Zimmerpflanzen: Stecklinge erfolgreich vermehren – So geht’s
Die Vermehrung von Zimmerpflanzen durch Stecklinge ist eine einfache und kostengünstige Methode, um die eigene Sammlung zu erweitern. Dieser Artikel erklärt die verschiedenen Stecklingsarten und bietet eine detaillierte Anleitung für die erfolgreiche Vermehrung verschiedener Zimmerpflanzen.
Vermehrung von Zimmerpflanzen durch Stecklinge
Zimmerpflanzen lassen sich kostengünstig und einfach durch Stecklinge vermehren, um neue Pflanzen zu gewinnen. Ein großer Vorteil dieser Methode ist die Möglichkeit, identische Kopien der Mutterpflanze zu erzeugen. Grundsätzlich gibt es zwei Hauptarten von Stecklingen, die häufig bei Zimmerpflanzen verwendet werden: Kopf- und Blattstecklinge.
Schritte zur Vermehrung durch Stecklinge
1. Vorbereitung des Stecklings:
Schneiden Sie einen etwa zehn Zentimeter langen, gesunden Trieb von der Mutterpflanze. Verwenden Sie ein scharfes, sauberes Messer für einen glatten Schnitt. Entfernen Sie alle Blüten, Knospen und einen Teil der Blätter, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren.
2. Bewurzelung im Wasser:
Stellen Sie den vorbereiteten Steckling in ein Glas Wasser. Der blattlose Teil sollte im Wasser stehen. Platzieren Sie das Glas an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Ort bei normaler Raumtemperatur. Wechseln Sie das Wasser regelmäßig, um Fäulnis zu verhindern. Nach etwa zwei bis drei Wochen sollten sich die ersten Wurzeln bilden.
3. Bewurzelung in Erde:
Alternativ können Sie den Steckling direkt in nährstoffarme, befeuchtete Erde pflanzen. Eine Mischung aus Erde und Sand oder Perlit sorgt für eine gute Drainage. Decken Sie den Topf mit einem durchsichtigen Beutel ab, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Verdunstung zu reduzieren. Der Topf sollte an einem hellen, warmen Ort stehen, jedoch nicht in direkter Sonne.
4. Umpflanzen:
Sobald der Steckling kräftige Wurzeln und neue Triebe gebildet hat, entfernen Sie den Plastikbeutel und pflanzen ihn in ein für seine Art geeignetes Substrat um. Achten Sie darauf, dass die Erde während der Anwuchsphase konstant feucht, aber nicht zu nass ist.
Besondere Pflegehinweise
- Geduld: Besonders verholzte Stecklinge können mehr Zeit benötigen, um Wurzeln zu bilden.
- Saubere Schnittflächen: Desinfizieren Sie alle verwendeten Klingen vorher, um das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.
- Luftfeuchtigkeit: Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit kann die Wurzelbildung fördern, deshalb empfiehlt sich der Einsatz eines Mini-Gewächshauses oder eines Plastikbeutels.
Tipps für die Vermehrung unterschiedlicher Pflanzenarten
Einige Pflanzen lassen sich auch durch Blattstecklinge erfolgreich vermehren. Zum Beispiel kann das Usambaraveilchen durch ein nah an der Basis abgeschnittenes Blatt, welches in Erde gesteckt wird, leicht vermehrt werden. Besonders erfolgreich ist die Vermehrung in einem Mini-Gewächshaus aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und stabilen Temperaturen.
Kopfstecklinge: Die beliebteste Methode
Viele Zimmerpflanzen, wie Ficus-Arten, Weihnachtsstern oder Geldbaum, können erfolgreich durch Kopfstecklinge vermehrt werden. Kopfstecklinge bestehen aus der Triebspitze einer Pflanze mit bereits einigen Blättern.
So schneiden Sie Kopfstecklinge
Wählen Sie einen gesunden, nicht verholzten Trieb der Mutterpflanze aus. Schneiden Sie etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Stücke ab. Entfernen Sie die unteren Blätter, sodass mindestens zwei bis drei Blätter am oberen Ende verbleiben. Achten Sie darauf, dass keine Blüten oder Knospen am Steckling verbleiben.
Bewurzelung im Wasserglas
Um Kopfstecklinge im Wasser zu bewurzeln, stellen Sie diese in ein sauberes Glas mit Wasser, sodass der blattlose Teil des Stecklings vollständig eingetaucht ist. Platzieren Sie das Glas an einem hellen Standort bei normaler Raumtemperatur, jedoch nicht in direkter Sonne. Wechseln Sie das Wasser regelmäßig, um Fäulnis vorzubeugen. Nach etwa zwei bis drei Wochen sollten sich erste Wurzeln bilden, die ein Umtopfen ermöglichen.
Direkte Pflanzung in Erde
Alternativ können Sie die Kopfstecklinge direkt in befeuchtete, nährstoffarme Erde stecken. Eine Mischung aus Erde und Perlit oder Sand sorgt für optimale Drainage und lockere Struktur. Decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte ab, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten und stellen Sie den Topf an einen hellen, warmen Ort abseits direkter Sonneneinstrahlung. Kontrollieren Sie regelmäßig die Feuchtigkeit der Erde und lüften Sie den Plastikbeutel täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Umtopfen in geeignetes Substrat
Sobald sich kräftige Wurzeln und neue Triebe gebildet haben, können Sie die Plastikabdeckung entfernen. Die jungen Pflanzen sollten nun in ein Substrat gepflanzt werden, das für ihre Art geeignet ist. Halten Sie während der Anwuchsphase die Erde konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe, um die jungen Wurzeln nicht zu schädigen.
Blattstecklinge: Vermehrung durch einzelne Blätter
Einige Zimmerpflanzen lassen sich effektiv durch Blattstecklinge vermehren, wobei sich sogar aus einzelnen Blättern neue Pflanzen entwickeln können. Besonders geeignet sind Arten wie das Usambaraveilchen, der Geldbaum oder die Glücksfeder. Auch Pflanzen mit dickfleischigen Blättern, wie verschiedene Begonienarten und Bogenhanf, zeigen in der Regel eine hohe Erfolgsrate bei dieser Vermehrungsmethode.
Schritte zur Vermehrung
1. Auswahl und Vorbereitung des Blattes:
Wählen Sie ein gesundes, kräftiges Blatt der Mutterpflanze aus. Schneiden Sie das Blatt mit einem scharfen, desinfizierten Messer möglichst nahe an der Basis ab. Falls benötigt, können Sie auch Blattstücke verwenden.
2. Einpflanzen:
Stecken Sie das gesamte Blatt oder Blattstück in befeuchtete Anzuchterde. Achten Sie darauf, dass das Blatt fest in der Erde steht, um ein Umkippen zu vermeiden.
3. Wachstumsbedingungen schaffen:
Stellen Sie den Steckling an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Ort. Ein Mini-Gewächshaus oder eine durchsichtige Plastikabdeckung hilft, die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten und schafft optimale Bedingungen für die Bewurzelung.
4. Pflege während der Anwuchsphase:
Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Lüften Sie die Abdeckung täglich kurz, um Schimmelbildung zu verhindern.
Besonderheiten
- Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia): Diese Pflanze benötigt möglicherweise mehrere Monate, bis sich neue Pflanzen aus den Blattstecklingen entwickeln, daher ist Geduld gefragt.
- Begonien: Bei diesen Pflanzen können Sie die Blätter in Stücke schneiden und auf das Substrat legen. An den Schnittstellen der Blattrippen entwickeln sich nach einigen Wochen neue Pflänzchen.
- Bogenhanf (Sansevieria): Einige Sorten lassen sich nicht über Blattstecklinge vermehren. Schneiden Sie das Blatt in Stücke und stecken Sie diese in die Erde. Die Vermehrung kann mehrere Monate dauern.
Weitere beliebte Zimmerpflanzen für die Stecklingsvermehrung
Neben den bereits genannten Arten gibt es viele weitere Zimmerpflanzen, die sich hervorragend über Stecklinge vermehren lassen. Einige davon sind wegen ihrer Pflegeleichtigkeit und schnellen Bewurzelung sehr beliebt.
Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha)
Das Usambaraveilchen lässt sich ideal durch Blattstecklinge vermehren. Schneiden Sie ein gesundes Blatt nahe der Basis ab und stecken Sie es in befeuchtete Anzuchterde. Ein Mini-Gewächshaus kann die Luftfeuchtigkeit erhöhen und die Bewurzelung fördern.
Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia)
Für die Vermehrung der Glücksfeder eignen sich Blattstecklinge besonders gut. Trennen Sie ein gesundes, einzelnes Blatt von der Pflanze, lassen Sie es einige Stunden trocknen und stecken Sie es dann schräg in feuchte Erde. Geduld ist nötig, da diese Pflanze mehrere Monate für die Wurzelbildung benötigt.
Zwergpfeffer (Peperomia)
Peperomien sind kleine, robuste Pflanzen, die sich einfach durch Blatt- oder Stängelstecklinge vermehren lassen. Schneiden Sie einen Trieb mit ein bis zwei Blättern ab und setzen Sie ihn in eine Mischung aus Erde und Sand. Halten Sie die Feuchtigkeit gleichmäßig und sorgen Sie für indirektes Licht.
Buntnessel (Coleus)
Die Buntnessel ist für ihre farbenfrohen Blätter bekannt und lässt sich leicht durch Kopfstecklinge vermehren. Schneiden Sie einen acht bis zehn Zentimeter langen Trieb ab, entfernen Sie die unteren Blätter und stellen Sie ihn in Wasser. Nach wenigen Wochen können Sie den bewurzelten Steckling in Erde pflanzen.
Flammendes Käthchen (Kalanchoe blossfeldiana)
Dieses sukkulente Gewächs kann ebenfalls gut über Kopfstecklinge vermehrt werden. Wählen Sie einen gesunden, blütenlosen Trieb und schneiden Sie ihn ab. Lassen Sie den Steckling an der Schnittstelle antrocknen und setzen Sie ihn danach in ein sandiges Substrat.
Grünlilie (Chlorophytum comosum)
Die Grünlilie bildet von Natur aus Ableger, die leicht zur Vermehrung verwendet werden können. Schneiden Sie einen Ableger ab, der bereits einige Wurzeln hat, und pflanzen Sie ihn in feuchte Erde. Diese Methode ist besonders einfach und nicht zeitaufwendig.
Dreimasterblume (Tradescantia)
Die Dreimasterblume, zu der auch das Zebrakraut gehört, ist für ihre dekorativen Blätter bekannt. Die Vermehrung durch Stängelstecklinge ist unkompliziert: Einfach einen Trieb in Wasser stellen und nach der Wurzelbildung in Erde pflanzen.
Durch die Anwendung dieser Vermehrungstechniken können Sie Ihre Sammlung von Zimmerpflanzen mühelos erweitern und Ihre grüne Oase zu Hause bereichern.