Narzissen

Narzissen pflanzen & pflegen: Der große Guide

Narzissen gehören zu den beliebtesten Frühlingsblumen und verzaubern mit ihrer Farbenpracht und Vielfalt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zur Kultur von Narzissen – von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Vermehrung.

Botanische Einordnung der Narzissen

Narzissen, auch bekannt als Osterglocken, gehören zur Gattung Narcissus innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Südwesteuropa und Nordwestafrika, einige Arten kommen auch im östlichen Mittelmeerraum vor. Je nach Quelle werden zwischen 52 und 85 Arten und Hybriden unterschieden. Heute existieren mehr als 24.000 Kulturformen, unterteilt in Klassen wie Trompeten-Narzissen, Tazetten und Alpenveilchen-Narzissen.

Narzissen sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die aus Zwiebeln wachsen. Diese Zwiebeln treiben meist drei bis vier linealische bis riemenförmige Blätter. Die blattlosen Blütenstandsschäfte tragen ein bis 20 Blüten, die zwittrig und stark variabel in Form und Farbe sind. Die Nebenkrone der Blüten kann trompeten-, becher- oder schalenförmig sein und betont zusätzlich den Duft, um Bestäuber anzulocken.

Blätter

Die Laubblätter der Narzissen sind meist linealisch bis riemenförmig und variieren in der Farbe zwischen mittelgrün und blaugrün. Blühstarke Narzissen haben in der Regel drei bis vier Blätter, während nicht blühfähige Zwiebeln meist zwei Blätter ausbilden. Die dicke Cuticula verleiht den Blättern eine glatte, wachsartige Oberfläche. Bei einigen Arten biegen sich die Blätter während der Blüte in Richtung Boden. Im Hochsommer, nachdem die Samen reif sind, sterben die Blätter ab, und die Pflanze zieht ihre Energie in die Zwiebel zurück.

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Blüte

Die Blüten der Narzissen zeichnen sich durch ihre Vielfalt in Farbe, Form und Duft aus. Die Blütenstandsschäfte sind blattlos und artabhängig entweder rund oder leicht zusammengedrückt. Die Blüten können trauben- oder doldig angeordnet sein und sind meist angenehm duftend.

Jede Blüte besteht aus sechs symmetrischen Blütenhüllblättern (Tepalen) und einer variabel langen Nebenkrone. Diese ist oft trompeten-, becher- oder schalenförmig und verstärkt den Blütenduft. Nach der Blüte entwickeln sich dreikammerige Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen. Nach der Samenreife sterben die Blätter und Blütenschäfte ab, und nur die Zwiebel überdauert im Boden.

Welcher Standort ist geeignet?

Narzissen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Ein gut durchlässiger, humusreicher Boden mit gleichmäßiger Feuchtigkeit ist ideal. Staunässe sollte vermieden werden, da sie zu Zwiebel- und Wurzelfäule führen kann. Für die Pflanzung in Töpfen sollten Temperaturen von 10 bis 15 °C und ausreichend Licht gewährleistet sein. Narzissenzwiebeln können etwa fünf bis sieben Jahre an einem Ort verbleiben, ohne dass ihre Blühfreudigkeit nachlässt.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein humusreicher, gut durchlässiger Boden ist für Narzissen optimal. Schwere Böden sollten mit grobem Sand oder Bimsgranulat verbessert werden, um Staunässe zu vermeiden. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert (6,5 bis 7) ist ideal. Während längerer Trockenperioden sollte der Boden leicht feucht gehalten werden, ohne dass Staunässe entsteht.

Narzissen pflegen

Während der Wachstumsperiode sollte der Boden nicht austrocknen, aber auch Staunässe vermieden werden. Nach der Blüte werden die Blütenschäfte entfernt, um die Energie in die Zwiebel zurückzuführen. Das Laub sollte stehen bleiben, bis es vollständig vergilbt ist. Im Frühjahr können Narzissen mit Kompost gedüngt werden. Blühfaule Narzissen können durch das Umpflanzen der Tochterzwiebeln an neue Standorte revitalisiert werden.

Pflanzung

Die Pflanzung der Narzissenzwiebeln erfolgt im Spätsommer oder Herbst. Eine Pflanztiefe von etwa 10 bis 15 Zentimetern ist ratsam, abhängig von der Zwiebelgröße. Der Pflanzabstand sollte 12 bis 15 Zentimeter betragen. Bei schweren Böden kann das Beimischen von Sand die Drainage verbessern. Nach der Pflanzung sollten die Zwiebeln gründlich angegossen werden.

Narzissen vermehren

Narzissen lassen sich einfach durch Tochterzwiebeln vermehren. Diese werden nach dem Vergilben der Blätter ausgegraben und von der Mutterzwiebel getrennt. Anschließend werden sie an neuen Standorten gepflanzt. Eine Vermehrung durch Aussaat ist möglich, aber langwierig und eher für Züchter interessant.

Narzissen richtig schneiden

Verwelkte Blütenstände sollten entfernt werden, um die Samenbildung zu verhindern. Das Laub bleibt stehen, bis es vollständig vergilbt ist. Werden Narzissen für die Vase geschnitten, sollten die Blütenstängel tief abgeschnitten und sofort in kaltes Wasser gestellt werden. Da alle Pflanzenteile giftig sind, ist gründliches Händewaschen nach dem Schneiden wichtig.

Sorten & Arten

Narzissen gibt es in zahlreichen Sorten und Formen, unterteilt in elf Hauptgruppen:

  • Trompeten-Narzissen: Einzelblüte pro Stiel mit langer Nebenkrone.
  • Tazetten: Mehrere duftende Blüten pro Stiel.
  • Alpenveilchen-Narzissen: Nickende Blüten mit zurückgeschlagenen Blütenblättern.
  • Dichter-Narzissen: Einzelblüten mit weißer Hauptkrone und gelber Nebenkrone.
  • Gefüllte Narzissen: Mehrere Blütenhüllblätter in Traubenform.
  • Mini-Narzissen: Zwergformen für Steingärten und Töpfe.
  • Sommer-Narzissen: Sorten mit später Blütezeit.
  • Reifrocknarzissen: Große Nebenkrone und schmale Blütenblätter.

Krankheiten & Schädlinge

Trotz ihrer Robustheit können Narzissen von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Die Narzissenfliege ist besonders schädlich, da ihre Larven die Zwiebeln zerstören. Eine Warmwasserbehandlung kann hierbei helfen. Wühlmäuse meiden die giftigen Zwiebeln, doch Schnecken können Blüten abfressen. Pilzkrankheiten wie die Zwiebelbasalfäule oder Botrytis können ebenfalls auftreten und erfordern das Entfernen und Vernichten befallener Zwiebeln.

Verwendung

Narzissen sind vielseitige Frühlingsblumen, die sich für Beete, Töpfe und Kästen eignen. Sie lassen sich gut mit anderen Frühblühern wie Krokussen, Schneeglöckchen und Tulpen kombinieren. Einige Sorten eignen sich auch zum Verwildern in Rasenflächen und Wiesen. Langstielige Sorten dienen als ausgezeichnete Schnittblumen für Vasen und Sträuße. Früher wurden Narzissen aufgrund ihrer hautreizenden und giftigen Eigenschaften auch medizinisch genutzt.

So kommt die Pflanze über den Winter

Die meisten Narzissenarten sind winterhart und benötigen keinen besonderen Schutz. Empfindlichere Sorten wie die Jonquilla-Narzisse und die Engelstränen-Narzisse sollten mit isolierendem Material abgedeckt oder ausgegraben und frostgeschützt gelagert werden. Narzissen in Töpfen sollten frostfrei überwintert werden. Bei plötzlich auftretendem Frost können Neuaustriebe mit Reisig geschützt werden.

Häufig gestellte Fragen

Welche Narzissenarten sind besonders frostempfindlich und wie kann man sie schützen?

In der Regel sind die meisten Narzissenarten winterhart. Zwei Sorten, die Jonquilla-Narzisse (Narcissus jonquilla) und die Engelstränen-Narzisse (Narcissus triandrus), sind jedoch weniger winterhart. Diese sollten entweder mit einer Mulchdecke aus Laub oder Reisig abgedeckt oder ausgegraben und frostgeschützt im Dunkeln gelagert werden. Bei Narzissen in Töpfen ist es ratsam, die Töpfe in einen kühlen Raum zu stellen, um den Winter gut zu überstehen.

Wie überwintern Narzissen in Töpfen am besten?

Narzissen in Töpfen sollten frostfrei überwintert werden. Ein idealer Überwinterungsort ist ein kühler, trockener Raum. Die Töpfe sollten dort aufgestellt werden, um die Zwiebeln vor Frost zu schützen. Im Frühling können die Töpfe wieder nach draußen gestellt werden, sobald die ersten Blätter sprießen.

Was passiert, wenn Narzissen austreiben und dann erneut Frost kommt?

Narzissen sind recht robust und können tiefere Temperaturen überstehen. Die Blattspitzen können Frost gut tolerieren. In extremen Lagen ist es allerdings sinnvoll, die Neuaustriebe mit etwas Reisig zu schützen. Schäden an den Trieben beeinträchtigen die Blühfreude in der Regel nicht.

Wie wird die Blühfähigkeit von Narzissen für den Markt gesteuert?

Um Narzissen bereits ab Weihnachten als blühende Pflanzen im Handel anbieten zu können, müssen die Zwiebeln vorbehandelt werden. Die Zwiebeln werden im Sommer gerodet, getrocknet und dann zunächst bei hohen Temperaturen und anschließend bei konstant 9 Grad Celsius gelagert. Dieser Kälteimpuls ist entscheidend, um die Blühfähigkeit zu fördern. Im Gewächshaus dauert es je nach Sorte zwischen 19 und 30 Tagen, bis die Pflanzen blühen.

Bilder: Sarah Barry / Shutterstock