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Paprika veredeln: Schritt für Schritt zum Erfolg

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Veredelte Paprika bieten im Vergleich zu herkömmlichen Pflanzen Vorteile wie höhere Widerstandsfähigkeit und Erträge. Dieser Artikel beleuchtet die Vorteile der Veredelung, geeignete Unterlagen sowie die Durchführung und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Kopfveredelung.

Paprika veredeln

Vorteile von veredelten Paprika

Veredelte Paprika zeichnen sich durch eine höhere Widerstandskraft gegenüber diversen Krankheiten und Schädlingen aus. Dadurch wachsen sie gesünder und ertragreicher. Zu den Krankheiten, gegen die sie resistent sind, gehören:

  • Korkwurzelkrankheit: Ein Pilz, der die Wurzeln deformiert und verdickt, wodurch die Nährstoff- und Wasseraufnahme der Pflanze beeinträchtigt wird.
  • Stängelgrundfäule: Ebenfalls durch Pilze verursacht, befällt diese Krankheit den unteren Stängelbereich und kann die Pflanze zum Absterben bringen.
  • Nematoden: Winzige Bodenfadenwürmer, die die Wurzeln schädigen und das Wachstum der Pflanze hemmen.
  • Viren: Verschiedene Viren können zu Blattverfärbungen, Wachstumsstörungen und Ertragsverlusten führen.

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Zusätzlich haben veredelte Paprika ein stärkeres Wurzelsystem, das eine bessere Wasser- und Nährstoffaufnahme ermöglicht. Besonders auf begrenztem Raum, wie in kleinen Gärten, auf Balkonen oder Terrassen, zeigt sich dieser Vorteil in höheren Erträgen. Sie sind auch weniger anfällig gegenüber kalten Temperaturen, was die Anbauzeit verlängern kann.

Geeignete Unterlagen für die Paprika-Veredelung

Für die Veredelung von Paprika eignen sich verschiedene Unterlagen, die jeweils spezifische Vorteile bieten:

  • Scarface F1: Diese kräftige Unterlage ist besonders resistent gegen Nematoden und eignet sich für blockige Paprikasorten, Pfefferoni und Spezialitäten. Sie ist vielseitig einsetzbar, sowohl im Substratanbau als auch in erdelosen Kulturen und im Erdanbau.
  • Chili- und Cayennepfeffer-Sorten: Diese Sorten bieten eine gute Resistenz gegen Korkwurzelkrankheit, Stängelgrundfäule, Nematoden und Viren. Sie verleihen den veredelten Paprikapflanzen zusätzlich eine höhere Kältetoleranz.

Die Kopfveredelung bei Paprika

Die Kopfveredelung ist eine bewährte Methode für die Veredelung von Paprika. Dabei werden die Stängel der Edel- und Unterlagensorte auf gleicher Höhe abgeschnitten und miteinander verbunden. Die Schritte sind im Folgenden festgelegt:

1. Sicherstellen gleicher Stängeldicke

Die Stängel der Edel- und der Unterlagensorte müssen die gleiche Dicke haben. Da die Wachstumszeiten variieren können, muss die Aussaat möglicherweise zeitlich versetzt erfolgen.

2. Stängel abschneiden

Mit einem sauberen und scharfen Messer schneiden Sie die Stängel beider Pflanzen. Der Schnitt bei der Unterlagensorte erfolgt unterhalb der Keimblätter, um das Wiederaustreiben zu verhindern. Die Edelsorte wird oberhalb der Keimblätter abgeschnitten.

3. Edelsorte auf die Unterlage setzen und verbinden

Setzen Sie die Edelsorte auf die Unterlage und verbinden Sie die Schnittstellen mit einem speziellen Veredelungsclip. Ein Stab kann zur zusätzlichen Stabilisierung dienen. Stellen Sie die frisch veredelte Pflanze in ein Kleingewächshaus mit hoher Luftfeuchtigkeit und vermeiden Sie anfangs direkte Sonneneinstrahlung. Nach etwa zehn Tagen ist die Veredelung abgeschlossen und die Pflanze kann normal weiterkultiviert werden.

Ergebnisse der Forschung zur Paprika-Veredelung

Untersuchungen an der Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan haben die Auswirkungen verschiedener Unterlagen auf Gesundheit, Ertrag und Qualität von Paprika analysiert. Die Sorte ‚Plenty‘ wurde auf sieben verschiedenen Unterlagen veredelt und mit unveredelten Pflanzen verglichen.

Anfangs erzielten die unveredelten Pflanzen aufgrund des zeitlichen Vorsprungs höhere Erträge. Nach einigen Wochen überholten die veredelten Paprika jedoch die Kontrollpflanzen in Bezug auf den Ertrag. Die Unterlagen ‚Tresor‘, ‚TM888‘, AX568 und ‚Galaxy‘ führten zu einem signifikanten Ertragsvorsprung. Es wurden keine signifikanten Unterschiede im Wuchsverhalten und der Pflanzenentwicklung zwischen den Varianten festgestellt.