚Corylus avellana Pendula‘, ‚Korkenzieherhasel ‚Contorta“
Mischpakete: Kombination verschiedener Sorten für Vielfalt im Garten
Seltene Sorten: ‚Weiße Lambertsnuss‘, ‚Bluthasel‘
Die Auswahl bietet für jeden Garten die passende Sorte.
Krankheiten & Schädlinge
Obwohl robust, kann der Haselnussbaum gelegentlich von Krankheiten und Schädlingen befallen werden.
Schädlinge:
- Haselnussbohrer: Befällt Nüsse mit kleinen kreisrunden Löchern
- Blattläuse: Befallen Blätter und junge Triebe
- Haselnuss-Gallmilbe: Verursacht Deformationen an den Knospen
Krankheiten:
- Echter Mehltau: Weißer Belag auf Blättern
- Monilia-Befall: Befällt Früchte und führt zu Fruchtfäule
- Grauschimmel: Graue Schicht auf Pflanzenteilen
- Blattbräune: Fleckenbildung und Absterben von Blättern
- Bakterielle Krankheiten: Xanthomonas arboricola und Pseudomonas syringae können Zweige und Blätter schädigen
Vorbeugung und Bekämpfung:
- Regelmäßige Inspektion und Entfernung befallener Pflanzenteile
- Förderung der Pflanzenvitalität durch ausreichende Wasserversorgung und Nährstoffzufuhr
- Ansiedlung von natürlichen Feinden zur Bekämpfung von Schädlingen
- Bodenpflege durch regelmäßiges Auflockern und Unkraut entfernen
Mit diesen Maßnahmen bleibt der Haselnussbaum gesund und widerstandsfähig.
Häufig gestellte Fragen
Welche Tiere sind Hauptschädlinge des Haselnussbaums?
Die Hauptschädlinge des Haselnussbaums sind der Haselnussbohrer, Wühlmäuse, Rabenvögel und Eichhörnchen. Während der Haselnussbohrer die Nüsse von innen heraus beschädigt, verursachen Wühlmäuse Schäden an den Wurzeln, und Rabenvögel sowie Eichhörnchen plündern die reifen Nüsse.
Wie kann ich den Haselnussbohrer effektiv bekämpfen?
Zur Bekämpfung des Haselnussbohrers sollten befallene Nüsse aufgesammelt und entsorgt werden, um die Ausbreitung zu vermindern. Zudem können Leimringe (9,00€ bei Amazon*) an den Stämmen angebracht werden, die den Käfer daran hindern, die Nüsse zu erreichen und Eier abzulegen.
Was sind die Anzeichen und Präventionsmaßnahmen für echten Mehltau beim Haselnussbaum?
Ein häufiges Anzeichen für echten Mehltau ist ein weißer, pulveriger Belag auf den Blättern. Zur Prävention sollten die Pflanzen gut durchlüftet und nicht zu dicht gepflanzt werden. Eine ausreichende Wasserversorgung und die Förderung eines gesunden Wachstums durch passende Düngung sind ebenfalls hilfreich.
Welche Maßnahmen kann man ergreifen, um Pilzkrankheiten wie Anisogramma anomala vorzubeugen?
Zur Vorbeugung von Pilzkrankheiten wie Anisogramma anomala ist eine regelmäßige Inspektion der Bäume empfehlenswert. Eine gute Drainage des Bodens sollte sichergestellt werden, um Staunässe zu vermeiden. Zudem kann die Stärkung der Pflanzenvitalität durch richtige Bewässerung und angepasste Düngung die Widerstandsfähigkeit erhöhen.