Mehltau

Mehltau erkennen und behandeln

Artikel zitieren

Mehltau gehört zu den häufigsten Pflanzenkrankheiten im Garten. Dabei handelt es sich jedoch um eine Infektion mit vielen verschiedenen Erregern. Lesen Sie, mit welchen Maßnahmen und Mitteln Sie Ihren Pflanzen helfen können.

mehltau
Mehltau kann fast jede Pflanze befallen
  • Unterscheidung verschiedener hochansteckender Mehltau-Pilze: „Schönwettermehltau“ vs. „Schlechtwettermehltau“.
  • Befallene Pflanzenteile zurückschneiden und Pflanze mit Fungiziden behandeln.
  • In leichteren Fällen helfen auch bewährte Hausmittel wie z. B. Milch oder Natron.
  • Zur Vorbeugung auf einen ausreichenden Pflanzabstand achten und Pflanzen niemals von oben gießen.

Echter oder Falscher Mehltau?

Mehltau ist den meisten Hobbygärtnern als mehlig-weißer, abwischbarer Belag bekannt, der fast alle Pflanzenteilen der Wirtspflanze befällt und sich nach und nach ausbreitet. Allerdings handelt es sich nicht um einen einzelnen Erreger, stattdessen ist die Krankheitsbezeichnung als Sammelbegriff für verschiedene Pilze zu sehen. Grob wird zwischen dem Echten (Erreger: aus der Pilzfamilie der Erysiphaceae) und dem Falschen Mehltau (Erreger: aus der Pilzfamilie der Peronosporaceae) Mehltau unterschieden.

Lesen Sie auch

Die unterschiedlichen Arten beider Familien – manche sind recht spezialisiert und befallen nur bestimmte Pflanzenarten wie beispielsweise der Apfelmehltau – befallen zuerst die Blätter sowie junge Pflanzentriebe und Knospen. Der an der Oberfläche wachsene Pilzbelag entzieht den Pflanzen wichtige Nährstoffe sowie Wasser, weshalb die Erkrankung ohne Behandlung zum Absterben der ganzen Pflanze führen kann. Viele Gartenpflanzen werden alljährlich aufs Neue vom Mehltau heimgesucht.

  Echter Mehltau Falscher Mehltau
Erreger Schlauchpilze (Erysiphaceae) Eipilze (Peronosporaceae)
Aussehen weißer, mehlartiger und abwischbarer Belag vornehmlich auf der Blattoberseite, aber auch an anderen Pflanzenteilen gräulicher Belag auf der Blattunterseite
Schadbild verfärben und vertrocknen von Pflanzenteilen und Früchten, Wachstumshemmungen bis hin zum Tod der Pflanze verfärben und vertrocknen von Pflanzenteilen und Früchten, Wachstumshemmungen bis hin zum Tod der Pflanze
Auftreten „Schönwetterpilz“: kommt bei trockenem und warmem Sommerwetter verstärkt vor „Schlechtwetterpilz“: bevorzugt feuchte Witterung mit Temperaturen zwischen 15 und 20 °C auf, gefährdet sind vor allem Gewächshauskulturen
Gegenmittel Milch-Wasser-Gemisch, Natron, Knoblauch, Schachtelhalm Milch-Wasser-Gemisch, Natron, Rainfarn, Brennnessel, Oregano

Echter Mehltau – der „Schönwetterpilz“

mehltau

Der Echte Mehltau lebt eher auf der Blattoberfläche

Bei den Echten Mehltaupilzen (lat. Erysiphaceae) handelt es sich um eine Pilzfamilie mit ca. 19 Gattungen, die wiederum zu den Schlauchpilzen (Ascomycota) gehören. Typisch für diese Arten ist das Vorkommen als so genannte Ektoparasiten, denn sie benötigen eine lebende Pflanze als Wirt.

Echte Mehltaupilze dringen jedoch nicht tief in das pflanzliche Gewebe ein – im Gegensatz zu anderen parasitär lebenden Pilzen – sondern bilden ihr Myzel, das Pilzgeflecht, ausschließlich auf den Oberflächen. Hier bilden die Pilze Saugfortsätze aus, die sich in die äußeren Blattzellen bohren und so für die benötigten Nährstoffe und Wasser sorgen.

Aufgrund des Mangels an Wasser und Nährstoffen welken die befallenen Pflanzen und sterben schließlich ab. Die Pilze vermehren sich über Sporen, die durch den Wind sowie über Insekten übertragen werden und sich bei warmem und trockenem Wetter explosionsartig vervielfältigen können. Echter Mehltau tritt vor allem bei Rosen sowie bei Weinreben auf, kann jedoch auch andere Zierpflanzen und Nutzpflanzen treffen, wie zum Beispiel Phlox oder Stachelbeere.

Falscher Mehltau – der „Schlechtwetterpilz“

„Gartenpflanzen niemals von oben gießen! Zu viel Feuchtigkeit auf den Blättern begünstigt Mehltau.“

Die zum Falschen Mehltau zählenden Eipilze (lat. Peronosporaceae) hingegen sind aus botanischer Sicht keine echten Pilze, sondern verwandt mit Kiesel- und Braunalgen. Aus diesem Grund werden sie auch als Algenpilze bezeichnet. Im Gegensatz zum Echten Mehltau dringen die Erreger dieser Gruppe tief in das Pflanzengewebe ein und bilden ihr Pilzgeflecht zwischen den pflanzlichen Zellen aus.

mehltau

Der Falsche Mehltau ist eigentlich eine Alge

Charakteristisch für diese Form des Mehltaus ist der gräuliche Pilzrasen, der sich zumeist auf der Unterseite der Blätter ausbildet. Erst wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, zeigen sich gelbliche bis bräunliche, mosaikartige Flecken auf der Oberseite der Blätter. Der Falsche Mehltau bevorzugt ein feucht-warmes Klima und tritt daher häufig in nicht ausreichend gelüfteten Gewächshäusern auf.

Ein typisches Beispiel für diese Pflanzenkrankheit ist etwa die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln. Aber auch an Rosen, am Wein, an Sonnenblumen und vielen anderen Pflanzenarten kann der Falsche Mehltau auftreten.

So unterscheiden Sie Echten und Falschen Mehltau auf einen Blick:

Echter Mehltau Falscher Mehltau
weißer, mehliger Pilzrasen auf der Oberseite der Blätter gräulicher Pilzrasen auf der Unterseite der Blätter, später mosaikartige Blattflecken
bevorzugt warme und trockene Witterung bevorzugt feuchte und warme (bis 20 °C) Witterung
Myzel dringt nicht in Pflanzengewebe ein, bleibt an der Oberfläche Myzel dringt tief in das Pflanzengewebe ein

Ursachen von Mehltau

Doch ganz gleich, um welche Form des Mehltaus es sich handelt: Bezüglich der Ursachen sind sich der Echte und der Falsche Mehltau sehr ähnlich:

  • starke Witterungsschwankungen, v. a. im Frühjahr
  • falsches Gießen (über die Blätter anstatt direkt auf den Boden)
  • falscher Zeitpunkt zum Gießen (abends statt morgens)
  • Überdüngung: stickstoffbetontes statt ausgewogenes Düngen
  • zu enge Pflanzung, Pflanzabstand nicht eingehalten
  • falscher Standort

Kontrollieren Sie insbesondere gefährdete Pflanzen – manche Pflanzenarten sind für Mehltau anfälliger als andere – regelmäßig auf die genannten Anzeichen für eine Infektion. Handeln Sie schon bei den ersten Symptomen so schnell wie möglich, da sich die Krankheit rasch ausbreitet. Außerdem lässt sich Mehltau umso schwerer bekämpfen, je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist.

Mehltau wirksam bekämpfen

mehltau

Mehltau sollte möglichst frühzeitig bekämpft werden

Der beste Schutz gegen Mehltau ist schlicht Vorbeugung. Mit einigen Maßnahmen können Sie das Erkrankungsrisiko für Ihre Pflanzen in Garten und Gewächshaus verringern, sodass die Pilze es sich gar nicht erst gemütlich machen. Das jedoch funktioniert nicht immer und Sie müssen im Falle einer Infektion zu härteren Mitteln greifen.

Haben Sie die Krankheit frühzeitig entdeckt, so können Sie sie mit diversen Hausmitteln und biologischen, selbst hergestellten Pflanzenschutzmitteln bekämpfen. Auch manche Nützlinge fressen den Pilz, weshalb sie sich für einen Einsatz im Rosenbeet anbieten. Im Falle einer schweren Infektion helfen oft nur noch die Gartenschere sowie chemische Fungizide.

Wann sind welche Maßnahmen zur Bekämpfung von Mehltau sinnvoll? Ein Überblick

  • Präventive Maßnahmen: ausreichender Pflanzabstand, optimaler Standort, Pflanzung Mehltau abwehrender Gewächse (Basilikum, Knoblauch), jährlicher Rückschnitt (meist im Frühjahr), regelmäßiges Ausbringen von Pflanzenstärkungsmitteln (Pflanzenjauchen)
  • Leichter Mehltaubefall: Hausmittel (Milch, Natron), kieselsäurehaltige Pflanzenstärkungsmittel (Schachtelhalm), Mehltau fressende Nützlinge, spezielle Mikroorganismen
  • Starker Mehltaubefall: starker Rückschnitt, chemische Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Kupfer oder Schwefel

Rechtzeitiger Pflanzenschnitt hilft gegen Mehltau

Viele Gärten werden jedes Jahr aufs Neue vom Mehltau heimgesucht. Diese Seuche können Sie eindämmen, indem Sie jedes Jahr im Herbst sowie gegebenenfalls im Sommer die Triebspitzen der befallenen Pflanzen abschneiden bzw. von vorherein einen kräftigen Rückschnitt vornehmen. Hier überwintern die Mehltau-Sporen nämlich gerne, um dann im nächsten Frühjahr erneut in Erscheinung zu treten.

Aus demselben Grund sollten Sie übrigens auch heruntergefallenes Laub und andere infizierte Pflanzenteile nicht liegenlassen oder gar auf den Kompost werfen. Überhaupt ist ein gegebenfalls starker Rückschnitt befallener Pflanzen sinnvoll, um einer Ausbreitung des pilzlichen Erregers entgegenzuwirken und von vornherein zu unterbinden. Außerdem nehmen einmal infizierte Pflanzenteile keine gesunde Färbung mehr an, sondern behalten die Blattflecken, Verfärbungen und vertrocknete Stellen einfach.

Exkurs

Diese Pflanzen sind besonders anfällig für Mehltau

Besonders anfällig für den Echten Mehltau sind neben Wein und Rosen auch Apfelbäume und Tomaten. Häufig an Falschen Mehltau erkranken hingegen viele Nutzpflanzen, beispielsweise Tomaten, Kartoffeln, Gurken und andere Gurkengewächse, Salat, Petersilie, Möhren, Sellerie, Erdbeeren und Erbsen.

Hausmittel helfen gegen leichten Befall

 

Sie müssen bei einem leichten Mehltaubefall nicht gleich die ganz schweren Geschütze auffahren, denn diese Giftstoffe haben nicht nur auf die pilzlichen Erreger negative Auswirkungen. Erst wenn so gar nichts mehr hilft, sind chemische Fungizide – unter sorgfältiger Abwägung aller Vor- und Nachteile – sinnvoll. Wird der Mehltau früh genug entdeckt, helfen oft alte Hausmittel wie Milch und Natron, die Sie jedoch mehrfach im Abstand von wenigen Tagen anwenden sollten. Eine einzige Anwendung hat leider nicht den gewünschten Effekt.

Mehltau: Mittel gegen Echten und Falschen Mehltau

 

Spritzung mit Milch

Für dieses altbewährte Rezept verwenden Sie möglichst frische, naturbelassene Vollmilch oder ebenso frische Buttermilch. Fettarme Milch ist ebenso wie H-Milch ungeeignet und zeigt nicht den gewünschten Erfolg, da die für die Behandlung in der Milch vorhandenen Enzyme und Bakterien durch die vorherige Behandlung abgetötet wurden. Und so funktioniert es:

  1. Mischen Sie die Frischmilch mit abgekochtem (abkühlen lassen!) Wasser.
  2. Das Verhältnis sollte 1:9 (1 Teil Milch, 9 Teile Wasser) oder 1:7 betragen.
  3. Nehmen Sie möglichst Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser.
  4. Füllen Sie die Mischung in eine zuvor gründlich gereinigte Sprühflasche.
  5. Besprühen Sie die befallenen Pflanzenteile gründlich.
  6. Die Flüssigkeit sollte von den Blättern und Trieben zu tropfen.
  7. Vergessen Sie keinesfalls, auch die Blattunterseiten zu behandeln.

Wiederholen Sie die Spritzkur über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen alle zwei bis drei Tage.

Backpulver gegen Mehltau

mehltau

Backpulver hilft wunderbar gegen Mehltau

Genau genommen ist hier nicht Backpulver das Heilmittel gegen Mehltau, sondern Natron. Das wiederum ist nicht in jedem Backpulver enthalten, sodass Sie zuvor einen genaueren Blick auf die Zutatenliste werfen sollten. Vermischen Sie ein Päckchen Natron (oder Backsoda) mit 20 Millilitern Raps- oder Sonnenblumenöl sowie zwei Litern Wasser. Füllen Sie die Mixtur in eine zuvor gereinigte Sprühflasche und behandeln Sie die an Mehltau erkrankten Pflanzen mehrmals in der Woche.

Exkurs

Nützlinge gegen Mehltau

Die Larven mancher Marienkäfer-Arten grasen einen Mehltaurasen regelrecht ab und können daher zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheit herangezogen werden. Dies betrifft vor allem den Zweipunkt-Marienkäfer sowie den Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (der wiederum im Volksmund nicht grundlos auch Pilz-Marienkäfer heißt).

Pflanzen mit selbst hergestellten Jauchen stärken

Pflanzenjauchen, in der Fachsprache als „fermentierter Extrakt“ bezeichnet, sind nicht nur ein wunderbares und leicht herzustellendes Düngemittel, sondern verhindern auch die Entstehung von Pilzkrankheiten. Fermentierte Extrakte liefern alles, was für die Pflanzengesundheit wichtig ist und helfen, die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanze zu stärken. Wenn es darum geht, Gartenpflanzen gegen Pilzkrankheiten aufzurüsten, dann ist der Schachtelhalm die beste Wahl. Aber auch andere Grundstoffe, beispielsweise Knoblauch, Brennnessel oder Rainfarn, eignen sich gut.

Pflanzenjauchen als Spritzmittel funktionieren allerdings nur vorbeugend bzw. im Anfangsstadium eines Mehltaubefalls. Ist die Krankheit schon weiter fortgeschritten, müssen Sie härtere Geschütze auffahren. Gießen Sie daher Ihre (gefährdeten) Gartenpflanzen zwischen April und August regelmäßig mit selbst hergestellten Extrakten und verhindern Sie so eine Infektion. Damit das Gebräu tatsächlich wirksam ist, sollten Sie unbedingt die folgenden Grundregeln beachten:

  • Verwenden Sie Regen- oder Quellwasser.
  • Legen Sie frisches, fein geschnittenes Pflanzenmaterial ein.
  • Stellen Sie jeden Extrakt separat her.
  • Achten Sie auf die richtige Temperatur.
  • Stellen Sie keine zu kleinen Mengen her, das ist schwieriger.
  • Rühren Sie einmal am Tag um.
  • Sehen Sie mindestens einmal am Tag nach Ihrer Zubereitung, lassen Sie sie nicht zu lange ohne Beobachtung.
  • Verwenden Sie zum Abseihen einen feinen Filter (z. B. ein Mulltuch).
  • Ist der Extrakt fertig, beginnen Sie sofort mit der Anwendung.

Schachtelhalm gegen Echten Mehltau

mehltau

Schachtelhalm gibt es überall am Wegesrand zu finden

Schachtelhalmbrühe wirkt vor allem gegen die Erreger des Echten Mehltaus, was vor allem auf die enthaltenen Mineralsalze wie Kieselerde, Kalium und Kalzium zurückzuführen ist. Diese machen die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Pilz- und auch Insektenattacken. Präventiv gegen Mehltau und andere Pilzerkrankungen angewendet, sollten Sie die Brühe auf zehn Prozent verdünnen. Das entspricht einem Mischungsverhältnis von einem Teil Jauche und neun Teilen Wasser.

Rezept:

  1. Sammeln Sie ein Kilogramm Sumpf- oder Ackerschachtelhalm ohne Wurzeln.
  2. Bevorzugen Sie Ackerschachtelhalm, da dieser besonders viel Kieselerde enthält. Allerdings ist Sumpfschachtelhalm leichter zu finden.
  3. Schneiden Sie den Schachtelhalm möglichst fein schneiden, da die Kieselerde so besser freigesetzt wird.
  4. Füllen Sie das Pflanzenmaterial in einen Kunststoffeimer.
  5. Gießen Sie nun zehn Liter Wasser hinzu und rühren Sie gut um.
  6. Schachtelhalm sollte zweimal täglich umgerührt werden, damit sich die Pflanzen mit Wasser vollsaugen können.
  7. Die Fermentation dauert je nach Außentemperatur zwischen acht und 14 Tagen.

Sobald keine Blasen mehr aufsteigen, filtern Sie die Jauche und füllen sie in geeignete, gut verschließbare Behälter ab. Besprühen Sie die Pflanzen mit dem verdünnten Mittel etwa alle acht bis zehn Tage zwischen Frühjahr und August.

Knoblauch gegen Echten Mehltau

Knoblauch ist als Pflanzenschutzmittel ein echter Allrounder. Das Alliumgewächs hilft nicht nur gegen allerlei pflanzliche Pilzkrankheiten, sondern auch als Insektizid bzw. Insektenschutzmittel gegen den ein oder anderen Gartenschädling. Für diese Anwendungen hat sich vor allem das folgende Rezept als besonders wirksam erwiesen:

  1. Zerstampfen, zerdrücken oder zerhacken Sie 100 Gramm frischen Knoblauch mitsamt Schale.
  2. Vermengen Sie diesen mit drei Esslöffeln Raps- oder Sonnenblumenöl.
  3. Lassen Sie die Mixtur zugedeckt ca. 24 Stunden ziehen.
  4. Seihen Sie anschließend die Flüssigkeit ab.
  5. Zerdrücken Sie dabei das Knoblauchfleisch, um der Knolle möglichst viele Wirkstoffe zu entnehmen.
  6. Fügen Sie einen Esslöffel Schmierseife oder Spülmittel hinzu.
  7. Rühren Sie mit einem Schneebesen gut um.
  8. Gießen Sie die Mischung mit einem Liter Wasser auf.

Gekühlt und vor der Sonne geschützt hält diese Zubereitung etwa drei Wochen. Als Fungizid – neben Mehltau wirkt der Auszug auch gegen Rost, Botrytis und andere Pilzkrankheiten – verdünnen Sie das Mittel im Verhältnis 1:20 mit Wasser.

Brennnessel gegen Mehltau

Die Brennnessel, von so manchem als lästiges Unkraut beschimpft, gehört ebenfalls zu den vielseitig einsetzbaren Multitalenten im Garten. Mit ihrem hohen Stickstoff- und Eisengehalt eignet sich die Pflanze sehr gut als Dünger. Auch kann sie als Insektizid, zum Schutz vor Pflanzenschädlingen sowie als Fungizid eingesetzt werden. Ernten Sie die Pflanze vor der Blüte, da der Wirkstoffgehalt zu diesem Zeitpunkt am höchsten ist. Tragen Sie dabei unbedingt Handschuhe! Die Brennnessel kann frisch oder – sofern Sie welche vorrätig haben – getrocknet verwendet werden. Trocknen lassen sich Brennnesselpflanzen schnell, indem sie an einem trockenen und lichtgeschützten Ort ausgebreitet werden.

Rezept und Anwendung:

  1. Lassen Sie ein Kilogramm frisches Pflanzenmaterial (Wurzeln, Blätter und Stängel) acht bis zehn Tage in zehn Litern Wasser fermentieren.
  2. Gehen Sie dabei wie beim Rezept zur Herstellung einer Schachtelhalmjauche beschrieben vor.
  3. Verdünnen Sie die fertige Jauche im Verhältnis 1:10 mit Wasser.
  4. Verwenden Sie sie als Spritzmittel, welches vorbeugend alle zwei Wochen ausgebracht werden kann.

Wie man Brennnesseljauche herstellt und wofür diese noch alles gut ist, erklärt dieses Video:

Youtube

Rainfarn gegen Falschen Mehltau

Rainfarn (lat. Tanacetum vulgare) eignet sich prima in Form eines Aufgusses gegen den Falschen Mehltau. Der Rainfarn mit seinen feinen, hellgrünen Blättern und seinem intensiven Geruch wird seit jeher gern als Pflanzenschutzmittel genutzt. Er blüht den ganzen Sommer über in gelben, festen Blütenköpfchen. Rainfarn steht gerne an sonnigen Plätzen und liebt nährstoffreiche, eher feuchte Böden.

Für die Herstellung eines Aufgusses übergießen Sie 100 Gramm frische Blütenköpfchen (wahlweise 20 Gramm getrocknete) mit einem Liter heißem Wasser. Dieses sollte nicht mehr kochen. Lassen Sie die Mischung ziehen, bis sie auf Zimmertemperatur abgekühlt ist. Seihen Sie den Sud jetzt ab und verdünnen Sie ihn im Verhältnis 1:5 mit Wasser. Als Spritzmittel eignet sich Rainfarn übrigens auch gegen Rostkrankheiten oder Pflanzenschädlinge wie etwa Blattläuse.

Tipp

Aufgüsse sind im Gegensatz zu fermentierten Extrakten (Jauchen) nicht haltbar und müssen daher sofort angewendet werden.

Oregano gegen Falschen Mehltau

mehltau

Aus Oregano lässt sich ein super Hausmittel gegen Mehltau herstellen

Oregano oder Echter Dost (lat. Origanum vulgare), wie das fast überall in Europa vorkommene Würzkraut auch bezeichnet wird, schmeckt nicht nur in der Tomatensauce. Stattdessen können Sie das Kraut auch gegen Pilzerkrankungen bei Pflanzen einsetzen. Oregano wächst bevorzugt an warmen und trockenen Standorten mit kalkhaltigem Untergrund. Außerdem benötigen Sie extrafeine Tonerde, da die ätherischen Öle des Oreganos dann besser an den Pflanzen haften bleiben.

Rezept für ein Oregano-Fungizid:

  1. Sammeln Sie 100 Gramm frisches Oregano vor der Blüte.
  2. Verwenden Sie Stängel und Blätter.
  3. Schneiden Sie das Kraut so fein wie möglich.
  4. Vermischen Sie das Material mit einem Esslöffel Raps- oder Sonnenblumenöl.
  5. Lassen Sie die Mischung 24 Stunden ziehen.
  6. Seihen Sie die ausgetretene Flüssigkeit anschließend ab.
  7. Fügen Sie drei bis vier Tropfen flüssiges Spülmittel hinzu.
  8. Verrühren Sie die Mischung schließlich mit 250 Millilitern Wasser zu einer homogenen Flüssigkeit.
  9. Stellen Sie in einem weiteren Gefäß ein Tonerde-Wasser-Gemisch her.
  10. Nehmen Sie hierzu einen Teelöffel feine Tonerde und einen Liter Wasser.
  11. Füllen Sie zum Schluss beide Flüssigkeiten zusammen in eine Sprühflasche.
  12. Schütteln Sie die Mixtur gründlich durch.

Wenden Sie das Spritzmittel nach Bedarf an.

Exkurs

Helfen Mikroben tatsächlich gegen Mehltau?

Bodenlebende Mikroben wie etwa der der Pilz Ampelomyces quisqualis oder das Bakterium Bacillus subtilis helfen natürlich nicht, wenn der Mehltau bereits ausgebrochen ist. Stattdessen sollten Sie diese zur Vorbeugung einsetzen, denn diese Kleinstlebewesen sorgen für ein ausgeglichenes und gesundes Gleichgewicht im Boden. Dies wiederum kommt den darauf wachsenden Pflanzen zugute und stärkt deren Immunsystem – so haben Krankheitserreger kaum eine Chance. Bodenaktivierende Mikroben erhalten Sie im Fachhandel.

Geeignete Pflanzenschutzmittel bei starkem Befall

Manchmal hilft jedoch tatsächlich nur noch der Griff zum chemischen Pflanzenschutzmittel, denn Mehltau ist in manchen Jahren sehr schwer zu bekämpfen. Geeignete Mittel arbeiten in der Regel auf Basis von Schwefel oder Kupfer, welche die Erreger sofort bei Kontakt abtöten. Somit handelt es sich um sogenannte Kontaktfungizide. Typischerweise dringen die Mittel auch in die Pflanzen ein und wirken dort, wo man mit oberflächlich aufgesprühten Pflanzenschutzmitteln nicht hingelangen.

Nichtsdestotrotz sollten Sie sich die Anwendung gut überlegen, denn der Einsatz solcher Mittel hat immer auch negative Folgen. So belasten die Chemikalien etwa den Boden und bringen das natürliche Gleichgewicht durcheinander. Ganz abgesehen davon, dass die Wirkstoffe ins Grundwasser gelangen können. Zudem haben die Mittel natürlich auch einen gravierenden Einfluss auf andere Pflanzen und Tiere im Garten. Eine Alternative sind biologische Präparate (zB „pilzfrei“).

Häufig gestellte Fragen

Kann ich eigentlich jedes Backpulver zur Bekämpfung von Mehltau nehmen?

Nein! Gegen Mehltau wirksam ist nämlich nicht das Backpulver an sich, sondern das in manchen Sorten enthaltene Natron. Weinstein-Backpulver beispielsweise eignet sich nicht zur Bekämpfung der Pilzkrankheit. Stattdessen können Sie aber auch auf Kaisernatron oder Backsoda zurückgreifen.

Ist Mehltau auch für Menschen gefährlich?

Grundsätzlich ist der Pilz bzw. dessen Sporen für den Menschen giftig, wobei gesunde Personen in der Regel keine oder nur geringfügige Auswirkungen spüren – mit Mehltau befallene Pflanzenteile sollten Sie ohnehin nicht essen, da auch der Geschmack unter der Infektion leidet. Problematischer wird es, wenn Sie gegen Pilze – und vor allem Penizillin – allergisch sind. In diesem Fall müssen Sie mit entsprechenden allergischen Reaktionen rechnen.

Wie kann ich Mehltau an Rosen verhindern?

Ganz verhindern können Sie eine Mehltauinfektion an Rosen nicht, schließlich gilt die „Königin der Blumen“ nicht ohne Grund als besonders anfällig für die Krankheit. Sie können die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung jedoch reduzieren, indem Sie mehltauresistente Sorten pflanzen (so genannte ADR-Rosen), auf einen optimalen Standort und richtige Pflege achten und außerdem die Rosen vorbeugend mit Pflanzenstärkungsmitteln behandeln, etwa selbst hergestellten Pflanzenjauchen auf der Basis von Ackerschachtelhalm, Brennnessel oder Rainfarn.

Was bedeutet eigentlich Mehltauresistent?

Als mehltauresistent oder auch mehltautolerant werden Pflanzenarten bezeichnet (insbesondere bestimmte Rosensorten), die gegenüber den Erregern dieser Krankheit robust sind und nicht so schnell erkranken wie andere Sorten. Das bedeutet aber in der Regel nicht, dass diese Pflanzen niemals erkranken können. Lediglich die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung ist geringer.

Ist Mehltau ansteckend für andere Gartenpflanzen?

Mehltau ist hochansteckend auch für andere Gartenpflanzen, weshalb ein Befall umgehend behandelt werden muss. Machen Sie aus diesem Grund auch nicht den Fehler und werfen Sie abgeschnittene, infizierte Pflanzenteile auf den Kompost. Die Pilzsporen überdauern hier und werden schließlich mit dem Verteilen des fertigen Komposts im Garten ebenfalls verbreitet. Daher gehört solches Schnittgut immer in den Hausmüll oder sollte verbrannt werden.

Tipp

Bei Schnittmaßnahmen im Garten sollten Sie die verwendeten Werkzeuge vor Verwendung an anderen Pflanzen gründlich reinigen und mit Alkohol desinfizieren. Damit verhindern Sie eine Infektion mit Mehltau auf diesem Übertragungsweg.

Bilder: Julie Vader / Shutterstock