Fleischtomaten anbauen: Tipps für reiche Ernte & Pflege
Fleischtomaten begeistern mit ihrer Größe, ihrem Aroma und ihrer Vielseitigkeit in der Küche. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung für den erfolgreichen Anbau von Fleischtomaten – von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Ernte.
Steckbrief
Welcher Standort ist geeignet?
Fleischtomaten, auch bekannt als Solanum lycopersicum oder Paradeiser, bevorzugen einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Ein Platz vor einer Südwand oder in einem Gewächshaus ist ideal. Es ist wichtig, dass der Standort überdacht ist, um die Pflanzen vor Regen zu schützen und Pilzkrankheiten vorzubeugen.
Um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen, sollten Sie die folgenden Faktoren berücksichtigen:
- Sonneneinstrahlung: Fleischtomaten benötigen viel Licht. Ein Standort in Süd-, Ost- oder Westlage ist ideal.
- Temperatur: Temperaturen zwischen 15°C und 40°C sind optimal. Bei Temperaturen unter 16°C oder über 27°C leidet das Wachstum.
- Luftzirkulation: Eine gute Belüftung ist wichtig, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Achten Sie darauf, dass der Bereich gut durchlüftet ist.
- Bodenbeschaffenheit: Der Boden sollte nährstoffreich, humos, locker und gut durchlässig sein. Ein pH-Wert zwischen 6 und 7 ist ideal.
Darüber hinaus sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen, um die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen:
- Wählen Sie einen Standort mit ausreichend Pflanzabstand, um die Übertragung von Krankheiten zu minimieren.
- Wechseln Sie den Standort der Tomatenpflanzen jährlich, um Wurzel- und Pilzkrankheiten vorzubeugen.
- Vermeiden Sie die Nähe zu Kartoffeln, um die Übertragung von Kraut- und Braunfäule zu reduzieren.
Für den Anbau auf dem Balkon oder der Terrasse eignen sich größere Töpfe. Mulchschichten aus Stroh oder Kompost helfen, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und Unkraut zu unterdrücken. Beachten Sie, dass Fleischtomaten regelmäßiges Gießen benötigen, jedoch sollte Staunässe vermieden werden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Fleischtomaten benötigen einen nährstoffreichen, lockeren und gut durchlässigen Boden. Schwere Böden können durch die Zugabe von Sand oder Kompost aufgelockert werden. Der pH-Wert des Bodens sollte im neutralen Bereich liegen (pH 6,5-7,5).
Um die Bodenqualität zu verbessern, sollten Sie den Boden vor der Pflanzung gut umgraben. Eine Beimischung von Kompost oder spezieller Tomaten- und Gemüseerde sorgt für ein optimales Nährstoffangebot. Dabei gelten folgende Punkte:
- Bodenart: Ein lockerer, humoser Sand- und Lehmboden ist ideal. Dieser sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden.
- Nährstoffgehalt: Fleischtomaten sind Starkzehrer und benötigen viele Nährstoffe. Regelmäßiges Düngen mit einem speziellen Tomatendünger wird empfohlen.
- Bodenwechsel: Tomaten sollten möglichst nicht jedes Jahr am selben Standort gepflanzt werden, um Bodenmüdigkeit und die Ansammlung von Krankheitserregern zu vermeiden. Ein Standortwechsel oder der Austausch des Bodens ist ratsam.
- Pflanztiefe: Heben Sie ein Pflanzloch von etwa 30 cm Tiefe und 20 cm Durchmesser aus. Setzen Sie die Tomatenpflanzen so ein, dass der Wurzelballen etwa 5 cm unter der Erde liegt. Dies fördert die Bildung zusätzlicher Wurzeln an der Stängelbasis.
- Kompost: Kompost verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern dient auch als natürlicher Dünger.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Fleischtomatensorten, die sich in Geschmack, Größe und Farbe unterscheiden. Zu den beliebtesten Sorten gehören:
- Ochsenherztomate: Herzförmige, gerippte Früchte mit einem süßen, aromatischen Geschmack. Sie kann über 200 Gramm wiegen.
- ‚Marmande‘: Eine traditionelle französische Fleischtomate mit mild-süßem Geschmack und relativ glatten, runden Früchten.
- ‚Berner Rose‘: Eine mittelgroße, hellrote bis rosafarbene Fleischtomate mit einem Gewicht unter 200 Gramm.
- ‚Saint Pierre‘: Eine aromatische Sorte, die sich besonders gut für Salate eignet.
- ‚Belriccio‘: Ertragreiche Sorte mit großen, orangeroten Früchten und einem fruchtigen Geschmack.
- ‚Waltingers Gelbe‘: Gelbe Fleischtomate mit üppigen Fruchttrauben.
- ‚Shady Lady‘: Speziell für Anbau auf Balkon oder Terrasse gezüchtet und gedeiht auch im Kübel gut.
Synonym Gruppen:
- Cherrytomaten: Kirschgroße Früchte, ideal für Salate.
- Flaschentomaten: Auch als Peretti- oder Roma-Tomaten bekannt; dickfleischig und kernarm.
- Romatomaten: Längliche Sorten aus Italien; ideal für Soßen.
Fleischtomaten richtig pflanzen
Fleischtomaten werden ab Ende März oder Anfang April im Haus vorgezogen. Hierbei ist eine sorgfältige Vorgehensweise entscheidend:
- Befüllen Sie Anzuchtschalen oder kleine Töpfe mit spezieller Aussaaterde.
- Streuen Sie die Tomatensamen dünn auf das Substrat und drücken Sie sie leicht an.
- Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und stellen Sie die Schalen an einen hellen, warmen Ort bei etwa 20 Grad Celsius. Decken Sie die Schalen eventuell mit einem durchsichtigen Deckel ab, um ein feuchtes Mikroklima zu erzeugen.
- Nach etwa 10 bis 12 Tagen zeigen sich die ersten Keimblätter.
- Pikieren Sie die Jungpflanzen vorsichtig in einzelne Töpfe, sobald sie ihre ersten zwei echten Laubblätter entwickelt haben.
Eine geeignete Fensterbank oder ein Platz im Gewächshaus während der Anzuchtphase sind ideal. Die Jungpflanzen benötigen bis Mitte Mai – nach den Eisheiligen – einen geschützten Standort im Haus. Vor dem Umsetzen ins Freiland sollten die Pflanzen allmählich an die Außenbedingungen gewöhnt werden.
Für das Auspflanzen ins Freiland oder Gewächshaus folgen diese Schritte:
- Wählen Sie einen vollsonnigen, windgeschützten Standort, der auch vor Regen geschützt ist.
- Lockern Sie den Boden und bereiten Sie die Pflanzlöcher vor, die etwa doppelt so groß wie die Wurzelballen der Tomatenpflanzen sein sollten.
- Setzen Sie die Tomatenpflanzen bis zum ersten Blattpaar tief in die vorbereiteten Löcher.
- Entfernen Sie die unteren Keimblätter und reichern Sie den Boden mit Kompost an.
- Achten Sie auf einen Pflanzabstand von 60 bis 90 cm.
Tomaten sind Starkzehrer und benötigen nährstoffreichen Boden. Regelmäßige Düngung sollte im Verlauf der Vegetationsperiode erfolgen, bestenfalls alle zwei Wochen mit organischem Dünger wie Kompost oder speziellem Tomatendünger.
Um die Pflanzen optimal zu stützen, bieten sich Rankhilfen wie stabile Stäbe oder Tomatenspiralen (19,00€ bei Amazon*) an. Auch das Ausgeizen – das Entfernen der Seitentriebe – ist wichtig, damit die Pflanze ihre Energie in die Haupttriebe und die Fruchtbildung investieren kann.
Fleischtomaten pflegen
Die Pflege von Fleischtomaten erfordert besondere Aufmerksamkeit:
- Gießen: Fleischtomaten benötigen während der Wachstumsphase viel Wasser, besonders in heißen Sommermonaten. Gießen Sie idealerweise am frühen Morgen oder späten Nachmittag direkt an der Wurzel, um die Blätter trocken zu halten und Pilzkrankheiten zu verringern. Das Anlegen von Bewässerungsgräben zwischen den Pflanzenreihen kann helfen, die Feuchtigkeit gezielt zu den Wurzeln zu leiten.
- Düngen: Fleischtomaten sind Starkzehrer und benötigen regelmäßig Dünger. Ein spezieller Tomatendünger, der reich an Kalium ist, fördert die Fruchtentwicklung und sollte alle zwei Wochen angewendet werden.
- Stützen: Da Fleischtomaten schwere Früchte tragen, brauchen sie eine stabile Stütze. Stäbe, Rankgitter oder Tomatenspiralen eignen sich gut.
- Ausgeizen: Entfernen Sie regelmäßig die Seitentriebe, um die Belüftung zu verbessern und die Energie der Pflanze in die Haupttriebe und die Fruchtentwicklung zu leiten. Schneiden Sie auch alle unteren Blätter bis zu den ersten Fruchttrauben ab, um die Pflanze luftiger zu halten und Braunfäule vorzubeugen.
Fleischtomaten richtig schneiden
Das regelmäßige Schneiden und Ausgeizen von Fleischtomaten ist entscheidend:
- Seitentriebe entfernen: Diese wachsen in den Blattachseln zwischen dem Haupttrieb und den Blättern. Ausgeizen Sie diese Triebe idealerweise ab Juni wöchentlich, um die Energie der Pflanze auf die Bildung der Haupttriebe und Fruchttrauben zu konzentrieren.
- Unterste Blätter entfernen: Schneiden Sie die unteren Blätter bis zur ersten Fruchttraube ab. Diese Maßnahme verbessert die Luftzirkulation.
- Spitzen schneiden: Ab Mitte August sollten Sie die Spitzen der Haupt- und Seitentriebe abschneiden, damit die Pflanze ihre Energie auf die Fruchtreife konzentriert.
Verwenden Sie ein scharfes Messer oder eine saubere Gartenschere, um die Seitentriebe sauber abzutrennen. Entfernen Sie kranke oder verdächtige Blätter mit Flecken oder Verfärbungen. Um das Risiko des Abknickens schwerer Triebe zu vermeiden, binden Sie die Tomatenpflanzen an Rankhilfen.
Früchte
Fleischtomaten tragen ab Anfang August Früchte. Die großen Früchte können ein Gewicht von bis zu 1 kg erreichen und variieren in ihrer Form. Im Durchschnitt wiegen die Früchte etwa 200-500 g, wobei es auch Sorten gibt, die darüber hinausgehen. Diese Tomaten zeichnen sich durch viele Fruchtkammern aus, welche durch dicke und fleischige Trennwände voneinander abgegrenzt sind.
Zur Ernte und Nutzung:
- Erntezeit: Sobald die Frucht ihre volle Farbe erreicht hat.
- Methode: Verwenden Sie eine Gartenschere, um Schäden an der Pflanze und der Frucht zu vermeiden.
- Verwendung: Fleischtomaten eignen sich hervorragend für Salate, gefüllte Tomaten, Garen und für die Zubereitung von Soßen und Suppen.
Besonders große Sorten können über 500 g wiegen und sind ideal für mediterrane Aufläufe oder als Beilage auf dem Grill geeignet. Ihre dünne Haut lässt das saftige und süße Aroma voll zur Geltung kommen.
Fleischtomaten vermehren
Fleischtomaten lassen sich einfach durch Samen oder Stecklinge vermehren. Bei der Samengewinnung aus reifen, gesunden Früchten sollten Sie die Samen vom Fruchtfleisch befreien, waschen und trocknen. Die getrockneten Samen können bis zur Aussaat im nächsten Frühjahr trocken und dunkel gelagert werden.
Die Anzucht beginnt ab Anfang März im Haus. Eine konstante Temperatur von etwa 20°C und genügend Licht sind wichtig, da Tomaten Lichtkeimer sind.
Stecklinge können das ganze Jahr über gewonnen werden, die besten Bedingungen dafür bieten jedoch das Frühjahr. Schneiden Sie 5–10 cm lange Triebe, entfernen Sie die unteren Blätter und stellen Sie die Stecklinge ins Wasser, bis sie Wurzeln schlagen. Anschließend können sie in Erde gepflanzt werden.
Für das Vermehren durch Samen:
- Befüllen Sie Anzuchttöpfe mit Aussaaterde und verteilen Sie die Samen darauf.
- Drücken Sie die Samen leicht an und befeuchten Sie die Erde gleichmäßig.
- Decken Sie die Töpfe mit einem durchsichtigen Deckel ab, um die Feuchtigkeit und Temperatur konstant zu halten.
- Halten Sie die Erde stets feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
- Pikieren Sie die jungen Pflanzen bei einer Höhe von etwa 30 cm in größere Töpfe.
Beim Verpflanzen ins Freiland sollte dies erst nach den Eisheiligen und bei sicheren Temperaturen über 15°C erfolgen. Achten sie auf gut durchlässigen, nährstoffreichen Boden und regelmäßige Bewässerung ohne die Blätter zu benetzen.
Krankheiten & Schädlinge
Fleischtomaten können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:
- Kraut- und Braunfäule: Pilzkrankheit, die durch feuchte Witterung begünstigt wird und braune Flecken auf Blättern und Stängeln verursacht.
- Tomatenmosaikvirus: Viruserkrankung, die zu Flecken und Verformungen an Blättern und Früchten führt.
- Blattfleckenkrankheit: Kleine, dunkel umrandete Flecken auf den Blättern, die vergilben und absterben.
- Dürrfleckenkrankheit: Faulige Stellen an Früchten und weiße Schimmelbildung, die schwarze Sporen entwickeln.
- Grauschimmel: Befällt das Gewebe und führt zu einer grauen, schimmeligen Schicht auf Blättern und Früchten.
- Echter Mehltau: Weißer, mehliger Belag auf den Blättern.
Zu den häufigsten Schädlingen gehören:
- Blattläuse: Saugen Pflanzensaft und schwächen die Pflanzen. Sie können Viren übertragen.
- Weiße Fliege: Saugt Pflanzensaft und verschmutzt die Blätter mit Honigtau, was Schwarzschimmel fördert.
- Spinnmilben: Winzige Schädlinge, die feine Spinnweben auf Blättern verursachen und diese vergilben lassen.
- Thripse: Saugen den Saft aus den Blättern und hinterlassen silbrige Verfärbungen.
- Tomatenminiermotte: Die Larven fressen Gänge in Blätter und Früchte, was zu erheblichen Ertragseinbußen führt.
- Schnecken: Besonders junge Setzlinge sind gefährdet.
Regelmäßige Kontrollen und optimale Standortbedingungen sind essenziell zur Vorbeugung und Bekämpfung dieser Krankheiten und Schädlinge. Achten Sie darauf, die Pflanzen gesund und widerstandsfähig zu halten:
- Luftiger Standort: Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen an einem trockenen, luftigen Ort stehen.
- Regelmäßige Pflege: Entfernen Sie kranke Blätter und Seitentriebe.
- Gießtechnik: Gießen Sie direkt am Stammansatz, um die Blätter trocken zu halten.
- Schutzmaßnahmen: Setzen Sie bei starkem Befall geeignete Pflanzenschutzmittel oder biologischen Pflanzenschutz ein.
Durch diese Maßnahmen können Sie die Gesundheit Ihrer Fleischtomatenpflanzen fördern und Ausfälle minimieren.
Häufig gestellte Fragen
Warum haben Fleischtomaten oft gerippte und unregelmäßige Formen?
Fleischtomaten zeichnen sich durch ihre charakteristischen gerippten und flach-runden Formen aus, die durch ihre zahlreichen Fruchtkammern entstehen. Jede Kammer wird durch dicke und fleischige Trennwände voneinander abgegrenzt. Diese Struktur führt dazu, dass sie oft tiefe Einschnitte und eine ungleichmäßige Form aufweisen, was sie von anderen Tomatenarten unterscheidet.
Welche Sorten von Fleischtomaten eignen sich besonders gut für den Anbau auf dem Balkon oder der Terrasse?
Für den Anbau auf dem Balkon oder der Terrasse eignen sich bestimmte Fleischtomatensorten, die speziell für diese Bedingungen gezüchtet wurden. Eine empfohlene Sorte ist ‚Shady Lady‘, die gut in Kübeln gedeiht und pflegeleicht ist. Diese Sorte ist zudem resistent gegen das Tomatenmosaikvirus, wodurch sie weniger anfällig für Krankheiten ist.
Wie kann man Blattfleckenkrankheit bei Fleischtomaten erkennen und bekämpfen?
Die Blattfleckenkrankheit wird durch den Pilz *Septoria lycopersici* verursacht und zeigt sich durch wässrige, dunkel umrandete Flecken auf den unteren, älteren Blättern. Um diese Krankheit zu bekämpfen, sollten befallene Blätter schnell entfernt und im Restmüll entsorgt werden. Vorbeugend hilft es, die Pflanzen möglichst trocken und luftig zu halten und sie beim Gießen nicht zu benetzen. Ein Schachtelhalmextrakt oder ein geeignetes Pflanzenschutzmittel kann zusätzlich angewendet werden, um den Pilzbefall einzudämmen.
Können Fleischtomaten auch durch Stecklinge vermehrt werden?
Ja, Fleischtomaten können auch durch Stecklinge vermehrt werden. Die besten Bedingungen dafür sind im Frühjahr. Schneiden Sie 5–10 cm lange Triebe ab und entfernen Sie die unteren Blätter. Stellen Sie die Stecklinge ins Wasser, bis sie Wurzeln schlagen, und pflanzen Sie sie anschließend in Erde ein. Diese Methode ist eine einfache und effektive Möglichkeit, Fleischtomaten zu vermehren und schnell neue Pflanzen zu gewinnen.