Haselnussstrauch: Pflanzung, Pflege & Ernte – Tipps & Sorten
Der Haselnussstrauch (Corylus avellana) ist ein robustes und pflegeleichtes Gehölz, das sich durch attraktives Aussehen und schmackhafte Nüsse auszeichnet. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften des Haselnussstrauchs und liefert wertvolle Hinweise zu Pflanzung, Pflege und Verwendung.
- Wuchs
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- Rinde
- Wurzel
- Blätter
- Blüte
- Früchte
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Haselnussstrauch richtig pflanzen
- Haselnussstrauch pflegen
- Haselnussstrauch richtig schneiden
- Sorten & Arten
- Haselnussstrauch vermehren
- Verwendung
- Krankheiten & Schädlinge
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Wuchs
Der sommergrüne Haselnussstrauch, auch als Gewöhnliche Hasel oder Haselstrauch bekannt, wächst als vielstämmiger Großstrauch und erreicht meist eine Höhe von 5 bis 7 Metern. Seine Breite beträgt entsprechend ebenfalls zwischen 5 und 7 Metern. Charakteristisch ist die aufrechte Wuchsform, die im Alter schirmförmig wird und malerisch herabhängende Äste entwickelt. Der jährliche Zuwachs beträgt etwa 20 bis 30 Zentimeter.
Besonders auffällig ist das Stockausschlagverhalten des Haselnussstrauchs. Die jungen Triebe, auch Sprösslinge genannt, sprießen aus der Stammbasis und tragen zur buschigen Erscheinung bei. Die Rinde der jungen Triebe ist glatt und glänzend braun, während sie im Alter längs einreißt. Das Wurzelsystem ist weitreichend und kombiniert flach verlaufende sowie tiefgehende Wurzeln. Feinwurzeln sorgen für eine effektive Wasser- und Nährstoffaufnahme.
Haselnusssträucher sind langlebig und können bis zu 100 Jahre alt werden. Die dickeren Äste sind oft korkenzieherartig verdreht und verleihen dem Strauch sein unverwechselbares Aussehen.
Rinde
Die Rinde des Haselnussstrauchs verändert ihr Aussehen im Laufe der Zeit. Anfangs zeigt sie eine olivbraune Farbe und ist glatt, später wird sie braungrau und bildet markante Längsrisse. Alte Zweige behalten ihre glatte, glänzend graubraune Rinde, die von querstehenden Lentizellen durchzogen ist.
Wurzel
Das Wurzelsystem des Haselnussstrauchs ist komplex und besteht aus flach verlaufenden sowie tiefgehenden Wurzeln. Kräftige Seitenwurzeln befinden sich nahe der Oberfläche, während die höchste Feinwurzeldichte in 30 bis 40 Zentimetern Tiefe liegt. Gelegentlich bilden sich Ausläufer, die zur Verjüngung des Strauchs beitragen können. Der Haselnussstrauch geht zudem symbiotische Beziehungen mit bestimmten Pilzen ein, wie der Schwarzen Trüffel, dem Sommer-Trüffel und dem Steinpilz. Diese Ektomykorrhiza erhöht die Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffversorgung.
Blätter
Die Blätter des Haselnussstrauchs sind rundlich bis verkehrt-eiförmig, mit einer Länge von 6 bis 10 Zentimetern. Sie haben eine gesägte Kante und eine asymmetrische, herzförmige Basis. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün und leicht behaart, die Unterseite heller und behaart auf den Blattnerven. Im Frühjahr erscheinen die Blätter samtig behaart und entfalten sich später zu einer glatten, kräftig grünen Fläche. Im Herbst färben sich die Blätter leuchtend gelb bis gelborange.
Blüte
Der Haselnussstrauch trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf derselben Pflanze. Die männlichen Blüten erscheinen als gelbgrüne Kätzchen von bis zu acht Zentimetern Länge, die sich im Januar oder Februar öffnen und große Mengen an Pollen freisetzen. Die weiblichen Blüten sind unscheinbar und in braun-grünen Knospen verborgen, aus denen nur die roten, fadenförmigen Narben hervortreten. Die Blütezeit reicht je nach Standort von Februar bis April, lange vor dem Laubaustrieb.
Früchte
Die Früchte des Haselnussstrauchs, auch Zellernüsse genannt, entwickeln sich in einem grünen, glockenförmigen Fruchtbecher, der die Nuss zur Reife hin freigibt. Haselnüsse erreichen eine Größe von ungefähr 1,6 bis 1,8 Zentimetern und reifen im September oder Oktober. Die Ernte erfolgt entweder durch Rütteln des Strauchs oder durch Pflücken der Nüsse. Neben ihrem aromatischen Geschmack sind Haselnüsse eine wichtige Nahrungsquelle für Menschen und Tiere.
Welcher Standort ist geeignet?
Der optimale Standort für den Haselnussstrauch ist sonnig bis halbschattig. Ein genügend sonniger Platz fördert die Blüten- und Fruchtbildung, während zu schattige Standorte zu geringerem Wachstum und Ertrag führen können. Der Standort sollte vor Spätfrösten geschützt sein, um die empfindlichen Blüten vor Frostschäden zu bewahren. Haselnusssträucher bevorzugen tiefgründige, humusreiche und mäßig feuchte Böden, die gut durchlüftet sind. Stark verdichtete oder übermäßig feuchte Böden sind ungünstig.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der Haselnussstrauch gedeiht ideal in tiefgründigen, humushaltigen und mäßig feuchten Böden, die gut durchlässig sind. Ein schwach saurer bis alkalischer pH-Wert ist optimal, während stark saure oder salzhaltige Böden vermieden werden sollten. Zur Bodenverbesserung kann Sand beigemischt werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Humuszufuhr, beispielsweise durch Kompost, verbessert die Nährstoffversorgung.
Haselnussstrauch richtig pflanzen
Die ideale Pflanzzeit für Haselnusssträucher ist im Herbst vor dem ersten Frost. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist, und lockern Sie den Boden sowie die Ränder des Pflanzlochs auf. Mischen Sie Kompost unter den Aushub zur Bodenverbesserung. Setzen Sie den Haselnussstrauch flach in das Loch, füllen Sie es sorgfältig mit dem aufgelockerten Aushub und treten Sie die Erde leicht an. Gießen Sie den jungen Strauch gründlich. Halten Sie im ersten Jahr nach der Pflanzung eine regelmäßige Wasserversorgung aufrecht, besonders in Trockenperioden.
Für die Fruchtbildung sollten mindestens zwei verschiedene Sorten in der Nähe gepflanzt werden, da Haselnusssträucher auf Fremdpollen angewiesen sind.
Haselnussstrauch pflegen
Der Haselnussstrauch ist pflegeleicht. Eine jährliche Gabe von Kompost im Frühjahr deckt den Nährstoffbedarf. Während der Fruchtreife sollten längere Trockenperioden durch ausreichendes Gießen überbrückt werden. Ein regelmäßiger Rückschnitt während der Winterruhe von Dezember bis März fördert die Vitalität und Fruchtausbeute. Entfernen Sie dabei ältere Äste am Ansatz, um Platz für junge Triebe zu schaffen. Vermeiden Sie stark kalkhaltiges Wasser, da dies weniger gut vertragen wird. Kübelpflanzen sollten im Winter vor Frost geschützt werden.
Haselnussstrauch richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist essenziell für die Form und Gesundheit des Haselnussstrauchs. Während der Winterruhe von Dezember bis März ist der beste Zeitpunkt dafür. Ältere Triebe sollten alle zwei bis drei Jahre ausgelichtet werden. Im Sommer können dünne Ruten entfernt werden. Ein radikaler Rückschnitt auf den Stock kann notwendig sein, um alte, dichte Sträucher zu verjüngen, wobei danach einige Jahre geringere Erträge erwartet werden müssen.
Sorten & Arten
Der Haselnussstrauch bietet zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften:
Für große Früchte:
- ‚Hallesche Riesen‘
- ‚Wunder aus Bollweiler‘
- ‚Fercoril CORABEL‘
Dekorative Sorten:
- ‚Rote Zellernuss‘
- ‚Corylus avellana Pendula‘
Robuste und anspruchslose Sorten:
- ‚Bergers Zellernuss‘
- ‚Gustav’s Zeller‘
Besondere Sorten:
- ‚Webb’s Preisnuss‘
- ‚Weiße Lambertsnuss‘
- ‚Bluthasel‘
- ‚Juningia‘
Für kleinere Gärten:
- ‚Contorta‘
- ‚Red Majestic‘
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl die Wuchshöhe, Standorteigenschaften und Frosthärte der Sorten.
Haselnussstrauch vermehren
Haselnusssträucher können durch Steckhölzer, Absenker oder Aussaat vermehrt werden:
Steckhölzer:
- Im Herbst kräftige Zweige auf etwa 10 cm Länge schneiden.
- Im unteren Drittel alle Blätter entfernen.
- In Töpfe mit Anzuchterde (7,00€ bei Amazon*) stecken und feucht halten.
- Im Frühling ins Freiland pflanzen.
Absenker:
- Tiefliegende Zweige auf den Boden ziehen und fixieren.
- Nach einigen Monaten verwurzelte Triebe von der Mutterpflanze abschneiden und verpflanzen.
Aussaat:
- Reife Haselnüsse im Herbst einpflanzen und feucht halten.
- Mehrere Jahre bis zur vollen Strauchentwicklung gedulden.
Verwendung
Haselnusssträucher bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten:
- Nusslieferant: Schmackhafte Nüsse für Menschen und Tiere.
- Naturnahe Gärten: Nahrung und Unterschlupf für Tiere, ideal in Wildgehölzhecken.
- Flechtmaterial: Ruten zum Flechten von Körben und Zäunen.
- Zierpflanze: Besonders dekorative Sorten wie die Korkenzieherhasel.
- Sichtschutz und Schattenspender: Dichter Wuchs für Hecken und Schattenspender.
- Arzneimittel: Blätter als Teezusatz.
- Ökologischer Nutzen: Frühblüher und Pollenquelle.
Krankheiten & Schädlinge
Obwohl der Haselnussstrauch robust ist, kann er von bestimmten Krankheiten und Schädlingen befallen werden:
- Haselnussbohrer: Larven fressen die Nüsse von innen.
- Eichhörnchen und Haselmäuse: Plündern die Ernte.
- Haselnuss-Gallmilbe: Verursacht Deformationen an den Knospen.
- Blattläuse und Haselnusswanze: Schwächen die Pflanze.
- Pilzliche Erkrankungen: Echter Mehltau, Grauschimmel, Monilia-Fruchtfäule.
- Bakterielle Erkrankungen: Xanthomonas arboricola, Pseudomonas syringae.
Regelmäßige Pflanzenkontrolle, gute Hygienemaßnahmen und das Entfernen von befallenen Pflanzenteilen helfen, Schädlinge und Krankheiten einzudämmen.
Häufig gestellte Fragen
Warum sollte man mindestens zwei verschiedene Sorten von Haselnusssträuchern pflanzen?
Haselnusssträucher sind Fremdbefruchter, was bedeutet, dass sie auf Pollen einer anderen Sorte angewiesen sind, um Früchte zu produzieren. Daher ist es wichtig, mindestens zwei unterschiedliche Sorten in der Nähe zu pflanzen, um eine erfolgreiche Bestäubung und damit eine reichhaltige Nussernte zu gewährleisten.
Welche Rolle spielen symbiotische Beziehungen zwischen Haselnusssträuchern und Pilzen?
Haselnusssträucher gehen Ektomykorrhiza-Symbiosen mit verschiedenen Pilzen wie der Schwarzen Trüffel, dem Sommer-Trüffel und dem Steinpilz ein. Diese symbiotischen Beziehungen verbessern die Bodenfruchtbarkeit und die Nährstoffversorgung des Strauchs, was zu einem gesünderen Wachstum und einer höheren Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltstress führt.
Was sind typische Merkmale und Vorkommnisse des Haselnussbohrers?
Der Haselnussbohrer (Curculio nucum) ist ein Rüsselkäfer, der einer der häufigsten Schädlinge bei Haselnusssträuchern ist. Die Weibchen bohren kleine kreisrunde Löcher in die Nussschale, um Eier abzulegen. Die Larven, die aus diesen Eiern schlüpfen, fressen die Nüsse von innen, was zu erheblichen Ernteverlusten führen kann. Ein befallener Nuss ist leicht an den kreisrunden Bohrlöchern zu erkennen.
Warum ist der Haselnussstrauch nicht für den Anbau im Kleingarten geeignet?
Laut dem Bundeskleingartengesetz (BKleinG) ist der Anbau von Haselnusssträuchern im Kleingarten verboten. Haselnusssträucher neigen dazu, sich stark auszubreiten und können andere Pflanzen verdrängen. Zudem benötigen sie viel Platz und Pflege, was in der oft begrenzten Fläche eines Kleingartens problematisch sein kann.