Gartengestaltung

Mischkultur & Fruchtfolge: Optimale Planung für Ihren Garten

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Im gewerblichen Anbau nannte man das Prinzip des zeitlichen Fruchtwechsels früher Dreifelderwirtschaft, was praktisch umgesetzt, nichts anderes bedeutete, als dass ein Acker beispielsweise mit Winterroggen ein Zweiter mit Gerste, Hirse oder Hafer bestellt wurde. Der Dritte blieb brachliegen oder wurde bestenfalls als Weide für die Zuchttiere genutzt. Ein Jahr später wechselten die Kulturen, wobei immer beachtet wurde, dass zunächst Starkzehrer und danach Mittel- bzw. Schwachzehrer in die Erde kommen.

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Kohl ist ein typischer Starkzehrer
AUF EINEN BLICK
Wie funktioniert Mischkultur und Fruchtfolge im Garten?
Mischkultur und Fruchtfolge helfen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, Schädlinge zu reduzieren und den Nährstoffbedarf der Pflanzen zu berücksichtigen. Planen Sie Fruchtfolgen mit Schwach-, Mittel- und Starkzehrern und kombinieren Sie gute Nachbarpflanzen in Mischkulturen, um optimale Erträge zu erzielen.

Durch teilweise falsche staatliche Subventionierungsansätze haben sich große Teile der Landwirtschaft von diesen, über Jahrhunderte bewährten Prinzipien abgewandt. Zu den sichtbaren Folgen zählen die in Monokultur angebauten Maisfelder, die wir uns als naturbewusste Freizeitgärtner besser nicht zum Beispiel nehmen sollten. Zu den wichtigsten Grundregeln im Hausgarten gehört, dass die verschiedenen Arten und Kulturen so oft, wie möglich ihren Platz wechseln sollten.

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Optimale Fruchtfolgen im Schrebergarten

Dort, wo es sich anbietet, kann die Bodenfruchtbarkeit dadurch gesteigert werden, dass ein Beet über ein ganzes Jahr ruht oder mit Erbsen oder Lupinen bestellt wird. Je kleiner der Garten ist, desto schwieriger wird sich die Planung gestalten lassen, die noch komplizierter wird, wenn bestimmte Gemüsearten aus Gründen des persönlichen Geschmacks bevorzugt werden. In solchen Fällen hilft es, wenn mit verschiedenen Düngerarten gearbeitet wird, die einen gesunden Bodenaufbau ermöglichen und dem unterschiedlichen Nährstoffbedarf der Pflanzen entsprechen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt bei der Berücksichtigung periodischer Fruchtwechsel ist die Verringerung bzw. Ausbreitung von Schädlingen, wie wir sie zum Beispiel von den Kohlpflanzen kennen. Sporen von Pilzerregern bleiben in der Regel im Boden erhalten und würden bei einer weiteren Anpflanzung von Korbblütlern die nächsten Ernten massiv gefährden.

Nährstoffansprüche von Pflanzen sind unterschiedlich

Einen wesentlichen Einfluss auf die Fruchtfolgen und das optimale Anlegen von Mischkulturen oder Reihenmischkulturen auf den Beeten hat der Nährstoffbedarf, der als Grundlage für eine optimale Gartenplanung herangezogen werden sollte. Einige Beispiele dafür:

  • Schwachzehrer (geringer Nährstoffbedarf): Erbsen, Bohnen, Rote Beete sowie Kräuter:
  • Mittelzehrer (durchschnittlicher Nährstoffbedarf): verschiedene Salatarten, Radieschen, Paprika, Zwiebeln, Spinat, Möhren, Schwarzwurzeln und Kohlrabi;
  • Starkzehrer (sehr hoher Nährstoffbedarf): viele Kohlarten, darunter Blumen-, Rosen-, Weiß- und Wirsingkohl sowie Tomaten, Kartoffeln, Gurken, Sellerie, Lauch und Zucchini;

Da auch Obstbäume einen massiven Verbrauch von Nährstoffen haben, sollten Starkzehrer auf keinen Fall in unmittelbarer Nähe der Gehölze angebaut werden. Als mögliche Fruchtfolgen könnten sich daraus folgende Konstellationen ergeben:

  • Plan A (1., 2. und 3. Jahr): Kartoffeln, Rote Beete, Hülsenfrüchtler (z. B.: Garten- oder Sojabohnen, Kichererbsen, Wicken, Luzerne);
  • Plan B (1., 2. und 3. Jahr): Kohl, Zwiebeln, Hülsenfrüchtler (z. B.: Limabohnen, Linsen, Sonnenblumen, Raps, Klee);

Die besten Pflanzpartner für Ihr Gemüse

Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn: Wir kennen Sie nicht nur aus dem eigenen Wohnumfeld, für einen möglichst ertragreichen Hausgarten sind sie wenigstens ebenso bedeutsam. Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengefasst und eine ausführliche Datenbank steht Ihnen darüber hinaus auf unserem Gartenjournal zur Verfügung.

Gemüseart Gute Nachbarn Schlechte Nachbarn Weitere Beipflanzen
Brokkoli Porree, Spinat, Kopf- und Pflücksalat, Möhren, Mangold, Erbsen verschiedene Kohlarten, Rettich, Knoblauch, Zwiebeln Tagetes, Ringelblume
Erbsen Radieschen, Rettich, Pflück- und Kopfsalat, Möhren Zwiebeln, Porree und Knoblauch Kamille, Fenchel und Ringelblume
Kohlarten Spinat, Porree, Mangold, Pastinaken Zwiebeln, Knoblauch und Spinat Koriander, Dill, Kamille, Sellerie, Tagetes
Möhren Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten, Erbsen, Lauch Pastinaken Dill, Schnittlauch
Porree Rettich, Möhren, Salat, Radieschen, Kohlrabi Rote Beete, Zwiebeln, Erbsen Kamille, Fenchel, Petersilie
Bohnen Pflück- und Kopfsalat, Kohlrabi, Kohl Zwiebeln, Porree, Knoblauch, Erbsen Hafer (als Gründüngung und Tierfutter)
Radieschen Mangold, Salat, Zwiebeln, Möhren, Erbsen Kohl und Kohlrabi Petersilie und Kerbel
Spinat Kohl, Bohnen, Rettich, Radieschen, Kohlrabi Rote Bete Dill und Erdbeeren
Rote Beete Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi Spinat und Mangold Bohnenkraut, Fenchel und Dill
Zwiebeln Kohlrabi, Spinat, Salat, Rote Bete, Möhren Kohl, Porree, Knoblauch Majoran, Dill, Kamille und Erdbeeren

Unser Tipp: Wie hieß doch gleich diese besonders zarte Radieschensorte und welche schmackhafte Möhrenart stand auf dem Beet vorn am Zaun? Machen Sie sich am besten jedes Jahr einige Notizen, die Sie zusammen mit selbst geschossenen Smartphone-Fotos in einem Gartentagebuch festhalten. Vermerken Sie darin auch die Erträge oder weniger gut gelungene Kulturen, damit Ihnen die nächste Gartenplanung einfacher und besser gelingt.

Bilder: dourleak / Shutterstock