Tomaten

Tomaten veredeln: Anleitung für reiche Ernte & gesunde Pflanzen

Veredelung ist eine Technik, die zu gesünderen Tomatenpflanzen und einer reicheren Ernte führt. Dieser Artikel erklärt die Vorteile der Veredelung und bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Prozess.

Vorteile von Veredelung

Veredelte Tomatenpflanzen bieten höhere Erträge und bessere Krankheitsresistenz.

Vorteile von Veredelung

Die Veredelung von Tomatenpflanzen bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl Anfängern als auch erfahrenen Gärtnern zugutekommen. Einer der wichtigsten Vorteile besteht in der Erhöhung des Ertrags. Veredelte Tomatenpflanzen können bis zu 40 Prozent mehr Früchte tragen als nicht veredelte Pflanzen. Dieser gesteigerte Ertrag bedeutet, dass auf der gleichen Anbaufläche weniger Pflanzen benötigt werden, um die gleiche Menge an Tomaten zu ernten.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die erhöhte Krankheitsresistenz. Veredelte Tomaten weisen eine bedeutend höhere Widerstandsfähigkeit gegen bodenbürtige Krankheiten wie Nematodenbefall und die Korkwurzelkrankheit auf, was zu gesünderen Pflanzen und einer sichereren Ernte führt. Diese Resistenz ermöglicht es den Pflanzen, auch in weniger optimalen Bodenverhältnissen zu gedeihen, und schützt gegen Mehltau bei Tomaten.

Durch die Veredelung verlängert sich zudem die Ernteperiode. Da die Seitentriebe der veredelten Pflanzen nicht ausgebrochen werden müssen, können Sie über einen längeren Zeitraum hinweg Tomaten ernten. Dies führt nicht nur zu einer langfristigeren Versorgung mit frischen Tomaten, sondern spart auch Arbeitszeit und Aufwand bei der Pflanzenpflege.

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Veredelte Tomatenpflanzen zeichnen sich außerdem durch ihre besondere Robustheit im Wuchs aus. Sie entwickeln kräftigere Wurzelsysteme, die besser Nährstoffe und Wasser aufnehmen können. Diese starke Verwurzelung ermöglicht es den Pflanzen, Trockenperioden besser zu überstehen und in verschiedenen Klimabedingungen gut zu wachsen.

Ein zusätzlicher Vorteil ist die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an unterschiedliche Umweltbedingungen. Veredelte Tomaten sind weniger empfindlich gegenüber extremen Temperaturen, etwa Hitzewellen oder kühleren Phasen. Diese Toleranz gegenüber Stressbedingungen trägt ebenfalls zu einem höheren und stabileren Ertrag bei.

Zusammengefasst profitieren Sie von:

  • Erhöhter Ertrag: bis zu 40 Prozent mehr Früchte
  • Längere Ernteperiode: kontinuierliche Versorgung mit frischen Tomaten
  • Höhere Krankheitsresistenz: Schutz gegen bodenbürtige Krankheiten
  • Stabiler Wuchs: kräftigere Wurzelsysteme und robustes Wachstum
  • Anpassungsfähigkeit: weniger empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen

Durch diese vielfältigen Vorteile lohnt sich die Veredelung besonders, wenn Sie trotz begrenztem Platzangebot eine reiche Tomatenernte erzielen möchten.

Geeignete Sorten

Durch eine kluge Sortenwahl wird der Tomatenanbau effizienter und ertragreicher

Geeignete Sorten

Für die Veredelung von Tomaten eignen sich vielseitige Sorten, die je nach Anforderungen und Vorlieben unterschiedliche Vorteile bieten. Als Unterlage werden gerne Wildtomaten verwendet. Diese Sorten zeichnen sich durch ihre Robustheit und Resistenz gegen Krankheiten aus und bieten eine stabile Basis für die Edelsorten.

Bei der Wahl der Edelsorte, die auf die Unterlage veredelt wird, spielen Ertrag, Geschmack und Blattgesundheit eine entscheidende Rolle. Besonders geeignet sind Sorten, die für ihre wohlschmeckenden Früchte bekannt sind und zugleich einen hohen Ertrag liefern. Beliebte Edelsorten sind zum Beispiel Cherry-Tomaten und Rispentomaten, welche durch süße, aromatische Früchte überzeugen.

Darüber hinaus haben sich kleinere Sorten wie Hängetomaten und Buschtomaten bewährt, da diese weniger Pflege benötigen und häufig robust gegenüber äußeren Einflüssen sind. Wenn Sie besonders sicher gehen wollen, können Sie auch Sorten wählen, die speziell auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Pilzerkrankungen gezüchtet wurden.

Um die optimalen Bedingungen beim Veredeln zu schaffen, ist es wichtig, darauf zu achten, dass Unterlage und Edelsorte eine vergleichbare Stängeldicke aufweisen. Nur so können die beiden Pflanzenteile gut miteinander verwachsen und die Schnittflächen deckungsgleich aufeinanderliegen.

Durch diese sorgfältige Sortenwahl profitieren Sie langfristig von gesünderen Tomatenpflanzen, die sowohl einen hohen Ertrag als auch schmackhafte Früchte liefern.

Material

Für die Veredelung von Tomatenpflanzen benötigen Sie folgende Materialien:

  • Desinfektionslösung: Eine Substanz zur Reinigung des Werkzeugs, das Infektionen verhindern soll.
  • Halteklammer: Ein Veredelungsclip zur Fixierung der zusammengefügten Pflanzenschnittstellen.
  • Schützendes Mini-Gewächshaus (13,00€ bei Amazon*): Ein kleiner, geschlossener Bereich zur Schaffung eines feuchtwarmen Klimas, das die Anwachsrate erhöht.
  • Schutzkleidung: Hygienische Handschuhe, vorzugsweise aus Gummi, für die saubere Handhabung der Pflanzen.
  • Schnittwerkzeug: Ein präzises und scharfes Messer, wie ein spezielles Kopulationsmesser, für den sauberen Schnitt.
  • Untersetzer: Ein stabilisierender Stab, der die Pflanze beim Anwachsen unterstützt.
  • Neue Gattung: Eine schmackhafte und ertragreiche Tomatensorte, um auf die Unterlage zu veredeln.
  • Basis-Tomate: Eine robuste Tomatenunterlage, wie Wildtomaten, die als Grundlage dient.

Stellen Sie sicher, dass alle Materialien sauber und desinfiziert sind, um eine erfolgreiche Veredelung zu gewährleisten.

Zeitpunkt

Die richtige Pflanzengröße ist entscheidend für eine erfolgreiche Veredelung

Zeitpunkt

Der optimale Zeitpunkt für die Veredelung von Tomaten hängt von mehreren Faktoren ab. In der Regel sollten die Tomatenpflanzen eine Höhe von etwa 10 cm erreicht haben und drei bis vier gut entwickelte Laubblätter besitzen. Dies ist häufig drei Wochen nach der Aussaat der Fall, was der durchschnittlichen Keimdauer von Tomaten entspricht. Es kann jedoch abhängig von der Wachstumsrate der Pflanzen auch etwas länger dauern.

Beachten Sie, dass die Veredelung nur dann erfolgreich ist, wenn die Stiele der Unterlage und der Edelsorte eine ähnliche Dicke aufweisen. Dies stellt sicher, dass die Schnittflächen perfekt aufeinanderpassen und gut verwachsen können.

Falls Sie kein beheizbares Gewächshaus haben, ist die beste Veredelungszeit nach den Eisheiligen Mitte Mai. Zu diesem Zeitpunkt ist die Frostgefahr minimiert und die Temperaturen ideal für das Anwachsen der veredelten Pflanzen.

Um die Pflanzen nach der Veredelung an das Außenklima zu gewöhnen, benötigen Sie zusätzliche ein bis zwei Wochen für die Abhärtung. Lassen Sie die Pflanzen zunächst eine Woche an einem warmen und feuchten Ort anwachsen und gewöhnen Sie sie dann schrittweise an die Umgebungsbedingungen im Freien.

Planen Sie insgesamt etwa sechs bis sieben Wochen von der Aussaat bis zur vollständigen Vorbereitung der Pflanzen für das Freiland ein. Dies hilft Ihnen, den Prozess zeitlich optimal zu gestalten und eine erfolgreiche Veredelung zu gewährleisten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Veredelung von Tomatenpflanzen folgt einem methodischen Prozess, der im Folgenden detailliert beschrieben wird:

1. Vorbereitung der Unterlage und Edelsorte:

  • Sorgen Sie dafür, dass die Unterlage und Edelsorte eine ähnliche Stängeldicke haben und eine Höhe von etwa 10 cm erreicht haben. Beide Pflanzen sollten in Anzuchterde ausgesät und bereits gut entwickelt sein.

2. Ausschneiden der Pflanzenteile:

  • Schneiden Sie den Stiel der Unterlage mit einem sehr scharfen und desinfizierten Messer waagerecht ab, und zwar knapp unterhalb des ersten Blattansatzes. Der obere Teil wird nicht benötigt.
  • Trennen Sie den Stiel der Edelsorte ebenfalls mit einem sauberen Schnitt, und zwar knapp oberhalb der Keimblätter.

3. Zusammenfügen der Schnittstellen:

  • Führen Sie einen Veredelungsclip oder ein schmales Röhrchen auf den Stiel der Unterlage. Setzen Sie den abgeschnittenen Stiel der Edelsorte auf das freie Ende des Clips, sodass die Schnittflächen genau übereinanderliegen. Achten Sie darauf, dass die Leitgefäße der Pflanzen optimal aufeinander treffen, um eine erfolgreiche Veredelung zu gewährleisten.

4. Stabilisierung und Bewässerung:

  • Stabilisieren Sie die neu zusammengesetzte Pflanze mit einem dünnen Stab, den Sie in die Erde stecken. Bewässern Sie die Pflanze gründlich, um einen optimalen Feuchtigkeitsaustausch zu ermöglichen.

5. Anwachsen im Mini-Gewächshaus:

  • Platzieren Sie die veredelte Pflanze in ein kleines Mini-Gewächshaus, das Sie vorbereitend mit Vermiculit oder Kieselsteinen auslegen. Stellen Sie sicher, dass das Gewächshaus an einem hellen und warmen Ort steht. Hohe Luftfeuchtigkeit und gleichbleibende Wärme unterstützen das schnelle Anwachsen der Schnittstelle.

6. Lüftung und Abhärtung:

  • Beginnen Sie nach etwa fünf Tagen, das Mini-Gewächshaus täglich für einige Minuten zu öffnen, um die Pflanze schrittweise an das Außenklima zu gewöhnen. Nach rund einer Woche kann die Pflanze vollständig aus dem Gewächshaus genommen werden und weitere zwei Wochen an die Außentemperatur akklimatisiert werden.

Diese detaillierten Schritte sichern eine erfolgreiche Veredelung Ihrer Tomatenpflanzen und sorgen so für robuste und ertragreiche Pflanzen für Ihren Garten.

Pflege nach der Veredelung

Nach der Veredelung benötigt die Tomatenpflanze besondere Aufmerksamkeit, um sicherzustellen, dass sie gut zusammenwächst und gesund bleibt. Hier sind einige wichtige Pflegeschritte, die Sie beachten sollten:

1. Feuchtigkeit und Bewässerung:

  • Halten Sie die Pflanze kontinuierlich feucht, insbesondere in den ersten Tagen nach der Veredelung. Ideal ist eine durchgängige hohe Luftfeuchtigkeit. Verwenden Sie ein Mini-Gewächshaus oder eine Schutzhaube, um dieses feuchtwarme Klima zu erzeugen.
  • Gießen Sie die Pflanze regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäule zu verhindern.

2. Licht und Standort:

  • Stellen Sie die frisch veredelte Pflanze an einen hellen, warmen Ort. Ein Fensterbrett oder eine Blumenbank sind ideal. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, da diese die Pflanze stressen könnte.
  • Nach etwa fünf Tagen können Sie damit beginnen, das Gewächshaus für kurze Zeit zu lüften, um die Pflanzen schrittweise abzuhärten. Dies sollten Sie täglich wiederholen und die Zeitspanne langsam erhöhen.

3. Schutz vor Umwelteinflüssen:

  • Die neue Pflanze sollte anfangs vor Wind und starken Temperaturschwankungen geschützt werden. Ein idealer Standort ist sonnig und warm, jedoch vor Regen und Wind geschützt. Dadurch vermeiden Sie, dass die Pflanze durch extreme Wetterbedingungen geschwächt wird.

4. Veredelungsklammern entfernen:

  • Überprüfen Sie nach etwa einer Woche, ob die Veredelungsstelle gut zusammengewachsen ist. Falls dies der Fall ist, können Sie die Veredelungsklammern behutsam entfernen. Danach ist die Pflanze stabil genug und kann ohne zusätzliche Unterstützung weiterwachsen.

Durch die Beachtung dieser Pflegetipps geben Sie Ihrer veredelten Tomatenpflanze die besten Voraussetzungen, um kräftig und gesund heranzuwachsen. Achten Sie darauf, die Veredelungsstelle stets oberhalb der Erde zu halten, wenn Sie die Pflanze später ins Beet setzen.

Auspflanzen ins Beet

Vorbereitung und Pflanztechnik sichern das Wachstum der Tomatenpflanzen ab

Auspflanzen ins Beet

Bevor Sie Ihre veredelten Tomatenpflanzen ins Beet auspflanzen, sollten Sie einige wichtige Aspekte berücksichtigen, um eine erfolgreiche Wachstumsphase zu gewährleisten.

1. Zeitpunkt der Pflanzung:

  • Warten Sie unbedingt bis nach den Eisheiligen Mitte Mai, um sicherzustellen, dass die Frostgefahr vorüber ist. Tomatenpflanzen sind sehr frostempfindlich und ein später Frost könnte die Pflanze schädigen.

2. Standortwahl:

  • Wählen Sie einen sonnigen und geschützten Standort für Ihre Tomaten. Ein Platz, der vor starkem Wind und Regen geschützt ist, bietet ideale Bedingungen. Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein.

3. Vorbereitung des Beetes:

  • Lockern Sie den Boden gründlich und arbeiten Sie organischen Kompost oder gut verrotteten Mist ein, um die Nährstoffversorgung zu verbessern.

4. Pflanzabstand:

  • Halten Sie einen ausreichenden Abstand von etwa 60 bis 80 cm zwischen den Pflanzen ein. So stellen Sie sicher, dass die Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben und gleichzeitig eine gute Luftzirkulation ermöglicht wird, was Krankheiten vorbeugt.

5. Pflanztechnik:

  • Setzen Sie die Tomatenpflanzen tief in den Boden, sodass das erste Blattpaar knapp über der Erde liegt. Dadurch können sich zusätzliche Wurzeln am Stängel bilden, was die Pflanze kräftiger und stabiler macht.
  • Ganz wichtig: Achten Sie darauf, dass die Veredelungsstelle stets über der Erde bleibt. Sollte sie in den Boden geraten, könnte die Edelsorte eigene Wurzeln entwickeln und der Nutzen der Veredelung wäre verloren.

6. Stützen und Mulchen:

  • Stellen Sie direkt beim Einpflanzen Rankhilfen wie Tomatenstäbe oder Gitter bereit, um die Pflanzen später daran binden und stützen zu können.
  • Eine Mulchschicht aus Stroh oder Grasschnitt hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und das Unkrautwachstum zu reduzieren.

Durch das Befolgen dieser Schritte schaffen Sie optimale Bedingungen für Ihre veredelten Tomatenpflanzen, sodass diese kräftig wachsen und eine reiche Ernte liefern können.

Bilder: BarbarosKARAGULMEZ / iStockphoto