Kürbis

Bittermelone: Natürliche Wirkung bei Diabetes & mehr

Artikel zitieren

Lesen Sie hier einen grünen Ratgeber zur Bittermelone. Informative Hinweise über die natürliche Wirkung bei Diabetes und anderen Beschwerden. Leckere Rezepte, viele Tipps zum Pflanzen und Pflegen.

bittermelone
Die Bittermelone ist ein Kürbisgewächs
AUF EINEN BLICK
Was ist eine Bittermelone und wofür wird sie verwendet?
Die Bittermelone (Momordica charantia) ist eine tropische Kletterpflanze aus der Familie der Kürbisgewächse, die für ihre bitter schmeckenden Früchte bekannt ist. Sie hat blutzuckersenkende, appetitzügelnde und entzündungshemmende Eigenschaften und wird in der traditionellen Heilkunde sowie in der asiatischen Küche verwendet.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Momordica charantia
  • Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
  • Synonyme: Bittergurke, Balsambirne, Balsamapfel
  • Typ: krautige Kletterpflanze
  • Vorkommen: tropische Regionen
  • Blüte: gelb, duftend
  • Blatt: handförmig, gelappt
  • Frucht: Panzerbeere
  • Geschmack: herb-bitter
  • Erntezeit: 3 Wochen nach der Blüte
  • Winterhärte: nicht winterhart
  • Verwendung: Gemüse, Heilpflanze

Blüte

Wie die meisten Kürbisgewächse gedeihen Bittermelonen als einhäusig getrenntgeschlechtliche Pflanzen. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf einem Individuum. Für das ungeübte Auge sind die beiden Blütengeschlechter kaum voneinander zu unterscheiden. Im Juni und Juli entfalten sich die gelben, fünfzähligen Blüten und duften angenehm nach Vanille.

Lesen Sie auch

Blatt

Auf den bis zu 5 Meter langen Ranken einer Bittermelonenpflanze sind dekorative Blätter zu bewundern. Folgende Merkmale prägen das Blatt:

  • Form: rund-oval, handförmig geteilt mit 3 bis 7 Lappen
  • Blattstiel: 3 cm bis 7 cm lang
  • Blattspreite: 10 cm lang, 12 cm breit
  • Farbe: grün
  • Anordnung: wechselständig

Frucht

Eine bis drei Wochen nach der Blütezeit trägt die wuchsstarke Kletterpflanze die begehrten Früchte. Diese Eigenschaften kennzeichnen eine Bittermelone:

  • Form: gurkenähnlich
  • Größe: 5 cm bis 40 cm lang
  • Schale: ledrig, warzenartig genoppt
  • Farbe: grün (unreif), später gelblich-orange (reif)
  • Fruchtfleisch: fest mit cremefarbenen, später roten, klebrigen Samen
  • Geschmack: herb-bitter
  • Besonderheit: reife Frucht platzt auf und gibt die Samen frei

Geerntet werden die unreifen, grünen Früchte für eine lange Lagerzeit und beste Genussqualität. Reife, gelb-orange Bittergurken verderben den Appetit mit weicher, aufgeplatzter Schale. In dieser Phase nehmen die Bitterstoffe überhand und die Frucht ist nicht mehr für den Verzehr geeignet.

Video: Die bitterste Frucht der Welt - made in Japan

Winterhärte

Angebaut werden Bittergurken im feucht-warmen Klima tropischer Regionen als mehrjährige Rankpflanzen. In unseren Breiten sind die exotischen Kürbisgewächse nicht winterhart und werden einjährig kultiviert.

Bittermelone Wirkung

In Schale, Fruchtfleisch und Samen sind verschiedene Inhaltsstoffe mit pharmakologischer Wirkung enthalten. Primär handelt es sich um Charantin, einer Substanz, deren blutzuckersenkende Wirkung seit dem 15. Jahrhundert bekannt ist. Darüber hinaus ist die gurkenähnliche Frucht prall gefüllt mit wertvollen Vitaminen, Proteinen und Mineralstoffen, die ihren Status als Heilpflanze untermauern. Folgende Tabelle gibt einen selektiven Einblick in vorteilhafte Wirkungen und nennt potenzielle Nebenwirkungen:

Wirkung Heilsam bei Nebenwirkungen
blutzuckersenkend Diabetes Typ II Frühstadium hypoglykämisches Koma
appetitzügelnd Übergewicht Krampfanfälle bei Kindern
anthelmintisch Wurmbefall Übelkeit, Erbrechen
entzündungshemmend Hautinfektion, Hämorrhoiden Abnahme der Fruchtbarkeit
magenstärkend Magenverstimmung Kopfschmerzen, Fieber
gallefördernd Gallenbeschwerden Fehlgeburt
fiebersenkend Fieber Leberschäden

Bitte beachten: Die Blutzucker senkende Wirkung, Unterstützung beim Abnehmen und andere Heilkräfte von Bittermelone beruhen bislang auf den Überlieferungen asiatischer Volksheilkunde, verschiedenen Tiermodellen und Beobachtungen an Menschen im kleineren Umfang. Fundierte klinische Studien mit medizinischer Beweiskraft gibt es bislang nicht. Aus diesem Grunde gelten Präparate auf Basis von Bittermelone als Nahrungsergänzungsmittel. Das gilt für Samen-Extrakt, Tee, Kapseln und andere Darreichungsformen gleichermaßen. Die genannten Nebenwirkungen resultieren überwiegend aus Tierversuchen.

Exkurs

Extrakt effektiver als Tee und Kapseln

Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass wässriger Bittermelonen-Extrakt den Blutzucker-Wert signifikanter reduziert, als Tee oder Trockenpulver. Hergestellt wird der Extrakt aus 100 Gramm gehackter Frucht, die in 200 Millilitern Wasser eingekocht wird auf ein Volumen von 100 Millilitern. Bereits nach 3 Wochen war bei Diabetes-Patienten eine deutliche hypoglykämische Wirkung zu beobachten. Die Verabreichung von Tee oder Kapseln erzielte keine nennenswerte Senkung der Blutzucker-Werte.

Bittermelone Rezepte

Auf Okinawa, der legendären ‚Insel der Hundertjährigen‘ haben Bittergurken einen Stammplatz auf der Speisekarte. Wir haben japanischen Küchenchefs über die Schulter geschaut und zwei leckere Bittermelonen-Rezepte für Sie entdeckt:

Bitterstoffe reduzieren

Unabhängig von der späteren Zubereitung empfehlen wir im Vorfeld folgende Vorbehandlung, um die Bitterstoffe einer Frucht auf ein schmackhaftes Maß zu reduzieren:

  • Bittermelonen im unreifen, grünen Stadium kaufen oder ernten
  • Frucht gründlich waschen
  • Wahlweise grob schälen oder ungeschält verwenden
  • Frucht als Ganzes oder in Stücke geschnitten in Salz einlegen

Nach 15 Minuten im Salzbad hat sich ein Großteil der Bitterstoffe in Wohlgefallen aufgelöst. Nunmehr spülen Sie das Salz ab und widmen sich der weiteren Zubereitung.

Gebratene Bittermelonen mit Ei

Für eine Portion sind diese Zutaten erforderlich: 1 Bittermelone, 2 EL Sonnenblumenöl, 1 Ei, 3 Knoblauchzehen, 1 Prise Salz und 1 Tropfen Sojasauce.

  1. Bittermelone der Länge nach halbieren
  2. Mit einem Löffel Fruchtfleisch und Samen entfernen
  3. Frucht in dünne Scheiben schneiden
  4. Knoblauchzehen schälen und fein zerhacken
  5. Knoblauch im heißen Öl einer Pfanne anbraten
  6. Bittermelonenscheiben hinzufügen, glasig braten, mit Sojasauce und Salz würzen
  7. Ei aufschlagen, über das Gemüse gießen, auf kleiner Flamme stocken lassen

Servieren Sie das Gericht stilecht mit Shokupan oder einfach mit knusprigem Baguette.

Goya Champuru – Bittermelonen-Eintopf

Für die Zubereitung von 2 Portionen stellen Sie diese Zutaten griffbereit: 1 Bittergurke, 1 Block getrockneter Tofu, 100 Gramm dünn geschnittenes Schweinefleisch, 2 EL Sojasauce, 2 EL Reiswein, 2 EL Speiseöl, 1/2 TL Salz, 2 Eier.

  1. Frucht halbieren, ausschaben und in Scheiben schneiden
  2. Schweinefleisch im 1 EL heißen Öl anbraten, dabei mit Salz würzen
  3. Tofu stückweise hinzugeben und zart braun sautieren
  4. Fleisch-Tofu-Mischung in einer Schüssel zur Seite stellen
  5. 1 EL Öl in die Pfanne geben
  6. Bittermelonen-Scheiben scharf anbraten, Fleisch-Tofu-Mischung hinzugeben
  7. Eier verquirlen mit Sojasauce und Reiswein, über den Pfanneninhalt gießen und stocken lassen

Vegetarier tauschen das Schweinefleisch aus gegen kleingeschnittenes Gemüse, wie Karotten, Bohnen und Zwiebeln. Als Beilage empfehlen wir Reis.

Bittermelone pflanzen

Im Hobbygarten werden frostempfindliche Bittermelonen einjährig kultiviert. Sinnvoll ist die Anzucht aus Samen auf der warmen Fensterbank. Bis zum Beginn der Pflanzzeit Anfang/Mitte Mai sind die vorgezogenen Jungpflanzen gerüstet mit einem beträchtlichen Wachstumsvorsprung für optimalen Ernteertrag. So machen Sie es richtig:

Anzucht aus Samen

Zertifiziertes Saatgut erhalten Sie in spezialisierten Online-Shops, im Asialaden und eher selten im lokalen Handel. Alternativ opfern Sie eine Bittermelone, die Sie ausreifen lassen, bis sich die Schale gelb-orange färbt, aufplatzt und die roten Samen zum Vorschein kommen. Bester Zeitpunkt für die Aussaat ist im März und April. So geht es:

  1. Samen vor der Aussaat 6 bis 12 Stunden im lauwarmen Wasser oder Kamillentee quellen lassen
  2. Mittelgroße Anzuchttöpfe befüllen mit einem Mix aus Gemüseerde und Kokossubstrat
  3. Substrat anfeuchten mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser
  4. In jeden Topf 2 Samen 1 cm tief aussäen
  5. Transparente Haube oder Plastiktüte über die Gefäße stülpen
  6. Saatgefäße hell aufstellen bei idealen 20° bis 23° Celsius

Halten Sie die Anzuchterde leicht feucht. Die Abdeckung erzeugt ein feucht-warmes Mikroklima, das sich vorteilhaft auf die Keimung auswirkt. Nach zwei Wochen sprießen die ersten Keimlinge und die Haube kann entfernt werden. Mit einer Wuchshöhe von 15 Zentimetern topfen Sie die Jungpflanzen um in größere Topfe mit lockerer, nährstoffreicher Erde.

Pflanzen

Idealerweise werden tropische Bittermelonen wie Gurken im Gewächshaus angebaut. Balkongärtner pflanzen eine Balsambirne im Kübel. Der Anbau im Freiland ist Hobbygärtnern in milden Weingebieten vorbehalten. Wichtige Pflanz-Tipps lesen Sie im folgenden Überblick:

  • Standort: sonnig, warm, windgeschützt
  • Boden: fruchtbar, tiefgründig, mit gutem Wasserhaltevermögen ohne Gefahr von Staunässe
  • Kübelsubstrat: nährstoffreich, organisch vorgedüngt, Kokoserde als Torfersatz, Lavagranulat als Drainage
  • Pflanzabstand: 30 cm bis 40 cm (im Freiland und Gewächshaus)
  • Extra-Tipp: mulchen mit Brennnesselblättern für zusätzliche Nährstoffe und weniger Unkraut

Obligatorisch ist die Pflanzung mit einer Rankhilfe. Im Gewächshaus können Sie die meterlangen Ranken an Schnüren aufbinden. Für einen Kübel oder Pflanzkasten empfehlen wir ein Spalier oder eine dekorative Pyramide. Im Freiland haben sich verschiedene Lösungen gut bewährt, wie zum Tipi verbundene Bambusstäbe oder Gitter zwischen zwei Holzpfosten. Eine Pergola an der Südwand des Hauses erklimmt die Bittermelone im Handumdrehen und macht sich als einjährige Fassadenbegrünung nützlich.

Bittermelone pflegen

Die Pflege von Bittermelonenpflanzen ist geprägt von einem hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Mit Blick auf das rasante Wachstum und eine Erntezeit drei Wochen nach der Blüte, empfehlen wir die Gabe von Bio-Flüssigdüngern statt Kompost. Die Zeit ist einfach zu knapp bemessen, damit Bodenorganismen Komposterde in pflanzenverfügbare Nährstoffe umwandeln. Lassen Sie sich folgende Pflege-Tipps nicht entgehen:

  • Gießen: im Beet und Kübel gießen, sobald die Erde an der Oberfläche getrocknet ist
  • Düngen: wöchentlich düngen mit flüssigem Gemüsedünger, Wurmtee, Brennnessel- oder Beinwelljauche
  • Ausputzen: verwelkte, männliche Blüten ohne erkennbaren Fruchtansatz entfernen
  • Schneiden: unfruchtbare oder überzählige Seitentriebe abschneiden

Über Krankheiten und Schädlinge ist an Bittermelonenpflanzen selten zu klagen. Die vielen Bitterstoffe in Blättern, Trieben und Früchten schrecken die meisten pathogenen Erreger ab. Ein großzügiger Pflanzabstand beugt einem Befall mit Mehltau effektiv vor. Dreiste Blattläuse bekämpfen Sie mit der bewährten Seifenlösung.

FAQ

Kann man Bittermelone roh essen?

Vom Rohverzehr einer Bittermelone ist dringend abzuraten. Ungekocht und ohne Vorbehandlung im Salzbad können die enthaltenen Bitterstoffe eine schwere Magenverstimmung auslösen. Fernerhin sind die Samen nicht für den Verzehr geeignet.

Wie ist die Wirkung von Bittermelone auf den Blutdruck?

In der Naturmedizin vieler Länder hat sich Bittermelone einen Namen gemacht als Heilpflanze bei Diabetes Typ 2, Fieber, Wurmbefall, Infektionen, Kopfschmerzen und Übergewicht. Auf der Karibikinsel Trinidad werden Bittergurken auch gegen Bluthochdruck eingenommen. Diesen Aspekt haben europäische Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln aufgegriffen und bieten Tee oder Kapseln mit Bittermelonen-Extrakt als Naturheilmittel gegen zu hohen Blutdruck an. In Anbetracht möglicher Nebenwirkungen, wie Herzrhythmusstörungen, konsultieren Sie bitte vor der Einnahme einen Experten oder Ihren Hausarzt.

Sollte man Bittermelone schälen?

Sofern Sie vor der Zubereitung die Bitterstoffe reduzieren möchten, können Sie die Frucht grob schälen, in Scheiben schneiden, kräftig salzen und nach einer Viertelstunde abspülen. In Asien wird die Schale von grünen, unreifen Bittergurken gerne mitgegessen, denn sie ist von zarter Konsistenz.

Bilder: Aree / Shutterstock