Wassermelone

Melonen veredeln: So gelingt die Pflanzenveredelung Schritt-für-Schritt

Die Veredelung von Melonen bietet Vorteile hinsichtlich Krankheitsresistenz, Wuchsstärke und Fruchtqualität. Dieser Artikel erläutert die Voraussetzungen, verschiedene Veredelungsmethoden, die Heilungsphase und die notwendige Nachsorge für gesunde und ertragreiche Pflanzen.

Vorteile der Veredelung

Die Veredelung von Melonen bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl die Qualität der Früchte als auch die Anbaubedingungen positiv beeinflussen. Diese Vorteile sind:

  • Erhöhte Krankheitsresistenz: Veredelte Melonen zeigen eine signifikant höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber bodenbürtigen Krankheiten und Schädlingen, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert.
  • Stabilere Pflanzenstruktur: Durch die Verwendung kräftiger Unterlagen entwickeln die Pflanzen ein starkes Wurzelwerk, das die Nährstoff- und Wasseraufnahme verbessert.
  • Steigerung der Erträge: Untersuchungen zeigen, dass veredelte Melonenpflanzen bis zu 44 % höhere Erträge erzielen können.
  • Verbesserte Fruchtqualität: Veredelte Melonen haben oft eine größere, geschmacklich intensivere und haltbarere Frucht.
  • Anpassung an widrige Bedingungen: Veredelte Pflanzen sind weniger empfindlich gegenüber extremen Wetterbedingungen, was ihren Anbau in Regionen mit ungünstigeren Klimabedingungen ermöglicht.

Diese Vorteile machen die Veredelung zu einer attraktiven Methode, um Melonen sowohl in professionellen als auch in privaten Gärten erfolgreich anzubauen.

Voraussetzungen

Bestimmte Materialien und Vorbereitungen sind für die Veredelung unerlässlich

Voraussetzungen

Um Melonen erfolgreich zu veredeln, benötigen Sie bestimmte Materialien und sollten einige Vorbereitungen treffen.

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Materialien

Materialien

Die Auswahl der Edelsorte ist wichtig

  • Auswahl der Melonensorte („Edelsorte“): Die Melonensorte, die Sie veredeln möchten, wie zum Beispiel die Charentais-Melone.
  • Töpfe zur Anzucht: Verwenden Sie Töpfe mit einem Durchmesser von etwa 11-12 cm.
  • Schutzabdeckungen: Verwenden Sie ein Mini-Gewächshaus oder transparente Plastiktüten mit Luftlöchern, um die Feuchtigkeit zu regulieren.
  • Anzucht-Erde: Verwenden Sie sterile und hochwertige Anzucht-Erde, um Krankheiten zu vermeiden.
  • Veredelungswerkzeuge: Verwenden Sie scharfe, saubere Klingen oder Messer, Veredelungsklammern (6,00€ bei Amazon*) und eventuell kleine Holzspieße.
  • Unterlagensamen: Wählen Sie robuste Unterlagen wie Feigenblattkürbis (Cucurbita ficifolia), Moschuskürbis (Cucurbita moschata) oder Hybridformen aus Riesenkürbis (Cucurbita maxima) und Moschuskürbis.

Vorbereitungen

1. Saatgut:

  • Weichen Sie die Samen der Unterlage 24 Stunden vor der Aussaat in lauwarmem Wasser ein.
  • Säen Sie die Unterlage etwa 5 Tage vor der Edelsorte aus, da Kürbissamen langsamer keimen.

2. Keimung:

  • Halten Sie für die Keimung der Unterlage eine Temperatur von 15-20 °C und für Melonensamen 22-30 °C. Halten Sie die Erde stets feucht, aber nicht nass.

3. Standortwahl:

  • Wählen Sie für die Keimung und Heilungsphase einen halbschattigen Platz mit Temperaturen zwischen 20-24 °C.

4. Vor dem Veredeln:

  • Wässern Sie die Unterlage und die Edelsorte 12-24 Stunden vor dem Veredelungsvorgang, um Wasserstau an den Schnittstellen zu vermeiden. Vermeiden Sie eine Bewässerung unmittelbar vor der Veredelung.

Durch sorgfältige Vorbereitung und die Auswahl hochwertiger Materialien schaffen Sie optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Veredelung.

Verschiedene Veredelungsmethoden

Es gibt verschiedene Methoden zur Züchtung von Wassermelonen, jede mit eigenen Vorzügen und Anforderungen.

  • Gegenzungenveredelung: Diese Methode eignet sich besonders für Melonen und Gurken. Auf beiden Pflanzen werden Schnitte in einem bestimmten Winkel vorgenommen, durch die die Pflanzen miteinander verbunden und mit einem Veredelungsclip fixiert werden. Nachdem die Pflanzen etwa fünf Tage zusammengewachsen sind, entfernen Sie den oberen Teil der Unterlage und die Wurzeln der Edelsorte. Diese Technik ist einfach umzusetzen.
  • Loch-in-Loch-Veredelung: Diese Methode wird vor allem in Asien angewendet. Bei dieser Technik wird die Unterlage komplett gekappt und ein Loch zwischen den Keimblättern erstellt, in das die zugeschnittene Edelsorte eingefügt wird. Diese Methode erfordert eine genaue Abstimmung der Schnittstellen und eine akkurate Kontrolle von Luftfeuchtigkeit und Temperatur während der Heilungsphase.
  • Ein-Keimblatt-Veredelung: Diese Methode ist besonders für automatisierte Veredelungsprozesse geeignet und wird häufig bei Gurken und Melonen verwendet. Hierbei wird ein Keimblatt der Unterlage erhalten, während die Wachstumszone entfernt wird, um einen erneuten Austrieb zu verhindern. Die Schnittstellen werden zusammengefügt und mit einem Veredelungsclip fixiert.

Durch die Wahl der geeigneten Veredelungsmethode und eine sorgfältige Durchführung können Sie die Gesundheit und Produktivität Ihrer Melonenpflanzen erheblich steigern.

Heilphase

Die Heilphase ist entscheidend für eine erfolgreiche Veredelung. Beachten Sie die folgenden Schritte:

  1. Luftfeuchtigkeit: Halten Sie in den ersten 48-72 Stunden eine Luftfeuchtigkeit von 95-100 %. Nutzen Sie eine Abdeckung oder ein Zimmergewächshaus, um dies zu erreichen.
  2. Temperatur: Die Temperaturen sollten konstant zwischen 29-30 °C liegen. Vermeiden Sie Temperaturen unter 21 °C, da dies das Zusammenwachsen der Pflanzenteile beeinträchtigt.
  3. Lichtbedingungen: Halten Sie die Pflanzen in den ersten Tagen im Dunkeln oder bei schwachem Licht, um das Welken zu verhindern. Danach kann die Lichtzufuhr schrittweise erhöht werden.
  4. Bewässerung: Besprühen Sie die Pflanzen und die Innenflächen des Schutzgefäßes regelmäßig mit Wasser, um die benötigte hohe Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten.
  5. Akklimatisierung: Gewöhnen Sie die Pflanzen nach den ersten drei Tagen allmählich an normale Bedingungen. Öffnen Sie das Gewächshaus oder entfernen Sie die Abdeckung schrittweise und erhöhen Sie die Lichtmenge langsam.

Überwachen Sie die Pflanzen sorgfältig und achten Sie auf Anzeichen von Welken oder Pilzbefall. Eine kontrollierte Umgebung trägt wesentlich zum Erfolg und zur langfristigen Stabilität Ihrer veredelten Melonenpflanzen bei.

Nachsorge

Nach der erfolgreichen Veredelung und Heilung erfordert die weitere Pflege besondere Aufmerksamkeit:

1. Schutz der Pflanzen:

  • Verwenden Sie einen Stützstab und schützen Sie die Pflanzen bei starkem Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung mit einem Schutzsack.

2. Kontrolle von Austrieben:

  • Entfernen Sie regelmäßig unerwünschte Triebe der Unterlage, um den veredelten Teil nicht zu schwächen.

3. Auswahl der kräftigsten Triebe:

  • Schneiden Sie schwächere Triebe ab, sodass nur der kräftigste Trieb wächst und die Pflanze robust und produktiv bleibt.

4. Standortanpassung:

  • Gewöhnen Sie die Pflanzen schrittweise an die Freilandbedingungen, beginnend an einem schattigen Platz und erhöhen Sie die Sonnenexposition langsam.

5. Bewässerung und Düngung:

  • Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, vermeiden Sie Staunässe und verwenden Sie eine Mulchschicht, um die Feuchtigkeit zu bewahren. Eine wöchentliche Gabe von organischem Flüssigdünger fördert das Wachstum und die Fruchtbildung.

6. Erntezeitpunkt:

  • Beobachten Sie die Pflanzen sorgfältig und ernten Sie die Früchte, sobald sie reif sind. Reife Melonen erkennen Sie an ihrer festen Struktur und dem intensiven Aroma.

7. Regelmäßige Kontrolle:

  • Überwachen Sie den Zustand der Pflanzen kontinuierlich und achten Sie auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall. Frühzeitige Maßnahmen können größere Schäden verhindern.

Durch konsequente Nachsorge maximieren Sie die Chancen auf eine erfolgreiche Ernte und auf gesunde, üppig tragende Melonenpflanzen.

Bilder: webphotographeer / iStockphoto