Ingwer

Ingwer selber pflanzen – wie geht das?

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Auf seinem Siegeszug als Heil- und Gewürzpflanze der Superlative hat Ingwer experimentierfreudige Gärtnerherzen im Sturm erobert. Frische Knollen aus eigenem Anbau begeistern mit unübertroffenem Aroma, belebender Schärfe und wohltuender Heilkraft. Grund genug, fortan Ingwerwurzeln selber zu pflanzen. Diese Anleitung erklärt, wann, wo und wie Sie die magische Pflanze mit dem bizarren Rhizom drinnen und draußen richtig pflanzen.

Ingwer anbauen
Ingwer lässt sich auch im Topf oder - wie hier - in einem Reifen anbauen
AUF EINEN BLICK
Wann sollte man Ingwer pflanzen?
Pflanzen Sie Ingwer ab Mitte bis Ende Mai ins Freiland und ziehen Sie die Pflanzen im späten Winter im Haus vor. An den Standort hat Ingwer wenig Ansprüche. Die Pflanzen brauchen Temperaturen ab 20 °C und einen sonnigen bis halbschattigen Platz.

Ingwer im Garten anbauen – Pflanz-Anleitung

Als Pflanzgut für den Ingweranbau im Garten, Gewächshaus oder Hochbeet eignen sich selbst vorgezogene oder gekaufte Jungpflanzen ausgezeichnet. Alternativ verwenden Sie eine frische Ingwer-Wurzel oder Wurzelstücke mit mindestens einem schwellenden Auge. So pflanzen Sie mit Sachverstand:

  1. Erde jäten und mit der Harke gründlich auflockern
  2. im Abstand von 20 bis 30 cm flache Gruben ausheben
  3. Aushub vermischen mit Laubkompost und Kokoshum oder Sand
  4. in jedes Loch ein Rhizom oder Teilstück waagerecht legen mit Knospen nach oben
  5. Ingwer etwa 5 cm dick mit Erde abdecken und andrücken

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Im letzten Schritt gießen Sie das Beet an mit feiner Brause aus weichem Regenwasser oder gut abgestandenem Leitungswasser. Haben Sie im Garten mit gefräßigen Wühlmäusen oder tunnelgrabenden Maulwürfen zu kämpfen? Dann empfehlen wir, jedes Rhizom mitsamt Wühlmauskorb zu pflanzen.

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Ingwer aus dem eigenen Garten ist eine besondere Leckerei

Ingwer im Garten pflegen – Anleitung

Gedeiht Ingwer im Beet, kommt die Gießkanne nur dann zum Einsatz, wenn der Himmel seine Schleusen verschlossen hält. An warmen Sommertagen und bei Trockenheit im Herbst prüfen Sie bitte per Daumenprobe, ob Gießbedarf besteht. Drücken Sie einen Finger in den Boden und ertasten keine Feuchtigkeit, gießen Sie bitte mit Wasser aus der Regentonne. Von Juni bis zur Ernte düngen Sie mit Laubkompost oder Rindenhumus, den Sie alle vier bis sechs Wochen leicht einharken und mit weichem Wasser nachgießen.

Ingwer entstammt tropischen Regionen und ist nicht frostfest. Das tut seiner Wertschätzung als legendäre Heil- und Gewürzpflanze keinen Abbruch.

Welcher Standort kommt infrage?

Am sonnigen bis halbschattigen Standort mit Temperaturen ab 20 Grad Celsius sind die bescheidenen Ansprüche einer Ingwerpflanze erfüllt. Mit diesen Licht- und Temperaturverhältnissen kann so mancher Standort drinnen oder draußen aufwarten. Folgende Tabelle nennt bewährte Optionen für den Anbau von Ingwer:

Garten Balkon/Terrasse Haus/Wohnung
Hochbeet Süd-, West- oder Ostbalkon sonnige Fensterbank
Gewächshaus sonnige Mauernische Wintergarten
Gemüsebeet auf dem Boden vor dem Geländer verglaster Anbau
Staudenbeet im Blumenkasten als Sichtschutz  
Kräutergarten Dachterrasse  

Wann ist Pflanzzeit?

Hobbygärtner mit eigenem Beet, Hochbeet oder Gewächshaus absolvieren den Anbau von Ingwer in zwei Etappen. Dank einer Anzucht im Spätwinter auf der Fensterbank, starten Jungpflanzen mit einem vitalen Wachstumsvorsprung in die Saison. Beste Jahreszeit für die Pflanzung im Beet ist im Frühling, wenn ab Mitte/Ende Mai kein strenger Frost mehr zu befürchten ist.

Welcher Boden begünstigt Wachstum und Ertrag?

Ingwer gedeiht am sonnigen, warmen Standort in jeder guten Gartenerde, die sich als Pflanzerde für Gemüse, Kräuter oder Zwiebelblumen bewährt hat. Wünschenswert ist ein Mix aus reifem, gesiebtem Kompost und Mutterboden, geprägt durch ein vitales Bodenleben. Frisch bis mäßig feucht sollte die Erde sein, ohne Gefahr von Staunässe. Vorteilhaft für eine zuverlässige Durchlässigkeit ist die Beigabe von Zuschlagstoffen, wie Sand oder Kokoshum.

Ingwer-Pflanzen ziehen im Topf – wie geht das?

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Ingwer kann auch im Topf gezogen werden

Balkon- und Zimmergärtner pflanzen und ernten Ingwer im Kübel. Das hat den Vorteil, dass der Auftakt für die Anzucht bereits im Monat Februar stattfindet. Dank dieser Anbaumethode steht der tropischen Pflanze im mitteleuropäischen Klima eine längere Vegetationsperiode zur Verfügung, als im Freiland. Im Hinblick auf eine Dauer von 250 Tagen zwischen Pflanzen und Ernten eine sinnvolle Vorgehensweise. Folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Ingwer zu Hause pflanzen. So gelingt es drinnen und auf dem Balkon:

Materialbedarf

  • 1 Bio-Ingwer (ganze, frische Knolle mit vielen, dicken Augen)
  • Bio-Gemüseerde auf Kompostbasis ohne Torfanteil
  • Topf oder Kübel mit Bodenöffnung als Wasserablauf
  • Tonscherben oder Blähton für die Drainage
  • scharfes, desinfiziertes Messer
  • Gießkanne mit Brauseaufsatz oder Sprühflasche
  • Weiches, kalkarmes Wasser

Die Substratqualität nimmt eine Schlüsselfunktion ein für einen ertragreichen Ingweranbau. Durchlässig und dennoch mit guter Wasserspeicherung sollte die Erde sein, damit die fleischigen Rhizome nicht faulen. Herkömmliche, mineralisch vorgedüngte Blumenerde mit hohem Torfanteil erfüllt die Anforderungen nicht. Empfehlenswert ist organisch angedüngtes Gemüsesubstrat, dem Sie durch Zugabe von Kokoshum die perfekte Konsistenz für Ingwerknollen verleihen.

Anpflanzen im Topf – Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Wurzel zerschneiden in 3-5 cm lange Stücke mit jeweils einem Auge
  2. Schnittflächen einige Zeit trocknen lassen
  3. Topf befüllen mit 3-4 cm hohen Drainage
  4. Bio-Substrat einfüllen bis 4 cm unter dem Gefäßrand
  5. Wurzelstücke im Abstand von 5-6 cm mit Auge nach oben auf die Erde legen und leicht andrücken
  6. dünn übersieben mit Substrat, bis die Augen nicht mehr zu sehen sind
  7. angießen mit feiner Brause

An einem hellen bis halbschattigen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung treiben die Wurzelstücke munter aus bei Temperaturen ab 20 Grad Celsius. Wie untenstehende Abbildung illustriert, treiben aus den Augen aufrechte, grüne Triebe und senkrechte Wurzelstränge. Zu diesem Zweck ist die waagerechte Pflanzung von besonderer Relevanz. Förderlich für Austrieb und Wurzelwachstum ist eine transparente Haube aus Glas oder Klarsichtfolie. Es bildet sich ein feucht-warmes Mikroklima, das die natürlichen Bedingungen tropischer Anbaugebiete simuliert. Sobald die wachsenden Blätter an die Abdeckung stoßen, hat die Haube ihre Aufgabe erfüllt und kann entfernt werden.

Eine Ingwerwurzel im Wachstum

Ingwer im Topf richtig pflegen – Anleitung

Im Anschluss an die Pflanzung im Topf beschränkt sich die Pflege auf eine regelmäßige Wasserversorgung. Der Bedarf an Nährstoffen ist dank ausreichender Vorräte im Substrat bis weit in den Sommer abgedeckt. So pflegen Sie Ingwer als Kübelpflanze richtig:

  • Substrat konstant leicht feucht halten
  • ein- bis zweimal pro Woche besprühen mit kalkfreiem Wasser
  • nach 6 bis 8 Wochen an einen sonnigen Standort verbringen (Südfenster, Balkon oder Terrasse)
  • ab Juni alle 4 Wochen flüssigen Bio-Dünger ins Gießwasser geben gemäß Anleitung des Herstellers
  • eingezogene Blätter im Herbst bis zum Boden beschneiden

Kurzzeitige Trockenheit verkraftet Ingwer besser, als staunasses Substrat. Der aktuelle Gießbedarf ist zu erkennen an einer fühlbar angetrockneten Erde. Befindet sich Topf oder Kübel in einem Untersetzer, kippen Sie überschüssiges Wasser nach spätestens 10 Minuten aus. Alternativ füllen Sie den Untersetzer mit Blähtonkugeln, auf denen Sie das Gefäß stellen. Angesammeltes Wasser kann nicht erneut aufsteigen in den Wurzelballen. Fernerhin erhöht sich die lokale Luftfeuchtigkeit, ganz nach dem Geschmack Ihrer tropischen Ingwerpflanze.

Exkurs

Anzucht im Frühbeet dank Naturheizung

Auf Fensterbänken herrscht im Frühjahr drangvolle Enge, weil jetzt zahlreiche Blumen, Stauden und Gemüsepflanzen vorgezogen werden. Ein Frühbeet sorgt für Abhilfe bei Platzmangel in Haus und Wohnung, um Ingwer zu züchten für die Pflanzung im Freiland und Kübel. Die erforderliche Temperatur für Austrieb und Wachstum im Frühbeet erzeugt eine Naturheizung. Zu diesem Zweck heben Sie eine 50 cm tiefe Grube aus und vermischen den Aushub zu einem Drittel mit Kompost. Die Grubensohle verkleiden Sie mit Wühlmausdraht, bedeckt mit einer 5-10 cm dicken Strohschicht. Es folgen je eine 20 cm hohe Schicht aus frischem Stallmist und dem Kompost-Erde-Gemisch. Innerhalb von 8 bis 10 Tagen wärmt sich das gut verschlossene Frühbeet auf, damit Sie Ingwer anpflanzen können.

Ingwer-Wurzeln ernten – wie & wann geht es richtig?

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Ingwer braucht gut acht Monate zum Wachsen

Nach durchschnittlich 250 Tagen hat eine Ingwer-Knolle Erntereife erzielt. Erkennbar ist der Beginn der Erntezeit an eingezogenen, gelben oder vertrockneten Blättern. Die optimale Vorgehensweise ist den professionellen Anbaugebieten in Indien und Afrika abgeschaut. Ingwer-Bauern ernten stets nur einen Teil des Rhizoms. Ein Stück der Knolle wird überwintert und übernimmt nach einer Wachstumsruhe die Funktion des Pflanzgutes für die neue Saison. So ernten Sie Ingwer im Beet und Topf richtig:

  • im Beet die Knollen mit der Grabegabel aus dem Boden heben
  • Topf, Kübel oder Balkonkasten umkippen und die Rhizome auf Rasen oder Erde kullern lassen
  • Knollen an den Blättern erfassen, um Erde oder Topfsubstrat abzuschütteln
  • mit scharfer Gartenschere Blätter 3 bis 4 cm über der Rhizomhaut abschneiden
  • mit scharfem Messer saftige, vielversprechende Rhizomstücke abschneiden

Verbliebene Knollensegmente, die nicht für den Verzehr gedacht sind, überwintern Sie trocken, frostfrei und luftig in Kokosfasern, Sand oder Sägespänen, ähnlich wie Dahlien oder Blumenzwiebeln.

Ingwerwurzel überwintern – so gelingt es

Ingwer ist in Deutschland nicht winterhart. Fallen die Temperaturen im Herbst unter 10 Grad Celsius, stellt die tropische Pflanze das Wachstum ein. Erkennbar ist der Prozess an vergilbenden Blättern und eingetrockneten Blattspitzen, weil die Pflanze verbliebene Nährstoffe in ihr unterirdisches Rhizom verlagert als Energiereserve für die nächste Saison. Eingezogenes Laub ist somit nicht nur das Signal für den Beginn der Erntezeit. Ziehen Sie eine mehrjährige Kultivierung in Erwägung, sollten Sie die exotische Staude jetzt einräumen. So überwintern Sie Ingwer richtig:

  • rechtzeitig einräumen vor dem ersten Frost
  • eingezogene Blätter abschneiden
  • kühl aufbewahren bei 10 bis 12 Grad Celsius
  • schlückchenweise oder überhaupt nicht gießen
  • nicht düngen

Schneiden Sie die Blätter erst dann ab, wenn sie vollständig abgestorben sind. Bis dahin verlagern sich restliche Nährstoffe aus dem Laub ins Rhizom. Von diesem Energiedepot profitiert der frische Austrieb im nächsten Frühling. Solange die Ingwerpflanze noch mit ihren tiefgrünen Schilfblättern prahlt, empfehlen wir ein möglichst helles Winterquartier und gelegentliches Gießen oder Besprühen. Ohne das Laubgewand sind einer Ingwerwurzel die Lichtverhältnisse einerlei, sodass auch ein dunkler Kellerraum für die Überwinterung infrage kommt, solange es nicht wärmer wird, als 10 bis 12 Grad Celsius.

Wie gelingt die Vermehrung?

Selektive Ernte und Überwinterung hinter Glas sind gleichzusetzen mit der Vermehrung von Ingwer. Indem Sie ein Segment des Rhizoms im Herbst übrig lassen und frostfrei aufbewahren, stellen Sie die Weichen für einen weiteren Ernteertrag im nächsten Jahr. Alternativ überwintern Sie eine vollständige, unversehrte Ingwerknolle als Mutterpflanze im kühlen, dunklen Keller in einem Topf mit Kokoshum. Im Februar schneiden oder brechen Sie Stücke ab, die mindestens eine Knospe tragen. Pflanzen Sie die Rhizometeile ein, wie in dieser Anleitung nachzulesen ist.

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Ingwer zu vermehren, ist denkbar einfach

Welche Eigenschaften zeichnen Ingwer aus?

Echter Ingwer (Zingiber officinale) gehört zur Familie der Ingwergewächse. Die Pflanze gedeiht als ausdauernde Staude mit schilfartigen, tiefgrünen Blättern, die eine durchschnittliche Höhe von 100 cm erreichen. Am sonnigen, warmen Standort erhebt sich im Spätsommer eine dekorative, kerzenförmige Blüte mit angenehmem Duft.

Für die weltweite Bedeutung als Heil- und Gewürzpflanze spielen die oberirdischen Pflanzenteile freilich eine Nebenrolle. Floraler Leistungsträger ist der Hauptspross in Gestalt eines unterirdischen, fleischigen und reich verzweigten Rhizoms. Das saftige, gelbliche Knollenfleisch schmeckt brennend scharf bis würzig und ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen mit gesundheitsfördernden Eigenschaften. Schon vor 2800 Jahren sangen die Chinesen ein Loblied auf die heilsame Wirkung und das einzigartige Aroma.

Beheimatet ist die Ingwerpflanze in tropischen und subtropischen Regionen. Hauptanbaugebiete befinden sich in Indien, China, Nigeria und Thailand. Selbst unter den dortigen Idealbedingungen dauert es nach der Pflanzung acht Monate, bis die gehaltvollen Wurzeln erntereif sind. Erst nach einer Reise um den halben Erdball liegen Ingwerknollen im Ladenregal und haben einen Großteil ihrer positiven Eigenschaften eingebüßt. Ein Grund mehr für Hobbygärtner, sich näher mit dem Eigenanbau zu beschäftigen.

Leckere Ingwer-Arten selbst pflanzen

Bevor Sie sich dem Anbau von Ingwer widmen, wählen Sie das Pflanzgut bitte mit Bedacht. Echter Ingwer (Zingiber officinale) ist der Stammvater einer erstaunlichen Sortenvielfalt. Je nach Anbauregion bescheren Ihnen die Knollen einen überraschend milden Gaumenkitzel, wohingegen andere Sorten schärfemäßig über die Stränge schlagen. Folgende Tabelle gibt einen Einblick in die breit gefächerte Auswahl:

Name botanische Bezeichnung Größe/Platzbedarf Höhe besondere Eigenschaften vorrangige Verwendung
Ingwer, echter Ingwer Zingiber officinale 20 bis 40 cm 50 bis 150 cm brennend-scharf, Heil- und Gewürzmittel
Jamaika Ingwer Zingiber officinale 25 bis 40 cm 100 bis 150 cm aromatisch-zitronig, mild-scharf, weniger Heilkraft Küchengewürz, Nahrungsmittel
Japanischer Ingwer Zingiber Mioga 20 bis 25 cm 80 bis 100 cm würzig-scharf, Orangenschalenaroma, essbare Blütenknospen Küchengewürz, Nahrungsmittel
Nigerianischer Ingwer Zingiber officinale 20 bis 40 cm 80 bis 120 cm schärfster Ingwer Heilkraut für Mensch und Tier (Pferde, Hunde)
Thai-Ingwer Alpinia galanga 30 bis 40 cm 180 bis 200 cm süßlich-würzig, kein typisches Ingweraroma Gewürzpaste, heilsamer Tee, Kräuterarznei
Australischer Ingwer Alpinia caerulea 40 bis 50 cm 150 bis 200 cm mildester Ingwer Kräuter-, Gewürz- und Heilpflanze

Heil- und Würzkraft sind nicht die einzigen Argumente, um Ingwer selber zu pflanzen. Zur facettenreichen Familie der Ingwergewächse zählen fernerhin prächtige Arten und Sorten, die sich primär als Zier- und Duftpflanzen in Szene setzen. Paradebeispiel ist Roter Ingwer (Alpinia purpurata) mit spektakulären, roten Blütenständen und einer Wuchshöhe von 1 Meter. Tibet-Ingwer (Hedychium densiflorum) hat zwar keine Würz- und Heilkräfte im Gepäck, begeistert im Gegenzug mit furiosen, 20 cm langen orange-roten Blüten im Spätsommer.

Tipp

Flaggschiff unter den besten Ingwerarten für den Eigenanbau ist Jamaika-Ingwer. Achten Sie beim Kauf für Anzucht und Pflanzung bitte auf möglichst frische Knollen mit glatter, silbrig-schimmernder Haut. Dreh- und Angelpunkt für Austrieb und Bewurzelung sind dicke, gut sichtbare, grüne Augen, die den Lebenswillen einer Ingwerknolle signalisieren.

Häufig gestellte Fragen

Welche Heilwirkung kann ich von Ingwer erwarten?

Jede Ingwer-Knolle ist prall gefüllt mit wertvollen, bioaktiven Substanzen. Primär gegen Übelkeit, Magen- und Darmbeschwerden wird Ingwer von Medizinern hervorragende Heilkraft attestiert. Fernerhin lindert die Pflanze Erkältungsbeschwerden aller Art sowie Arthrose-, Muskel- und Rheumaschmerzen. Der tollen Knolle wird zudem nachgesagt, dass der Verzehr die Produktion von Serotonin in Schwung bringt, was für gute Laune sorgt und sogar Depressionen vertreiben soll. Nicht zuletzt kurbelt Ingwer Durchblutung und Stoffwechsel an, was die Gefahr von Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombose reduziert.

Duften die Blüten von Ingwer?

Unmittelbar aus dem Rhizom treibt eine Ingwerpflanze straff aufrechte Stängel aus mit kerzenartigen Blütenständen. Die reine Art erstrahlt mit zahlreichen rötlich-purpur-gelben Blüten, deren Staubblätter einen angenehmen, süßlichen Duft verströmen.

Kann Ingwer draußen überwintern?

Die Verbreitungsgebiete von Ingwer erstrecken sich über tropische und subtropische Regionen. Die wundersame Knolle ist folglich nicht gewappnet für Frost. Im Gegenteil frösteln die oberirdischen Pflanzenteile bereits bei Temperaturen unterhalb von 10 Grad Celsius. Für eine Überwinterung im Freien ist Ingwer nicht ausgestattet.

Sind die Knollen von Blauem Ingwer essbar?

Auf den ersten Blick sieht Blauer Ingwer (Dichorisandra thyrsiflora) dem echten Ingwer zum Verwechseln ähnlich. Die prachtvollen, zylinderförmigen Blütenstände öffnen sich im Spätsommer mit zahlreichen blauen bis violetten Einzelblüten. Ausgangspunkt für die kräftigen Stängel sind verdickte, knollenartige Wurzeln, die allerdings weder echte Rhizome noch essbar sind. Tatsächlich zählt Blauer Ingwer zu den Tagblumengewächsen und ist nicht verwandt mit Echtem Ingwer.

Ende September bekam ich einen großen Japanischer Ingwer im Topf geschenkt. Leider mickert die Pflanze vor sich hin mit gelben, trockenen Blättern. Ist der Ingwer noch zu retten?

Alle Ingwerpflanzen ziehen im Spätherbst ein. Das heißt konkret, dass die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Es überwintert einzig das dicke Rhizom in der Erde. Schneiden Sie abgestorbene Blätter ab und stellen Sie den Japanischen Ingwer bis Februar/März kühl bei etwa 10 Grad Celsius. Gießen Sie sparsam und verabreichen Sie keinen Dünger. Ab April wechseln Sie den Standort an einen sonnigen Fensterplatz und nehmen das normale Pflegeprogramm wieder auf.

Tipp

Exotische Eigenschaften und hochwirksame Inhaltsstoffe machen Ingwer im Beet zu einem Einzelgänger. Aufgrund des raumgreifenden Wachstums der Rhizome und Ausläufer eignet sich die exotische Super-Pflanze nicht für die Mischkultur. Ähnlich, wie Liebstöckel, Wermut, Kurkuma oder Ysop macht sich Ingwer als Pflanznachbar im Garten und Gewächshaus unbeliebt.