Schachtelhalm

Sumpfschachtelhalm erkennen: Giftig für Mensch & Tier?

Der Sumpfschachtelhalm ist eine Pflanze feuchter Standorte und leicht mit dem Ackerschachtelhalm zu verwechseln. Dieser Artikel liefert Informationen zu Bestimmungsmerkmalen, Standortbedingungen und Giftigkeit der Pflanze.

Steckbrief

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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
Bis zu 2480 Meter
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Blütezeit
Juni bis September
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Blattfarbe
Dunkelbraun bis schwarz
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Blattform
Unscheinbare, schwarze Blätter, die zu Stängelscheiden umgewandelt sind
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Blätter

Die Blätter des Sumpfschachtelhalms sind unscheinbare Strukturen, die als kleine, schwarze Zähne erscheinen. Diese Blätter sind zu Stängelscheiden umgewandelt und umschließen den Stängel ringförmig.

Wichtige Merkmale der Stängelscheiden:

  • Dunkelbraune bis schwarze Färbung, ein Unterscheidungsmerkmal zum Ackerschachtelhalm
  • Die gezackte Struktur, die durch verwachsene Zähne entsteht
  • Sie übernehmen keine Photosynthesefunktion, sondern dienen dem Schutz und der Stabilität des Stängels

Diese Merkmale sind entscheidend, um den Sumpfschachtelhalm von anderen Schachtelhalm-Arten zu unterscheiden.

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Fortpflanzung

Der Sumpfschachtelhalm bildet keine Blüten, sondern vermehrt sich über Sporen, die in Sporangien reifen. Diese befinden sich in einer sporentragenden Ähre an der Spitze des Stängels und sind braun gefärbt mit einer stumpf-abgerundeten Form.

Wichtige Merkmale der Sporenbildung:

  • Sporen reifen von Juni bis September
  • Die sporentragende Ähre erreicht eine Länge von 10 bis 30 Millimetern
  • Sporangienähre und die grasgrünen, fertilen Sprosse erscheinen gleichzeitig

Diese Merkmale sind wichtig für die Identifizierung des Sumpfschachtelhalms und die Unterscheidung von anderen Schachtelhalmarten.

Giftigkeit

Der Sumpfschachtelhalm ist in allen Teilen giftig, sowohl für Menschen als auch für Tiere, mit besonderer Gefahr für Weidetiere wie Kühe und Pferde. Selbst getrocknet bleiben die Giftstoffe im Heu erhalten.

Haupt-Inhaltsstoffe:

  • Thiaminase: Zerstört Vitamin B1, was zu Stoffwechselstörungen führt, besonders gefährlich für Pferde
  • Palustrin: Piperidin-Alkaloid, führt bei Rindern zu einer Abnahme des Milchertrags und Lähmungserscheinungen
  • Nikotin: In geringeren Mengen vorhanden

Vergiftungserscheinungen umfassen:

  • Magen- und Darmentzündungen, Durchfall
  • Schreckhaftigkeit, Muskelzittern, Pupillenerweiterung
  • Bewegungsstörungen, Taumeln bis hin zu Lähmungen und Tod

Weidetiere sind besonders gefährdet, da sie die Pflanze mit Gras oder Heu aufnehmen können. Schon geringe Mengen im Heu können tödlich sein, besonders für Pferde und Rinder. Auch bei Menschen sollten Sie den Sumpfschachtelhalm nicht in Tee-Mischungen oder andere Nahrungsmittel aufnehmen.

Bekämpfung:

  • Beseitigung von Bodenverdichtung und Staunässe
  • Regelmäßige Entfernung der oberirdischen Pflanzenteile

Unterschied zum Ackerschachtelhalm

Es gibt klare Unterscheidungsmerkmale zwischen Sumpfschachtelhalm und Ackerschachtelhalm.

Ein markantes Unterscheidungsmerkmal ist der Abstand zwischen zwei Blattaustrieben im Vergleich zur Länge der Seitentriebe:

  • Ackerschachtelhalm: Das unterste Segment der Seitentriebe ist länger oder gleich lang wie die Stängelscheide am Hauptspross
  • Sumpfschachtelhalm: Das unterste Segment ist kürzer oder gleich lang wie die dazugehörige Stängelscheide

Weitere Unterschiede:

  • Sumpfschachtelhalm hat dunkelbraune bis schwarze Stängelscheiden
  • Sporenbildung: Sumpfschachtelhalm hat braune Sporenähren, die gleichzeitig mit unfruchtbaren Sprossen erscheinen, während der Ackerschachtelhalm im Frühjahr fruchtbare Triebe bildet, die nach der Sporenreife absterben
  • Sprossquerschnitt: Ackerschachtelhalm hat eine größere Innenleitbahn

Welcher Standort ist geeignet?

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Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) in Rusava, Mähren, Tschechien.
Foto: Petr Filippov | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Der Sumpfschachtelhalm bevorzugt feuchte bis nasse Standorte wie nasse Wiesen, Flachmoore, Ufer von Flüssen und Seen sowie Verlandungsbereiche. Diese Pflanzenart ist ein Indikator für staunasse Böden und wächst oft in wasserreichen Gebieten wie der Oberrheinebene und dem Alpenvorland.

Bevorzugte Standorte umfassen:

  • Nasse Wiesen, Flachmoore, Ufer von Flüssen und Seen
  • Wassergräben und feuchte Äcker

Er kommt in verschiedenen Pflanzengesellschaften vor und ist von collinen bis subalpinen Höhenlagen bis zu 2480 Metern anzutreffen.

Ökologische Zeigerwerte:

  • Feuchtezahl: 4+w+ (nass, aber stark wechselnd)
  • Lichtzahl: 4 (hell)
  • Reaktionszahl: 3 (schwach sauer bis neutral)
  • Temperaturzahl: 3 (montan)
  • Nährstoffzahl: 2 (nährstoffarm)
  • Kontinentalitätszahl: 3 (subozeanisch bis subkontinental)

Ein idealer Standort für den Sumpfschachtelhalm ist sonnig und nährstoffreich.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für den Sumpfschachtelhalm ist nährstoffreich, feucht bis nass und eher sauer. Er bevorzugt lehmige Böden mit guter Wasserspeicherfähigkeit.

Wichtige Bodenbedingungen:

  • Hohe Verfügbarkeit an Mineralien und Nährstoffen
  • Stets feuchte Bedingungen bis staunassen Verhältnissen
  • pH-Wert im schwach sauren bis neutralen Bereich

Durchlässiger Boden hilft den tief reichenden Rhizomen des Sumpfschachtelhalms, die bis zu 4 Meter tief reichen können.

Sumpfschachtelhalm vermehren

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Sumpfschachtelhalm in den belgischen Ardennen (Equisetum palustre).
Foto: James K. Lindsey | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Vermehrung des Sumpfschachtelhalms erfolgt sexuell über Sporen und vegetativ über sein weit verzweigtes Rhizomsystem.

Sexuelle Vermehrung über Sporen

  • Sporenbildung in Sporangien
  • Reifung von Juni bis September
  • Windverbreitung und Keimung an geeigneten, feuchten Standorten

Vegetative Vermehrung über Rhizome

  • Weit verzweigtes Rhizomsystem, tiefreichend bis zu 4 Metern
  • Bildung neuer Sprosse an verschiedenen Punkten

Diese Vermehrungswege ermöglichen eine effektive und weitreichende Ausbreitung in bevorzugten Lebensräumen.

Verwendung

Aufgrund seiner Giftigkeit findet der Sumpfschachtelhalm keine Verwendung in Küche, Kosmetik oder Naturheilkunde. Er ist als schädliches Unkraut im Grünland gefürchtet, besonders gefährlich für Pferde und Rinder, die ihn mit Gras oder Heu aufnehmen.

Krankheiten & Schädlinge

Der Sumpfschachtelhalm ist relativ unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Es gibt jedoch gelegentlich Befall durch Blattläuse oder andere Insektenarten, die normalerweise keine großen Schäden verursachen.

Die Hauptbedrohung ergibt sich durch seine Giftigkeit, die beträchtliche gesundheitliche Probleme bei Weidetieren verursachen kann.

Wichtige Symptome einer Vergiftung:

  • Magen-Darm-Entzündungen, Durchfall
  • Muskelzittern, Schreckhaftigkeit, Pupillenerweiterung
  • Bewegungsstörungen bis zu Lähmungen und Tod

Zur Bekämpfung ist es wichtig, Bodenverdichtungen und Staunässe zu vermeiden sowie die oberirdischen Pflanzenteile regelmäßig zu entfernen. Chemische Bekämpfungsmethoden töten nur die oberirdischen Teile; daher sind jährliche Maßnahmen notwendig, verbunden mit langfristigen Bodenverbesserungsmaßnahmen.

Häufig gestellte Fragen

Warum nennt man die Schachtelhalmvergiftung auch „Taumelkrankheit“?

Die Schachtelhalmvergiftung bei Tieren, insbesondere bei Pferden, wird als Taumelkrankheit oder Equisitose bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt von den typischen Symptomen her, die bei einer solchen Vergiftung auftreten: Taumeln, Bewegungsstörungen und Lähmungen, die durch die schädlichen Inhaltsstoffe wie Thiaminase und Palustrin im Sumpfschachtelhalm verursacht werden.

Welche Rolle spielt der Sumpfschachtelhalm im Ökosystem?

Obwohl der Sumpfschachtelhalm für Weidetiere giftig ist, spielt er eine wichtige Rolle im Ökosystem. Er bietet Lebensraum und Nahrung für verschiedene Insektenarten und Vögel, die die Pflanze als Schutz oder Nahrungsquelle nutzen. Wie bei der Analyse von Fotos im Garten gesehen, hat der Sumpfschachtelhalm einen Wert für Insekten und Vögel, was auf seine Bedeutung für die Biodiversität hinweist.

Wie tief können die Rhizome des Sumpfschachtelhalms wachsen?

Die Rhizome des Sumpfschachtelhalms können beeindruckende Tiefen erreichen. Sie reichen bis zu 4 Meter tief in den Boden. Diese Tiefe ermöglicht es der Pflanze, in feuchten und nährstoffreichen Böden optimal zu gedeihen und sich effektiv in ihren bevorzugten Lebensräumen auszubreiten.

Gibt es historische oder traditionelle Verwendungen des Sumpfschachtelhalms?

Laut historischen Aufzeichnungen und den verschiedenen Trivialnamen, die der Sumpfschachtelhalm in verschiedenen Regionen Deutschlands hat, spielte er offenbar eine gewisse Rolle im Volkswissen. Namen wie „Duwenwocke“ oder „Pferdeschwanz“ deuten darauf hin, dass die Pflanze bekannt war und möglicherweise in der lokalen Kultur oder im Volksglauben erwähnt wurde. Allerdings ist aufgrund seiner Giftigkeit keine kulinarische oder medizinische Verwendung überliefert. Eine alte, braun gewordene Form des Sumpfschachtelhalms soll jedoch in einigen Fällen gesundheitsfördernd für Tiere sein.

Bilder: Ornavi / stock.adobe.com