Zierpflanzen

Stecklinge im Wasserglas bewurzeln: So gelingt die Anzucht

Artikel zitieren

Sie möchten Ihre Pflanzen vermehren? Indem Sie Stecklinge im Wasserglas bewurzeln, gelingt Ihnen die Anzucht gewiss. Das Tolle an dieser Methode ist, dass Sie den Wurzeln förmlich beim Wachsen zusehen können. Unsere Anleitung zeigt Ihnen, wie es funktioniert.

stecklinge-im-wasserglas-bewurzeln
Das Bewurzeln im Wasserglas funktioniert meist sehr gut
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Stecklinge im Wasserglas bewurzeln?
Um Stecklinge im Wasserglas zu bewurzeln, schneide gesunde Blatt- oder Sprossstecklinge von der Mutterpflanze ab, platziere sie in einem Glas mit frischem Wasser an einem hellen, warmen Standort und wechsle das Wasser regelmäßig. Nach einigen Tagen oder Wochen bilden sich Wurzeln und die Stecklinge können in geeignetes Substrat umgepflanzt werden.

Merkmale der vegetativen Vermehrung

Werden Pflanzen nicht von Insekten oder Wind bestäubt, sondern durch eigenen Pflanzenteile vermehrt, spricht man von der vegetativen, ungeschlechtlichen oder auch asexuellen Vermehrung. Hierzu zählt sowohl die einfache Bewurzlung von Stecklingen als auch das vorherige Veredlungsverfahren. Im Gegensatz zu der Samenvermehrung erhalten Sie bei der Anzucht aus Stecklingen einen exakten Klon der Mutterpflanze. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn Sie liebgewonnene Eigenschaften Ihrer vorhandenen Pflanze erhalten möchten.

Anleitung

  • der Mutterpflanze beliebig viele Stecklinge entnehmen
  • darauf achten, der Mutterpflanze keine großen Wunden zuzufügen
  • Stecklinge in ein Glas frisches Wasser stellen
  • an einem warmen, hellen Ort aufbewahren
  • Wasser regelmäßig erneuern
  • Wurzeln bilden sich abhängig von der Pflanzensorte binnen mehrerer Tage/ Wochen
  • vorsichtig in geeignetes Substrat umpflanzen

Lesen Sie auch

Stecklinge abtrennen

Wie bereits in der Anleitung angedeutet, darf die Mutterpflanze nicht unter dem Abtrennen der Stecklinge leiden. Verwenden Sie daher nur Kindel einer gesunden, ausgewachsenen Pflanze. Zudem ist ein scharfes Messer unabdingbar. Bei einer stumpfen Klinge neigen Sie dazu, die Stecklinge abzusägen. Der unsaubere Schnitt verheilt nur langsam und bietet Bakterien und Pilzen einen Zutritt ins Innere der Mutterpflanze.
Die Botanik unterscheidet zwei verschiedene Stecklingsarten:

  • Blatt- oder Sprossstecklinge
  • Stecklinge der Sprossspitze

Bei den Blatt- oder Sprossstecklingen handelt es sich um einfache Blätter, die Sie von der Mutterpflanze abtrennen und ins Wasserglas stellen. An einem geeigneten Standort bilden sie bald eigene Wurzeln aus.
Stecklinge der Sprossspitze erhöhen das Risiko, der Mutterpflanze zu schaden. Hierbei handelt es sich um den obersten Teil der Treibspitze (etwa 5 bis 10 cm). Da sie die ersten Blattpaare enthalten, bringen sie die optimalen Eigenschaften für die Bewurzlung im Wasserglas mit. Da sie weniger transpirieren als Blattstecklinge, sinkt der Wasserbedarf, sodass die Wurzelbildung auch in kleinen Gefäßen möglich ist. Jedoch stellen sie gleichzeitig einen wichtigen Glukosespeicher der Mutterpflanze dar. Ihr Abtrennen schwächt das bestehende Exemplar.

Anforderung an den Steckling

Zwar sollten Sie sich gut überlegen, ob Ihre bestehende Pflanze das Abschneiden mehrerer Blätter verkraftet, allerdings funktioniert eine Bewurzlung im Wasserglas nur, wenn die Stecklinge mindestens ein Blatt, das sogenannte Nodium, besitzen.
Nachdem Sie den Kindel abgeschnitten haben, sollten Sie ihn umgehend in das Wasserglas stellen. Bei längerer Lagerung baut der Steckling wertvolle Kohlenhydrate ab, wodurch sich die Erfolgschancen einer Wurzelbildung senken.

Hinweis: Entnommene Stecklinge verlieren Wasser durch Transpiration. Ehe sich die ersten Wurzeln im Wasserglas gebildet haben, ist es den jungen Trieben leider nicht möglich, Wasser über den Stiel aufzunehmen. Sorgen Sie deshalb für hohe Luftfeuchtigkeit am Standort, sodass sich die Stecklinge über die Luft mit Flüssigkeit versorgen können.

Bilder: Vadym_Hunko / Shutterstock