Korkenzieherhasel

Korkenzieherhasel: Pflege, Standort & Wissenswertes

Artikel zitieren

Mit ihren bizarr gewundenen Zweigen ist die Korkenzieherhasel eine wirkliche Kuriosität unter den Ziergehölzen. Woher die eigenartige Zweigverformung kommt, ist nicht ganz geklärt. Sicher ist allerdings, dass sie mit ihrem strukturreichen Strauchwerk ein wunderlich-romantisches Bild im Garten abgibt.

korkenzieherhasel
Die Korkenzieherhasel ist eine schöne Bereicherung für den Garten
AUF EINEN BLICK
Was ist eine Korkenzieherhasel und welche Bedingungen benötigt sie?
Die Korkenzieherhasel (Corylus avellana ‚Contorta‘) ist eine Zierstrauch-Variante der Gemeinen Hasel mit charakteristisch gewundenen Zweigen und leicht gekräuselten Blättern. Sie kann 4 bis 6 Meter hoch und 2 bis 4 Meter breit werden, und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit nährstoffreichem, humosem und feuchtem Boden.

Herkunft

Bei der Korkenzieherhasel handelt es sich um eine abgewandelte Variante der Gemeinen Hasel, der Corylus avellana. Ihre botanische Sortenbezeichnung lautet Corylus avellana ‚Contorta‘. Anders als bei der Korkenzieherweide, die ein ähnlich verwundenes Astwerk zeigt, aber ansonsten einen anderen Habitus hat, ist die Korkenzieherhasel keine gezielte Züchtung. Vielmehr ist sie eine Laune der Natur. Ob eine Spontanmutation, also ein Genfehler, oder eine den Strauch nicht weiter beeinträchtigende Krankheit dafür verantwortlich ist – darüber sind sich Experten nicht ganz einig.

Lesen Sie auch

Erstmals entdeckt und beschrieben wurde diese wundersame Haselform jedenfalls um 1900 in England. Beeindruckt von der auffälligen Geäststruktur hat man mittlerweile längst begonnen, die Form durch Veredelung gezielt heranzuziehen. Als Unterlage dient dafür meist die Gemeine Hasel.

So wie auch die Korkenzieherweide, die aufgrund der Verwandtschaft von Aststruktur und Namensgebung zuweilen mit der Korkenzieherhasel verwechselt wird, erlebt die Korkenzieherhasel in Gärten derzeit wieder eine regelrechte Hochkonjunktur. Vor allem erfreut man sich nicht nur an der originellen Aststruktur direkt am Strauch, sondern verwendet einzelne Zweige auch gern als puristische Dekoration in der Vase.

Herkunft im Überblick:

  • Skurril gewundenes Astwerk entweder Spontanmutation oder ungefährliche Krankheit
  • Erstmals entdeckt und beschrieben um 1900 in England
  • Heute gezielte „Herstellung“ der Korkenzieherhasel durch Veredelung
  • Derzeit wieder sehr beliebt

Wachstum

Vom grundsätzlichen Habitus unterscheidet sich die Corylus avellana ‚Contorta‘ nicht wesentlich von der Gemeinen Hasel. Wie sie wächst sie auch als vielstämmiger, aufrechter Strauch mit recht reicher, sympodialer Verzweigung. Bei raschem Wachstum kann die Korkenzieherhasel an die 4 bis 6 Meter Höhe und etwa 2 bis 4 Meter Breite erreichen. Ihre Krone kann mit zunehmendem Alter recht ausladend und leicht überhängend werden.

Ihr charakteristischstes und auffälligstes Merkmal sind natürlich ihre korkenzieherartig gewundenen Zweige, die nicht nur am Strauch, sondern auch als Schnittwerk sehr dekorativ wirken. Insbesondere in der unbelaubten Zeit über den Winter kann das verdrehte Astwerk einen markanten Strukturakzent im Garten setzen.

Die Korkenzieherhasel kann bis zu 100 Jahre alt werden.

Wuchseigenschaften in Stichworten:

  • Wie Gemeine Hasel aufrechter, mehrstämmiger Strauchwuchs
  • Schnelles Wachstum, bis zu 6 m hoch und an die 4 m breit
  • Korkenzieherartig gewundene Zweige
  • Alter bis zu 100 Jahre

Blätter

Auch die Blätter sind von der Mutation bzw. der Krankheit gezeichnet, die der Korkenzieherhasel ihren Namen und ihre Sonderstellung gibt: Denn auch sie sind nicht so glatt und gerade wie die der Gemeinen Hasel. Sie zeigen eine leicht gekräuselte, runzelige Struktur und nehmen damit das Motto des Zweigwerks wieder auf.

Von der Größe, der Farbe und der Randstruktur unterscheiden sie sich aber nicht von den Blättern der Gemeinen Hasel: Auch sie haben eine typisch rundliche, vorn zugespitzte Form mit doppelt gesägtem Rand und eine hellgrüne Farbe. Ihre Textur ist fein geädert, wirkt aber durch die Kräuselung gröber. Die Oberfläche ist leicht behaart. An den Zweigen setzen sie wechselständig an. Im Herbst verfärbt sich das Laub wie bei der Gemeinen Hasel gelb und wird zum Winter hin vollständig abgeworfen.

Blatteigenschaften in Kürze:

  • Sind auch von der Mutation bzw. Krankheit gezeichnet und zeigen kräuselige Struktur
  • Größe und Form wie bei Gemeiner Hasel: Rundlich, vorn zugespitzt, doppelt gesägter Rand
  • Hellgrüne Farbe, leicht behaart
  • Gelbe Herbstfärbung, zum Winter hin vollständiger Laubabwurf

Blüten

Wie ihre Ursprungsform ist die Korkenzieherhasel einhäusig – an einem Exemplar werden also sowohl männliche, als auch weibliche Blüten gebildet. Die männlichen Blüten werden schon im Herbst angelegt und bilden dann im ausgehenden Winter die so hasel-typischen, grünlich-gelblichen Kätzchen. Die weiblichen Blüten bleiben von der Knospe umschlossen und haben eine rötliche Spitze.

Bei windigem Wetter werden die Pollen in die Umgebung verbreitet – für Heuschnupfengeplagte kann das im Februar und März zu heftigen Beschwerden führen. Bienen freuen sich allerdings dafür umso mehr über die frühe Nahrungsquelle im Jahr.

Blüten in Stichworten:

  • Korkenzieherhasel ist einhäusig mit männlichen und weiblichen Blüten an einem Exemplar
  • Männliche Blüten in Kätzchenform, weibliche Blüten knospig mit rötlicher Spitze
  • Blütezeit im Februar bis März
  • Pollen allergen, für Bienen aber wichtige Nahrungsquelle im frühen Jahr

Frucht

Haselnüsse werden schon seit Jahrtausenden sowohl von Menschen, als auch von vielen Tieren als schmack- und nahrhafte Naturgabe geschätzt. Die Korkenzieherhasel bildet ab September wie die Gemeine Hasel auch die typischen Nussfrüchte aus, allerdings in etwas geringerem Ausmaß. Überdies bleiben die Nüsse kleiner, sind auch nicht ganz so schmackhaft und auch in der Konsistenz nicht so knackig-zart, sondern eher holzig.

Daher wird die Korkenzieherhasel vorwiegend als Zierstrauch eingesetzt. Wer gern viele eigene Haselnüsse ernten möchte, sollte also eher auf eine Gemeine Hasel setzen. Bis zur Fruchtreife braucht eine Korkenzieherhasel etwa 10 Jahre.

Früchte im Überblick:

  • Weniger ertragreich als bei Gemeiner Hasel
  • Nüsse auch weniger schmackhaft
  • Für guten Nussertrag besser Gemeine Hasel pflanzen

Welcher Standort ist geeignet?

Die Korkenzieherhasel bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Garten. Je sonniger der Standort, desto vitaler gedeiht sie.
weiterlesen

Welche Erde braucht die Pflanze?

Der Boden sollte für die Korkenzieherhasel am besten nährstoffhaltig und humos sein, außerdem gut durchlässig und feucht. Der ph-Wert sollte eher im hohen Bereich liegen. Außerdem mag die Korkenzieherhasel es warm an den Füßen – vorteilhaft ist es also, wenn die Sonne auch an ihres Basis dringen kann und der Standort relativ nah an anderen Gehölzen oder am Haus gelegen ist. Generell ist die Korkenzieherhasel aber in Sachen Standortbedingungen ziemlich duldsam.

Bei der Pflanzung ist es bei veredelten Korkenzieherhaseln wichtig, den Wurzelballen etwas tiefer in das Pflanzloch zu setzen, sodass die Veredelungsstelle unter der Erde liegt. So vermeiden Sie das Herauswachsen von geraden Wildtrieben, die die Optik des charakteristisch gewundenen Astwerks stören und es vor allem schnell überwuchern. Bei wurzelechten Korkenzieherhaseln brauchen Sie diese Maßnahme nicht zu beherzigen, allerdings sind solche Exemplare kaum zu bekommen.

Zum Merken:

  • Boden für Korkenzieherhasel möglichst nährstoffhaltig und humos
  • Gut durchlässig und feucht
  • Möglichst warm
  • ph-Wert eher hoch

Der richtige Pflanzabstand

Ein wenig Abstand zu Nachbarpflanzen muss bei der Korkenzieherhasel dennoch eingehalten werden, damit sich ihr flaches, weitreichendes Wurzelwerk gut entfalten kann. Außerdem macht sie sich als Solitär optisch sehr gut. Einen Radius von etwa 2 Metern sollten Sie um den Busch herum freilassen.

Wie pflanze ich richtig um?

Umpflanzen sollten Sie eine Korkenzieherhasel möglichst nicht. Das Ausgraben und Umsetzen an einen anderen Standort bedeutet für den flachwurzelnden Strauch nämlich viel Stress, der tunlichst vermieden werden sollte. Möchten oder müssen Sie ihn aber aus Platz- oder nachbarschaftlichen Gründen durchaus umsetzen, sollten Sie das nur bei einem jungen Exemplar tun. Älter als 5 Jahre sollte der Strauch nicht sein, sonst hat er sich schon zu sehr an seinem Standort etabliert.

Die beste Zeit, das Umpflanzen vorzunehmen, ist das zeitige Frühjahr vor dem Blattaustrieb. Außerdem sollte kein Frost herrschen.

Beim Umpflanzen gilt es, das weitreichende Wurzelwerk großzügig auszugraben. Das ist natürlich viel Arbeit, je weniger Wurzelmasse Sie der Korkenzieherhasel aber abstechen, desto besser. Das neue Pflanzloch sollte das doppelte Volumen des Wurzelballens umfassen und mit einer Drainage aus sandiger Erde ausgebettet sein. Nach dem Einsetzen füllen Sie das Loch mit humosiger Erde auf, treten sie gut fest und gießen kräftig an. Ein Stützpfahl zur Stabilisierung ist empfehlenswert.

Um den unvermeidlichen Wurzelverlust auszugleichen, sollten Sie den Strauch außerdem etwas zurückschneiden.
weiterlesen

Korkenzieherhasel gießen

Eine gesonderte Wassergabe braucht eine Korkenzieherhasel im Freiland nur bei der Pflanzung und bei länger andauernden Trockenperioden im Sommer. Dann sollten Sie sie einmalig gründlich wässern.

Wenn Sie sie im Kübel halten, ist regelmäßiges Gießen natürlich unabdingbar.

Korkenzieherhasel richtig düngen

Da die Korkenzieherhasel recht nährstoffbedürftig ist, empfiehlt es sich, ihr ab und an etwas zusätzliche Energie zu geben. Bei einem Exemplar im Freiland eignet sich dafür am besten guter, reifer Kompost, den Sie im Frühjahr leicht in ihren Pflanzgrund einarbeiten.

Eine Korkenzieherhasel im Kübel sollten Sie während der Wachstumsperiode von März bis September etwa alle 2 Wochen mit einem Flüssigdünger versorgen.

Korkenzieherhasel richtig schneiden

Schnittpflege braucht die Korkenzieherhasel normalerweise nicht – schließlich wird sie gerade für ihren charakteristischen Wuchs geschätzt. Außerdem gedeiht sie besser und williger, wenn sie in Ruhe wachsen darf. Wenn Sie den Strauch allerdings in seinen ersten Jahren umsetzen sollten, ist nach der Umpflanzprozedur ein Rückschnitt empfehlenswert.

Eine weitere Ausnahme ist es, wenn sich Wildtriebe aus dem Pflanzgrund bilden. Das passiert vor allem bei veredelten Exemplaren recht leicht. Bei wurzelechten Individuen kann es auch vorkommen, ist aber viel seltener. Wenn Sie gerade Triebe bemerken, die in das Strauchwerk schießen, ist das durchaus kein harmloser ästhetischer Störfaktor – denn die Wildtriebe sind sehr starkwüchsig und können die mutierte Zweigstruktur rasch überwuchern.

Um das charakteristische Erscheinungsbild Ihrer Korkenzieherhasel zu erhalten, sollten Sie in diesem Fall also schnell die Schere zur Hand nehmen. Setzen Sie sie möglichst bodennah an den unten herauswachsenden Wildtrieben an und seien Sie bei der Identifikation gründlich.

Ein Radikalrückschnitt alter, verkahlter Exemplare ist auch möglich.

Schnittregeln im Überblick:

  • An sich braucht Korkenzieherhasel keine Schnittpflege
  • 1. Ausnahme: Nach etwaigem Umpflanzen
  • 2. Ausnahme: Bildung von Wildtrieben, die das charakteristische Zweigbild stören und überwuchern – bodennah abschneiden
  • Radikalrückschnitt bei alten Individuen möglich

weiterlesen

Korkenzieherhasel vermehren

Eine Korkenzieherhasel zu vermehren, ist nicht ganz trivial, weil es sich in Gärten meistens um ein veredeltes Exemplar handelt. Die Anwurzelung von aufgepfropften Pflanzenteilen stellt sich darum etwas schwierig dar. Dennoch können Sie es mit der Stecklings- oder der Absenkermethode versuchen.

Stecklinge

Schneiden Sie aus der oberen, inneren Strauchkrone einen jungen, unverholzten Trieb, der etwa 4 bis 6 Blätter hat. Den Schnitt setzen Sie idealerweise direkt unterhalb eines Auges an. Bis auf die zwei obersten entfernen Sie alle Blätter und stecken den so präparierten Steckling entweder in ein Pflanzgefäß mit einem Torf-Sand-Gemisch oder in ein Wasserglas. Der Standort sollte hell und warm sein.

Absenker

Mit den dünnen, biegsamen und weit unten ansetzenden Zweigen der Korkenzieherweide lassen sich auch Absenker legen. Suchen Sie einen außen wachsenden, möglichst jungen Trieb aus (der natürlich kein Wildtrieb sein sollte) und legen ihn in eine zuvor gegrabene Kerbe im Erdreich ab. An der gebogenen Soll-Anwuchsstelle fixieren Sie ihn mit einem Metallhaken. Anschließend richten Sie die Triebspitze nach oben auf und stabilisieren sie mit einem Holzstab. Ein Verwundungsschnitt an der Anwuchsstelle kann hilfreich sein.

Schädlinge

Außer von der ungefährlichen Krankheit, die ihr das typische Erscheinungsbild gibt, ist die Korkenzieherhasel vor Krankheiten weitgehend gefeit. Allerdings kann sie durchaus von artspezifischen Parasiten heimgesucht werden. Dazu gehört vor allem er Haselnussbohrer, der auch für die Gemeine Hasel eine lästige Plage ist. Er zerstört nämlich durch die Eiablage und die Larvenentwicklung in den Früchten die Ernte. Die Nüsse zeigen sich dann entsprechend durchlöchert.

Bekämpfen lassen sich die Rüsselkäfer nur relativ mühsam. Chemische Insektizide gegen den Parasiten sind in Privatgärten nicht zugelassen. Ist ein Befall vorhanden, sollten Sie zunächst die adulten Käfer per Hand einsammeln bzw. vom Strauch abschütteln und weit entfernt von Ihrem Garten aussetzen. Die befallenen Nüsse werden ebenfalls möglichst gründlich eingesammelt und entsorgt, am besten verbrannt. Damit die geschlüpften Larven nicht über den Winter hinweg im Boden überdauern können, decken Sie den Pflanzgrund im Herbst mit einem Gartenvlies ab.

Vorbeugend können Sie auch einen Leimring (7,00€ bei Amazon*) in den Strauch hängen.

Tipp

Wenn Sie sich häufiges Entfernen von Wildtrieben ersparen möchten, setzen Sie beim Kauf einer veredelten Korkenzieherhasel möglichst auf ein Exemplar mit der Türkischen Baumhasel als Unterlage. Solche Varianten neigen weniger zur Wildtriebbildung als solche mit der Gemeinen Hasel als Basis. Möchten Sie eine hochstämmige Korkenzieherhasel bekommen, bieten sich auch auf Baumhaseln veredelte Varianten an.

Sorten

Eine besondere Zuchtform der Korkenzieherhasel wird im Pflanzenhandel vor allem in Form der Corylus avellana ‚Red Majestic‘ angeboten.

Corylus avellana ‚Red Majestic‘

Die auch als „Rotblättrige Korkenzieherhasel“ oder Blut-Korkenzieherhasel“ bezeichnete Variante ist als Alternative zur normalen Corylus avellana durchaus eine Überlegung wert – denn wie ihre Trivialnamen nahelegen, hat sie durch ihr Laub in tiefem Dunkelrot noch einen ganz besonderen Reiz. Auch die männlichen Kätzchenblüten zeigen bei dieser Sorte eine rötliche Färbung. Die Blütezeit liegt wie bei der normalen Korkenzieherhasel im Februar und März.

Vom Wuchs her ist die Rotblättrige Korkenzieherhasel etwas kleiner als die Wildart und die grünlaubige Korkenzieherhasel – sie wird nur etwa 2,50 m hoch, dafür aber durch ihre buschige Verzweigung an die 3 m breit.

Bilder: COULANGES / Shutterstock