Korkenzieherhasel: Standort, Pflege und Verwendung im Garten
Die Korkenzieherhasel (Corylus avellana ‚Contorta‘) fasziniert mit ihren bizarren, verdrehten Zweigen, die besonders im Winter ins Auge fallen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften der Pflanze, von den Ansprüchen an Standort und Boden bis hin zu Pflege, Vermehrung und Verwendungsmöglichkeiten.
Steckbrief
Wuchs
Die Korkenzieherhasel, auch bekannt als Korkenzieher-Haselnuss oder Corylus avellana ‚Contorta‘, ist ein breit schirmförmig wachsender Strauch. Ihre stark verdrehten Zweige machen sie zu einem besonderen Blickfang. Mit zunehmendem Alter wird die Krone der Korkenzieherhasel breiter und die Äste hängen malerisch herab, was dem Strauch ein romantisches Aussehen verleiht. Der Strauch erreicht gewöhnlich eine Höhe und Breite von fünf bis sechs Metern und wächst jährlich etwa 20 bis 25 Zentimeter.
Ein besonderes Merkmal der Korkenzieherhasel ist ihre Langlebigkeit. Bei guter Pflege kann sie ein hohes Alter von bis zu 100 Jahren erreichen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Korkenzieherhasel kaum Wildtriebe bildet, was besonders bei veredelten Exemplaren von Bedeutung ist. Durch regelmäßigen Rückschnitt der älteren Äste wird ein stärkeres Winden der neuen Triebe gefördert.
Blätter
Die Blätter der Korkenzieherhasel sind sommergrün und rundlich, etwa 6 bis 10 cm groß. Die Blattoberseite ist hellgrün und leicht behaart, während die Unterseite heller gefärbt ist. Im Gegensatz zur Gemeinen Hasel sind die Blätter stark runzelig und manchmal leicht eingerollt. Sie sind in einer zweizeiligen, wechselständigen Anordnung zu finden und haben einen doppelt gesägten Blattrand. Im Herbst verfärben sich die Blätter leuchtend orangegelb, bevor sie abfallen und die dekorativen, verdrehten Äste der Pflanze zur Geltung kommen.
Ökologisch spielen die Blätter eine wichtige Rolle, indem sie etwa 67 Schmetterlingsarten, darunter Erlenhain-Blattspanner, Weißfleck-Rindenspanner und Linden-Blattspanner, als Raupenfutter dienen.
Blüte
Die Korkenzieherhasel ist monözisch, das heißt, sie trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf demselben Strauch. Die männlichen Blüten hängen in gelbgrünen Kätzchen von den Ästen und sind bereits im Herbst des Vorjahres gebildet. Sie sind im Winter gut sichtbar und erreichen eine bedeutende Länge. Die weiblichen Blüten hingegen sind kleiner und weniger auffällig, zeigen nur eine kleine, rötliche Spitze aus den Knospen. Die Blütezeit erstreckt sich von Februar bis März, noch bevor die Blätter austreiben. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.
Früchte
Wie andere Haselnusssträucher trägt die Korkenzieherhasel einsamige Nussfrüchte, die von September bis Oktober reifen. Diese braunen Haselnüsse sind essbar, werden jedoch oft nicht als besonders schmackhaft empfunden. Der Ertrag der Korkenzieherhasel ist geringer als bei anderen Haselnusssträuchern. Eine erste Fruchtreife wird nach etwa zehn Jahren erreicht. Um den Ertrag zu steigern, kann es hilfreich sein, einen weiteren Haselnussstrauch in der Nähe zu pflanzen. Regelmäßige Überprüfung auf Schädlinge wie den Haselnussbohrer, der die Nüsse befallen kann, ist ratsam.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Korkenzieherhasel bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. In voller Sonne entwickelt sie sich optimal, während an schattigeren Plätzen das Wachstum reduziert sein kann. Sie gedeiht am besten in durchlässigem, leicht feuchtem bis frischem und nährstoffreichem Boden. Schwerer und nasser Boden ist ungeeignet. Der ideale pH-Wert für den Boden liegt über 6. Vor der Pflanzung sollte der Boden gut vorbereitet werden. Dazu gehört das Untermischen von Sand und Kieselsteinen, das Umgraben und Lockern, sowie das Zufügen von Kompost und Humus. Eine Mulchschicht (7,00€ bei Amazon*) hilft, den Boden feucht und locker zu halten. Die Korkenzieherhasel ist winterhart bis -23 °C, benötigt jedoch in sehr rauen Wintern zusätzlichen Frostschutz.
Korkenzieherhasel richtig pflanzen
Im Handel sind zwei Typen der Korkenzieherhasel erhältlich: wurzelechte Pflanzen und veredelte Exemplare. Veredelte Sträucher sind meist auf die Gemeine Haselnuss oder die Türkische Baumhasel gepfropft und neigen weniger zur Bildung von Wildtrieben. Idealerweise pflanzen Sie die Korkenzieherhasel als Solitär, damit sich ihr Wuchs optimal entfalten kann. Achten Sie bei der Pflanzung darauf, dass die Veredelungsstelle etwas unter der Erde liegt, um Wildtriebe zu vermeiden.
- Heben Sie ein Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so groß ist wie der Wurzelballen.
- Lockern Sie den Boden des Pflanzlochs und reichern Sie ihn eventuell mit Kompost an.
- Setzen Sie den Strauch ins Pflanzloch und füllen Sie es mit Erde auf, dabei gut andrücken.
- Gießen Sie gründlich, um den Erdschluss zu fördern.
- Eine Mulchschicht (7,00€ bei Amazon*) hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwachstum zu reduzieren.
Junge Pflanzen sollten in den ersten Jahren regelmäßig gegossen werden, besonders während Trockenperioden.
Korkenzieherhasel pflegen
Die Korkenzieherhasel ist pflegeleicht, erfordert jedoch einige grundlegende Maßnahmen. Im Frühjahr vor der Blüte sollte der Strauch mit Kompost oder organischem Dünger versorgt werden. Während der Wachstumsperiode reicht ein bis zwei Mal monatliches Mulchen. Kübelpflanzen benötigen regelmäßigere Düngergaben. Gießen Sie die Korkenzieherhasel seltener, aber gründlich, um das Wurzelwachstum zu fördern und Staunässe zu vermeiden. Im Sommer sollten Sie den Feuchtigkeitsgehalt der Erde kontrollieren, besonders bei längeren Trockenperioden.
Veredelte Pflanzen benötigen die regelmäßige Entfernung von Wildtrieben, die aus der Unterlage sprießen. Diese Wildtriebe wachsen schnurgerade und müssen im Frühjahr nah am Boden entfernt werden. Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Gesundheit und den kräftigen Neuaustrieb des Strauchs.
Korkenzieherhasel vermehren
Die Vermehrung der Korkenzieherhasel kann auf verschiedene Weise erfolgen. Baumschulen nutzen oft die Veredelungsmethode, bei der ein Teil des Wurzelstocks der Gemeinen Hasel mit einem Zweig der Korkenzieherhasel verbunden wird. Diese Methode ist anspruchsvoll, bietet aber gute Ergebnisse. Für Gartenfreunde gibt es einfachere Methoden:
- Stecklingsvermehrung: Schneiden Sie einen etwa 20 cm langen Trieb, entfernen Sie die unteren Blätter und stellen Sie ihn in ein Glas mit Wasser, bis sich Wurzeln bilden.
- Absenker: Biegen Sie einen Zweig zu Boden und graben Sie ihn teilweise ein, bis er Wurzeln bildet, dann trennen Sie ihn von der Mutterpflanze.
- Wassermethode: Stellen Sie frische Zweige im Winter in eine dunkle Blumenvase mit Wasser, bis sie Wurzeln bilden.
Sorten & Arten
Neben der klassischen grünlaubigen Korkenzieherhasel ‚Contorta‘ gibt es noch die Sorte ‚Red Majestic‘, die sich durch weinrote Blätter und rote Kätzchenblüten auszeichnet. Diese Sorte wächst kompakter und erreicht eine Höhe von etwa 2 bis 3 Metern, was sie besonders für kleinere Gärten geeignet macht.
Krankheiten & Schädlinge
Die Korkenzieherhasel ist relativ robust, kann aber dennoch von einigen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Dazu gehören die Haselnuss-Gallmilbe, die Deformationen an den Knospen verursacht, und der Haselnussbohrer, dessen Larven die Nüsse schädigen. Blattläuse, die den Saft aus den Blättern saugen, und Echter Mehltau, der sich als weißer Belag auf den Blättern zeigt, können ebenfalls vorkommen. Besonders bei Kübelpflanzen treten oft Spinnmilben und Schildläuse auf.
Verwendung
Die Korkenzieherhasel ist ein besonders attraktiver Winterblickfang im Garten. Ihre verdrehten Zweige eignen sich hervorragend für die Floristik und Dekoration. Ob als Osterstrauch, Tischdekoration oder hängend von der Decke – die Zweige der Korkenzieherhasel sind vielseitig einsetzbar und verleihen jedem Arrangement eine besondere Note. Auch in der Advents- und Weihnachtszeit bringen die Zweige, geschmückt mit Lichtern und Kugeln, eine festliche Atmosphäre.
Die Pflanze kann hervorragend als Solitärpflanze in Gärten oder in großen Kübeln auf Terrassen und Balkonen gehalten werden. Sie sorgt ganzjährig für Aufmerksamkeit und kann den Garten mit ihrem eigentümlichen Charme bereichern.
Häufig gestellte Fragen
1. Kann die Korkenzieherhasel auch im Kübel gehalten werden?
Ja, die Korkenzieherhasel kann auch in einem großen Kübel gepflanzt werden. Dies ist besonders praktisch für kleinere Gärten oder Terrassen. Es ist jedoch wichtig, dass der Kübel ausreichend groß ist, um dem Wurzelwerk genügend Platz zu bieten. Kübelpflanzen benötigen während der Wachstumsperiode regelmäßigere Düngergaben und sollten in kalten Wintern vor Frost geschützt werden.
2. Welche Schmetterlingsarten profitieren von der Korkenzieherhasel?
Die Blätter der Korkenzieherhasel dienen als Raupenfutter für etwa 67 Schmetterlingsarten. Zu diesen gehören der Erlenhain-Blattspanner (Hydriomena impluviata), der Weißfleck-Rindenspanner (Parectropis similaria) und der Linden-Blattspanner (Electrophaes corylata). Dies macht die Korkenzieherhasel neben ihrer dekorativen Wirkung auch ökologisch wertvoll.
3. Wie winterhart ist die Korkenzieherhasel?
Die Korkenzieherhasel ist in Deutschland bis -23 °C winterhart. Während ältere Pflanzen normalerweise keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen benötigen, sollten junge Pflanzen und Kübelpflanzen in sehr rauen Wintern mit Frostschutzmaßnahmen versehen werden. Dazu kann es hilfreich sein, die Pflanzen mit Vlies oder Matten zu umwickeln und den Wurzelbereich mit einer Mulchschicht abzudecken.
4. Was sollte bei der Vermehrung der Korkenzieherhasel beachtet werden?
Die Vermehrung der Korkenzieherhasel kann durch Stecklinge, Absenker oder durch eine anspruchsvollere Veredelung erfolgen. Während sich Stecklinge und Absenker gut für Hobbygärtner eignen, ist die Veredelung eher eine Methode für erfahrene Gärtner oder Profis. Es ist zu beachten, dass Veredelungen auf der Türkischen Baumhasel (Corylus colurna) weniger Wildtriebe bilden als auf der Gemeinen Hasel, was die Pflege erleichtert.