Kirsche

Grünkragen bei Tomaten: Was ist das und wie verhindern?

Artikel zitieren

Grünkragen bei Tomaten ist eine physiologische Störung, die die vollständige Reifefärbung der Früchte am Stielansatz verhindert. Der Artikel beleuchtet die Ursachen dieser Verfärbung und gibt Tipps zur Vorbeugung sowie zur Verwendung betroffener Tomaten.

Grünkragen bei Tomaten

Was ist Grünkragen bei Tomaten?

Grünkragen ist eine physiologische Störung bei Tomaten, die den Reifeprozess der Früchte beeinträchtigt. Diese Störung führt dazu, dass sich die Tomaten im Bereich des Stielansatzes nicht vollständig rot oder gelb färben, sondern grün bis gelblich bleiben. Diese betroffenen Stellen sind auch nach längerer Reifezeit hart und geschmacklos. Man erkennt Grünkragen typischerweise an der ringförmigen grünen oder gelben Verfärbung rund um den Stielansatz. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit, sondern um eine Reaktion der Tomate auf bestimmte Kultur- und Witterungsbedingungen.

Lesen Sie auch

Ursachen für Grünkragen bei Tomaten

Grünkragen tritt insbesondere bei Tomaten auf, wenn diese bestimmten Umwelt- und Kulturbedingungen ausgesetzt sind. Diese unangenehme Verfärbung ist weder auf Krankheiten noch auf Schädlinge zurückzuführen, sondern eine physiologische Reaktion der Pflanze.

Extreme Temperaturen und Sonneneinstrahlung

Einer der Hauptgründe für die Bildung von Grünkragen sind hohe Temperaturen, vor allem über 30 Grad Celsius. Besonders gefährlich sind heiße Sommer, in denen die Pflanzen ungeschützt der starken Sonne ausgesetzt sind. Mangelnde Schattierung kann dazu führen, dass die Temperaturschwankungen über den Tag hinweg sehr stark sind, was die Reifung der Frucht beeinträchtigt.

Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung

Eine unausgewogene Düngung beeinflusst auch die Entstehung von Grünkragen. Ein Überschuss an Stickstoff fördert das vegetative Wachstum der Pflanze, hemmt jedoch die Fruchtreife. Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Kalium und Magnesium trägt ebenfalls zur Störung des Reifeprozesses bei.

Übermäßiges Gießen und Staunässe

Es ist wichtig, die Tomaten gleichmäßig zu gießen und Staunässe zu vermeiden. Zu viel Wasser behindert die Nährstoffaufnahme und kann ebenfalls die Fruchtreife beeinträchtigen. Dabei sollten Sie darauf achten, Wasser direkt auf den Boden und nicht auf die Blätter zu geben, um Pilzkrankheiten zu vermeiden.

Übermäßiger Blattverlust

Ein zu starkes Ausgeizen und Zurückschneiden der Pflanzen kann ebenfalls zu Grünkragen führen. Die Blätter sind notwendig, um die Früchte vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und einen Hitzestau zu vermeiden. Ein Verlust vieler Blätter sollte unbedingt vermieden werden, um die Fruchtreife nicht zu stören.

Empfindliche Tomatensorten

Einige Tomatensorten sind anfälliger für Grünkragen als andere. Besonders großfrüchtige Fleischtomaten und dunkelfrüchtige Sorten sind häufiger betroffen. Hellfrüchtige Typen hingegen zeigen seltener diese physiologische Störung.

Indem Sie diese Faktoren berücksichtigen und optimale Anbaubedingungen schaffen, können Sie das Risiko der Grünkragenbildung bei Ihren Tomaten erheblich reduzieren.

Vorbeugung von Grünkragen

Die Bildung von Grünkragen bei Tomaten lässt sich zwar nicht vollständig verhindern, aber durch gezielte Maßnahmen können Sie das Risiko erheblich reduzieren. Dabei ist vor allem die Erfüllung optimaler Wachstumsbedingungen entscheidend.

Standort und Schattierung

  • Sonneneinstrahlung: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Tomatenpflanzen während der heißen Mittagsstunden ausreichend beschattet werden. Dies vermindert die Gefahr der übermäßigen Erwärmung der Früchte, insbesondere wenn die Temperaturen über 30 Grad Celsius klettern.
  • Luftzirkulation: Achten Sie darauf, dass die Pflanzen gut durchlüftet stehen. Ein Hitzestau sollte unbedingt vermieden werden, deshalb ist ein Standort in der Nähe einer reflektierenden Südwand ungeeignet. Eine Überdachung kann zudem vor Regen schützen und ein schnelles Abtrocknen der Blätter fördern.

Gießen und Düngen

  • Bewässerung: Gießen Sie Ihre Tomatenpflanzen gleichmäßig und vermeiden Sie Staunässe. Ideal ist es, frühmorgens oder abends zu gießen, wodurch die Verdunstung minimiert wird. Ziel ist eine konstante Bodenfeuchte ohne extreme Schwankungen.
  • Nährstoffversorgung: Bevorzugen Sie Dünger mit einem ausgewogenen Verhältnis von Stickstoff, Kalium und Magnesium. Eine Überdüngung mit Stickstoff sollte vermieden werden, um die Reifung nicht zu stören.

Pflanztechniken

  • Ausgeizen: Entfernen Sie Geiztriebe nur maßvoll und nicht exzessiv. Ein dichteres Blattwerk hilft, die Früchte vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, ohne dass es zur Überhitzung kommt.
  • Boden-pH-Wert: Der pH-Wert des Bodens sollte idealerweise zwischen 6 und 7 liegen. Eventuell notwendige Anpassungen können mit Gesteinsmehl oder Algenkalk vorgenommen werden.

Sortenwahl

Geeignete Sorten: Wählen Sie widerstandsfähige Tomatensorten, die weniger anfällig für Grünkragen sind. Hellfrüchtige Sorten und moderne Züchtungen weisen hierbei eine höhere Resistenz auf. Kleinfrüchtige Sorten wie Cocktail- oder Wildtomaten sind ebenfalls weniger gefährdet.

Mit diesen Maßnahmen können Sie die Anfälligkeit Ihrer Tomatenpflanzen für Grünkragen deutlich verringern und zu einer gesunden, reichlichen Ernte beitragen.

Sind Tomaten mit Grünkragen essbar?

Tomaten mit Grünkragen können bedenkenlos verzehrt werden, da das in unreifen Tomaten enthaltene Solanin in den betroffenen Früchten vollständig abgebaut wurde. Obwohl diese grünen Stellen nicht giftig sind, sollten sie dennoch vor dem Genuss entfernt werden. Diese Bereiche am Stielansatz bleiben hart und geschmacklos, wodurch der Gesamtgenuss der Frucht beeinträchtigt wird. Sie benötigen einfach ein scharfes Messer, um die unappetitlichen Stellen großzügig auszuschneiden. So können Sie den restlichen Teil der Tomate wie gewohnt verwenden und genießen.

Bilder: temmuzcan / iStockphoto