Auberginen

Auberginen anbauen: Aussaat bis Ernte im eigenen Garten

Die Aubergine, ein exotisches Nachtschattengewächs, bereichert mit ihren vielseitig einsetzbaren Früchten die Küche. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum erfolgreichen Anbau von Auberginen im eigenen Garten.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Lebenszyklus
Einjährig
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Wuchs
Aufrecht
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Blütenfarbe
Verschiedene Farben (Weiß, Gelb, Grün, Violettschattierungen)
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Fruchtform
Beere
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Licht
Sonnig
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Herkunft

Die Aubergine (Solanum melongena), auch als Eierfrucht, Eierpflanze oder Melanzani bekannt, stammt ursprünglich aus den tropischen Gebieten Indiens und Asiens. Archäologische Funde belegen, dass die Pflanze seit mehr als 4000 Jahren in Ostindien kultiviert wird. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einem chinesischen Landwirtschaftshandbuch aus dem 6. Jahrhundert.

Über Handelswege gelangte sie im 12. und 13. Jahrhundert nach Europa, hauptsächlich durch arabische Kaufleute, die sie nach Spanien brachten. Hier wurden sie zunächst in Andalusien kultiviert. Der Name „Aubergine“ entwickelte sich über die Jahrhunderte: Vom Sanskrit „vātin-gāna“ über das Persische „bādingān“ und das Arabische „al-bāḏinjān“ bis hin zu den europäischen Bezeichnungen wie spanisch „berenjena“ und französisch „aubergine“.

Heute sind die Hauptanbaugebiete für Auberginen China, Japan, die Türkei, Spanien und Italien. Sie benötigen viel Sonne und Wärme, um optimal zu gedeihen, weshalb sie vorwiegend in warmen, mediterranen oder tropischen Klimazonen angebaut werden.

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Früchte

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Auberginenpflanze mit Blüten und reifenden Früchten.
Foto: Miya.m | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Auberginen bilden große, fleischige Beerenfrüchte aus, die je nach Sorte stark in Form und Farbe variieren. In Europa sind häufig länglich-ovale, dunkelviolette Früchte verbreitet, während in anderen Teilen der Welt auch Sorten mit bis zu 1 kg schweren Früchten vorkommen. Die Fruchtschale kann unterschiedliche Farben wie Weiß, Gelb, Grün und diverse Violettschattierungen annehmen.

Die äußere Beschaffenheit der Auberginenschale spielt eine wichtige Rolle beim Kauf. Sie sollte glatt, fest und glänzend sein. Das Fruchtfleisch ist weiß bis cremefarben und schwammig, mit zahlreichen kleinen Samen. Auberginen sollten nicht roh verzehrt werden, da sie Solanin enthalten können, das durch Erhitzen abgebaut wird. Vor der Zubereitung empfiehlt es sich, die Auberginen in Scheiben zu schneiden, mit Salz einzureiben und einige Minuten stehen zu lassen, um Wasser zu verlieren und weniger Fett aufzunehmen.

Auberginen lassen sich vielseitig zubereiten:

  • Backen: Als Bestandteil von Aufläufen wie Moussaka.
  • Grillen: In Scheiben oder halbiert, mit Olivenöl bestrichen.
  • Braten: In kleinen Stücken als Pfannengericht.
  • Pürieren: Für Gerichte wie Baba Ghanoush.

Die Erntezeit beginnt in der Regel ab August. Die Früchte sollten geerntet werden, solange sie glatt und glänzend sind. Nach der Ernte sind Auberginen nicht lange lagerfähig und sollten zügig verarbeitet werden.

Welcher Standort ist geeignet?

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Blüte der Aubergine (Solanum melongena) in Nahaufnahme.
Foto: Norbert Nagel | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Auberginen gedeihen am besten an einem warmen, sonnigen und geschützten Standort. Besonders gut eignen sich Plätze vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand, da diese tagsüber Wärme speichern und nachts wieder abgeben. Auch auf Balkonen in großen Gefäßen oder Hochbeeten fühlen sie sich wohl.

In kühleren Regionen ist die Kultur im Gewächshaus oder unter einem Folientunnel empfehlenswert, da Auberginen sehr wärmebedürftig sind und bei Temperaturen unter 15°C Wachstumsstockungen auftreten. Die optimale Wachstumstemperatur liegt bei etwa 25°C. Regelmäßiges Lüften des Gewächshauses zur Vermeidung hoher Luftfeuchtigkeit ist wichtig, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.

Ein idealer Standort zeichnet sich durch volle Sonne, Windschutz und trockenen Boden aus. Der Boden sollte locker, humusreich und gut durchlässig sein, damit keine Staunässe entsteht. Die Verwendung von schwarzer Mulchfolie kann helfen, die Bodentemperatur zu erhöhen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Auberginen bevorzugen einen lockeren, humusreichen und durchlässigen Boden. Vor der Pflanzung sollte Kompost eingearbeitet werden, um die Bodenstruktur und Nährstoffversorgung zu verbessern. Staunässe muss vermieden werden, da diese zu Wurzelfäule führen kann.

Ein leicht sandiger Lehmboden ist optimal, da er sich schnell erwärmt und gut belüftet ist. Die Bodentemperatur sollte möglichst bei 25°C liegen. Eine tiefgründige Lockerung und die Einbringung von gut verrottetem Kompost sind für die Pflanzvorbereitung essenziell.

Ein ausreichender Pflanzabstand von etwa 50 cm sorgt für bessere Luftzirkulation und reduziert das Risiko von Krankheiten.

Aubergine pflegen

Auberginen benötigen intensive Pflege, um gesund und ertragreich zu wachsen. Sie haben einen hohen Wasserbedarf und sollten regelmäßig gegossen werden, idealerweise direkt auf die Erde, um Pilzkrankheiten zu vermeiden. Mulchen des Wurzelbereichs reduziert die Verdunstung und sorgt für gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit.

Zur Bewässerung können Bewässerungsgräben zwischen den Reihen helfen. Eine ausreichende Düngung ist besonders ab dem Erscheinen der ersten Früchte notwendig. Es wird empfohlen, alle zwei Wochen zu düngen. Ein Tomatendünger oder anderer Gemüsedünger eignet sich gut.

Zur Unterstützung der Pflanzen ist es ratsam, Stützen zu verwenden, um ein Abbrechen oder Umfallen unter dem Gewicht der Früchte zu verhindern. Besonders im Freiland ist dies wichtig.

Regelmäßiges Lüften des Gewächshauses verhindert hohe Luftfeuchtigkeit und damit verbundene Pilzkrankheiten. Ein gelegentliches Schneiden und Ausgeizen der Pflanzen fördert die gesunde Entwicklung und die Fruchtbildung. Schneiden Sie beschädigte Triebe und überlange Seitentriebe, um die Pflanze gesund zu halten und die Bildung größerer Früchte zu unterstützen.

Aubergine richtig pflanzen

Auberginen haben eine lange Entwicklungszeit und sollten daher vorgezogen werden. Die Aussaat erfolgt von Ende Januar bis Ende Februar in Anzuchttöpfen bei einer Keimtemperatur von 22 bis 25°C. Die Keimung kann mehrere Wochen dauern.

Nach etwa 4 bis 6 Wochen können die Keimlinge pikiert und in größere Töpfe umgesetzt werden. Vor dem Umzug ins Freiland sollten die Jungpflanzen abgehärtet werden. Ab Mitte Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, können sie ins Freiland, Beet oder Gewächshaus ausgepflanzt werden.

Beim Auspflanzen sollten Sie einen Pflanzabstand von etwa 50 cm einhalten. Platzieren Sie gleich einen Stützstab neben die Pflanzen, um spätere Schäden durch das Fruchtgewicht zu verhindern. Geeignete Pflanzgefährten sind Kohlrabi, Salat und Bohnen, während Tomaten, Kartoffeln und Paprika vermieden werden sollten.

Sorten & Arten

Auberginen bieten eine bemerkenswerte Vielfalt an Farben, Formen und Geschmacksrichtungen. Zu den bekanntesten Sorten gehören:

Sorte Farbe Geschmack Besonderheiten
‚De Barbentane‘ Dunkelviolett Mild-fruchtig Sehr wüchsige Freilandsorte
‚Black Beauty‘ Dunkelviolett Fruchtig, pilzartig Beliebte Supermarktsorte
‚White Egg‘ Weiß Mild Eiförmige Früchte
‚Listada de Gandia‘ Violett-weiß gestreift Mild-fruchtig Längliche Früchte
‚Applegreen‘ Grün Leicht sauer, leicht scharf Sehr frühe und ertragreiche Sorte
‚Casper‘ Weiß Pilzartig Weißes Fruchtfleisch
‚Orangenprinz‘ Grün-orange (unreif), grell orange (reif) Würzig (kann schnell bitter werden) Auffällig orange bei Reife
‚Ping Tung‘ Lila Mild, süßlich Längliche Form, essbare Schale
‚Striped Toga‘ Orange mit Streifen Intensiv Afrikanische Sorte

Diese Sorten bieten für jeden Geschmack und Anbaubedarf die passende Aubergine.

Aubergine richtig schneiden

Das Schneiden der Auberginenpflanze ist nicht zwingend notwendig, kann jedoch die Pflanzengesundheit fördern und den Ertrag steigern. Ein gezieltes Schneiden und Ausgeizen verbessert die Belüftung und reduziert das Krankheitsrisiko. Zusätzlich fördert es die Bildung größerer Früchte.

Zum Schneiden empfiehlt sich die Verwendung sauberer und scharfer Gartenscheren. Entfernen Sie abgestorbene und schwache Triebe im Frühjahr sowie lange Seitentriebe, die unter der Last der Früchte umknicken könnten. Kürzen Sie die Triebe auf etwa 30 cm Länge.

Aubergine vermehren

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Samen der Aubergine (Solanum melongena) auf einem blauen Hintergrund.
Foto: Steve Hurst | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Auberginen lassen sich durch Samen vermehren. Gewinnen Sie diese aus reifen Früchten, indem Sie die Samen gründlich waschen und bei Raumtemperatur trocknen lassen. Sie sind etwa vier bis fünf Jahre lang keimfähig.

Zur Anzucht setzen Sie die Samen Ende Januar bis Ende Februar in Anzuchttöpfe. Nach dem Keimen sollten die Pflanzen bei etwa 20 °C weiterkultiviert werden. Vor dem Umzug ins Freiland müssen die Pflanzen abgehärtet werden.

Krankheiten & Schädlinge

Auberginen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • Kraut- und Braunfäule: Verursacht braune, leicht eingefallene Stellen an Stängeln und Blättern. Entfernen Sie infizierte Pflanzenteile und sorgen Sie für gute Belüftung.
  • Verticillium-Welke: Zeigt sich durch das Welken und Vergilben der unteren Blätter. Befallene Pflanzen sollten vollständig entfernt werden.
  • Blattläuse: Diese saugenden Insekten schwächen die Pflanzen. Bekämpfen Sie sie bei starkem Befall mit Pflanzenschutzmitteln auf Basis von Rapsöl oder Neem.
  • Spinnmilben: Verursachen eine feine Netzbildung auf den Blättern. Besprühen Sie die Pflanzen regelmäßig mit Wasser, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  • Weiße Fliege: Hinterlassen einen klebrigen Belag auf den Blättern. Gelbtafeln (4,00€ bei Amazon*) und Nützlinge wie Schlupfwespen können bei der Bekämpfung helfen.
  • Kartoffelkäfer: Können gelegentlich auftreten. Absammeln der Käfer und Larven ist effektiv.
  • Cercospora-Blattfleckenkrankheit: Verursacht kleine, kreisförmige, braune Flecken auf den Blättern. Vermeiden Sie hohe Luftfeuchtigkeit und entfernen Sie betroffene Blätter.
  • Grauschimmel: Tritt bei hoher Luftfeuchtigkeit auf. Lüften Sie regelmäßig das Gewächshaus und halten Sie das Laub möglichst trocken.

Durch vorbeugende Maßnahmen wie die richtige Standortwahl und ausreichende Belüftung können viele Probleme vermieden werden. Achten Sie stets auf saubere Gartenwerkzeuge und vermeiden Sie übermäßige Feuchtigkeit, um den Erfolg beim Anbau Ihrer Auberginen zu sichern.

Häufig gestellte Fragen

Warum sollte man Auberginen vor dem Kochen salzen?

Das Salzen der Auberginen vor dem Kochen hat mehrere Vorteile. Es hilft dabei, überschüssiges Wasser aus den Früchten zu ziehen, was verhindert, dass sie beim Kochen zu viel Öl aufsaugen. Außerdem werden durch das Salzen mögliche Bitterstoffe aus der Aubergine entfernt.

Was sind typische Schädlinge bei Auberginen und wie kann man sie bekämpfen?

Typische Schädlinge bei Auberginen sind Blattläuse, Spinnmilben, Weiße Fliege und Kartoffelkäfer. Blattläuse können durch Abspritzen mit Wasser oder Pflanzenschutzmittel auf Basis von Rapsöl oder Neem bekämpft werden. Spinnmilben mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit, daher kann regelmäßiges Besprühen mit Wasser helfen. Gegen Weiße Fliegen sind Gelbtafeln (4,00€ bei Amazon*) und Nützlinge wie Schlupfwespen effektiv.

Welche Sorten von Auberginen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Es gibt zahlreiche Sorten von Auberginen, die sich in Farbe, Form und Geschmack unterscheiden. Beispiele sind ‚De Barbentane‘ (dunkelviolett, mild-fruchtig), ‚Black Beauty‘ (dunkelviolett, fruchtig-pilzartig), ‚White Egg‘ (weiß, mild) und ‚Ping Tung‘ (lila, mild-süßlich). Jede Sorte hat ihre eigenen Besonderheiten und kann je nach Anbaubedarf und Geschmack ausgewählt werden.

Welche vorbeugenden Maßnahmen kann man gegen Krankheiten und Schädlinge bei Auberginen treffen?

Vorbeugende Maßnahmen gegen Krankheiten und Schädlinge umfassen die Wahl eines optimalen Standorts mit viel Sonne und guter Belüftung, das Vermeiden von Staunässe und hoher Luftfeuchtigkeit, regelmäßiges Lüften des Gewächshauses und den Einsatz von Mulch zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit. Saubere Gartenwerkzeuge und regelmäßige Kontrollen der Pflanzen helfen ebenfalls, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

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