Grünkohl

Grünkohl anbauen & pflegen: Tipps für reiche Ernte

Grünkohl, ein Klassiker im Gemüsegarten, ist pflegeleicht, frosthart und überzeugt mit geschmacklicher Vielfalt. Dieser Artikel beleuchtet alle wichtigen Aspekte rund um den Anbau und die Pflege dieser vielseitigen Kohlsorte.

Sorten & Arten

Grünkohl, auch bekannt als Braunkohl, Krauskohl oder Winterkohl, bietet eine beeindruckende Vielfalt an Sorten, die sich in Farbe, Wuchshöhe und Frosthärte unterscheiden. Hier eine detaillierte Auswahl beliebter Grünkohlsorten:

  • Altmärker Braunkohl: Diese Sorte erreicht eine Höhe von bis zu 1,8 Metern und hat violett-bräunliche Blätter.
  • Lippische Palme: Wächst ähnlich hoch wie der Altmärker Braunkohl, ihre krausen, rötlich-blauen Blätter sind besonders frosthart.
  • Roter Krauskohl: Eine Kreuzung aus alten Sorten, wächst bis zu 0,8 Meter hoch und hat mittel gekräuselte Blätter, jedoch weniger frostresistent.
  • Lerchenzungen: Eine traditionelle norddeutsche Sorte, bekannt für ihren einzigartigen Geschmack.
  • Holter Palme: Diese Sorte erreicht eine Höhe von etwa 1,1 Metern und hat hellgrüne, feinkrausige Blätter.
  • Niedriger von Rosenweide: Ideal für kleinere Gärten oder den Anbau in Töpfen.
  • Ostfriesische Palme: Wächst bis zu 1,8 Meter hoch, ist robust und winterhart.
  • Gekräuselter Grünkohl: Eine niedrig wachsende Sorte aus Osteuropa mit fein gekräuselten Blättern.
  • Thousand Heads: Diese alte schottische Sorte ist extrem winterhart und widerstandsfähig.
  • Russian Red: Eine frostharte, mehrjährige Sorte aus Russland, bekannt seit 1885.
  • Black Magic: Eine frostharte italienische Sorte, die speziell aus toskanischen Sorten gezüchtet wurde.
  • Kalettes: Eine Neuzüchtung, die Grünkohl mit Rosenkohl kombiniert.
  • Westländer Winter: Diese halbhoche und schneeresistente Sorte ist auch als Halbhoher Grüner Krauser bekannt.
  • Kapitan: Eine robuste osteuropäische Sorte.
  • Scarlet Rot: Ihre leicht rot gefärbten Blätter werden beim Kochen grün.
  • Roter Grünkohl: Besitzt stark gekräuselte Blätter mit violetten Mittelrippen.
  • Niedriger Krauser: Eine Sorte mit mooskrausen Blättern.
  • Westlander Halbhohes Fingerkraut: Diese Sorte ist gut an kalte Bedingungen angepasst.

Diese vielfältigen Sorten bieten viele Möglichkeiten, Grünkohl an Ihre individuellen Gartenbedingungen und geschmacklichen Vorlieben anzupassen.

Verwendung

Grünkohl ist ein vielseitiges Wintergemüse und kann auf verschiedene Arten zubereitet werden:

  • Klassisch norddeutsch: Gedünstet mit Zwiebeln und Schmalz oder Öl, mit Brühe aufgegossen und für längere Zeit gekocht, oft serviert mit geräucherter Grützwurst wie Pinkel, Kasseler oder Bregenwurst.
  • Modern und gesund: Kurz blanchiert als Salatbeilage, verfeinert mit Speck, Schinken, Zwiebeln, Olivenöl, Zitronensaft, Pfeffer und Salz oder gedünstet zu Fisch.
  • Rohkost: Besonders in den USA beliebt als Zutat in Smoothies oder Salaten.
  • Grünkohlchips: Die zerkleinerten Blätter werden gewürzt und anschließend gebacken, frittiert oder schonend getrocknet.

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Um Grünkohl länger haltbar zu machen, kann er eingefroren werden:

  1. Grünkohl gründlich waschen.
  2. Die Blätter von den Stielen und harten Blattrippen befreien und in Streifen schneiden.
  3. Den geschnittenen Grünkohl in kochendem Salzwasser blanchieren und danach in Eiswasser abschrecken.
  4. Gut abtropfen lassen und auf einem Blech vorfrieren.
  5. Den vorgefrosteten Grünkohl portionsweise in Gefrierbeutel oder -dosen füllen und im Tiefkühler aufbewahren.

Grünkohl eignet sich zudem hervorragend als Zutat in Gemüsekuchen oder Strudeln und passt gut zu vegetarischen Gerichten.

Welcher Standort ist geeignet?

Grünkohl bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte im Garten. Der Boden sollte durchlässig, nährstoffreich und leicht lehmig sein mit einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert (zwischen 6 und 7,5). Schwere Böden sollten mit Kompost oder gut verrottetem Rinderdung verbessert werden.

Wichtige Standortkriterien:

  • Licht: Sonnig bis halbschattig.
  • Boden: Durchlässig und nährstoffreich.
  • pH-Wert: Zwischen 6 und 7,5.
  • Temperaturen: Frosthart bis -15 °C, gut geeignet für milde, feuchte Winter.

Es ist ratsam, den Standort alle drei Jahre zu wechseln, um Krankheiten und Schädlingsbefall vorzubeugen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Grünkohl stellt spezifische Ansprüche an den Boden für optimales Wachstum:

  • Nährstoffreich: Grünkohl ist ein Starkzehrer.
  • Humos: Hoher Humusgehalt unterstützt die Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit.
  • Feucht: Der Boden sollte stets feucht, aber nicht staunass sein.
  • Leicht lehmig: Unterstützt die Feuchtigkeitsretention.
  • Durchlässig: Guter Wasserabzug ist essenziell.

Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 6 und 7,5 liegen. Regulierter Einsatz von Kompost oder gut verrottetem Rinderdung bietet zusätzliche Nährstoffe.

Pflanzung

Grünkohl kann vorgezogen oder direkt ins Freiland gesät werden. Für die Vorkultur sollten die Samen im Mai in kleinen Töpfen oder Anzuchtkisten ausgesät werden. Die jungen Pflanzen werden nach etwa vier Wochen, wenn sie das erste richtige Blattpaar entwickelt haben, in größere Töpfe umgesetzt.

Die Direktsaat erfolgt ab Mitte Mai. Säen Sie die Samen in 2 cm tiefe Saatrillen mit einem Abstand von 15 cm.

Nach der Aussaat oder dem Pikieren:

  1. Pflanzen Sie die Jungpflanzen sechs bis acht Wochen später ins Beet.
  2. Halten Sie einen Abstand von 50 x 50 cm ein.
  3. Pflanzen Sie die Pflanzen etwas tiefer als im Topf und füllen Sie die Erde bis zu den Keimblättern auf.

Vor der Pflanzung sollte der Boden mit Kompost angereichert und eventuell Algenkalk hinzugesetzt werden. Schutz vor Schädlingen bieten Kohlkragen und Kulturschutznetze.

Gruenkohl pflegen

Regelmäßiges Gießen, besonders während Trockenperioden, ist für Grünkohl wichtig. Halten Sie den Boden gut belüftet durch regelmäßiges Hacken und Lockern. Eine Mulchschicht kann helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren und Unkrautwachstum zu reduzieren. Häufiges Jäten ist notwendig, um Konkurrenz um Nährstoffe zu vermeiden.

Um die Pflanzen zu stärken, empfiehlt sich eine regelmäßige Düngung mit organischem Gemüsedünger und gelegentlich Brennnesseljauche im Gießwasser. Bewässerungsgräben verhindern Staunässe.

Gruenkohl richtig schneiden

Sobald die Pflanzen etwa 30 cm hoch sind, können die Triebspitzen regelmäßig geerntet werden. Dies fördert buschigen Wuchs und ständige Frische. Grünkohl kann den ganzen Winter über geerntet werden, solange die Temperaturen nicht unter -10 °C fallen.

Wichtige Punkte zum Schneiden:

  • Erntebeginn: Ab einer Höhe von 30 cm.
  • Regelmäßige Ernte: Fördert buschigen Wuchs.
  • Winterernte: Bei Temperaturen über -10 °C möglich.

So kommt die Pflanze über den Winter

Grünkohl ist winterhart und bleibt den Winter über im Freiland. Schnee bietet zusätzlichen Schutz. Bei starkem Frost können die Beete mit Reisig oder Vlies abgedeckt werden. Grünkohl verträgt Temperaturen bis etwa -10 °C. Sinkt die Temperatur darunter, sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Die Blätter sollten bei mildem Wetter oder nach Schneefällen geerntet werden, um Frostschäden zu vermeiden. Wenn die Spitzen unbeschädigt bleiben, kann die Pflanze weiterhin Blätter produzieren.

Krankheiten & Schädlinge

Grünkohl kann von Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Häufige Schädlinge sind der Kohlweißling, die Kohlfliege, die Weiße Fliege und Erdflöhe. Häufige Krankheiten sind die Kohlhernie und der Falsche Mehltau.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Kulturführung: Wahl eines geeigneten Standorts.
  • Fruchtfolge: Mindestens drei Jahre Anbaupause.
  • Gesundes Saatgut verwenden.
  • Schutzmaßnahmen: Schutznetze einsetzen.
  • Regelmäßige Kontrollen: Früherkennung von Befall.

Diese Maßnahmen helfen, den Befall mit Krankheiten und Schädlingen zu kontrollieren.

Gruenkohl vermehren

Grünkohl wird durch Aussaat vermehrt. Die Samen können ab März im Haus oder im Gewächshaus vorgezogen werden. Die Vorkultur wird bei etwa 20 °C begonnen. Nach dem Keimen werden die Jungpflanzen pikiert und in größere Töpfe umgesetzt.

Die Direktsaat erfolgt ab Mai ins Freiland. Der Pflanzabstand sollte 40 x 80 cm betragen. Nach der Keimung regelmäßig gießen und Unkraut entfernen.

Nach dem Umsetzen ins Beet sollten die Jungpflanzen weiterhin regelmäßig gegossen und von Unkraut befreit werden. Eine Anreicherung des Bodens mit Kompost oder Rinderdung vor der Aussaat kann den Ertrag steigern.

Mit diesen Maßnahmen wird gewährleistet, dass der Grünkohl kräftig wächst und optimal gedeiht.

Häufig gestellte Fragen

1. Welche besonderen Inhaltsstoffe machen Grünkohl zu einem sogenannten „Superfood“?

Grünkohl enthält reichlich Vitamin A und C sowie wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Magnesium. Darüber hinaus sind Ballaststoffe, Flavonoide, Lutein, Zeaxanthin und krebsvorbeugende Senföle (Glucosinolate) in hoher Konzentration vorhanden. Diese Inhaltsstoffe tragen zu einer gesunden Ernährung bei und unterstützen das Immunsystem, die Augen und die Verdauung.

2. Kann man Grünkohl auch im Sommer anbauen und ernten?

Ja, einige Sorten sind gut für den Sommeranbau geeignet. Frühe Sorten können bereits ab August geerntet werden. Es ist wichtig, einen geeigneten Standort mit ausreichend Sonne und regelmäßiger Bewässerung zu wählen, um einen erfolgreichen Sommeranbau zu gewährleisten.

3. Warum ist es wichtig, den Boden für Grünkohl gut vorzubereiten?

Grünkohl ist ein Starkzehrer und benötigt einen nährstoffreichen Boden für optimales Wachstum. Ein humoser, durchlässiger und leicht lehmiger Boden unterstützt die Feuchtigkeitsretention und Nährstoffverfügbarkeit. Der pH-Wert sollte zwischen 6 und 7,5 liegen. Eine regelmäßige Düngung und Bodenlockerung fördern ein gesundes Pflanzenwachstum.

4. Was sollte man beim Aufwärmen von Grünkohl beachten?

Grünkohl kann problemlos aufgewärmt werden, allerdings sollte er nicht zu lange warmgehalten werden. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass das im Grünkohl enthaltene Nitrat sich in gesundheitsschädliches Nitrit umwandelt. Ideal ist es, den Kohl kühl zu lagern, wenn er nicht sofort verzehrt wird.

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