Steingarten

Einen Steingarten richtig planen und anlegen

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Steingärten sind der Natur und Pflanzenwelt im Hochgebirge nachempfunden. Dafür können Pflanzen aus fast allen Gebirgen der Erde verwendet werden, die in der Pflege teils recht unkompliziert, teils aber auch sehr anspruchsvoll sind. Die für eine erfolgreiche Pflege der Gebirgspflanzen notwendigen Voraussetzungen lassen sich aber mit etwas Geschick und der richtigen Bodenvorbereitung problemlos herstellen.

Steingarten anpflanzen
Steingärten sind hübsch anzusehen und pflegeleicht
AUF EINEN BLICK
Wie lege ich einen Steingarten an?
Um einen Steingarten anzulegen, wählen Sie einen sonnigen Standort, bereiten Sie den Boden vor, bauen Sie eine Drainage ein und verwenden Sie die richtige Steingartenerde. Platzieren Sie passende Steine und bepflanzen Sie den Garten mit geeigneten Polsterpflanzen, Horstpflanzen und Schuttbesiedlern.

Wo gedeihen Steingartenpflanzen am besten?

Hochgebirgspflanzen müssen sich an äußerst widrige Lebensbedingungen anpassen. Damit sie sich etwa vor den rauen Winden in den Höhenlagen schützen, haben sich die meisten Pflanzen verzwergt bzw., wie die Silberwurz (Dryas octopetala), zu flach auf dem Boden oder Gestein aufliegenden Teppichen entwickelt. Andere Arten wiederum wie der Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica) schmiegen sich in enge Felsspalten und bilden dort dichte Polster auf engstem Raum.

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Welcher Platz im Garten ist für das Anlegen eines Steingartens geeignet?

Die meisten Steingartenpflanzen fühlen sich in einer sonnigen Südost-, Süd- oder Südwestlage sehr wohl, sofern über die Mittagszeit eine Beschattung (z. B. durch die geschickte Positionierung großer Steine oder Gehölze) erfolgt. Ungeeignet sind dagegen Standorte unter größeren Bäumen oder anderen Gehölzen, da hier das notwendige Sonnenlicht fehlt und die gegenüber Feuchtigkeit und Nässe sehr empfindlichen Gewächse nach einem Regenguss nicht schnell genug abtrocknen können. Doch Vorsicht: Es gibt einige Steingartenpflanzen, die sich vor allem im Schatten wohlfühlen. Viele Farne gehören zu diese Kategorie.

Wie soll der Steingarten aussehen?

Es gibt unglaublich vielfältige Möglichkeiten, einen Steingarten anzulegen. Um das notwendige Gefälle zu schaffen, können Aufschüttungen (z. B. aus dem Aushub eines Gartenteiches oder künstlichen Bachlaufes) durchgeführt und entsprechend gestaltet oder auch Trockenmauern errichtet werden. Ein kleiner Troggarten lässt sich dagegen sogar dort aufstellen, wo eigentlich gar kein Platz für einen Garten ist: beispielsweise auf dem Balkon oder der Terrasse.

Ideen für verschiedene Steingärten

Ein natürlicher Steingarten ist der Hochgebirgslandschaft nachempfunden und wirkt, als hätte man ein Stück der Berge in den eigenen Garten gesetzt. Sehr hübsch anzusehen ist auch eine Kombination aus Bachlauf oder Teich mit Steingarten. Das Gegenteil dieses natürlichen ist der architektonische Steingarten, wobei sich der Erbauer vom natürlichen Vorbild einer Felslandschaft entfernt. Stattdessen wird in puncto Gestaltung der Steingarten eher in Form einer Skulptur o. ä. geformt. Erzielt wird dieser Effekt durch die Verwendung Waschbetonplatten bzw. Bruchstücken davon, Dachziegel, Basaltsäulen etc. Ebenfalls sehr interessant anzusehen ist der so genannte Senkgarten, bei dem die Pflanzung zwischen einer oder mehreren Trockenmauern erfolgt.

Welche Steinarten eignen sich für den Steingarten?

Im Steingarten werden vor allem Kalkgesteine wie Jurakalk, Muschelkalk, Knollensteine oder Kalktuff sowie typische Silikatgesteine wie Granit, Schiefer oder Lavagestein verwendet. Allerdings können Sie die verschiedenen Gesteinsarten nicht nach Lust und Laune bepflanzen, denn die Mehrheit der Gesteinspflanzen ist auf eine der beiden Gesteinsgruppen spezialisiert. So würden Kalk fliehende Pflanzen wie das Stachelnüsschen oder das Adonisröschen, in Kalkgestein gepflanzt, unweigerlich eingehen.

So bauen Sie Ihren Steingarten selber

Bevor Sie sich ans Aufschichten der Steine und ans Bepflanzen machen können, müssen Sie den vorgesehenen Pflanzplatz erst einmal vorbereiten. Dazu gehört, vorhandene Unkräuter – vor allem Wurzelunkräuter wie Disteln, Winden, Quecken und Giersch – nicht nur auszuzupfen, sondern auszugraben. Diese Unkräuter entwickeln nämlich lange Wurzeln, aus denen sie immer wieder nachwachsen und rasch überhand nehmen können. Ist der Pflanzplatz schließlich so weit vorbereitet, schachten Sie den Untergrund aus und bauen eine Drainage ein. Das Verlegen von Drainagerohren ist vor allem bei schweren Lehmböden wichtig, um Vernässungen zu verhindern – Steingartenpflanzen sind immerhin an trockene Untergründe gewöhnt und würden bei Staunässe schnell eingehen.

Hier finden Sie eine Anleitung zum selber bauen des Steingartenuntergrunds:

  • als unterste Schicht kommt eine Kies- oder Schotterschicht
  • darin befindet sich das Drainagerohr (14,00€ bei Amazon*) (z. B. ein Drain-Flex-Rohr mit einem Durchmesser von 65 bis 80 mm)
  • darüber kommt eine Schicht Mutterboden
  • und als letzte Schicht schließlich Steingartenerde
  • über diese arrangieren Sie zum Schluß die Steine
  • Trittsteine erleichtern die späteren Pflegearbeiten

Achten Sie beim Einbauen der Steine darauf, dass diese sicher sitzen, d. h. es darf kein Stein wackeln. Geben Sie gegebenenfalls an den Wackelkanten etwas Erde oder Split unter den Stein.

Die richtige Steingartenerde auswählen

Steingartenerde sollte vor allem über gute Drainageeigenschaften verfügen. Komposterde mit ihren hohen Nährstoffgehalten ist ungeeignet, da die Steingartenpflanzen an karge Böden gewöhnt sind und daher nur geringe Nährstoffmengen benötigen.

Geeignete Pflanzen für den Steingarten

Die für unser mitteleuropäische Klima geeigneten Steingartenpflanzen stammen aus den Hochgebirgsregionen der nördlichen und südlichen Hemisphäre, ausgenommen Australien und Antarktis. Die Klimata sind sich erstaunlich ähnlich: Sie sind gekennzeichnet durch starke Winde sowie lange Winter und kurze Sommer.

Polsterpflanzen

Um sich vor starken Winden und übermäßiger Kälte zu schützen, verzichten Polsterpflanzen auf das Längenwachstum ihrer Triebe, sodass ihre Blätter direkt übereinanderliegen. Geeignete Arten sind beispielsweise:

  • Stängelloses Leimkraut (Silene acaulis)
  • Paarblättriges Steinbrech (Saxifraga oppositifolia)
  • Steinkraut (Alyssum)
  • Mannsschild (Androsace)
  • Grasnelken (Armeria)
  • Edelraute (Artemisia)
  • Andenpolster (Azorella trifurcata)

Horstpflanzen

Die meisten Stauden und fast alle Gräser besitzen eine horstige Wuchsform, d. h. die sich Jahr für Jahr neu bildenden Neutriebe schließen sich kreisförmig oder in eine Richtung wachsend an die älteren Triebe an. Sie bilden dichte Büsche. Für den Steingarten geeignete Arten sind beispielsweise Gräser wie

  • Fuchsrote Segge (Carex buchananii)
  • Bergsegge (Carex montana)
  • Blauschwingel (Festuca cinerea)
  • Bärenfellgras (Festuca gauteri)

Schuttbesiedler

Für die Bepflanzung von Trockenmauern und den Spalten zwischen den Steinplatten von Wegen und Treppen eignen sich Schuttbesiedler, die mit ihren langen Trieben den Gesteinsschutt durchziehen. Typische Vertreter dieser Gruppe sind:

  • Dalmatinischer Storchschnabel (Geranium dalmaticum)
  • Glockenblumen (Campanula, verschiedene Arten)
  • Silberwurz (Dryas octopetala)

Tipp

Wer schwer zu pflegende Gebirgspflanzen kultivieren möchte, kann sich ein Alpinen-Gewächshaus bauen. Hier können Pflanzen ziehen, die in unseren Breitengraden nur bedingt winterhart sind. Dazu gehören beispielsweise Pflanzen der neuseeländischen Alpen.