Gewächshaus

Gewächshaus im Herbst: Tipps für Pflege & Ernte

Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Vorbereitung Ihres Gewächshauses für den Herbst und Winter. Erfahren Sie mehr über die optimale Pflege Ihrer Pflanzen in der kalten Jahreszeit, von der Reinigung über die Aussaat bis zur Überwinterung.

Die letzten Sommerkulturen im Gewächshaus

Der Herbst kündigt sich an, und die Zeit der letzten Ernten im Gewächshaus beginnt. Tomaten, Gurken, Bohnen, Paprika und Zucchini können noch bis zu den ersten kühlen Nächten Früchte tragen. Um die Reifung der letzten Früchte zu fördern, empfiehlt es sich, Tomaten und Gurken im September zu kappen. Dadurch verhindern Sie die Ausbildung neuer Blüten, und die Pflanzen können ihre Energie auf die vorhandenen Früchte konzentrieren.

Unreife Tomaten lassen sich beispielsweise nachreifen. Dies kann in einer Obstschale bei etwa 18 bis 20 Grad Celsius geschehen. Das Reifegas Ethylen, welches von reifenden Früchten abgegeben wird, beschleunigt diesen Prozess. Sie können Äpfel oder Bananen zu den Tomaten legen, um die Reifung zu unterstützen.

Nutzen Sie den Platz im Gewächshaus effizient und beginnen Sie mit der Vorbereitung der Beete für die kommenden Herbst- und Winterkulturen. Gut vorbereitete Beete erleichtern den Übergang in die Wintersaison, wenn der letzte Sommergenuss geerntet wurde.

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Reinigung und Vorbereitung des Gewächshauses

Nach der Ernte der Sommerkulturen ist eine gründliche Reinigung des Gewächshauses notwendig, um eine erfolgreiche Herbst- und Wintersaison zu gewährleisten. Entfernen Sie alle Pflanzenreste, Wurzeln und Unkraut. Dies verringert das Risiko von Krankheiten und Schädlingsbefall:

  • Pflanzenreste entfernen: Alle faulenden und schimmeligen Rückstände sollten entsorgt werden, um Infektionen vorzubeugen. Gesunde Pflanzenabfälle können kompostiert werden.
  • Scheiben reinigen: Saubere Scheiben lassen mehr Licht ins Gewächshaus, was das Wachstum der Winterpflanzen fördert. Eine Mischung aus Spiritus und Spülmittel kann hartnäckige Verschmutzungen lösen.
  • Desinfektion: Oberflächen und Werkzeuge sollten nach der Reinigung desinfiziert werden, um Pilz- und Bakterienbefall zu verhindern.
  • Schimmelentfernung: Reinigen Sie auch Kanten und Ritzen gründlich, da sich dort Schimmelpilze und Keime ansammeln können.

Eine sorgfältige Reinigung schafft optimale Bedingungen für neue Pflanzungen und erleichtert die Pflege der zukünftigen Kulturen. Ebenso sollten Haltestäbe und Aufbindefäden gereinigt sowie Schnittwerkzeuge desinfiziert werden.

Bodenpflege im Gewächshaus

Die Pflege des Bodens ist nach der Ernte und Reinigung ein wichtiger Schritt für optimale Wachstumsbedingungen. Entfernen Sie alle abgeernteten Pflanzenreste, um das Übertragen von Krankheiten zu verhindern. Eine Mulchschicht aus organischen Materialien wie Stroh oder Laub kann den Boden vor dem Austrocknen schützen und die Bodenstruktur verbessern.

Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, eignet sich die Einarbeitung von Gründüngungspflanzen wie Klee oder Senf, die den Boden lockern und mit Nährstoffen anreichern. Regelmäßig sollten organische Dünger wie Wurmhumus oder abgelagerter Pferdemist zugegeben werden, um das Bodenleben zu fördern und die Humusbildung zu verbessern.

Graben Sie den Boden nicht unnötig um. Eine sanfte Lockerung mit einem Grubber oder einer Grabegabel reicht aus, um die Bodenstruktur zu verbessern und das Bodenleben zu schonen. Falls der Boden über Jahre hinweg für ähnliche Kulturen genutzt wurde, kann ein Bodenaustausch nötig sein. Tauschen Sie die Erde aus und ersetzen Sie sie durch einen Mix aus Gartenboden und abgelagertem Mist.

Aussaat und Pflanzung im Herbst

Der Herbst ist ideal, um kälteresistente Gemüsesorten im Gewächshaus anzubauen, die auch bei sinkenden Temperaturen gedeihen. Im ungeheizten Gewächshaus können Feldsalat, Spinat und Winterportulak bis in den November hinein ausgesät werden. Wenn Sie ein beheiztes Gewächshaus nutzen, können auch Kohlrabi, Schnittsalate und Radieschen im November ausgesät werden.

Bei der Aussaat sollten Sie die Beete sorgfältig vorbereiten und den Boden lockern. Entfernen Sie alte Pflanzenreste und arbeiten Sie organisches Material ein, um die Bodenqualität zu verbessern. Säen Sie die Samen entweder breitwürfig oder in Reihen aus, wobei ausreichend Platz zum Wachsen eingeplant werden sollte. Bewässern Sie die frisch gesäte Fläche mit einer feinen Brause und halten Sie die Samen gleichmäßig feucht, um ihre Keimung zu fördern.

Überwinterung von Kübelpflanzen im Gewächshaus

Das Gewächshaus bietet eine ideale Möglichkeit, frostempfindliche Kübelpflanzen sicher zu überwintern. Je nach Temperaturbereich können unterschiedliche Pflanzenarten im Gewächshaus untergebracht werden:

  • Unbeheiztes Kalthaus (frostfrei bis 12°C): Mediterrane Pflanzen wie Feigen, Olivenbaum, Lorbeer, Zitruspflanzen und Oleander.
  • Temperiertes Kalthaus (12-18°C): Bougainvilleen, Mandevilla, Wandelröschen und Zierbananen fühlen sich hier wohl.
  • Warmhaus (18-24°C): Konstante Temperaturen sind für tropische Pflanzen notwendig.

Bevor die Pflanzen ins Gewächshaus ziehen, sollten sie auf Schädlinge und Krankheiten kontrolliert und gegebenenfalls befallene Blätter und Triebe entfernt werden. Ein leichter Rückschnitt spart Platz und fördert die Vitalität. Platzieren Sie die Pflanzen so, dass sie ausreichend Licht erhalten, und gruppieren Sie sie nach Temperatur- und Lichtbedürfnissen.

Während des Winters benötigen die Kübelpflanzen weiterhin regelmäßige Pflege. Gießen Sie sie sparsam, da der Wasserbedarf im Winter geringer ist. Entfernen Sie welke Blätter und abgestorbene Pflanzenteile, kontrollieren Sie regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten und sorgen Sie an frostfreien Tagen für eine gute Belüftung, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden. Um Heizkosten zu sparen und ein gleichmäßiges Klima zu gewährleisten, empfiehlt sich eine gute Isolierung des Gewächshauses, etwa durch Noppen- und Luftpolsterfolien.

Heizung und Isolierung des Gewächshauses

Um das Gewächshaus in den kalten Monaten optimal nutzen zu können, sind Heizsysteme und Isolierung unerlässlich. Je nach Bedarf und baulichen Gegebenheiten bieten sich unterschiedliche Heizsysteme an:

  • Elektrische Heizlüfter: Bieten sofortige Wärme und sind emissionsfrei. Achten Sie darauf, dass die Geräte spritzwassergeschützt sind.
  • Gasbetriebene Heizungen: Flexibel einsetzbar und effizient in der Wärmeerzeugung. Eine ausreichende Belüftung muss gewährleistet sein.
  • Rippenheizkörper: An eine zentrale Heizanlage anzuschließen und bieten kontinuierliche Wärme. Der zusätzliche Wärmebedarf muss bei der Planung der Heizkapazität berücksichtigt werden.

Eine gute Isolierung hilft, die Wärme im Gewächshaus zu halten und die Energiekosten zu senken. Noppen- und Luftpolsterfolien können an Wänden und Decken angebracht werden und bieten eine effektive Wärmedämmung, während Styropor- oder Styrodurplatten zur Isolierung des Fundaments und der Bodenfläche eingesetzt werden können.

Der gezielte Einsatz von Thermostaten und Reglern gewährleistet eine effiziente Steuerung der Heizsysteme und verhindert eine Überhitzung. Dadurch wird eine konstante Temperatur gehalten, was Einsparpotenziale bei den Energiekosten bietet.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie sicherstellen, dass Ihr Gewächshaus auch in der kalten Jahreszeit ein optimaler Ort für die Pflanzenzucht bleibt und Sie von den Erträgen und dem Wachstum auch im Herbst und Winter profitieren.

Bilder: Lorraine Boogich / iStockphoto