Tomaten selber ziehen: Vom Samen zur Ernte
Frische, selbstgezogene Tomaten aus dem eigenen Garten sind ein Genuss. Dieser Ratgeber begleitet Sie Schritt für Schritt von der Aussaat bis zur Ernte und gibt wertvolle Tipps für eine reiche Tomatenpracht.
Aussaatzeitpunkt und Standortwahl
Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat von Tomatensamen beginnt Ende Februar und erstreckt sich bis Mitte März. Dies gibt den Pflanzen ausreichend Zeit, sich bis zur Auspflanzung ins Freiland gut zu entwickeln. Ein heller Standort, wie eine Fensterbank oder ein Zimmergewächshaus, ist für die Aussaat geeignet, da Tomaten optimale Lichtverhältnisse benötigen. Eine gleichmäßige Umgebungstemperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius ist für die Keimung ideal.
Sobald die Pflanzen kräftig genug sind und die Nachttemperaturen keine Frostgefahr mehr bergen, kann der Umzug ins Freiland geplant werden, in der Regel nach den Eisheiligen Mitte Mai. Wählen Sie hierfür einen vollsonnigen und windgeschützten Platz, damit die Tomaten genügend Licht und Wärme erhalten. Der Boden sollte locker, humos und gut durchlässig sein, um den Wurzeln optimale Wachstumsbedingungen zu bieten.
Aussaat und Keimung
Um Tomaten erfolgreich auszusäen, benötigen Sie Anzuchterde, die nährstoffarm und durchlässig ist, sowie passende Anzuchtgefäße wie Töpfe oder Schalen. Füllen Sie diese mit der vorbereiteten Erde und drücken Sie sie leicht an, um eine stabile Basis für die Samen zu schaffen.
Legen Sie die Tomatensamen einzeln in die vorbereiteten Gefäße und bedecken Sie sie dünn mit etwa fünf Millimetern Erde. Die Samen sollten nicht zu tief eingebettet werden, damit sie genug Licht zum Keimen erhalten. Befeuchten Sie die Erde anschließend gut mit einem Handsprüher, um ein Wegspülen der Samen zu vermeiden.
Decken Sie die Anzuchtgefäße mit einer transparenten Folie oder einer speziellen Haube ab, um ein feuchtes und warmes Klima zu gewährleisten, welches die Keimung begünstigt. Es ist wichtig, die Abdeckung täglich kurz zu lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Die Keimung erfolgt bei einer Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius und dauert etwa 7 bis 14 Tage. Halten Sie die Erde während dieser Zeit stets gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
Pikieren der Tomaten
Sobald die Tomatenpflanzen ein drittes Blatt entwickelt haben, ist es Zeit, sie zu pikieren. Dies gibt den jungen Sämlingen mehr Raum zum Wachsen. Bereiten Sie kleine Töpfe mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern vor und füllen Sie diese mit nährstoffarmer Aussaaterde. Die Erde sollte gut durchfeuchtet sein, um die Wurzeln später nicht zu beschädigen.
Verwenden Sie ein Pikierstäbchen oder den Griff eines Löffels, um die Tomatenpflänzchen vorsichtig aus ihrem ursprünglichen Anzuchtbehälter zu heben. Fassen Sie die Pflanzen dabei an ihren Blättern, um die empfindlichen Stiele nicht zu verletzen. Setzen Sie die jungen Tomatenpflanzen tiefer als zuvor in die neuen Töpfe ein, sodass sie bis zu den Keimblättern in der Erde stehen. Dies fördert die Bildung neuer Wurzeln entlang des Stiels und trägt zu einem kräftigeren Wachstum bei.
Drücken Sie die Erde um die Pflanzen leicht an und gießen Sie sie vorsichtig. Es empfiehlt sich, von unten zu gießen, damit die Pflanzen ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen können, ohne dass die empfindlichen Keimlinge direkt Wasser ausgesetzt werden.
Weiterkultur und Pflege
Nach dem Pikieren sollten Sie die Tomatenpflanzen an einem hellen und warmen Standort weiterkultivieren. Eine Temperatur von 18 bis 20 Grad Celsius ist ideal. Die Pflanzen sollten nicht zu dicht stehen, damit sie ausreichend Licht erhalten und gut belüftet sind.
Ein wichtiger Aspekt der Pflege ist die regelmäßige Bewässerung. Gießen Sie die Tomatenpflanzen gleichmäßig, sodass die Erde stets feucht, aber nicht nass ist. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Es empfiehlt sich, die Pflanzen von unten zu gießen, um die Blätter trocken zu halten und Krankheiten vorzubeugen.
Sobald die Tomatenpflanzen etwa 30 Zentimeter hoch sind, benötigen sie regelmäßig Nährstoffe. Düngen Sie die Pflanzen etwa alle zwei Wochen mit einem speziellen, kaliumbetonten Tomatendünger. Dieser fördert das Blüten- und Fruchtwachstum und stellt sicher, dass die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.
Außerdem ist es wichtig, die Pflanzen während ihrer Weiterkultur zu stützen. Falls die Tomatenpflanzen im Wachstum zu hoch werden, binden Sie sie vorsichtig an Stäbe oder Gittern an, was sie vor dem Umknicken schützt und zugleich die Luftzirkulation um die Pflanzen herum verbessert.
Auspflanzen ins Freiland
Nach den Eisheiligen, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, können die Tomaten ins Freiland gepflanzt werden. Wählen Sie einen sonnigen Platz, der vor starkem Wind und Regen geschützt ist. Der Boden sollte gut durchlässig, humos und nährstoffreich sein.
Vor dem Auspflanzen ist es ratsam, die Jungpflanzen abzuhärten. Stellen Sie die Tomatensetzlinge dafür etwa eine Woche lang tagsüber ins Freie und holen Sie sie nachts wieder herein, um sie an die äußeren Bedingungen zu gewöhnen.
Beim Einpflanzen gehen Sie wie folgt vor:
- Bereiten Sie Pflanzlöcher vor, die tief genug sind, um die Pflanzen bis knapp unter die ersten Blätter einzusetzen.
- Berücksichtigen Sie einen Pflanzabstand von etwa 60 Zentimetern zueinander, um eine optimale Belüftung zu gewährleisten und Pilzerkrankungen vorzubeugen.
- Gießen Sie die Tomatenpflanzen nach dem Einsetzen gründlich an.
- Bedecken Sie den Boden rund um die Pflanzen mit einer Mulchschicht aus Stroh oder Grasschnitt.
- Verwenden Sie Stäbe oder Tomatenspiralen, um die Pflanzen zu stützen.
Pflege im Freiland
Die richtige Pflege ist essenziell, damit Ihre Tomatenpflanzen im Freiland gesund wachsen und eine reiche Ernte bringen. Achten Sie auf regelmäßige Bewässerung, wobei die Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknen sollte. Gießen Sie direkt am Boden und vermeiden Sie es, die Blätter zu benetzen, um das Risiko von Pilzerkrankungen zu reduzieren.
Das Mulchen mit organischem Material wie Stroh oder Grasschnitt hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu halten und Unkrautwachstum zu unterdrücken. Zudem schützt es die Früchte vor Bodenkontakt, was Fäulnis verhindert.
Entfernen Sie regelmäßig die unteren Blätter der Pflanzen, besonders wenn diese vergilben oder Anzeichen von Krankheiten aufweisen, um die Belüftung zu verbessern und das Krankheitsrisiko zu verringern.
Tomatenpflanzen benötigen stabile Stützen, um ihre Last zu tragen. Verwenden Sie Holzpfähle, Metallspiralen oder andere Rankhilfen. Binden Sie die Pflanzen vorsichtig mit weichen Schnüren fest, um Beschädigungen zu vermeiden.
Um die Pflanze zu stärken und die Fruchtbildung zu fördern, sollten Sie die Seitentriebe, auch Geiztriebe genannt, regelmäßig aus den Blattachseln entfernen. Dies konzentriert die Energie der Pflanze auf die Haupttriebe und die Fruchtproduktion.
Bei schlechten Wetterbedingungen, insbesondere langanhaltendem Regen, können Sie die Pflanzen mit einer Folie oder einem einfachen Regenschutz schützen. Dies verhindert die Ausbreitung von Pilzkrankheiten und hält die Früchte trocken.
Überprüfen Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge wie Blattläuse und auf Anzeichen von Krankheiten wie Kraut- und Braunfäule. Bei frühzeitiger Erkennung können Sie effektiver Gegenmaßnahmen ergreifen.
Ernte und Lagerung
Ab Juli zeigen Ihre Tomatenpflanzen die ersten reifen Früchte. Tomaten sind reif, wenn sie eine volle Färbung entsprechend ihrer Sorte erreicht haben und sich leicht vom Stiel lösen lassen. Achten Sie darauf, die Früchte behutsam zu ernten, indem Sie sie vom Stiel abdrehen oder abschneiden, um Beschädigungen der Tomatenhaut zu vermeiden.
Bei der Ernte ist es ratsam, die Tomaten nicht zu waschen, bevor sie gelagert werden. Feuchtigkeit fördert das Wachstum von Schimmel und kann die Haltbarkeit der Früchte erheblich reduzieren. Falls es dennoch nötig ist, die Tomaten zu waschen, sollten Sie sie gründlich abtrocknen.
Optimale Lagerbedingungen für Tomaten sind ein kühler, trockener Ort bei einer Temperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Der Kühlschrank eignet sich nicht, da die Früchte dort an Geschmack verlieren und eine mehlige Textur entwickeln können. Idealerweise lagern Sie die Tomaten isoliert von anderem Gemüse, um einen Aromaverlust zu verhindern.
Sollten gegen Ende der Saison einige Tomaten nicht voll ausreifen, können Sie diese grün ernten und an einem warmen Platz im Haus nachreifen lassen. Alternativ können Sie die gesamte Pflanze samt Früchten ausreißen und kopfüber aufhängen, um ein gleichmäßiges Nachreifen zu ermöglichen.
Für eine längere Haltbarkeit können Sie Tomaten konservieren, indem Sie diese zu Püree verarbeiten oder einmachen. So haben Sie auch in den Herbst- und Wintermonaten Freude an Ihren selbstgezogenen Tomaten.